sport.wikisort.org - Sportler

Search / Calendar

Kurt Clemens (* 7. November 1925 in Homburg im Saargebiet; † 19. Juli 2021[1]) war ein deutscher Fußballspieler.

Kurt Clemens
Personalia
Geburtstag 7. November 1925
Geburtsort Homburg, Saargebiet
Sterbedatum 19. Juli 2021
Position Außenläufer
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
bis 1948 SV Homburg
1948 VfB Mühlburg
1948/49–1951 1. FC Saarbrücken
1951–1953 FC Nancy
1953–1963 SV Saar 05 Saarbrücken
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1950–1956 Saarland 10 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Vereinskarriere


Der Außenläufer begann seine fußballerische Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg beim SV Homburg, nachdem er zuvor schon bei zwei anderen örtlichen Vereinen (Union und VfL) gespielt und zudem sehr erfolgreich Leichtathletik betrieben hatte. So wurde Kurt Clemens 1947 saarländischer Meister im Kugelstoßen und ein Jahr später im Fünfkampf; in der letztgenannten Disziplin hatte er zudem bis 1956 den Landesrekord inne.[2] 1948 wechselte er zum VfB Mühlburg[3], für den er jedoch in keinem einzigen Oberligaspiel zum Einsatz kam.[4] Daraufhin ging er noch während dieser Saison ins Saarland zurück, das bis Mitte der 1950er Jahre ein teilautonomes Gebiet unter französischer Kontrolle war, und spielte bis 1951 für den 1. FC Saarbrücken, die erste Spielzeit außer Konkurrenz in der zweiten französischen Division. Zu diesem Zeitpunkt entschied Clemens sich für den Fußball und gab die Leichtathletik auf. Ab 1949 bestritt der FCS – wenn auch durchaus erfolgreich – ausschließlich Freundschaftsspiele gegen internationale Spitzenmannschaften und gewann unter anderem den Internationalen Saarlandpokal. 1950 wurde Kurt Clemens auch erstmals in die saarländische Nationalelf berufen.

1951 unterschrieb er einen Profivertrag beim französischen Erstligisten FC Nancy. Dort entwickelte sich der Spielmacher zu einem wichtigen Vorbereiter, insbesondere für die beiden Sturmasse Léon Deladerrière und Roger Piantoni. In der Division 1 reichte es zwar nur zu Mittelfeldplätzen, aber 1953 stand der Saarländer im Pokalfinale, in dem er sich mit seinem lothringischen Klub dann allerdings Lille Olympique mit 1:2 beugen musste. Dass diese Endspielteilnahme sein größter Erfolg auf Vereinsebene bleiben sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. In den zwei Spielzeiten brachte Clemens es auf 48 Punktspieleinsätze, in denen er auch selbst sieben Treffer erzielte.[5] Der Grund dafür, dass er nur etwa zwei Drittel aller Punktspiele bestreiten konnte, lag in seiner Verletzungsanfälligkeit begründet; Anfang 1951 hatte er sich einen Schädelbasisbruch zugezogen, musste einen Bänderabriss am Knie auskurieren, und zudem behinderte ihn auch in den folgenden Jahren immer wieder ein Meniskusschaden.[6]

1953 kehrte er nach Saarbrücken zurück, allerdings nicht zum 1. FC – seine neue fußballerische Heimat wurde die Sportanlage Kieselhumes im Stadtteil St. Johann, auf der Saar 05 seine Heimbegegnungen austrug. Mit den Nullfünfern spielte er die nächsten zehn Jahre in der Oberliga Südwest und stand in 173 Meisterschaftsspielen auf dem Platz, wobei er 15 Tore erzielte. Zwar zierte Saar 05 über die Jahre stets nur das Tabellenmittelfeld – lediglich 1953/54 schloss die Elf auf Platz Vier ab, wurde ansonsten siebenmal Neunter und je einmal Siebter bzw. Achter –, aber sie galt als Favoritenschreck und Kurt Clemens als ihr unbestrittener Kopf. Fritz Walter erinnerte sich noch 40 Jahre später: „Clemens war ein überragender Techniker. Er konnte lange Pässe schlagen und fütterte das Spiel mit guten Ideen. Kurt war allerdings ab und zu – ebenso wie ich – nicht hart genug.“[7]

Mit Einführung der Bundesliga 1963 endete für den 37-jährigen Außenläufer die Zeit in der Erstklassigkeit. Ob er noch dazu beitrug, dass die St. Johanner in den folgenden drei Jahren in der Regionalliga Südwest jeweils oben mitspielten (ein 4. und zwei 6. Plätze), ist nicht bekannt. Beruflich arbeitete Kurt Clemens seit den frühen 1950ern als Übersetzer im saarländischen Finanzministerium.[6] Er besaß auch die Fußballlehrerlizenz; 1969 sollte er an der Seite von Jupp Derwall für die luxemburgische Nationalelf arbeiten, sagte aber aus hauptberuflichen Gründen ab.[8] Ende der 1970er Jahre soll er unter anderem beim Homburger Amateurverein TuS Lappentascherhof als Trainer tätig gewesen sein.


Stationen



Nationalspieler


Zwischen 1950 und 1956 bestritt die Nationalelf des damals selbständigen FIFA-Mitglieds Saarland 19 Länderspiele; in zehn davon, darunter dem allerersten im November 1950 (5:3-Sieg gegen die Schweizer B-Mannschaft) und dem letzten (2:3 im Juni 1956 in Amsterdam gegen Holland), kam Kurt Clemens zum Einsatz; ein Treffer gelang ihm in diesem Kreis allerdings nicht.[9] Er war 1953 bzw. 1954 auch in allen vier Qualifikationsspielen zur WM in der Schweiz dabei, in denen sich die Mannen unter Trainer Helmut Schön mit Norwegen und Deutschland auseinanderzusetzen hatten. Diese Qualifikation begann mit einem Paukenschlag: In Oslo lag das Saarland nach gut einer Viertelstunde mit 0:2 zurück und spielte praktisch nur noch zu zehnt (die einzige erlaubte Auswechslung musste Schön verletzungsbedingt bereits nach fünf Minuten vornehmen, und in der 10. Minute brach sich Theo Puff das Wadenbein, blieb aber auf dem Rasen). Vor allem Frankreichprofi Clemens kurbelte das Spiel seiner Elf aber unermüdlich an, und am Ende hatten er und seine Mitstreiter die Partie gedreht und 3:2 gewonnen.[10]

In den meisten dieser internationalen Begegnungen war er der einzige Saarländer, der nicht dem 1. FCS angehörte, für den er selbst auch sein erstes Länderspiel bestritten hatte (außerdem drei in seiner Zeit bei Nancy und sechs für Saar 05).[11] Dennoch harmonierte er mit den Binkert, Philippi, Martin, Siedl, Momber und Biewer so gut, dass der westdeutsche Bundestrainer Sepp Herberger nach einem Qualifikationsspiel über ihn sagte: „Diesen Supermann könnte ich gut gebrauchen.“[12]

Es bleibt Spekulation, ob man Clemens als „verhinderten Weltmeister“ bezeichnen kann. Er selbst äußerte über die Spiele des Saarlandes gegen die Bundesrepublik: „Ich weiß noch heute, dass ich sowohl nach dem 0:3 im Hinspiel wie auch nach dem Rückspiel in Saarbrücken nicht richtig unglücklich war. Ich fühlte mich eben doch als Deutscher und wollte Herberger und der Elf, in der ich als kleiner Bub immer spielen wollte, nicht den Weg in die Schweiz verbauen. Wir Saarländer hätten bei der WM auch keine Chance gehabt.“[13]


Literatur



Anmerkungen und Nachweise


  1. Mark Weishaupt: Ex-Nationalspieler Clemens gestorben. In: saarbruecker-zeitung.de (21. Juli 2021).
  2. Wilfried Burr: Fußball-Leben mit viel Lust und Leiden. Einst buhlten Real Madrid und der FC Barcelona um die Gunst des Saarländers Kurt Clemens – Legende wurde gestern 80., Saarbrücker Zeitung vom 8. November 2005
  3. Knieriem/Grüne, S. 52
  4. Skrentny 1993, S. 208
  5. nach Boisson/Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
  6. nach dem Artikel über Kurt Clemens von Wilfried Burr bei saarland-lese.de (abgerufen am 23. Juli 2012)
  7. Wilfried Burr: Von „Hiddeklowe“ und „Saar-Proleten“., in Skrentny 1996, S. 48–51
  8. Wilfried Burr: „Der Beste, den wir je im Saarland hatten“. Ex-Spielführer Kurt Clemens steht für große Zeiten., Saarbrücker Zeitung vom 7. November 2003 (SZ-Serie „100 Jahre 1. FCS“, Teil 45)
  9. Skrentny 1996, S. 46–47
  10. Gerhard Reuther: Herbergers Bange vor dem David. In: Skrentny 1996, S. 42–44 (darin auf S. 43 auch ein Foto, das Clemens beim Kartenspielen neben Helmut Schön zeigt)
  11. Skrentny 1996 und Knieriem/Grüne rechnen die Begegnung in Oslo gegen Norwegen am 24. Juni 1953 bereits Saar 05 zu; da stand Clemens allerdings noch für eine Woche beim FC Nancy unter Vertrag.
  12. Wilfried Burr: Von „Hiddeklowe“ und „Saar-Proleten“. In: Skrentny 1996, S. 48
  13. Nach Daniel Meuren auf @1@2Vorlage:Toter Link/www.die-sportzeitung.com(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: www.die-sportzeitung.com vom 28. März 2007) (abgerufen am 19. April 2007); ein sinnverwandtes Clemens-Zitat findet sich auch bei Wilfried Burr: Bei Herberger auf der Wunschliste. Kurt Clemens wird heute 75 Jahre., Saarbrücker Zeitung vom 7. November 2000
Personendaten
NAME Clemens, Kurt
KURZBESCHREIBUNG saarländischer und deutscher Fußballspieler
GEBURTSDATUM 7. November 1925
GEBURTSORT Homburg, Saargebiet
STERBEDATUM 19. Juli 2021

На других языках


- [de] Kurt Clemens

[en] Kurt Clemens

Kurt Clemens (7 November 1925 – 19 July 2021) was a German footballer who played for the Saarland national team.[2] He turned 95 in November 2020[3] and died in July 2021.[4]

[fr] Kurt Clemens

Kurt Clemens est un footballeur sarrois et allemand, né le 7 novembre 1925 à Hombourg et mort le 19 juillet 2021[1].

[it] Kurt Clemens

Kurt Clemens (Homburg, 7 novembre 1925 – 19 luglio 2021[1]) è stato un calciatore tedesco, di ruolo centrocampista.

[ru] Клеменс, Курт

Курт Клеменс (нем. Kurt Clemens; 7 Ноября 1925, Хомбург, Территория Саарского бассейна — 19 июля 2021[3]) — немецкий футболист, полузащитник. Выступал за сборную Саара.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии