sport.wikisort.org - SportlerAnna Kiesenhofer (* 14. Februar 1991 in Kirchdorf an der Krems[2]) ist eine österreichische Radrennfahrerin und Mathematikerin. Sie siegte 2021 im olympischen Straßenrennen von Tokio und ist mehrfache österreichische Staatsmeisterin im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen.
Anna Kiesenhofer
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Anna Kiesenhofer (2022) |
Zur Person |
Geburtsdatum |
14. Februar 1991 (31 Jahre) |
Nation |
Osterreich Österreich |
Disziplin |
Straße |
Körpergröße |
1,67 m |
Renngewicht |
55 kg |
Zum Team |
Aktuelles Team |
Cookina Graz[1] |
Internationale Team(s) |
2017 |
Lotto Soudal Ladies |
Wichtigste Erfolge |
- Olympische Sommerspiele
- 2020
– Straßenrennen
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Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2022 |
Sportlicher Werdegang
Von 2011 bis 2013 war Anna Kiesenhofer im Triathlon und Duathlon aktiv. Verletzungsbedingt konnte sie längere Zeit nicht laufen und konzentrierte sich ab 2014 voll auf den Radsport. Sie fuhr für das katalanische Team Frigoríficos Costa Brava–Naturalium, mit dem sie 2016 Gesamtsiegerin der Copa de España wurde.[3] Im September nahm Kiesenhofer in einem Mix-Team aus Fahrerinnen verschiedener Teams an der Tour Cycliste Féminin International de l’Ardèche teil. Dabei erzielte sie ihren bis dahin größten Erfolg mit dem Sieg bei der dritten Etappe, einer Bergankunft auf den Mont Ventoux. Für 2017 erhielt Kiesenhofer einen Vertrag bei Lotto Soudal Ladies, beendete diesen aber vorzeitig, um in ihrem Beruf als Mathematikerin zu arbeiten.
Nach zwei Jahren Rennpause wurde die 28-Jährige im Mai 2019 österreichische Staatsmeisterin im Einzelzeitfahren und im Juli auch im Straßenrennen.[4] Bei den Europameisterschaften belegte sie im Zeitfahren Platz fünf, bei den Weltmeisterschaften Platz 20. Am 22. August 2020 konnte sie ihren Erfolg des Vorjahres wiederholen und wurde erneut österreichische Staatsmeisterin im Einzelzeitfahren,[5] ebenso 2021.
Bei den Olympischen Sommerspielen 2020 errang Anna Kiesenhofer am 25. Juli 2021 in Tokio die Goldmedaille im Straßenradrennen der Frauen. Ihr Sieg in diesem Rennen galt als „sensationell“, da sie ohne Team fuhr und den Sport neben ihrer Arbeit als Mathematikerin ausübte.[6][1] Direkt nach dem Start setzte sich Kiesenhofer in einer Fünfergruppe von dem Feld ab,[7] fuhr die letzten 41 Kilometer solo voraus und gewann nach 3 Stunden und 52 Minuten mit 1:15 Minuten Vorsprung auf die Zweite Annemiek van Vleuten, die sich beim Überfahren der Ziellinie zuerst als Siegerin wähnte, weil sie nicht bemerkt hatte, dass sich Anna Kiesenhofer zuvor weit nach vorn abgesetzt hatte.[8][9] Nach Angaben von van Vleuten war sie zwar darüber informiert, dass eine Fahrerin aus der Spitzengruppe alleine vorne lag, die Fehlinformation sei gewesen, dass diese Fahrerin Anna Plichta sei. Als Plichta rund fünf Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde, habe sie geglaubt, dass nun keine Fahrerin mehr vorm Feld wäre.[10] Im Radsport war dies die erste Olympia-Medaille für eine Österreicherin und die erste Goldmedaille für Österreich seit dem Sieg von Adolf Schmal bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896.[11][12]
Berufliches
Kiesenhofer wuchs zunächst im Ansfeldener Ortsteil Haid in Oberösterreich auf, ehe die Familie 1993 nach Niederkreuzstetten in Niederösterreich zog.[2] Sie studierte von 2008 bis 2011 Mathematik an der Technischen Universität Wien, wo sie mit dem Bachelor of Science (Bachelorarbeit: Mean ergodic semigroups of operators) abschloss. Am Emmanuel College der University of Cambridge erhielt sie im Wintersemester 2011/2012 ihren Masterabschluss.[13] Im Jahre 2016 wurde sie mit ihrer mit Bestnote (excellent cum laude) bewerteten Arbeit Integrable systems on b-symplectic manifolds an der Universitat Politècnica de Catalunya promoviert. Seit 2017 beschäftigt sie sich als Postdoktorandin an der École polytechnique fédérale de Lausanne in der Schweiz mit partiellen Differentialgleichungen.[14][15]
Erfolge
2016
- eine Etappe Tour Cycliste Féminin International de l’Ardèche
- Gesamtwertung Copa de España
2019
Österreichische Staatsmeisterin – Einzelzeitfahren, Straßenrennen
2020
Österreichische Staatsmeisterin – Einzelzeitfahren
2021
Österreichische Staatsmeisterin – Einzelzeitfahren
Olympiasiegerin – Straßenrennen
Ehrungen
- Österreichische Sportlerin des Jahres 2021
- Österreicherin des Jahres 2021 in der Kategorie Erfolg international[16]
- Radsportlerin des Jahres 2021 des Österreichischen Radsport-Verbandes[17][18]
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
- Anna Kiesenhofer: Integrable systems on b-symplectic manifolds. Dissertation, Universitat Politècnica de Catalunya 2016. (pdf)[19]
- Anna Kiesenhofer, Eva Miranda: Noncommutative integrable systems on b-symplectic manifolds. In: Regular and Chaotic Dynamics 21 (2016), S. 643–659. doi:10.1134/S1560354716060058
- Anna Kiesenhofer, Eva Miranda: Cotangent Models for Integrable Systems. In: Communications in Mathematical Physics 350 (2017), S. 1123–1145. doi:10.1007/s00220-016-2720-x
- Anna Kiesenhofer, Joachim Krieger: Small data global regularity for half-wave maps in n = 4 dimensions. In: Communications in Partial Differential Equations (Juni 2021). doi:10.1080/03605302.2021.1936021
Weblinks
Einzelnachweise
- Lukas Wieselberg, science.ORF.at: Sattelfest am Rad und in der Mathematik. 24. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
- Dominik Feischl: Kiesenhofer halbe Oberösterreicherin. In: www.nachrichten.at. 28. Juli 2021, abgerufen am 28. Juli 2021.
- Emma Zapatero: Anna Kiesenhofer lidera a las élite en la Copa de España de féminas. Kiesenhofer führt die Elite im Spanish Cup der Frauen an. In: Ciclo21. 24. Mai 2016, abgerufen am 25. Juli 2021 (spanisch).
- DAS SPORTJAHR 2019 – Jahr mit Siegen und Skandalen (28. Dezember 2019)
- ÖRV – Österreichischer Radsportverband: Kiesenhofer mit überlegenem Sieg vor EM-Start, Brändle fängt Gamper noch ab und holt Titel Nummer sechs (22. August 2020)
- Florian Pütz: Radsportlerin Kiesenhofer gewinnt Olympia-Gold: Damit hat nicht mal die Mathematikerin gerechnet. In: Der Spiegel. 25. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
- Sigi Lützow: Anna Kiesenhofer gewinnt sensationell Gold im Rad-Straßenrennen, derstandard.de vom 25. Juli 2021, abgerufen am 8. August 2021.
- Das nächste Olympia-Drama von Annemiek van Vleuten. In: FAZ.net. 25. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
- Interview mit Anna Kiesenhofer (englisch), abgerufen am 27. Juli 2021
- Offizielle Webseite von Annemiek Van Vleuten (Niederländisch)
- Radsport bei Olympia 2021: Österreichs Anna Kiesenhofer überrascht. In: Süddeutsche Zeitung. 25. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
- Anna Kiesenhofer gewinnt sensationell Gold im Rad-Straßenrennen. In: standard.at. 25. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
- Mark Taylor: Tokyo Olympics: How Austria’s Anna Kiesenhofer went from Cambridge University Cycling Club to women’s road race gold. In: cambridgeindependent.co.uk vom 25. Juli 2021, eingesehen am 26. Juli 2021.
- Anna Kiesenhofer — Online People Directory. In: epfl.ch. EPFL SB MATH PDE, abgerufen am 25. Juli 2021 (englisch).
- Peter Maurer: Kiesenhofer zwei Jahre nach Karriereende Zeitfahrmeisterin. In: radsport-news.com. 21. Mai 2019, abgerufen am 28. September 2019.
- Die Österreicher des Jahres 2021 stehen fest. In: Die Presse. 20. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021.
- Anna Kiesenhofer und Patrick Konrad zu Österreichs Radsportlern des Jahres gewählt. In: radsportverband.at. 10. Februar 2022, abgerufen am 11. Februar 2022.
- Kiesenhofer und Konrad Österreichs Radsportler des Jahres. In: radsport-news.com. 10. Februar 2022, abgerufen am 11. Februar 2022.
- Eintrag auf Mathematics Genealogy Project, eingesehen am 26. Juli 2021.
Olympiasiegerinnen im Straßenrennen
Österreichische Staatsmeisterinnen im Straßenrennen
1990, 1991 Silvia Nenning |
1992, 2000, 2001 Andrea Purner-Koschier |
1993 Christiane Koschier-Bitante |
1994 Silvia Hauser |
1995, 1996, 1998 Tanja Klein |
1997 Johanna Freysinger |
1999 Ulrike Baumgartner |
2002 Isabella Wieser |
2003 Bernadette Schober |
2004, 2006, 2009 Christiane Soeder |
2005, 2010, 2011, 2012, 2013 Andrea Graus |
2007 Daniela Pintarelli |
2008 Monika Schachl |
2014 Jacqueline Hahn |
2015, 2017 Martina Ritter |
2016 Christina Perchtold |
2018 Sarah Rijkes |
2019 Anna Kiesenhofer |
2020, 2021 Kathrin Schweinberger
Österreichische Staatsmeisterinnen im Einzelzeitfahren
1992 Christiane Koschier-Bitante
1995, 2000–2003, 2011 Doris Posch |
1996 Tanja Klein |
2004–2007, 2009, 2012 Christiane Soeder |
2008 Monika Schachl |
2010 nicht ausgetragen |
2013–2018 Martina Ritter |
2019, 2020, 2021 Anna Kiesenhofer
На других языках
- [de] Anna Kiesenhofer
[en] Anna Kiesenhofer
Anna Kiesenhofer (born 14 February 1991) is an Austrian cyclist and mathematician. She is currently a postdoctoral fellow in mathematics at the École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL).
[es] Anna Kiesenhofer
Anna Kiesenhofer (Viena, 14 de febrero de 1991)[2] es una doctora en matemáticas, triatleta, duatleta y ciclista austriaca residente en Cataluña (España). Pasó de ser una humilde atleta austriaca que estudiaba un doctorado en matemáticas en el Programa de Doctorado en Matemática Aplicada de la Universidad Politécnica de Cataluña a lograr destacar en el ciclismo en 2016[3][1][4] gracias a la creación del equipo ciclista amateur Frigoríficos Costa Brava-Naturalium que aglutinó a diversas ciclistas afincadas en Cataluña para que estas pudiesen disputar con regularidad las carreras nacionales,[5] en gran parte debido a que ganó la prueba ciclista amateur francesa Semaine Cantalienne 2015.[4]
[it] Anna Kiesenhofer
Anna Kiesenhofer (Niederkreuzstetten, 14 febbraio 1991) è una ciclista su strada austriaca, vincitrice della medaglia d'oro nella prova in linea ai Giochi olimpici di Tokyo 2020[1].
[ru] Кизенхофер, Анна
Анна Кизенхофер (нем. Anna Kiesenhofer; род. 14 февраля 1991, Австрия) — австрийская велогонщица, выступавшая за женскую команду Lotto–Soudal Ladies[2]. Кизенхофер завоевала золотую медаль в групповой гонке среди женщин на летних Олимпийских играх 2020 года, первую золотую медаль летних Олимпийских игр для Австрии с 2004 года.
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