Daniel Böhm (* 16. Juni 1986 in Clausthal-Zellerfeld) ist ein ehemaliger deutscher Biathlet. Seine größten Erfolge sind der Weltmeistertitel 2015 mit der Herrenstaffel sowie die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen 2014 in der gleichen Disziplin. Seit 2022 ist er Sportdirektor der Internationalen Biathlon-Union.
Daniel Böhm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verband | Deutschland Deutschland | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 16. Juni 1986 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Clausthal-Zellerfeld | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Beruf | Sportmanager | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Buntenbock | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Frank Spengler Rüdiger Schöllmann | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aufnahme in den Nationalkader |
2006 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Debüt im Europacup/IBU-Cup | 2007 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Europacup-/IBU-Cup-Siege | 5 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Debüt im Weltcup | 10. Januar 2009 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weltcupsiege | 3 Staffelsiege | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | 2016 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Weltcupbilanz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtweltcup | 18. (2014/15) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einzelweltcup | 08. (2013/14) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sprintweltcup | 15. (2014/15) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verfolgungsweltcup | 16. (2014/15) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Massenstartweltcup | 19. (2013/14) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der in Clausthal-Zellerfeld lebende Daniel Böhm startet für den SC Buntenbock. Seit 2005 tritt er bei internationalen Wettkämpfen an und konnte von Anfang an beachtliche Erfolge erzielen. Neben einem sechsten Platz im Einzel gewann Böhm schon 2006 mit der Staffel bei den Juniorenweltmeisterschaften. Noch erfolgreicher war er 2007, als er außer Staffelgold (mit Simon Schempp, Sebastian Berthold und Christoph Stephan) zwei Silbermedaillen in Sprint und Verfolgung gewann und auch im Einzel mit dem vierten Platz ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielte. Sein erster Sieg in einem Europacuprennen gelang ihm am 8. März 2008 im italienischen Cesana, wo er den Sprint gewann.
Die Saison 2008/09 begann für Böhm im IBU-Cup recht erfolgreich, zum Jahreswechsel war er Zweiter der Gesamtwertung. Die guten Leistungen brachten ihm eine Nominierung für das Sprintrennen in Oberhof im Biathlon-Weltcup. Böhm konnte überzeugen und lief bei einem Schießfehler auf Platz 29 und errang somit in derselben Saison auch erste Weltcuppunkte. Bei der Europameisterschaft 2009 gewann er in der Verfolgung Gold und mit der Staffel Silber. Nach der Europameisterschaft wurde Böhm erneut für den Weltcup nominiert und lief im Einzel von Vancouver überraschend hinter dem ebenfalls überraschenden Sieger Vincent Jay auf den zweiten Platz. Zwei Tage danach wurde er im Sprint 20. Am Tag darauf kam er zu seinem ersten Einsatz in einer deutschen Staffel. Gemeinsam mit Schempp, Arnd Peiffer und Michael Rösch bildete er die jüngste jemals im Weltcup für Deutschland gestartete Staffel und wurde mit ihr Dritter. Für die Olympischen Spiele 2010 fand er keine Berücksichtigung und bestritt im Olympiawinter nur drei Rennen bei den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding sowie die Rennen zum Saisonabschluss am Holmenkollen und in Chanty-Mansijsk in der höchsten Rennserie. Bei den Biathlon-Europameisterschaften 2010 in Otepää wurde Daniel Böhm erstmals Europameister im Sprint. Im Weltcup-Winter 2010/2011 kam Böhm nach dem Rückzug Simon Schempps in Ruhpolding zum ersten Weltcup-Einsatz und erlief mit Platz zwölf und fünfzehn in Sprint und Verfolgung ansprechende Ergebnisse. Die Starts in Antholz brachten ihm am 23. Januar 2011 in der Staffel zusammen mit Christoph Stephan, Arnd Peiffer und Michael Greis den ersten Sieg, bei der nächsten Weltcup-Station in Presque Isle stand er dann als Schlussläufer der Mixed-Staffel erneut auf dem obersten Treppchen. Sein dis dato zweitbestes Einzelergebnis schaffte er im Auftaktrennen der nächsten Station in Fort Kent, als er im Sprint nach fehlerfreier Schießleistung auf Rang fünf einkam. Bei den Biathlon-Europameisterschaften 2012 in Osrblie gewann Böhm mit Matthias Bischl, Johannes Kühn und Erik Lesser erneut den Titel im Staffelrennen sowie den Titel im Einzel und Bronze im Verfolgungsrennen. Mit fünf Titeln und insgesamt sieben Medaillen ist Böhm bis heute (Stand 2015) erfolgreichster männlicher deutscher Teilnehmer an Europameisterschaften im Biathlon.
Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi errang er mit der Biathlonstaffel die Silbermedaille. Dafür wurden sie am 8. Mai 2014 von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[1] Im März 2015 wurde Böhm erstmals Weltmeister mit der Staffel. Am 11. Dezember 2016 gab Böhm bekannt, seine Karriere am Ende des Jahres zu beenden.[2]
Nach dem Rücktritt schied Daniel Böhm aus dem Bundespolizeidienst aus und arbeitete in der Privatwirtschaft. Zusätzlich wurde er 2018 zum Athletenvertreter im Technischen Komitee der Internationalen Biathlon-Union gewählt. Beide Posten gab er im Januar 2020 auf, als er zum festangestellten Sport-Manager bei der IBU ernannt wurde.[3] Im Juni 2022 rückte er als Nachfolger von Felix Bitterling zum Sportdirektor des Verbandes auf.[4]
Nr. | Datum | Ort | Disziplin |
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1. | 23. Januar 2011 | Italien Antholz | Herrenstaffel1 |
2. | 05. Februar 2011 | Vereinigte Staaten Presque Isle | Mixed-Staffel2 |
3. | 14. März 2015 | Finnland Kontiolahti | Herrenstaffel3 (WM) |
Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).
Platzierung | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Gesamt |
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1. Platz | 3 | 3 | ||||
2. Platz | 1 | 2 | 3 | |||
3. Platz | 3 | 3 | ||||
Top 10 | 2 | 4 | 1 | 2 | 15 | 24 |
Punkteränge | 9 | 28 | 24 | 8 | 15 | 84 |
Starts | 12 | 40 | 26 | 8 | 15 | 101 |
Datum | Ort | Disziplin |
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08. März 2008 | Italien Cesana | Sprint |
01. März 2009 | Russland Ufa | Verfolgung (EM) |
12. Dezember 2009 | Italien Ridnaun | Einzel |
06. Februar 2010 | Frankreich Haute Maurienne | Sprint |
06. März 2010 | Estland Otepää | Sprint (EM) |
1958: Wiklund, Gunneriusson, Ohlin, Nilsson (SWE) | 1959: Melanin, Sokolow, Pschenizyn (URS) | 1961: Huuskonen, Repo, Tyrväinen (FIN) | 1962: Melanin, Pschenizyn, Pusanow (URS) | 1963: Melanin, Mescharjakow, Pschenizyn (URS) | 1965: Jordet, Wærhaug, Nordkild (NOR) | 1966: Istad, Tveiten, Nordkild, Jordet (NOR) | 1967: Istad, Tveiten, Wærhaug, Jordet (NOR) | 1969: Tichonow, Mamatow, Safin, Gundarzew (URS) | 1970: Tichonow, Mamatow, Safin, Uschakow (URS) | 1971: Tichonow, Mamatow, Safin, Muchitow (URS) | 1973: Tichonow, Safin, Kolmakow, Kowaljow (URS) | 1974: Tichonow, Uschakow, Kruglow, Kolmakow (URS) | 1975: Flöjt, Halonen, Suutarinen, Ikola (FIN) | 1977: Tichonow, Jelisarow, Uschakow, Kruglow (URS) | 1978: Beer, Ullrich, Siebert, Rösch (DDR) | 1979: Beer, Siebert, Ullrich, Rösch (DDR) | 1981: Jung, Jacob, Ullrich, Rösch (DDR) | 1982: Ullrich, Jung, Jacob, Hellmich (DDR) | 1983: Šalna, Kaschkarow, Miloradow, Bulygin (URS) | 1985: Kaschkarow, Šalna, Bulygin, Senkow (URS) | 1986: Kaschkarow, Wassiljew, Medwedzew, Bulygin (URS) | 1987: Roetsch, Jacob, Sehmisch, Wirth (DDR) | 1989: Luck, Sehmisch, Anders, Roetsch (DDR) | 1990: Carrara, Pallhuber, Passler, Zingerle (ITA) | 1991: Groß, Luck, Kirchner, F. Fischer (DEU) | 1993: Pallhuber, Passler, Carrara, Zingerle (ITA) | 1995: Groß, Kirchner, Luck, S. Fischer (DEU) | 1996: Maigurow, Dratschow, Tarassow, Kobelew (RUS) | 1997: Groß, Sendel, S. Fischer, Luck (DEU) | 1999: Ajdarow, Iwaschka, Saschurin, Ryschenkow (BLR) | 2000: Maigurow, Roschkow, Dratschow, Rostowzew (RUS) | 2001: Marguet, Defrasne, Robert, Poirée (FRA) | 2003: Sendel, S. Fischer, Groß, Luck (DEU) | 2004: Luck, Groß, S. Fischer, Greis (DEU) | 2005: Hanevold, Eckhoff, Gjelland, Bjørndalen (NOR) | 2007: Tscheresow, Tschudow, Jaroschenko, Kruglow jr. (RUS) | 2008: Tscheresow, Kruglow jr., Jaroschenko, Tschudow (RUS) | 2009: Svendsen, Berger, Hanevold, Bjørndalen (NOR) | 2011: Bjørndalen, Os, Svendsen, T. Bø (NOR) | 2012: Bjørndalen, Brattsveen, T. Bø, Svendsen (NOR) | 2013: Bjørndalen, L’Abée-Lund, T. Bø, Svendsen (NOR) | 2015: Lesser, Böhm, Peiffer, Schempp (DEU) | 2016: Bjørndalen, T. Bø, J. T. Bø, Svendsen (NOR) | 2017: Wolkow, Zwetkow, Babikow, Schipulin (RUS) | 2019: Birkeland, Christiansen, T. Bø, J. T. Bø (NOR) | 2020: Jacquelin, Fourcade, Desthieux, Fillon Maillet (FRA) | 2021: Lægreid, T. Bø, J. T. Bø, Christiansen (NOR)
1998: Gunar Bretschneider | 2000: Tomasz Sikora | 2001: Vincent Defrasne | 2002: Oļegs Maļuhins | 2003: Andrij Derysemlja | 2004: Tomasz Sikora | 2005: Andrij Derysemlja | 2006: Sjarhej Nowikau | 2007: Tomasz Sikora | 2008: Sergei Konowalow | 2009: Daniel Böhm | 2010–2012: Alexei Wolkow | 2013: Benedikt Doll | 2014: Maxim Zwetkow | 2015: Alexei Slepow | 2016: Anton Babikow | 2017–2018: Alexander Loginow | 2019: Tarjei Bø | 2020: Sergei Botscharnikow | 2021: Artem Pryma | 2022: Sverre Dahlen Aspenes
Personendaten | |
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NAME | Böhm, Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biathlet |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1986 |
GEBURTSORT | Clausthal-Zellerfeld |