Angelica Moser (* 9. Oktober 1997 in Plano, Texas, USA) ist eine Schweizer Stabhochspringerin. Sie hält die Schweizer Juniorenrekorde indoor und outdoor, sowie die Allzeitbestleistungen der U23-[1], U20-, U18-, U16- und U14-Kategorien.
Angelica Moser ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Schweiz![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 9. Oktober 1997 (24 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Plano, Vereinigte Staaten | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 169 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 65 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Stabhochsprung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 4,75 m (6. März 2021 in Torun) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | LC Zürich | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Monika Moser Herbert Czingon (bis 2020) Damien Inocencio (2021) Nicole Büchler (ab 2021) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Nationalkader | seit 2012 | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | aktiv | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 7. März 2021 |
Im Juli 2016 schloss die Andelfingerin Angelica Moser das Kunst- und Sportgymnasium Rämibühl in Zürich mit der Matur ab. Im Herbst 2017 begann sie ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Bern.[2] Ihr Vater ist Severin Moser, früherer Zehnkämpfer, ihre Mutter Monika Moser, frühere Siebenkämpferin. Angelicas ältere Schwester Jasmine ist auch Stabhochspringerin.[3]
2013 feierte Angelica Moser ihren ersten internationalen Erfolg. Beim European Youth Olympic Festival holte sie mit 4,07 m Gold.[4] 2014 siegte sie mit 4,36 m bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing.[5] Ende 2014 gab sie ihren Wechsel vom LV Winterthur zum LC Zürich bekannt, wo ihr Hochsprungtrainer Herbert Czingon engagiert wurde.[6]
2015 schied Moser bei den Halleneuropameisterschaften in Prag in der Qualifikation aus. Einem Sieg bei den Junioreneuropameisterschaften in Eskilstuna folgte ein Vorrundenaus bei den Weltmeisterschaften in Peking.
2016 erreichte sie in Dornbirn mit 4,50 m die geforderte Mindesthöhe für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Bei den Europameisterschaften 2016 in Amsterdam erreichte sie das Finale und belegte den 7. Schlussrang. Bei den Juniorenweltmeisterschaften in Bydgoszcz gewann sie die Goldmedaille. Sie ist damit nach Anita Weyermann erst die zweite Schweizer Juniorenweltmeisterin.[7] Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro schaffte sie die Qualifikation für den Finalumgang hingegen nicht. Sie übertraf dabei aber den 27. Platz, den ihr Vater 1988 als Zehnkämpfer erreicht hatte.
2017 erzielte sie im Finale bei den Halleneuropameisterschaften in Belgrad den elften Platz mit übersprungenen 4,40 m.[8] Bei den U23-Europameisterschaften im polnischen Bydgoszcz gewann sie die Goldmedaille mit übersprungenen 4,55 m und setzte sich damit klar gegen Maryna Kylypko aus der Ukraine durch.[9] Bei den Weltmeisterschaften in London schied sie mit 4,50 m in der Qualifikation aus.
2018 musste sie wegen einer Fussverletzung mehrere Monate pausieren. Danach wurde sie Schweizer Meisterin, schied jedoch bei den Europameisterschaften in Berlin bereits in der Qualifikation aus.
2019 verpasste sie bei den Europameisterschaften nur ganz knapp – wegen eines Fehlversuchs mehr – die Bronzemedaille. Sie wurde wie zwei Jahre zuvor U23-Europameisterin und konnte sich anschliessend bei den Weltmeisterschaften in Doha erstmals bei einer WM für den Final qualifizieren. Dort übersprang sie die Einsteigshöhe von 4,50 m, scheiterte dann aber an der Höhe von 4,70, die über ihrer persönlichen Bestleistung lag. Sie belegte am Schluss den 13. Rang.
Im Jahr 2020 fanden aufgrund der Covid-19-Pandemie nur wenige Wettkämpfe und keine Grossveranstaltungen statt. Moser gewann im Februar die Schweizermeisterschaften in der Halle. Anschliessend bestritt sie, auch wegen einer sechswöchigen Verletzungspause, erst wieder im August und September Wettkämpfe. Sie nahm an mehreren Meetings in der Schweiz und an den Schweizermeisterschaften im Freien teil und zeigte sich dabei in guter Form: Es gelang ihr zweimal, ihre persönliche Bestleistung zu verbessern, auf 4,64 bzw. 4,66 m. Am Ende der Saison wurde ihr Trainer Herbert Czingon, mit dem sie seit 2013 zusammengearbeitet hatte, pensioniert. In einem Interview mit der SonntagsZeitung machte Moser öffentlich, dass sie während Jahren an der Essstörung «Binge Eating» – Essanfälle, ohne danach zu erbrechen – litt, die sie mithilfe einer Therapie überwunden habe.[10][11]
Anfang 2021 wurde bekannt, dass Moser zukünftig mit Damien Inocencio als Trainer zusammenarbeiten würde. Dieser hatte zuvor unter anderem Renaud Lavillenie betreut und diesen zu seinem Olympiasieg geführt.[12] Zwischenzeitlich war Moser von der Nationaltrainerin Nicole Büchler trainiert worden. Beim ersten Wettkampf unter Betreuung von Inocencio konnte sie gleich ihren bis dahin grössten Erfolg feiern: Am 6. März gewann sie mit einer neuen Bestleistung von 4,75 den Europameistertitel in der Halle.[13] Es war dies ihr erster grosser Titel bei der Elite. Am Anfang des Wettkampfs bekundete sie noch etwas Mühe, die 4,60 und 4,65 übersprang sie jeweils erst im dritten Versuch; die 4,70 gelangen ihr dann gleich im ersten Versuch und die 4,75 im zweiten Anlauf. Sie hatte damit an demselben Wettkampf gleich zweimal ihre persönliche Bestleistung verbessert, welche nunmehr nur noch 5 Zentimeter unter dem Schweizer Rekord von Nicole Büchler liegt. Die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Tokio verliefen danach nicht optimal: Ende April verletzte sich Moser im Training am Oberschenkel, bei einer Übung zur Verbesserung der Anlaufgeschwindigkeit.[14] Bei den Schweizermeisterschaften, die sie souverän gewann, musste sie bei ihrem letzten Sprung den Stab loslassen, der in der Folge an ihren Arm schlug. Sie verletzte sich am linken Unterarm und am Gelenk des rechten Daumens, erlitt jedoch keinen Bruch. Dennoch musste sie aufgrund der Schmerzen das Training erneut aussetzen.[15] Bei den Spielen selbst erlebte sie eine grosse Enttäuschung: Nachdem sie in der Qualifikation die 4,40 im zweiten Versuch gemeistert hatte, scheiterte sie an der Qualifikationshöhe von 4,55 m und schied aus. Der Wettkampf hatte unter schwierigen Bedingungen stattgefunden: Starker Regen machte eine längere Unterbrechung des Wettkampfs notwendig.[16] Zehn Tage nach den Olympischen Spielen verletzte sich Moser im Training, als bei einem Sprungversuch ein Stab brach. Sie zog sich Muskelverletzungen am Rücken und im Brustbereich und einen kleinen Pneumothorax zu. Sie brach darauf die Saison ab.[17] Wie erst später bekannt wurde, trennte sie sich im August 2021 von ihrem Trainer Damien Inocencio, der aus familiären Gründen nach Frankreich umzog. Moser entschied sich, in ihrem gewohnten Umfeld in der Schweiz zu bleiben. Seither ist Nicole Büchler ihre Haupttrainerin.[18][19]
Im März 2022 wurde Moser an den Hallenweltmeisterschaften in Belgrad Vierte. Sie übersprang 4,60 m im ersten Versuch und durfte lange auf eine Medaille hoffen, scheiterte jedoch dreimal an der Höhe von 4,70 m.[20] Ende April wurde sie durch einen Muskelfaserriss im Training zurückgeworfen und musste den Start in die Freiluftsaison verschieben.[21] Ende Juni gewann Moser schliesslich ihren sechsten Schweizermeistertitel und wurde für die Weltmeisterschaften in Eugene nominiert. Dort überstand sie nur knapp die Qualifikation,[22] steigerte sich aber im Final und erreichte mit dem 8. Platz ihr bislang bestes Ergebnis bei Weltmeisterschaften.[23] Bei den Europameisterschaften in München belegte sie mit 4,55 m den vierten Platz. Für eine Medaille wären 4,75 m erforderlich gewesen.
Jahr | Wettbewerb | Austragungsort | Rang | Besthöhe |
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2013 | Europäisches Olympisches Jugendfestival | Niederlande![]() |
1. | 4,07 m |
2014 | Olympische Jugendspiele | China Volksrepublik![]() |
1. | 4,36 m |
2015 | Halleneuropameisterschaften | Tschechien![]() |
21. (Q) | 4,10 m |
Junioreneuropameisterschaften | Schweden![]() |
1. | 4,35 m | |
Weltmeisterschaften | China Volksrepublik![]() |
25. (Q) | 4,15 m | |
2016 | Europameisterschaften | Niederlande![]() |
7. | 4,45 m |
Juniorenweltmeisterschaften | Polen![]() |
1. | 4,55 m | |
Olympische Spiele | Brasilien![]() |
23. (Q) | 4,45 m | |
2017 | Halleneuropameisterschaften | Serbien![]() |
11. | 4,40 m |
U23-Europameisterschaften | Polen![]() |
1. | 4,55 m | |
Weltmeisterschaften | Vereinigtes Konigreich![]() |
13. (Q) | 4,50 m | |
2018 | Europameisterschaften | Deutschland![]() |
(Q) | 4,20 m |
2019 | Halleneuropameisterschaften | Schottland![]() |
4. | 4,65 m |
U23-Europameisterschaften | Schweden![]() |
1. | 4,56 m | |
Weltmeisterschaften | Katar![]() |
13. | 4,50 m | |
2021 | Halleneuropameisterschaften | Polen![]() |
1. | 4,75 m |
Olympische Spiele | Japan![]() |
20. (Q) | 4,40 m | |
2022 | Hallenweltmeisterschaften | Serbien![]() |
4. | 4,60 m |
Weltmeisterschaften | Vereinigte Staaten![]() |
8. | 4,60 m | |
Europameisterschaften | Deutschland![]() |
4. | 4,55 m |
Q=Rangierung in der Qualifikation
1996: Vala Flosadóttir | 1998: Anschela Balachonowa | 2000: Pavla Hamáčková | 2002: Swetlana Feofanowa | 2005: Jelena Issinbajewa | 2007: Swetlana Feofanowa | 2009: Julija Golubtschikowa | 2011: Anna Rogowska | 2013: Holly Bleasdale | 2015: Anschelika Sidorowa | 2017: Katerina Stefanidi | 2019: Anschelika Sidorowa | 2021: Angelica Moser
Personendaten | |
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NAME | Moser, Angelica |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Stabhochspringerin |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1997 |
GEBURTSORT | Plano, Texas, USA |