Das Heinz-Steyer-Stadion ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage im Stadtteil Friedrichstadt der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Es hieß zunächst Stadion am Ostragehege des Dresdner SC. 1949 wurde es nach dem 1944 hingerichteten kommunistischen Fußballspieler Heinz Steyer umbenannt.
Heinz-Steyer-Stadion | ||
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Heinz-Field | ||
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Heinz-Steyer-Stadion im August 2017 | ||
Frühere Namen | ||
Stadion am Ostragehege des Dresdner SC | ||
Daten | ||
Ort | Pieschener Allee 1 Deutschland ![]() | |
Koordinaten | 51° 3′ 39,3″ N, 13° 43′ 34,6″ O51.06091613.726279 | |
Eigentümer | Stadt Dresden | |
Eröffnung | 12. Oktober 1919 | |
Erstes Spiel | 12. Oktober 1919 | |
Renovierungen | 1928, 2021 (geplant) | |
Erweiterungen | 1928, 2021 (geplant) | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Kapazität | 23.767 Plätze (aus Sicherheitsgründen auf 4.500 Zuschauer begrenzt) Stand: November 2016 | |
Heimspielbetrieb | ||
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Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Das städtische Stadion ist Teil des Sportparks Ostra und wird hauptsächlich von der Fußballabteilung und den Leichtathleten des Dresdner SC genutzt. Seit dem Jahr 2007 ist auch der American-Football-Verein der Dresden Monarchs in das Stadion gezogen. Die Anlage bietet 24.000 Zuschauern Platz, aufgrund seines Bauzustands ist es jedoch nur für 4.500 Zuschauer zugelassen.[1] Insgesamt gibt es 2.660 Sitzplätze, davon sind 1.860 überdacht.
Eröffnet wurde das Stadion auf dem Gelände des ehemaligen Ostravorwerks am 12. Oktober 1919. Es verfügte zunächst über eine Fußballwiese, zwei Laufbahnen, Leichtathletikanlagen sowie eine 42 Meter lange Zuschauertribüne. Von Beginn an war der Dresdner SC Hauptnutzer. Der DFB trug vor dem Zweiten Weltkrieg mehrere Länderspiele im Ostragehege aus, das erste fand am 5. Mai 1921 gegen Österreich (3:3) statt. Nach einem Brand im Jahr 1928 wurde das Stadion ausgebaut und hatte danach ein Fassungsvermögen von 65.000 Zuschauern. Der Zuschauerrekord von 61.000 wurde am 26. Mai 1935 beim Länderspiel Deutschland gegen die Tschechoslowakei (2:1) aufgestellt. Beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 diente das Stadion den Bomberpiloten als Orientierungspunkt, wurde selbst aber nur unwesentlich beschädigt.
Nach Kriegsende spielte zunächst der DSC-Nachfolger SG Friedrichstadt im Ostragehege. Am 31. Dezember 1949 wurde anlässlich des Abschiedsspiels für das Dresdner Fußballidol Richard Hofmann (SG Friedrichstadt gegen eine DDR-Auswahl 2:0) die erste deutsche Stadion-Flutlichtanlage eingeweiht. Nach der Auflösung der SG Friedrichstadt wurde das Stadion 1950 Spielstätte der SG Deutsche Volkspolizei Dresden, die am 12. April 1953 in SG Dynamo Dresden umbenannt wurde. Zwei Mal (1954 und 1959) wurde das Finale des FDGB-Pokals im Heinz-Steyer-Stadion ausgetragen. Vor 55.000 Zuschauern trug die Fußballnationalmannschaft der DDR am 14. Juni 1955 ihr erstes Heim-Länderspiel gegen Bulgarien (0:0) aus. Als Dynamo Dresden 1957 in das Rudolf-Harbig-Stadion umzog, wurde der SC Einheit Dresden neuer Nutzer, der neben seiner Fußballsektion auch eine starke Leichtathletiksektion hatte.
Am 30. September 1961 fand das Finale um die Meisterschaft der Damen im Feldhandball statt. Das Spiel des SC Fortschritt Weißenfels gegen den SC Rotation Berlin (7:3) verfolgten im Heinz-Steyer-Stadion 12.000 Zuschauer.[2] Nachfolger der Fußballsektion des SC Einheit wurde 1966 die FSV Lok Dresden, die aber bald darauf wegen des mangelnden Zuschauerinteresses zum Sportplatz an der Pieschener Allee umzog. Nachdem 1972 umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt worden waren, wurde das Stadion vielfach für sportliche Großveranstaltungen genutzt. 1978 wurde für mehr als eine Million DDR-Mark die elektronische Anzeigentafel mit knapp 10.000 50-Volt-Glühlampen aufgestellt.[3] Die Tafel selbst ist 17,2 Meter breit und 8,28 Meter hoch und knapp zweieinhalb Meter tief. Die Steuerung befindet sich im Betonbau unterhalb der Anzeigetafel. Die Eingabe der Ergebnisse erfolgte von einem separaten Raum auf der Tribüne etwa 150 Meter Luftlinien entfernt (direkt oder per Lochstreifen). Mehrfach war das Steyer-Stadion Zielort des internationalen Straßenradrennens Friedensfahrt, und mit der neuen Kunststoffbahn kamen auch internationale Leichtathletikwettbewerbe nach Dresden, so wurde jährlich das „Goldene Oval“ veranstaltet. Es wurden 13 Leichtathletikweltrekorde im Steyer-Stadion aufgestellt.[4] Darunter 1979 im Speerwerfen von Ruth Fuchs und 1986 im Weitsprung von Heike Drechsler.[3] 1990 fanden hier die letzten DDR-Leichtathletik-Meisterschaften statt. Insgesamt wurden hier sechs DDR-Meisterschaften ausgetragen.
Nach seiner Wiedergründung zog 1990 der Dresdner SC erneut in das Heinz-Steyer-Stadion ein. Bei der Hochwasserkatastrophe 2002 durch die naheliegende Elbe trug die Heimat des DSC schwere Schäden davon. 2006 scheiterten Pläne für einen Umbau zu einem WM-tauglichen Stadion.
Nachdem ein Teil der Bausubstanz als einsturzgefährdet galt, war das Stadion nur noch für 4.500 Zuschauer zugelassen. Am 12. März 2015 begann man mit Umbaumaßnahmen mit dem Ziel, die Kapazität wieder auf 10.000 Plätze zu erhöhen, u. a. mit mobilen Tribünen. Der Umbau soll dabei auf die Hauptnutzer Leichtathletik, Fußball und American Football abgestimmt sein.[5]
Im März 2015 begann mit dem Abriss der alten Holztribüne (Nordtribüne) die Modernisierung. Weil dadurch auch Umkleidekabinen für die Sportler wegfielen, war vorher zwischen dem Stadion und der Eisschnelllaufbahn ein neues Funktionsgebäude errichtet worden. Die neue komplett überdachte Nordtribüne mit 1.864 Sitzen wurde 2017 eingeweiht.[4]
Das Umbauprojekt war von der STESAD GmbH (Stadtentwicklungs-Gesellschaft der Stadt Dresden) europaweit ausgeschrieben worden, und eine Jury entschied sich im November 2020 für einen der drei Bewerber. Der Stadtrat bestätigte in seiner Sitzung am 28. Januar 2021 den Vorschlag der Jury und erteilte damit den Zuschlag.[6][7][8] Daraufhin wurde am 26. Oktober 2021 mit dem Abriss der alten Steintribüne begonnen;[9] die Fertigstellung der Multifunktionssportstätte ist für September 2023 geplant. Nach dem Umbau soll die Multifunktionsarena mit dem Schwerpunkt Leichtathletik bis zu 15.000 Zuschauern Platz bieten. Mobile Tribünen in den Kurven sollen die eigentliche Zuschauerkapazität des Stadions von 5.000 Sitzplätzen je nach Bedarf für große Veranstaltungen erweitern. Innerhalb des Gebäudes der Haupttribüne sind außerdem der Bau einer Fechterhalle, multifunktionale Sporträume, Fitness- und Tagungsräume, Platz für Sportmedizin, Büros der Vereine sowie Gastronomie vorgesehen.[10] Eine Plaza als zentraler Eingangsbereich zum gesamten Sportpark Ostra ergänzt die Neubau-Umsetzung.[11] Der bestehende Finanzierungsrahmen beläuft sich auf 37,3 Millionen Euro, wovon die Stadt Dresden 33,3 Millionen Euro trägt.[12] Mitte Dezember 2020 übergab der sächsische Sportminister Roland Wöller einen Fördermittelbescheid über vier Millionen Euro an Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Bis September 2023 soll das Stadion modernisiert sein, damit dort 2024 die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften stattfinden können.[13]
Im Stadion wurden 15 Leichtathletik-Weltrekorde aufgestellt. 13 davon durch DDR-Athleten. Hinzu kommen drei Weltrekorde im Sportangeln.[14] Thomas Dold ist als einziger Mann in der Liste vertreten.[15]
Die deutsche Fußballnationalmannschaft trat bis zum Zweiten Weltkrieg zu vier Länderspielen im damaligen Stadion am Ostragehege an.
Auch die Fußballnationalmannschaft der DDR war vier Mal im Dresdner Stadion zu Gast.
GFL Nord:
Staffel 1: Eintracht-Stadion (New Yorker Lions) | Kilia-Stadion (Kiel Baltic Hurricanes) | Sportpark Höhenberg (Cologne Crocodiles) | Stadion des VfL Benrath (Düsseldorf Panther)
Staffel 2: Mommsenstadion (Berlin Rebels) | Poststadion (Berlin Adler) | Stadion Luftschiffhafen (Potsdam Royals) | Stadion Bärnsdorfer Straße (Dresden Monarchs)
GFL Süd:
Staffel 1: Illerstadion (Allgäu Comets) | Lindenhofstadion (Ravensburg Razorbacks) | Städtisches Stadion (Straubing Spiders) | Optima Sportpark (Schwäbisch Hall Unicorns)
Staffel 2: Georg-Gaßmann-Stadion (Marburg Mercenaries) | Ludwigsparkstadion (Saarland Hurricanes) | PSD Bank Arena (Frankfurt Universe) | Dantestadion (Munich Cowboys)