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Sidney „Sid“ Gillman (* 26. Oktober 1911 in Minneapolis, Minnesota; † 3. Januar 2003 in Carlsbad, Kalifornien) war ein US-amerikanischer American-Football-Spieler und -Trainer. Er spielte als End in der American Football League bei den Cleveland Rams. Gillman war einer der einflussreichsten Trainer in der amerikanischen Footballgeschichte. Er war als Head Coach unter anderem in der American Football League (AFL) und in der National Football League (NFL) bei den Los Angeles Rams, den Los Angeles/San Diego Chargers und den Houston Oilers aktiv.

Sid Gillman
Positionen:
End,
Head Coach
Trikotnummer:
-
geboren am 26. Oktober 1911 in Minneapolis, Minnesota
gestorben am 3. Januar 2003 in Carlsbad, Kalifornien
Karriereinformationen
College: Ohio State University
 Teams:

als Spieler

  • Cleveland Rams (1936)

als Head Coach

  • Los Angeles Rams (1955–1959)
  • Los Angeles/San Diego Chargers (1960–1971)
  • Houston Oilers (1973, 1974)
Karrierestatistiken
Spiele (als Head Coach)     228
davon gewonnen     122
davon verloren     99
Coaching-Statistiken bei pro-football-reference.com
Karrierehöhepunkte und Auszeichnungen
  • National Jewish Sports Hall of Fame (2002)
  • International Jewish Sports Hall of Fame (1991)
  • San Diego Chargers Hall of Fame (1985)
  • Ohio State University Sports Hall of Fame (1981)
  • San Diego Hall of Champions (1987)
  • Pro Football Hall of Fame (1983)
  • College Football Hall of Fame (1989)
  • NFL Coach of the Year (1974)
  • American Football League All-Time Team
  • AFL-Meister (1963)
Pro Football Hall of Fame
College Football Hall of Fame

Spielerlaufbahn



Collegekarriere


Sid Gillman studierte von 1931 bis 1933 an der Ohio State University. Er spielte an seinem College Football für die Ohio State Buckeyes als End. In den Jahren 1932 und 1933 wurde er zum All American gewählt. Im Jahr 1933 agierte er als stellvertretender Mannschaftskapitän seines Teams und wurde in die Auswahl der Western Conference gewählt. Im gleichen Jahr spielte er im East-West Shrine Game einem Auswahlspiel der besten Collegefootballspieler. Im Jahr 1934 spielte er im Senior Bowl gegen die Chicago Bears. Im Senior Bowl traf eine Collegeauswahlmannschaft auf den amtierenden Meister der NFL. Sein Gegenspieler war Bronko Nagurski, der ihn hart attackierte. Gillman erkannte in diesem Spiel, dass seine sportliche Zukunft weniger auf dem Spielfeld, als an der Seitenlinie als Trainer lag.


Profikarriere


Gillman Profikarriere war kurz. Im Jahr 1936 wurde die American Football League gegründet. Er schloss sich daraufhin in diesem Jahr den Cleveland Rams an. Zeitgleich war er als Assistenztrainer tätig. Nach einem Spieljahr bei der Mannschaft aus Cleveland beendete er seine Spielerlaufbahn.


Trainerlaufbahn



Collegetrainer


Sidney Gillman war in den Jahren 1935 bis 1937 Assistenztrainer an der Denton University, bevor er drei Jahre lang in gleicher Funktion an der Ohio State University tätig war. Im Jahr 1942 erhielt er seine erste Anstellung als Head Coach an der Miami University.[1] Im Jahr 1947 machte er mit seiner Mannschaft zum ersten Mal landesweit auf sich aufmerksam. Die Miami RedHawks gewannen in dieser Saison neun von zehn Spielen und schlugen im Jahr 1948 im Sun Bowl die Mannschaft der Texas Tech University mit 13:12. Im gleichen Jahr gewannen die RedHawks die Meisterschaft in der Mid-American Conference. Gillman wurde zwei Jahre später Head Coach an der University of Cincinnati.[2] Mit den Cincinnati Bearcats konnte er in den Jahren 1949, 1951 und 1952 den Titel in der Mid-American Conference gewinnen. 1954 legte er sein Amt in Cincinnati nieder. Nachdem er sich 1955 erfolglos um das Amt des Headcoachs an der Ohio State University beworben hatte, schloss sich Gillman den Los Angeles Rams an.


Los Angeles Rams


Gillman fand in Los Angeles eine NFL Mannschaft vor, in welcher zahlreiche All-Stars spielten. So fanden seine Spieler Norm Van Brocklin, Tom Fears, Andy Robustelli, Les Richter und Elroy Hirsch nach ihrer Laufbahn Aufnahme in der Pro Football Hall of Fame. Gillman konnte mit seinem Team 1955 acht von zwölf Spielen gewinnen, unterlag aber im NFL-Endspiel den von Paul Brown trainierten Cleveland Browns mit 14:38.[3][4] Nach diesem Spiel stagnierten allerdings die Leistungen der Mannschaft. 1959 konnten die Rams nur noch zwei Spiele gewinnen und Gillman legte sein Amt nieder und wurde durch Bob Waterfield ersetzt.


Los Angeles/San Diego Chargers


Sidney Gillman wurde im Jahr 1960 Head Coach bei den Los Angeles Chargers, die in der neugegründeten AFL angesiedelt waren.[5] Gillman gelang es auf Anhieb das Team in der Spitzengruppe der AFL zu etablieren. Seine Mannschaft konnte in der ersten Saison zehn von 14 Spielen gewinnen, unterlag aber im AFL-Endspiel den Houston Oilers mit 16:24.[6][7] Nach dieser Saison zogen die Chargers nach San Diego um und nannten sich fortan San Diego Chargers. Auch im Jahr 1961 scheiterte Gillman mit seinen Chargers im AFL Endspiel an den Houston Oilers, diesmal verlor er mit 10:3.[8][9] Das Jahr 1962 brachte bei den Chargers einen Leistungseinbruch. Allerdings gelang es vor dieser Saison mehrere Nachwuchsspieler wie den Quarterback John Hadl oder den Wide Receiver Lance Alworth zu verpflichten. Im folgenden Jahr sollten sich diese Verpflichtungen positiv auswirken. Alworth fing in seinem zweiten Spieljahr Pässe für einen Raumgewinn von 1205 Yards und konnte elf Pässen zu Touchdowns verwerten. Zusammen mit dem Halfback Paul Lowe, der 1010 Yards Raumgewinn erlaufen konnte, trug Alworth so entscheidend zum Einzug seiner Mannschaft in das AFL Meisterschaftsspiel bei.[10] Gegner in dem Spiel waren die Boston Patriots, die beim 51:10-Sieg der Chargers chancenlos blieben. Alworth und sein Mitspieler auf der Fullback Position Keith Lincoln hatten in diesem Endspiel Pässe für einen Raumgewinn von 200 Yards fangen können.[11]

Auch die beiden Folgejahren liefen für die Chargers erfolgreich. Ein Titelgewinn gelang ihnen allerdings nicht. Nach der Regular Season 1964[12] musste sich das Team aus Kalifornien den Buffalo Bills mit 20:7 im Meisterschaftsspiel geschlagen geben[13], 1965 folgte ebenfalls im Endspiel eine erneute 23:0-Niederlage gegen die Bills.[14][15] Die Chargers konnten sich in den nächsten drei Spieljahren in der Spitzengruppe der AFL etablieren. Ein Einzug in das Endspiel gelang Gillman nicht mehr. Im Jahr 1969 erkrankte Gillman schwer und wurde im Laufe der Saison durch Charlie Waller ersetzt. Waller blieb auch in der nachfolgenden Spielrunde Trainer der Chargers, bevor Gillman für die Saison 1971 an die Seitenlinie zurückkehrte. Seine angeschlagene Gesundheit veranlasste ihn nach dieser Saison sein Amt zur Verfügung zu stellen.


Houston Oilers


Im Jahr 1973 erhielt Gillman ein Angebot der Houston Oilers für die Stelle des General Managers. Gillman nahm an und löste aufgrund von Erfolglosigkeit im Laufe der Saison den Trainer ab und setzte sich selbst an dessen Stelle. Die Saison der Oilers konnte allerdings nicht mehr gerettet werden. Das Team aus Houston konnte nur eines von 14 Spielen gewinnen.[16] Gillman gelang es im Folgejahr die Mannschaft zu einem ausgeglichenen Ergebnis zu führen, was ihm die Wahl zum NFL Coach of the Year einbrachte. Nachdem er sich mit dem Besitzer der Oilers Bud Adams überworfen hatte, trat Gillman nach der Saison 1974 von sämtlichen Funktionen zurück.


Tätigkeit als Assistenztrainer


Auch nachdem er die Oilers verlassen hatte, blieb Sid Gillman dem Profifootball verbunden. Im Jahr 1977 wurde er Assistenztrainer bei den Chicago Bears. Er war dort für die Offense der Mannschaft verantwortlich. Nach einem Jahr verließ er die Mannschaft wieder um sich 1979 den Philadelphia Eagles anzuschließen. Gillman war in Philadelphia für die Betreuung der Quarterbacks verantwortlich. Im Jahr 1980 gelang es seinem Schützling Ron Jaworski die Mannschaft in das NFC Championship Game gegen die Dallas Cowboys zu führen. Die Eagles gewannen mit 20:7, unterlagen im Super Bowl XIV allerdings den Oakland Raiders mit 27:10.[17][18][19]

Im Jahr 1983 wurde Gillman Manager bei den Oklahoma Outlaws, die in der kurzzeitig existenten United States Football League (USFL), spielten. Bei den Outlaws war er verantwortlich für die Verpflichtung von Quarterback Doug Williams. Nachdem die Liga den Spielbetrieb einstellte kehrte er als Assistenztrainer zu den Eagles zurück. 1987 wurde er Berater an der University of Pittsburgh. Nach dieser Tätigkeit setzte er sich endgültig zur Ruhe.


Bedeutung für den Footballsport


Sid Gillman war einer der ersten Trainer in der Footballgeschichte, die den Pass als überwiegendes Angriffsmittel in der Offense etablierten. Er war der Meinung, dass spielentscheidende Angriffsspielzüge nur durch einen Pass erreicht werden können. Gillman war der erste Trainer, der die West Coast Offense als Angriffstaktik einsetzte. Diese Angriffsvariante basiert darauf, mit kurzen schnellen Passspielzügen den gegnerischen Abwehrverband auseinanderzuziehen, um Lücken für das Laufspiel oder für lange Pässe zu schaffen.[20] Zahlreiche Trainer, die in späteren Jahren zu Erfolgen kamen, dienten unter Gillman oder wurden von ihm motiviert. Gillman verfügt über einen der eindrucksvollsten Coaching trees der NFL-Geschichte:

Gillman war der Initiator für die Einführung des AFL–NFL World Championship Game. Im Jahr 1963 schlug er Pete Rozelle, dem Geschäftsführer der NFL, ein gemeinsames Endspiel zwischen dem Meister der NFL und der AFL vor. Im Jahr 1967 wurde schließlich das erste AFL–NFL World Championship Game ausgetragen, welches später in Super Bowl I umbenannt wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass die Spielertrikots mit den Namen der Spieler versehen sind. Bereits als College Trainer benutzte er Filmaufnahmen zur Analyse gegnerischer Mannschaften. Zahlreiche Spieler von Sid Gillman, wie Larry Little, Ron Mix, Earl Campbell, Norm Van Brocklin oder Lance Alworth wurden nach ihrer Laufbahn in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen.


Ehrungen


Sidney Gillman ist Mitglied in der National Jewish Sports Hall of Fame, in der International Jewish Sports Hall of Fame, in der San Diego Hall of Champions, in der San Diego Chargers Hall of Fame, in der Ohio State University Sports Hall of Fame, im American Football League All-Time Team und in der Pro Football Hall of Fame sowie in der College Football Hall of Fame. Nach der Saison 1974 wurde er zum NFL Coach of the Year gewählt.


Außerhalb der Arena


Sid Gillman lernte seine Ehefrau Esther bereits auf der High School in Minneapolis kennen. Seit seiner Schulzeit war er ein begeisterter Jazzpianist und Fan von Art Tatum.[23] 1960 wirkte er neben Chuck Connors in einer Episode der Westernfernsehserie The Rifleman mit.[24]

Sidney Gillman starb eines natürlichen Todes und ist im Hillside Memorial Park in Culver City, Kalifornien, beerdigt.[25]




Einzelnachweise


  1. Trainerhistorie der Miami University (Memento vom 22. März 2015 im Internet Archive)
  2. Sid Gillman an der University of Cincinnati (Memento des Originals vom 1. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gobearcats.com
  3. Jahresstatistik der Los Angeles Rams 1955
  4. Statistik NFL Endspiel 1955
  5. Geschichte der San Diego Chargers (Memento des Originals vom 28. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chargers.com
  6. Jahresstatistik der Los Angeles Chargers 1960
  7. Statistik AFL Endspiel 1960
  8. Jahresstatistik der San Diego Chargers 1961
  9. Statistik AFL Endspiel 1961
  10. Jahresstatistik der San Diego Chargers 1963
  11. Statistik AFL Endspiel 1963
  12. Jahresstatistik der San Diego Chargers 1964
  13. Statistik AFL-Endspiel 1964
  14. Jahresstatistik der San Diego Chargers 1965
  15. Statistik AFL-Endspiel 1965
  16. Jahresstatistik der Houston Oilers 1973
  17. Jahresstatistik der Philadelphia Eagles 1980
  18. Statistik NFC Endspiel 1980
  19. Statistik Super Bowl XIV
  20. Geschichte der West Coast Offense
  21. Beziehung zwischen Sid Gillman und Bill Walsh, sowie zwischen Sid Gillman und Don Coryell auf The Sports Economist
  22. Beziehung zwischen Sid Gillman und Bill Walsh, sowie zwischen Sid Gillman und Don Coryell, West Coast Offense auf bleacher report
  23. Nachruf in der Los Angeles Times
  24. Sid Gillman neben Chuck Connors in The Rifleman
  25. Grabstätte von Sid Gillman
Personendaten
NAME Gillman, Sid
ALTERNATIVNAMEN Gillman, Sidney
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer American-Football-Spieler und -Trainer
GEBURTSDATUM 26. Oktober 1911
GEBURTSORT Minneapolis, Minnesota, Vereinigte Staaten
STERBEDATUM 3. Januar 2003
STERBEORT Carlsbad, Kalifornien, Vereinigte Staaten

На других языках


- [de] Sid Gillman

[en] Sid Gillman

Sidney Gillman (October 26, 1911 – January 3, 2003) was an American football player, coach and executive. Gillman's insistence on stretching the football field by throwing deep downfield passes, instead of short passes to running backs or wide receivers at the sides of the line of scrimmage, was instrumental in making football into the modern game that it is today.



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