Bernd Hölzenbein (* 9. März 1946 in Dehrn) ist ein deutscher ehemaliger Fußballspieler und heutiger Fußballfunktionär. Er absolvierte 420 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt. Sein größter Erfolg zu seiner aktiven Zeit war der Titel bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974.
Bernd Hölzenbein | ||
![]() Bernd Hölzenbein (2018) | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 9. März 1946 | |
Geburtsort | Dehrn, Deutschland | |
Position | Flügelspieler | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1956–1964 | TuS Dehrn | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1964–1966 | TuS Dehrn | |
1967–1981 | Eintracht Frankfurt | 420 (160) |
1981–1983 | Fort Lauderdale Strikers | 46 0(10) |
1983–1984 | Memphis Americans | 89 0(41) |
1985 | Baltimore Blasts | 24 00(4) |
1986 | FSV Salmrohr | |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1969 | Deutschland U-23 | 2 00(0) |
1972 | Deutschland B | 1 00(0) |
1973–1978 | Deutschland | 40 00(5) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Nach dem Abschluss der Realschule erlernte Hölzenbein den Beruf des Kaufmanns, verlegte sich dann aber hauptberuflich aufs Fußballspielen. Er spielte als Amateur in seinem Geburtsort beim TuS Dehrn. Am 1. Juli 1966 wechselte er zu Eintracht Frankfurt. Er kam in der Saison 1967/68 als Profi zu seinem Debüt in der Bundesliga. Am 4. November 1967, dem 12. Spieltag, wurde Hölzenbein beim 1:1 gegen den Hamburger SV von Trainer Elek Schwartz in der 78. Minute für Heiko Racky eingewechselt.
In der Fußball-Bundesliga spielte er von 1967 bis 1981 420 Mal für Eintracht Frankfurt und gewann mit der Mannschaft 1974, 1975 und 1981 den DFB-Pokal sowie 1980 den UEFA-Pokal. Seine 160 Bundesligatore sind bis heute Vereinsrekord. Bernd Hölzenbein ist Ehrenspielführer von Eintracht Frankfurt.
Nach dem Pokalendspiel am 2. Mai 1981 wechselte Hölzenbein zu den Fort Lauderdale Strikers in die USA. Mit den Memphis Americans (1983/84) sowie den Baltimore Blasts, für die er 1985 die US-Hallenrunde bestritt, war er für weitere US-Vereine aktiv. Zum Ende seiner Karriere 1986 kehrte er nach Deutschland zurück und spielte vom Januar bis Juni 1986 für den FSV Salmrohr in der Oberliga Südwest. Hier feierte er mit diesem Klub im Jahr 1986 den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Nach seiner aktiven Laufbahn war Hölzenbein kurzzeitig Co-Trainer bei Viktoria Aschaffenburg, bevor er von November 1988 bis November 1994 Vizepräsident von Eintracht Frankfurt war. Vom 1. Dezember 1994 bis 4. November 1996 war Hölzenbein bei Eintracht Frankfurt als Sportmanager tätig. Zudem war er zu dieser Zeit Eigentümer eines Tennis- und Squash-Zentrums in Sprendlingen.[1]
Ab 2004 war er als sportlicher Berater und Chefscout bei Eintracht Frankfurt tätig. Außerdem war er ein von Franz Beckenbauer ernannter Botschafter der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und unterstützte als Schirmherr das Forschungsprojekt STOCCER zu dieser Fußball-WM.
Bernd Hölzenbein wohnt heute in Gravenbruch, einem Stadtteil von Neu-Isenburg. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Am 7. Mai 1969 beim 2:2-Unentschieden gegen die Auswahlmannschaft Österreichs in Graz und am 24. September 1969 bei der 1:2-Niederlage gegen die Auswahlmannschaft Rumäniens in Bukarest, bestritt Hölzenbein seine einzigen beiden Länderspiele für die U-23-Nationalmannschaft.[2] Danach bestritt er am 29. März 1972 sein einziges Länderspiel für die B-Nationalmannschaft, die in Tatabánya gegen die Auswahl Ungarns mit 2:1 gewann.[3]
Für die A-Nationalmannschaft spielte er von 1973 bis 1978 vierzigmal und erzielte fünf Tore. Sein erstes Turnier war die Fußball-WM 1974 in Deutschland. Bis auf ein Spiel gegen die DDR wurde er in jedem Spiel eingesetzt. 1974 wurde er in München mit der Nationalelf Fußballweltmeister. Nachdem Hölzenbein im WM-Finale gegen die Niederlande im Strafraum von Wim Jansen zu Fall gebracht wurde, schoss Paul Breitner per Elfmeter das Tor zum zwischenzeitlichen 1:1. Die Ansichten über die Berechtigung des Strafstoßes gingen auch nach Betrachtung der Zeitlupe auseinander. Die Bild-Zeitung behauptete einige Wochen nach dem Finale, Hölzenbein habe zugegeben, dass er sich fallen gelassen habe, musste diese Behauptung jedoch später mit dem Abdruck einer Gegendarstellung widerrufen. Hölzenbein bestritt nachdrücklich, diese Aussage je getätigt zu haben. Er wies zudem darauf hin, dass neuere Technik (DVD) es jedem ermögliche, das Foul und damit die Berechtigung des Elfmeters nachzuvollziehen. Dennoch fand die Bezeichnung „Schwalbe“ durch diesen Vorfall Eingang in die niederländische Sprache. In der 86. Minute wurde Hölzenbein im niederländischen Strafraum deutlich gefoult, der Schiedsrichter verzichtete jedoch darauf, einen dritten Elfmeter im Finale zu geben. Hölzenbein nahm zwei Jahre später an der Europameisterschaft 1976 teil, wo Deutschland Vize-Europameister wurde. Die Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien, wo Deutschland nach der Niederlage gegen Österreich in der zweiten Finalgruppe aus dem Turnier ausschied, war das letzte Turnier, an dem er für die Nationalelf teilnahm.
Bernd Hölzenbein gehört dem Kuratorium der Stiftung Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball wurde im Jahr 2000 von Jürgen Klinsmann, weiteren erfolgreichen Nationalspielern sowie den Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet.
Die Folge „Einfach irre“ (Staffel 4, Folge 7) der RTL-Sitcom Alles Atze dreht sich um ein Sammelbild von Bernd Hölzenbein.
Im Spielfilm Verliebt in Amsterdam (Deutschland 2017) wird Hölzenbeins WM-1974-„Schwalbe“ ausführlich und auf amüsante Weise thematisiert – wobei wenigstens dort am Ende Einigkeit zwischen der deutschen und niederländischen Partei besteht, wie das Foul zu bewerten ist.
Seit dem 23. Januar 2013 ziert ein Abbild von Bernd Hölzenbein eine der zwölf „Säulen der Eintracht“ im U-Bahnhof Willy-Brandt-Platz in Frankfurt.[4] Am 3. Dezember 2014 verlieh ihm – gemeinsam mit Jürgen Grabowski – der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier den Hessischen Verdienstorden.[5]
Aus Anlass des Gewinns der Fußballweltmeisterschaft 1974 erhielt er das Silberne Lorbeerblatt.
Franz Beckenbauer (C) |
Rainer Bonhof |
Paul Breitner |
Bernhard Cullmann |
Heinz Flohe |
Jürgen Grabowski |
Dieter Herzog |
Jupp Heynckes |
Uli Hoeneß |
Bernd Hölzenbein |
Horst-Dieter Höttges |
Hans-Josef Kapellmann |
Wolfgang Kleff |
Helmut Kremers |
Sepp Maier |
Gerd Müller |
Günter Netzer |
Norbert Nigbur |
Wolfgang Overath |
Georg Schwarzenbeck |
Berti Vogts |
Herbert Wimmer
Bundestrainer: Helmut Schön
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Tschammerpokal |
1935: Ernst Kuzorra | 1936: Hermann Budde / Ernst Poertgen | 1937: Kurt Männer | 1938: Helmut Schön | 1939: Edmund Adamkiewicz / Franz Binder | 1940: Fritz Machate | 1941: Edmund Conen | 1942: Ernst Willimowski | 1943: Karl Decker / Rudolf Noack |
DFB-Pokal |
1953: Franz Islacker | 1954: Georg Stollenwerk / Erwin Waldner | 1955: Helmut Sadlowski / Dieter Seeler / Antoine Kohn / Ernst Kunkel / Kurt Sommerlatt / Oswald Traub | 1956: Uwe Seeler / Heinz Ruppenstein / Bernhard Termath | 1957: Rudolf Jobst | 1958: Rolf Geiger | 1959: Manfred Rummel | 1960: Gustav Witlatschil / Albert Brülls | 1961: Klaus Hänel | 1962: Franz-Josef Wolfframm / Gustav Flachenecker / Kurt Haseneder / Tasso Wild | 1963: Uwe Seeler | 1964: Rudolf Brunnenmeier | 1965: Kurt Haseneder / Tasso Wild / Willi Koslowski / Waldemar Gerhardt / Christian Breuer / Lothar Emmerich | 1966: Peter Osterhoff / Rainer Ohlhauser | 1967: Gerd Müller | 1968: Hannes Löhr | 1969: Gerd Müller | 1970: Hannes Löhr | 1971: Gerd Müller | 1972: Wolfgang Overath / Hannes Löhr / Bernd Rupp / Klaus Fischer | 1973: Hannes Löhr | 1974: Bernd Hölzenbein | 1975: Hermann Lindner | 1976: Klaus Toppmöller | 1977, 1978: Dieter Müller | 1979: Dieter Hoeneß | 1980: Manfred Burgsmüller / Klaus Allofs | 1981: Jimmy Hartwig / Horst Hrubesch / Thomas Remark | 1982: Karl-Heinz Rummenigge | 1983: Stephan Engels | 1984: Ronald Worm / Klaus Fischer | 1985: Manfred Dum | 1986: Karl Allgöwer | 1987: Dirk Kurtenbach | 1988: Stefan Kuntz | 1989: Christian Schreier | 1990: Wynton Rufer / Stefan Kuntz | 1991: Michael Tönnies | 1992: Fritz Walter | 1993: Andreas Thom | 1994: Wynton Rufer | 1995: Heiko Herrlich | 1996: Wladimir Bestschastnych / Thomas Häßler / Pavel Kuka | 1997: Bernhard Winkler | 1998: Carsten Jancker | 1999: Achim Weber | 2000: Adnan Kevrić | 2001: Arie van Lent | 2002: Dimitar Berbatow | 2003: Giovane Élber | 2004: Aílton | 2005: Carsten Jancker / Claudio Pizarro | 2006: Claudio Pizarro | 2007: Cacau | 2008: Mario Gómez | 2009: Edin Džeko / Ivica Olić | 2010: Sahr Senesie / Lucas Barrios / Thomas Müller | 2011: Srđan Lakić | 2012: Robert Lewandowski | 2013: Mario Gómez | 2014: Thomas Müller | 2015: Stefan Kießling / Sven Schipplock | 2016: Henrich Mchitarjan | 2017, 2018, 2019, 2020: Robert Lewandowski | 2021: Jadon Sancho | 2022: Robert Glatzel |
Personendaten | |
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NAME | Hölzenbein, Bernd |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 9. März 1946 |
GEBURTSORT | Dehrn |