Das Estádio Olímpico Nilton Santos (deutsch Olympiastadion Nilton Santos)[1] ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Es ist seit 2008 die Heimstätte des Fußballvereins Botafogo FR und war 2016 ein Veranstaltungsort der Olympischen Sommerspiele und der Sommer-Paralympics.
Estádio Olímpico Nilton Santos | ||
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Engenhão | ||
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Luftbild des Stadions (Mai 2016) | ||
Frühere Namen | ||
Estádio Olímpico João Havelange | ||
Daten | ||
Ort | Brasilien![]() | |
Koordinaten | 22° 53′ 35,8″ S, 43° 17′ 32,3″ W-22.893283-43.292312 | |
Eigentümer | Stadt Rio de Janeiro | |
Betreiber | Botafogo FR | |
Baubeginn | 2003 | |
Eröffnung | 30. Juni 2007 | |
Erstes Spiel | Botafogo FR – Fluminense Rio de Janeiro 2:1 | |
Renovierungen | 2013–2015 | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Kosten | 380 Mio. R$ | |
Architekt | Carlos Porto | |
Kapazität | 46.931 Plätze 60.000 Plätze (Olympia und Paralympics) | |
Spielfläche | 105 m × 68 m | |
Heimspielbetrieb | ||
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Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Das Stadion ist auch unter dem Namen „Engenhão“ bekannt, was auf das Stadtviertel Engenho de Dentro zurückgeht, in dem es steht. Seit 2015 ist es dem Heimverein Botafogo außerdem durch den Besitzer, die Stadt Rio de Janeiro, erlaubt, das Stadion nach dem Vereinsidol Nílton Santos als Estádio Nílton Santos zu bezeichnen. Die umstrittene Benennung nach dem früheren brasilianischen FIFA-Präsidenten João Havelange blieb jedoch bestehen.
Der Bau des Stadions begann im Jahr 2003 und wurde 2007 abgeschlossen. Das Stadion sollte 2003, nach Schätzungen der Stadtverwaltung, 60 Mio. Brasilianische Real (ca. 23 Mio. Euro) kosten, am Ende lagen die Kosten bei 380 Mio. Real (etwa 146 Mio. Euro). Am 30. Juni 2007 wurde das Stadion mit einem Spiel der brasilianischen Fußballmeisterschaft zwischen Botafogo und Fluminense Rio de Janeiro (2:1) vor 43.810 Zuschauern eröffnet. Dabei waren 40.000 Karten gegen eine Milchpulver-Spende abgegeben worden.[2]
In der brasilianischen Terminologie bezeichnet Estádio Olímpico generell ein Stadion mit Laufbahn mit olympischer Länge (400 m). Es wurde anlässlich der Panamerikanischen Spiele 2007 errichtet und hat 46.931 Plätze.[3] Es fanden hier bei den Olympischen Spielen 2016 sowie bei den kommenden Paralympics 2016 die Leichtathletik-Wettbewerbe statt. Dafür wurde die Arena auf 60.000 Plätze erweitert, indem man auf den Tribünen hinter den Toren die Oberränge ausbaute.
Vor dem Stadion steht eine Statue von Nílton Santos, der von 1948 bis 1964 für Botafogo 729 Spiele machte und auf 75 Einsätze in der brasilianischen Fußballnationalmannschaft kam.
Am 3. August 2007 unterschrieb der Botafogo FR einen 20-jährigen Mietvertrag für das Stadion. Die Monatsmiete liegt bei 36.000 Real (14.000 Euro) und die jährlichen Wartungskosten bei 4 Mio. Real (1,5 Mio. Euro). Am 11. August 2007 stürzte eine 15 m lange und 6 m hohe Wand im Stadion ein, dabei wurde aber niemand verletzt. Das erste Länderspiel im Stadion fand am 10. September 2008 zwischen Brasilien und Bolivien statt. Das WM-Qualifikationsspiel endete 0:0.
Durch den Umbau des Estádio do Maracanã für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 trugen die beiden Vereine Flamengo und Fluminense ihre Spiele von 2010 bis 2013 im Engenhão aus.
Am 14. Juli 2012 wurde bekannt, dass, infolge des Korruptionsskandals um João Havelange, die Umbenennung des Stadions im Raum stand.[4] Fans von Botafogo forderten, das Stadion umzubenennen. Als Namensgeber waren der frühere Spieler Nílton Santos, dessen Statue vor dem Stadion steht, und der frühere Trainer João Saldanha im Gespräch.[5] Im August 2012 lehnte das Organisationskomitee der Spiele 2016 die Umbenennung ab.[6]
Im März 2013 musste das Stadion sechs Jahre nach der Eröffnung, aufgrund von strukturellen Problemen des Stadionbaus, geschlossen werden.[7] Im Juni 2013 gab die Stadt bekannt, dass die Renovierungsarbeiten an der Sportstätte rund 18 Monate in Anspruch nehmen würden. Ingenieure der Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro hatten im März strukturelle Probleme des Stadiondaches entdeckt. Die Konstruktion hatte sich gesenkt, es bildeten sich Risse im Stahl und einige Teile waren durch die salzige Meeresluft stark angerostet. Demnach hätte das Dach einstürzen können.[8] Am 9. Januar 2015 gab Rios Bürgermeister Eduardo Paes an, dass das Stadium Rio ab dem 1. Februar 2015 wieder genutzt werden könne. Botafogo sollte in einem Spiel des Taça Guanabara auf den Boavista SC treffen. Zunächst wurde nur der Unterrang mit 20.000 Plätzen geöffnet. Die Wiedereröffnung musste mehrmals verschoben werden, die Termine im Oktober und Dezember 2014 verstrichen. Die Dachkonstruktion wurde mit 34 Stahltürmen neu befestigt. Nach den Arbeiten musste die Leichtathletikanlage, auf der schwere Baumaschinen standen, komplett erneut werden. Für den Botafogo FR war die Renovierungsphase, durch die fehlenden Einnahmen im Spielbetrieb und sinkende Sponsorengelder, ein großes Verlustgeschäft. Etwa 24 Mio. R$ (7,6 Mio. Euro) fehlen dem bereits verschuldeten Verein in der Kasse.[9][10]
Botafogo ist weiterhin bestrebt, dass das Stadion nach Nílton Santos benannt wird.[11]
Nach den Olympischen Sommerspielen 2016 hat der Botafogo FR 800.000 R$ (250.000 US-Dollar), u. a. in den Austausch der Stadionsitze, investiert, um das Olympiastadion in ein Heimstadion für den Verein zu verwandeln. Die neutralen Sitze wurden durch Sitzgelegenheiten in den Vereinsfarben Schwarz und Weiß ersetzt. Finanziert wurde die Maßnahme mit personalisierten Sitzen. Für 50 R$ konnte man seinen Namen auf einem Sitz drucken lassen. Mehr als 8.000 Fans nutzten die Gelegenheit, was die Hälfte des Budgets der Arbeiten abdeckte.[12]
Am 25. Januar 2017 fand im „Engenhão“ ein Chapecoense-Benefizspiel zwischen Brasilien und Kolumbien, zu Gunsten der Hinterbliebenen des Absturzes von LaMia-Flug 2933 am 28. November 2016, statt. Zu der Partie wurden nur in Südamerika tätige Profis berufen. Die Gastgeber gewannen durch ein Tor von Dudu im mit rund 19.000 Zuschauern nicht mal halb gefüllten Olympiastadion mit 1:0.[13]
Athen 1896 | Paris 1900 | St. Louis 1904 | London 1908 | Stockholm 1912 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexiko-Stadt 1968 | München 1972 | Montreal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008 | London 2012 | Rio de Janeiro 2016 | Tokio 2020 | Paris 2024 | Los Angeles 2028 | Brisbane 2032
Maracanã |
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Olympiapark |
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Deodoro |
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Copacabana |
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Recreio dos Bandeirantes |
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außerhalb von Rio de Janeiro |
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1900: Dritte Französische Republik Vélodrome Jacques-Anquetil |
1904: Vereinigte Staaten 45
Francis Field |
1908: Vereinigtes Konigreich 1801
White City Stadium |
1912: Schweden
Råsunda IP, Olympiastadion Stockholm, Tranebergs IP |
1920: Belgien
Olympiastadion Antwerpen, Stadion Broodstraat, Duden Park Stadion, Jules Ottenstadion |
1924: Dritte Französische Republik
Stade Bergeyre, Stade Olympique de Colombes, Stade de Paris, Stade Pershing |
1928: Niederlande
Het Nederlandsch Sportpark, Olympiastadion Amsterdam, Monnikenhuize, Spangen-Stadion |
1936: Deutsches Reich NS
Hertha-Platz, Mommsenstadion, Olympiastadion Berlin, Poststadion |
1948: Vereinigtes Konigreich
Goldstone Ground, Champion Hill, Green Pond Road, Craven Cottage, Lynn Road, Griffin Park, Highbury, Selhurst Park, White Hart Lane, Fratton Park, Wembley |
1952: Finnland
Olympiastadion Helsinki, Töölön Pallokenttä, Urheilukeskus, Lahden kisapuisto, Tampereen stadion, Kupittaan jalkapallostadion |
1956: Australien
Olympia Park Stadion, Melbourne Cricket Ground |
1960: Italien
Stadio Comunale Firenze, Stadio Comunale Grosseto, Stadio Comunale L’Aquila, Stadio Ardenza, Stadio Fuorigrotta, Stadio Adriatico, Stadio Flaminio, Olympiastadion Rom |
1964: Japan 1870
Chichibu-Stadion, Komazawa-Stadion, Olympiastadion, Ōmiya-Stadion, Nishikyōgoku Athletic Stadium, Nagai Stadium, Mitsuzawa-Stadion |
1968: Mexiko 1934
Estadio Jalisco, Estadio Nou Camp, Estadio Azteca, Estadio Cuauhtémoc |
1972: Deutschland Bundesrepublik
Rosenaustadion, ESV-Stadion, Olympiastadion München, Städtisches Stadion Nürnberg, Dreiflüssestadion, Jahnstadion |
1976: Kanada
Olympiastadion Montreal, Lansdowne Park, Stade Municipal de Sherbrooke, Varsity Stadium |
1980: Sowjetunion 1955
Olympiastadion Kiew, Kirow-Stadion, Dinamo-Stadion, Olympiastadion Luschniki, Dynamo-Stadion |
1984: Vereinigte Staaten
Navy-Marine Corps Memorial Stadium, Harvard Stadium, Stanford Stadium, Rose Bowl Stadium |
1988: Korea Sud 1949
Busan-Gudeok-Stadion, Daegu-Stadion, Daejeon Hanbat Stadion, Gwangju-Mudeung-Stadion, Olympiastadion Seoul, Dongdaemun-Stadion |
1992: Spanien
Camp Nou, Estadi Sarrià, Nova Creu Alta, La Romareda, Estadio Luis Casanova |
1996: Vereinigte Staaten
Sanford Stadium, Legion Field, Orange Bowl Stadium, Florida Citrus Bowl, Robert F. Kennedy Memorial Stadium |
2000: Australien
Hindmarsh Stadium, Cricket Ground, Canberra Stadium, Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion Sydney, Sydney Football Stadium |
2004: Griechenland
Olympiastadion Athen, Pankritio Stadio, Pampeloponnisiako Stadio, Karaiskakis-Stadion, Kaftanzoglio-Stadion, Panthessaliko Stadio |
2008: China Volksrepublik
Nationalstadion Peking, Arbeiterstadion, Olympisches Sportzentrum Qinhuangdao, Shanghai-Stadion, Olympisches Stadion Shenyang, Tianjin Olympic Centre Stadium |
2012: Vereinigtes Konigreich
Millennium Stadium, City of Coventry Stadium, Hampden Park, Wembley-Stadion, Old Trafford, St. James’ Park |
2016: Brasilien
Mineirão, Estádio Nacional, Arena da Amazônia, Estádio do Maracanã, Estádio Olímpico João Havelange, Arena Fonte Nova, Arena de São Paulo |
2020: Japan
Kashima Stadium, Saitama Stadium, Sapporo Dome, Miyagi Stadium, Olympiastadion, Tokyo Stadium, International Stadium Yokohama