Blagoj Blagoew (bulgarischБлагой Благоев; * 4. Dezember 1956) ist ein ehemaliger bulgarischer Gewichtheber. Er ist Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau und mehrfacher Weltmeister.
Blagoj Blagoew war einer der bulgarischen Gewichtheber, die aufgrund der intensiven und systematischen Talentsuche durch den bulgarischen Gewichtheberverband schon im Alter von 12 Jahren mit dem Gewichtheben begann. Nach einem umfangreichen Grundlagentraining wurden diese jungen Gewichtheber durch intensives und hartes Training, das von dem damaligen bulgarischen Nationaltrainer Iwan Abadschiew konzipiert wurde, relativ schnell an die Weltspitze herangeführt und hatten diese meist schon vor ihrem 20. Lebensjahr erreicht. So verhielt es sich auch bei Blagoj Blagoew, der zur Absicherung seines Lebensunterhaltes der Armee als Sportsoldat beitrat.
Dieser startete im Jahre 1975 erstmals bei einer internationalen Meisterschaft, der Junioren-Weltmeisterschaft in Marseille im Leichtschwergewicht bis 82,5kg und belegte dort hinter seinem Landsmann Belichowski mit 327,5kg im Zweikampf den 2. Platz. Bereits 1976 startete er dann sehr erfolgreich bei den Senioren. Er gewann bei der Europameisterschaft in Berlin (Ost) im Leichtschwergewicht mit 365kg im Zweikampf die Silbermedaille hinter Waleryj Scharyj aus der Sowjetunion, der 367,5kg erzielte. Bei den Olympischen Spielen desselben Jahres in Montreal erreichte er im Zweikampf 362,5kg und gewann damit die olympische Silbermedaille, wiederum hinter Scharyj, der auf 365kg kam. Doch Blagojews Dopingtest fiel positiv aus, woraufhin er nachträglich disqualifiziert wurde. Ferner erhielt er eine Wettkampfsperre von einem Jahr.[2]
Nach Ablauf dieser Sperre konnte Blagoj Blagoew schon 1977 wieder bei der Welt- und Europameisterschaft in Stuttgart an den Start gehen. Er schaffte dort im Reißen 155kg, womit er sowohl bei der Welt- als auch bei der Europameisterschaft den 2. Platz belegte. Im Stoßen gelang ihm jedoch kein gültiger Versuch, so dass er in der Zweikampfwertung unplaziert blieb.
1978 startete er bei keiner internationalen Meisterschaft. 1979 und 1980 war er aber im Leichtschwergewicht sehr erfolgreich. Bei der Europameisterschaft 1979 in Warna gelang ihm dabei sein erster großer Sieg. Mit 380kg im Zweikampf wurde er Europameister. Jedoch hob er bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Saloniki nur 362,5kg im Zweikampf und wurde somit von Jurik Wardanjan aus der Sowjetunion, der 370kg erreichte, geschlagen.
Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau erreichte er im Leichtschwergewicht 372,5kg, was zu Silbermedaille hinter Jurik Wardanjan, der 400,0kg im Zweikampf erzielte, reichte.
Ab 1981 startete Blagoj Blagoew eine Gewichtsklasse höher im Mittelschwergewicht bis 90kg. 1981 wurde er in Lille mit 405,0kg im Zweikampf Welt- und Europameister vor dem sowjetischen Heber Juri Sacharewitsch, der 397,5kg hob. 1982 wurde er in Ljubljana erneut Welt- und Europameister, wobei er seine Zweikampfleistung auf 415,0kg steigerte und damit auch Jurik Wardanjan, der 395,0kg hob, deklassierte. 1983 wurde er dann in Moskau im Zweikampf zum dritten Mal Welt- und Europameister in Folge und erzielte dabei 420,0kg im Zweikampf. Zweiter wurde Wiktor Solodow aus der Sowjetunion mit 410,0kg.
Solodow besiegte dann bei der Europameisterschaft 1984 in Vitoria-Gasteiz in Spanien Blagoew mit 420kg zu 417,5kg im Zweikampf, wobei er sich seinen Sieg erst durch einen Weltrekord im Stoßen mit 232,5kg sicheren konnte. Dies war der letzte Start von Blagoj Blagoew auf der internationalen Heberbühne. An den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles konnte er wegen des Boykotts dieser Spiele durch sein Land nicht teilnehmen.
Im Laufe seiner Karriere erzielte Blagoj Blagoew mehrere Weltrekorde, die Mehrzahl davon im Reißen und die restlichen im Zweikampf. Im Stoßen konnte er während seiner gesamten Laufbahn keinen Weltrekord aufstellen.
Sonstiges
Blagoew als Betreuer des australischen Teams bei den Paralympics 2000
Über den weiteren Lebensweg von Blagoj Blagoew ist nur bekannt, dass er nach dem Ende der kommunistischen Ära in Bulgarien mit anderen bulgarischen Gewichthebern (z.B. Stefan Botew) nach Australien ging.
Persönliche Bestleistungen
Reißen: 195,5kg in der Klasse bis 90kg 1983 in Varna
Stoßen: 227,5kg in der Klasse bis 90kg 1983 in Moskau
Zweikampf: 420,0kg (195,5/ 225,0kg) in der Klasse bis 90kg 1983 in Varna
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Ls = Leichtschwergewicht, Ms = Mittelschwergewicht, damals bis 82,5kg bzw. 90kg Körpergewicht)
1975, 2. Platz, Junioren-WM in Marseille, Ls, mit 327,5kg im Zweikampf (147,5kg Reißen/180kg Stoßen), hinter Belichowski, Bulgarien, 330kg u. vor Schuschin, UdSSR, 312,5kg;
1976, 2. Platz, EM in Berlin (Ost), Ls, mit 365kg (165kg/100kg) hinter Waleryj Scharyj, UdSSR, 367,5kg (165kg/202,5kg) und vor Trendafil Stojtschew, Bulgarien, 365kg (167,5kg/197,5kg);
1976, Silbermedaille, OS in Montreal, Ls, mit 362,5kg (162,5kg/200kg), hinter Waleri Schari, 365kg (162,5kg/202,5kg) u. vor Trendafil Stojtschew, 360kg (162,5kg/197,5kg); wegen Dopings wurde ihm diese Silbermedaille nachträglich wieder aberkannt;
1977, unpl., WM + EM in Stuttgart, Ls, nach 155kg im Reißen drei Fehlversuche im Stoßen mit 177,5kg; Sieger: Gennadi Bessonow, UdSSR, 352,5kg;
1978, 1. Platz, Meisterschaft der Staaten des Warschauer Paktes (ZKDA-Meisterschaft) in Frankfurt (Oder), Ls, mit 360kg (165kg/195kg) vor Lyssenko, UdSSR, 345kg;
1979, 1. Platz, EM in Warna, Ls, mit 380kg (172,5kg/207,5kg) vor R. Rabczewski, Polen, 352,5kg (155kg/197,5kg) und Dusan Poliacik, Tschechoslowakei, 340kg (147,5kg/192,5kg);
1979, 1. Platz, Spartakiade in Sofia, Ls, mit 385kg (175kg/210kg) vor W. Drandarow, Bulgarien, 350kg (155kg/195kg);
1979, 2. Platz, WM in Saloniki, Ls, mit 362,5kg (170kg/192,5kg), hinter Jurik Wardanjan, UdSSR, 370kg (170kg/200kg) u. vor Dusan Poliacik, 350kg (155kg/195kg);
1980, Silbermedaille, OS in Moskau, Ls, mit 372,5kg (175kg/197,5kg), hinter Jurik Wardanjan, 400kg (177,5kg/222,5kg) u. vor Dusan Poliacik, 367,5kg (160kg/207,5kg);
1981, 1. Platz, WM + EM in Lille, Ms, mit 405kg (185kg/220kg) vor Juri Sacharewitsch, UdSSR, 397,5kg (180kg/217,5kg) u. Ljubomir Uscherow, Bulgarien, 380kg (167,5kg/217,5kg);
1982, 1. Platz, WM + EM in Ljubljana, Ms, mit 415kg (192,5kg/222,5kg) vor Jurik Wardanjan, 395kg (185kg/210kg) u. Frank Mantek, DDR, 377,5kg(170kg/207,5kg);
1983, 1. Platz, World Cup in Warna, Ms, mit 420kg (192,5kg/227,5kg) vor Andrzej Piotrowski, Polen, 375kg (167,5kg/207,5kg);
1983, 1. Platz, WM + EM in Moskau, Ms, mit 417,5kg (190kg/227,5kg) vor Wiktor Solodow, UdSSR, 410kg (185kg/225kg) u. Andrzej Piotrowski, 382,5kg (170kg/212,5kg);
1984, 2. Platz, EM in Vitoria-Gasteiz/Spanien, Ms, mit 417,5kg (192,5kg/225kg) hinter Wiktor Solodow, 420kg (187,5kg/232,5kg) u. vor Andrzej Piotrowski, 382,5kg (172,5kg/210kg).
Literatur
Fachzeitschrift Athletik aus den Jahren 1975 bis 1984
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