Jaroslawa Oleksijiwna Mahutschich (ukrainisch Ярослава Олексіївна Магучіх, englisch Yaroslava Mahuchikh; * 19. September 2001 in Dnipropetrowsk[1]) ist eine ukrainische Leichtathletin, die sich auf den Hochsprung spezialisiert hat. Sie ist amtierende Hallenwelt- und -europameisterin und gewann 2021 eine olympische Bronzemedaille. Zudem ist sie Inhaberin des U20-Weltrekordes im Hochsprung im Freien und in der Halle.
Jaroslawa Mahutschich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Jaroslawa Oleksijiwna Mahutschich | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Ukraine Ukraine | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 19. September 2001 (21 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Dnipropetrowsk, Ukraine | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 181 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 55 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Hochsprung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 2,05 m (Freiluft) 2,06 m (Halle) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | Central Sports Club of the Armed Forces | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Tatjana Stepanowa | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | aktiv | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 22. September 2022 |
Jaroslawa Mahutschich begann erst im Alter von 13 Jahren mit dem Hochsprung, konnte sich aber in zwei Jahren außergewöhnlich stark verbessern. 2017 übersprang sie fünfzehnjährig bei den ukrainischen U20-Hallenmeisterschaften 1,84 m. In der Freiluftsaison folgte die Teilnahme an den U18-Weltmeisterschaften in Nairobi. Dort gewann sie die Goldmedaille mit übersprungenen 1,92 m und egalisierte damit den Meisterschaftsrekord ihrer Landsfrau Iryna Kowalenko aus dem Jahr 2003. Zugleich stellte sie mit dieser Höhe einen inoffiziellen Weltrekord für eine 15-Jährige auf.[2] Wenige Wochen später gewann sie auch mit übersprungenen 1,89 m beim Europäischen Olympischen Jugendfestival in Győr. Bei den U18-Europameisterschaften 2018 in Győr steigerte Mahutschich sich auf 1,94 m, stellte damit einen neuen Meisterschaftsrekord auf und setzte sich überlegen mit mehr als 10 Zentimeter Vorsprung zur Zweitplatzierten durch. Mitte Oktober siegte sie bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires mit 1,95 m. Im Dezember egalisierte sie in Minsk die U18-Hallenbestleistung von 1,96 m.
2019 stellte sie am 26. Januar im tschechischen Hustopeče den U20-Weltrekord von 1,99 m in der Halle der US-Amerikanerin Vashti Cunningham ein.[3] Bei den U20-Europameisterschaften im schwedischen Borås siegte sie mit übersprungenen 1,92 m und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Doha, bei denen sie im Finale mit 2,04 m einen neuen U20-Weltrekord aufstellte und damit die Silbermedaille hinter der Russin Marija Lassizkene gewann.[4] Mitte Januar 2020 egalisierte Mahutschich in Lwiw den ukrainischen Hallenrekord von Wita Palamar von 2,01 m und verbesserte somit auch ihren eigenen U20-Hallenweltrekord.[5] Zwei Wochen später steigerte sie diese Marke beim Indoor Meeting in Karlsruhe mit übersprungenen 2,02 m.[6] Ihr bestes Resultat in der Freiluftsaison gelang ihr mit 2,00 m als Siegerin der Bauhaus-Galan. Am 9. Januar 2021 stellte sie in Kiew beim traditionellen Auftakt in die ukrainische Hallensaison ihre Bestleistung von 2,02 m ohne vorherigen Fehlversuch ein.[7] Anfang Februar verbesserte sie sich in Banská Bystrica auf 2,06 m, womit sie sich hinter Kajsa Bergqvist und Heike Henkel auf den geteilten dritten Rang der ewigen Hallenbestenliste schob.[8] Kurz darauf wurde sie bei den Halleneuropameisterschaften in Toruń ihrer Favoritinnenrolle gerecht und siegte mit einer Höhe von 2,00 m. Anfang Juli siegte sie mit einer Höhe von 2,03 m beim Bauhaus-Galan und anschließend siegte sie mit 2,00 m auch bei den U23-Europameisterschaften in Tallinn und stellte damit einen neuen Meisterschaftsrekord auf.[9] Einen Monat später startete sie als Titelkandidatin bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio, musste sich dort aber mit 2,00 m im Finale der Russin Marija Lassizkene sowie Nicola McDermott aus Australien geschlagen geben. Daraufhi wurde sie bei der Athletissima mit 1,98 m Zweite und siegte dann mit 2,02 m beim Memorial Van Damme sowie mit 2,03 m bei Weltklasse Zürich und sicherte sich damit die Gesamtwertung der Diamond League.
Bei den Hallenweltmeisterschaften 2022 in Belgrad wurde Mahutschich mit einem Sprung über 2,02 m Weltmeisterin. Zuvor hatte sie nach eigenen Angaben aufgrund des Krieges in ihrem Heimatland kein geregeltes Training absolviert und habe drei Tage und 2000 Kilometer für die Anreise aus Dnipro gebraucht.[10][11] Ende Mai siegte sie mit 2,00 m beim Prefontaine Classic sowie anschließend mit 1,96 m beim Meeting International Mohammed VI d’Athlétisme de Rabat. Daraufhin siegte sie mit Weltjahresbestleistung von 2,01 m beim Meeting de Paris und steigerte diese in Brünn auf 2,03 m.[12][13] Im Juli gewann sie bei den Weltmeisterschaften in Eugene mit 2,02 m im Finale überraschend nur die Silbermedaille und musste sich der Australierin Eleanor Patterson geschlagen geben.[14] Daraufhin siegte sie mit 1,95 m bei den Europameisterschaften im Rahmen der European Championships in München. Anfang September siegte sie mit 2,05 m beim Memorial Van Damme[15] und übersprang bei Weltklasse Zürich 2,03 m und sicherte sich damit erneut die Gesamtwertung der Diamond League.
2021 wurde Mahutschich ukrainische Meisterin im Hochsprung im Freien sowie 2020 und 2021 in der Halle.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gelangte sie im März 2022 nach einer 60 Stunden währenden Flucht mit dem Auto aus dem Kriegsgebiet über 2.000 Kilometer in die serbische Hauptstadt Belgrad, wo sie bei der dort ausgetragenen Hallen-Weltmeisterschaft die Goldmedaille gewann. Ihre Flucht, nach ihren Worten begleitet von „Explosionen, Bränden und Luftschutzsirenen“,[10] und ihr anschließender Sieg ohne vorheriges Intensivtraining, den sie der ukrainischen Nation widmete, gehört laut FAZ zu den „beliebtesten Durchhalte-Geschichten“ unter ihren Landsleuten angesichts des russischen Angriffskriegs.[16]
1985: Stefka Kostadinowa | 1987: Stefka Kostadinowa | 1989: Stefka Kostadinowa | 1991: Heike Henkel | 1993: Stefka Kostadinowa | 1995: Alina Astafei | 1997: Stefka Kostadinowa | 1999: Christina Kaltschewa | 2001: Kajsa Bergqvist | 2003: Kajsa Bergqvist | 2004: Jelena Slessarenko | 2006: Jelena Slessarenko | 2008: Blanka Vlašić | 2010: Blanka Vlašić | 2012: Chaunté Lowe | 2014: Marija Kutschina | 2016: Vashti Cunningham | 2018: Marija Lassizkene | 2022: Jaroslawa Mahutschich
1938: Ibolya Csák | 1946: Anne-Marie Colchen | 1950: Sheila Alexander | 1954: Thelma Hopkins | 1958: Iolanda Balaș | 1962: Iolanda Balaș | 1966: Taissija Tschentschik | 1969: Milena Rezková | 1971: Ilona Gusenbauer | 1974: Rosemarie Witschas | 1978: Sara Simeoni | 1982: Ulrike Meyfarth | 1986: Stefka Kostadinowa | 1990: Heike Henkel | 1994: Britta Bilač | 1998: Monica Dinescu | 2002: Kajsa Bergqvist | 2006: Tia Hellebaut | 2010: Blanka Vlašić | 2012: Ruth Beitia | 2014: Ruth Beitia | 2016: Ruth Beitia | 2018: Marija Lassizkene | 2022: Jaroslawa Mahutschich
Europäische Hallenspiele
1966: Iolanda Balaș |
1967: Taissija Tschentschik |
1968: Rita Schmidt |
1969: Rita Schmidt
Halleneuropameisterschaften
1970: Ilona Gusenbauer |
1971: Milada Karbanová |
1972: Rita Schmidt |
1973: Jordanka Blagoewa |
1974: Rosemarie Witschas |
1975: Rosemarie Ackermann |
1976: Rosemarie Ackermann |
1977: Sara Simeoni |
1978: Sara Simeoni |
1979: Andrea Mátay |
1980: Sara Simeoni |
1981: Sara Simeoni |
1982: Ulrike Meyfarth |
1983: Tamara Bykowa |
1984: Ulrike Meyfarth |
1985: Stefka Kostadinowa |
1986: Andrea Bienias |
1987: Stefka Kostadinowa |
1988: Stefka Kostadinowa |
1989: Galina Astafei |
1990: Heike Henkel |
1992: Heike Henkel |
1994: Stefka Kostadinowa |
1996: Alina Astafei |
1998: Monica Iagăr |
2000: Kajsa Bergqvist |
2002: Marina Kupzowa |
2005: Anna Tschitscherowa |
2007: Tia Hellebaut |
2009: Ariane Friedrich |
2011: Antonietta Di Martino |
2013: Ruth Beitia |
2015: Marija Kutschina |
2017: Airinė Palšytė |
2019: Marija Lassizkene |
2021: Jaroslawa Mahutschich
Personendaten | |
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NAME | Mahutschich, Jaroslawa |
ALTERNATIVNAMEN | Mahuchikh, Yaroslava; Магучіх, Ярослава Олексіївна (ukrainisch) |
KURZBESCHREIBUNG | ukrainische Hochspringerin |
GEBURTSDATUM | 19. September 2001 |
GEBURTSORT | Dnipropetrowsk |