William Parry O’Brien Jr. (* 28. Januar 1932 in Santa Monica, Kalifornien, als Sohn einer Russin und eines Iren; † 21. April 2007 in Santa Clarita) war ein US-amerikanischer Leichtathlet, der in den 1950er und 1960er Jahren im Kugelstoßen etliche Erfolge feiern konnte. Er stieß elf Weltrekorde und wurde 1952 und 1956 Olympiasieger.
Parry O’Brien ![]() | ||||||||||||||||||||||
Voller Name | William Parry O’Brien Jr. | |||||||||||||||||||||
Nation | Vereinigte Staaten![]() | |||||||||||||||||||||
Geburtstag | 28. Januar 1932 | |||||||||||||||||||||
Geburtsort | Santa Monica | |||||||||||||||||||||
Größe | 190 cm | |||||||||||||||||||||
Gewicht | 111 kg | |||||||||||||||||||||
Sterbedatum | 21. April 2007 | |||||||||||||||||||||
Sterbeort | Santa Clarita | |||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Kugelstoßen | |||||||||||||||||||||
Bestleistung | 19,69 m | |||||||||||||||||||||
Verein | Los Angeles Athletic Club | |||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||
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Der Sohn einer Russin und eines Iren begann seine sportliche Laufbahn als Footballer, wechselte aber, nachdem er bei einem Handgemenge einen Tritt in den Magen erlitten hatte, zum Kugelstoßen.
Zwischen 1952 und 1956 feierte O’Brien 116 Siege in Folge. Im Jahr 1959 wurde er mit dem Sullivan-Award ausgezeichnet. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war er der Fahnenträger seiner Mannschaft.
O’Brien war 1,92 m groß und wog zu Beginn seiner langen sportlichen Karriere 114 kg, legte aber im Laufe der Jahre 25 kg zu. Als Kraftnahrung diente ihm insbesondere Bienenhonig, von dem er bei allen Wettkämpfen einen Vorrat mitführte.
Obwohl er wegen seiner Arroganz und seiner Starallüren allgemein unbeliebt war, verlieh man ihm den Ehrentitel Mr. Shot Put in Anerkennung der Tatsache, dass er das Kugelstoßen revolutionierte und die so genannte O’Brien-Technik (auch: Rückenstoß- oder Angleittechnik) erfand, die noch heute von etlichen Kugelstoßern und allen Kugelstoßerinnen angewandt wird.
Parry O’Brien war Offizier bei der Air Force und später als Prokurist bei einer Bank tätig.
Begonnen hatte alles bei einem Wettkampf in Stuttgart, den der damals 19-jährige Parry O’Brien im Jahr 1951 anlässlich einer Europareise bestritt. Er legte sich bei 17 m – mit exakt dieser Weite hatte er Wochen zuvor erstmals die US-Meisterschaften gewonnen und Weltrekordler Jim Fuchs besiegt – ein Handtuch ins Gras, und selbst als der Wettkampf schon längst vorbei war, versuchte er immer noch, das Handtuch zu treffen, jedoch vergeblich. So begann er, sich Gedanken über seine Kugelstoßtechnik zu machen, und fand heraus, dass man größere Weiten erzielt, wenn man die Kugel möglichst lange in der Hand führt und dadurch die Hebelwirkung verstärkt. Zu diesem Zweck stellte er sich mit dem Rücken zur Stoßrichtung und ging beim flachen Angleiten tief in die Hocke, worauf er eine explosionsartige Körperstreckung folgen ließ und die Kugel hoch abstieß. Diese Technik übte er vor einem Spiegel im Keller seines Elternhauses. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Parry O’Brien stieß die Kugel als Erster über 18 m (1953) und über 19 m (1956).
In seinem letzten aktiven Jahr, 1966, erzielte er als 34-Jähriger mit 19,69 m seine persönliche Bestleistung, mit der er Platz vier der Weltbestenliste einnahm.
Den derzeitigen Weltrekord im Kugelstoßen der Herren stellte Randy Barnes mit 23,12 Meter am 20. Mai 1990 in Westwood (USA) auf.
1984 wurde Parry O’Brien in die U.S. Olympic Hall of Fame aufgenommen.
2013 erfolgte die Aufnahme in die IAAF Hall of Fame.
1896: Vereinigte Staaten 44 Robert Garrett |
1900: Vereinigte Staaten 45
Richard Sheldon |
1904: Vereinigte Staaten 45
Ralph Rose |
1908: Vereinigte Staaten 46
Ralph Rose |
1912: Vereinigte Staaten 48
Pat McDonald & Ralph Rose (beidhändig) |
1920: Finnland
Ville Pörhölä |
1924: Vereinigte Staaten 48
Bud Houser |
1928: Vereinigte Staaten 48
John Kuck |
1932: Vereinigte Staaten 48
Leo Sexton |
1936: Deutsches Reich NS
Hans Woellke |
1948: Vereinigte Staaten 48
Wilbur Thompson |
1952: Vereinigte Staaten 48
Parry O’Brien |
1956: Vereinigte Staaten 48
Parry O’Brien |
1960: Vereinigte Staaten
Bill Nieder |
1964: Vereinigte Staaten
Dallas Long |
1968: Vereinigte Staaten
Randy Matson |
1972: Polen 1944
Władysław Komar |
1976: Deutschland Demokratische Republik 1949
Udo Beyer |
1980: Sowjetunion
Wladimir Kisseljow |
1984: Italien
Alessandro Andrei |
1988: Deutschland Demokratische Republik 1949
Ulf Timmermann |
1992: Vereinigte Staaten
Mike Stulce |
1996: Vereinigte Staaten
Randy Barnes |
2000: Finnland
Arsi Harju |
2004: Vereinigte Staaten
Adam Nelson |
2008: Polen
Tomasz Majewski |
2012: Polen
Tomasz Majewski |
2016: Vereinigte Staaten
Ryan Crouser |
2020: Vereinigte Staaten
Ryan Crouser
Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik
Personendaten | |
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NAME | O’Brien, Parry |
ALTERNATIVNAMEN | O’Brien, William Parry Jr. (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Kugelstoßer und Olympiasieger |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1932 |
GEBURTSORT | Santa Monica |
STERBEDATUM | 21. April 2007 |
STERBEORT | Santa Clarita |