Charles „Charlie“ Wayman (* 16. Mai 1922 in Bishop Auckland; † 26. Februar 2006 ebenda) war ein englischer Fußballspieler. Der Mittelstürmer gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den treffsichersten Angriffsspielern im englischen Fußball und war in der Saison 1952/53 bester Torjäger der First Division. In diesem Jahr gewann er zudem mit Preston North End hinter dem FC Arsenal die Vizemeisterschaft, was neben der Pokalfinalteilnahme zwei Jahre später der größte Erfolg in seiner Karriere blieb. Länderspiele für die englische Nationalmannschaft blieben ihm zeit seiner Laufbahn stets versagt.
Charlie Wayman | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Charles Wayman | |
Geburtstag | 16. Mai 1922 | |
Geburtsort | Bishop Auckland, England | |
Sterbedatum | 26. Februar 2006 | |
Sterbeort | Bishop Auckland, England | |
Position | Mittelstürmer | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
Chilton Colliery | ||
Spennymoor United | ||
1946–1947 | Newcastle United | 47 0(32) |
1947–1950 | FC Southampton | 100 0(73) |
1950–1954 | Preston North End | 157 (105) |
1954–1956 | FC Middlesbrough | 55 0(31) |
1956–1958 | FC Darlington | 23 0(14) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
Evenwood Town | ||
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Wie viele Altersgenossen in seiner nordenglischen Heimat arbeitete Wayman bereits in jungen Jahren im Steinkohlebergbau und frönte parallel dem Fußballsport in der Betriebssportgruppe in Chilton, von wo aus er die nächsten Schritte bei dem Amateurverein Spennymoor United tätigte. Die Leistungen dort qualifizierten ihn 1941 für ein Probetraining bei Newcastle United, die ihn daraufhin mit einem Vertrag ausstatteten. Wettkämpfe fanden nur in Form von sogenannten „Wartime Games“ statt, die während des Zweiten Weltkriegs statt des offiziellen Spielbetriebs der Football League ausgetragen wurden. Wayman diente zudem während der Kampfhandlungen als Seemann in der Royal Navy und hielt nach seiner Rückkehr in die Heimat an seiner Grubenarbeit weiter fest. Trotz der schwierigen Verhältnisse machte er aber in den Kriegspartien positiv auf sich aufmerksam und erzielte für die „Magpies“ 35 Tore in 71 Spielen – dazu kamen weitere Gastspieleinsätze für den FC Portsmouth.
Als der Zweitligist Newcastle United nach dem Krieg eine neue Mannschaft zusammengestellte, war Waymans Platz zunächst auf der linken Innenstürmerposition und dort debütierte er im Januar 1946 offiziell in einem Pflichtspiel gegen den FC Barnsley im FA Cup. Schnell zeigte sich aber, dass der kleingewachsene und „bullige“ Stürmer seine Stärken vielmehr in vorderster Front hatte und da der Verein durch den Abgang von Albert Stubbins zum FC Liverpool im Offensivzentrum eine Lücke zu schließen hatte, verging nur wenig Zeit bis Oktober 1946, als Wayman die Angriffsformation als Mittelstürmer anführte. Sein Einstand auf dieser Position endete eindrucksvoll mit vier Toren im Heimspiel gegen Newport County, wobei Wayman zu Beginn der Partie sogar noch einen Elfmeter verschossen hatte – das 13:0 gilt zudem (neben einem weiteren Resultat mit demselben Ergebnis) bis heute als höchster Sieg in der Geschichte der Football League. Unterstützt von einer Offensivreihe, zu denen die beiden Innenstürmer Len Shackleton und Roy Bentley sowie die Flügelstürmer Jackie Milburn und Tommy Pearson zählten, gelangen Wayman 34 Tore in 46 Pflichtspieleinsätzen. Dennoch verlief der Saisonausklang ernüchternd, da der angepeilte Aufstieg in das englische Oberhaus misslang. Persönliche Enttäuschung widerfuhr Wayman durch seine kontroverse Ausbootung beim FA-Cup-Halbfinale, das die Magpies ohne ihren Sturmführer gegen Charlton Athletic deutlich mit 0:4 verloren. Das zerrüttete Verhältnis war anschließend nicht mehr zu kitten und für die Zweitliga-Rekordablösesumme von 10.000 Pfund wechselte Wayman im Oktober 1947 in den Süden zum Ligakonkurrenten FC Southampton (Newcastle besetzte daraufhin die Mittelstürmerposition mit Milburn neu und gewann in dieser Formation zu Beginn der 1950er Jahre drei Ausgaben des FA Cups).
Der Kontrast zwischen seiner heimatlichen Industriestadt im Nordosten Englands und der neuen Bleibe in der leichtlebigen südenglischen Küstenstadt hätte größer nicht sein können, aber um Wayman herum entstand mit dem Außenverteidiger und späteren Weltmeistertrainer Alf Ramsey und dem Innenstürmer Ted Bates eine schlagkräftige Truppe. Der ersehnte Aufstieg blieb Wayman aber auch bei den „Saints“ verwehrt. Obwohl er sich schnell zum Publikumsliebling entwickelte und im Oktober 1948 fünf Tore im Spiel gegen Leicester City schoss, war der Aufstiegskampf vor allem dadurch geprägt, dass die entscheidenden Spiele nicht gewonnen werden konnten. Als 1950 der Aufstieg erneut nur durch den schlechteren Torquotienten verhindert worden war, zog es Wayman zurück in seine nordenglische Heimat. Seine Familie hatte sich zudem im Süden nie vollständig einleben können und so schloss sich Wayman September 1950 mit Preston North End wieder einem Zweitligisten an. Um diesen Transfer zu realisieren, überließ „PNE“ neben der Zahlung einer Ablösesumme von 10.000 Pfund dem FC Southampton Eddy Brown als „Stürmerersatz“.
In Deepdale gesellte sich Wayman zu dem englischen Nationalstürmer Tom Finney, der trotz des Abstiegs zwei Jahre zuvor dem Verein die Treue gehalten hatte, aber im Sturm wenige Mitspieler seiner Qualität hatte. Gleich in seiner ersten Spielzeit steuerte Wayman 27 Tore in 34 Spielen bei und führte die „Lilywhites“ über die Zweitligameisterschaft zur Rückkehr in die First Division. Es war der endgültige Durchbruch in Waymans Karriere und nach einem sicheren siebten Platz in seiner ersten Saison im englischen Oberhaus avancierte er mit seinem Team ein Jahr später zum Meisterschaftsanwärter. Dort war jedoch erneut der schlechtere Torquotient gegenüber dem neuen Titelträger FC Arsenal ausschlaggebend. Eine weitere knapp verpasste Chance ereignete sich zwei Jahre später, als Wayman erst im FA-Cup-Endspiel unterlag. Zuvor hatte er in jeder Runde mindestens ein Tor geschossen und auch im Finale traf er gegen West Bromwich Albion in der 51. Minute zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung, bevor Tore von Ronnie Allen und kurz vor Schluss Frank Griffin die Entscheidung für die „Baggies“ besorgten.
Obwohl Wayman letztlich in vier aufeinander folgenden Jahren der beste Torschütze seines Vereins war und 1953 sogar die Torjägerkrone in der englischen Eliteklasse errang, fiel er dem Neuaufbau von Trainer Frank Hill zum Opfer, durch den er 1954 für 8.000 Pfund an den Zweitligisten FC Middlesbrough „abgeschoben“ wurde.
Die besten Tage waren zwar mittlerweile gezählt, aber Waymans Tore waren nicht unwesentlich dafür verantwortlich, dass sich „Boro“ im Mittelfeld der Liga aller Abstiegssorgen entledigen konnte. Die vormalige Schnelligkeit war als Tribut seiner kraftraubenden Spielweise deutlich eingeschränkt, aber im Dezember 1956 wechselte er ein letztes Mal den Klub und schloss sich in der Norddivision der dritten Liga dem FC Darlington an. Anhaltende Knieprobleme zwangen ihn dort im April 1958 zum Karriereende.
Nach einer kurzen Trainerzeit bei dem Amateurverein Evenwood Town entschied er sich für die weitere Arbeit in einem „bürgerlichen Beruf“ und betätigte sich für die Brauerei Scottish & Newcastle. Sein weiteres Leben als Rentner verbrachte er in der Heimat im Nordosten Englands.
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Football League |
1889: John Goodall | 1890: Nick Ross / Jack Southworth | 1891: Jack Southworth | 1892, 1893: Johnny Campbell |
First Division |
1894: Jack Southworth | 1895: Johnny Campbell | 1896: Johnny Campbell | 1897: Steve Bloomer | 1898: Fred Wheldon | 1899: Steve Bloomer | 1900: Billy Garraty | 1901: Steve Bloomer | 1902: Jimmy Settle | 1903: Sam Raybould | 1904: Steve Bloomer | 1905: Arthur Brown | 1906: Albert Shepherd | 1907: Sandy Young | 1908: Enoch West | 1909: Bert Freeman | 1910: Jack Parkinson | 1911: Albert Shepherd | 1912: Harry Hampton / George Holley / David McLean | 1913: David McLean | 1914: George Elliott | 1915: Bobby Parker | 1916–1919: keine Austragung | 1920: Fred Morris | 1921: Joe Smith | 1922: Andy Wilson | 1923: Charlie Buchan | 1924: Wilf Chadwick | 1925: Frank Roberts | 1926: Ted Harper | 1927: Jimmy Trotter | 1928: Dixie Dean | 1929: Dave Halliday | 1930: Vic Watson | 1931: Tom Waring | 1932: Dixie Dean | 1933, 1934: Jack Bowers | 1935: Ted Drake | 1936: William Richardson | 1937: Freddie Steele | 1938, 1939: Tommy Lawton | 1940–1946: keine Austragung | 1947: Dennis Westcott | 1948: Ronnie Rooke | 1949: Willie Moir | 1950: Dickie Davis | 1951: Stan Mortensen | 1952: George Robledo | 1953: Charlie Wayman | 1954: Jimmy Glazzard | 1955: Ronnie Allen | 1956: Nat Lofthouse | 1957: John Charles | 1958: Bobby Smith | 1959: Jimmy Greaves / Bobby Smith | 1960: Dennis Viollet | 1961: Jimmy Greaves | 1962: Ray Crawford / Derek Kevan | 1963, 1964: Jimmy Greaves | 1965: Jimmy Greaves / Andy McEvoy | 1966: Roger Hunt | 1967: Ron Davies | 1968: George Best / Ron Davies | 1969: Jimmy Greaves | 1970: Jeff Astle | 1971: Tony Brown | 1972: Franny Lee | 1973: Pop Robson | 1974: Mick Channon | 1975: Malcolm Macdonald | 1976: Ted MacDougall | 1977: Andy Gray / Malcolm Macdonald | 1978: Bob Latchford | 1979: Frank Worthington | 1980: Phil Boyer | 1981: Steve Archibald / Peter Withe | 1982: Kevin Keegan | 1983: Luther Blissett | 1984: Ian Rush | 1985: Kerry Dixon / Gary Lineker | 1986: Gary Lineker | 1987: Clive Allen | 1988: John Aldridge | 1989: Alan Smith | 1990: Gary Lineker | 1991: Alan Smith | 1992: Ian Wright |
Premier League |
1993: Teddy Sheringham | 1994: Andrew Cole | 1995, 1996, 1997: Alan Shearer | 1998: Dion Dublin / Michael Owen / Chris Sutton | 1999: Jimmy Floyd Hasselbaink / Michael Owen / Dwight Yorke | 2000: Kevin Phillips | 2001: Jimmy Floyd Hasselbaink | 2002: Thierry Henry | 2003: Ruud van Nistelrooy | 2004, 2005, 2006: Thierry Henry | 2007: Didier Drogba | 2008: Cristiano Ronaldo | 2009: Nicolas Anelka | 2010: Didier Drogba | 2011: Dimitar Berbatow / Carlos Tévez | 2012, 2013: Robin van Persie | 2014: Luis Suárez | 2015: Sergio Agüero | 2016, 2017: Harry Kane | 2018: Mohamed Salah | 2019: Pierre-Emerick Aubameyang / Sadio Mané / Mohamed Salah | 2020: Jamie Vardy | 2021: Harry Kane | 2022: Mohamed Salah / Heung-min Son |
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Second Division |
1893: Fred Wheldon | 1894: Frank Mobley | 1895: David Skea | 1896: George Allan | 1897: Tom Boucher / John Murphy | 1898: Henry Boyd | 1899: Walter Abbott | 1900: Jocky Wright | 1901: Andrew Swann | 1902: Chippy Simmons | 1903: Billie Gillespie | 1904: Percy Smith | 1905: Sam Marsh | 1906: William Maxwell | 1907: Fred Shinton | 1908: Jackie Smith | 1909: Alf Bentley | 1910: Jackie Smith | 1911: Bob Whittingham | 1912, 1913: Freeman | 1914: Sammy Stevens / Jack Peart | 1915: Joe Lane | 1915–1919: nicht ausgetragen | 1920: Sammy Taylor | 1921: Syd Puddefoot | 1922: Jimmy Broad | 1923, 1924: Harry Bedford | 1925: Arthur Chandler | 1926: Jimmy Trotter | 1927: George Camsell | 1928: Jimmy Cookson | 1929, 1930: Jimmy Hampson | 1931: Dixie Dean | 1932: Cyril Pearce | 1933: Ted Harper | 1934: Pat Glover | 1935: Jack Milsom | 1936: Bobby Finan / Jock Dodds | 1937: Jack Bowers | 1938: George Henson | 1939: Hugh Billington | 1940–1946: nicht ausgetragen | 1947: Charlie Wayman | 1948: Eddie Quigley | 1949: Charlie Wayman | 1950: Tommy Briggs | 1951: Cec McCormack | 1952: Derek Dooley | 1953: Arthur Rowley | 1954: John Charles | 1955: Tommy Briggs | 1956: Willie Gardiner | 1957: Arthur Rowley | 1958: Tommy Johnston | 1959, 1960: Brian Clough | 1961: Ray Crawford | 1962: Roger Hunt | 1963: Bobby Tambling | 1964: Ron Saunders | 1965: George O’Brien | 1966: Martin Chivers | 1967: Bobby Gould | 1968: John Hickton | 1969: John Toshack | 1970, 1971: John Hickton | 1972: Bob Latchford | 1973: Don Givens | 1974: Duncan McKenzie | 1975: Brian Little | 1976: Derek Hales | 1977: Mickey Walsh | 1978: Bob Hatton | 1979: Pop Robson | 1980: Clive Allen | 1981: David Cross | 1982: Ronnie Moore | 1983: Gary Lineker | 1984: Kerry Dixon | 1985: John Aldridge | 1986: Kevin Drinkell | 1987: Micky Quinn | 1988: Currie | 1989: Keith Edwards | 1990: Micky Quinn | 1991: Teddy Sheringham | 1992: Duncan Shearer / David Speedie |
First Division |
1993: Guy Whittingham | 1994: John McGinlay | 1995, 1996: John Aldridge | 1997: John McGinlay | 1998: Kevin Phillips / Pierre van Hooijdonk | 1999: Lee Hughes | 2000: Andy Hunt | 2001: Louis Saha | 2002: Shaun Goater | 2003: Swetoslaw Todorow | 2004: Andy Johnson |
Championship |
2005: Nathan Ellington | 2006: Marlon King | 2007: Jamie Cureton | 2008, 2009: Sylvan Ebanks-Blake | 2010: Nicky Maynard / Peter Whittingham | 2011: Danny Graham | 2012: Rickie Lambert | 2013: Glenn Murray | 2014: Ross McCormack | 2015: Daryl Murphy | 2016: Andre Gray | 2017: Chris Wood | 2018: Matěj Vydra | 2019: Teemu Pukki | 2020: Aleksandar Mitrović | 2021: Ivan Toney | 2022: Aleksandar Mitrović |
Personendaten | |
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NAME | Wayman, Charlie |
ALTERNATIVNAMEN | Wayman, Charles |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 16. Mai 1922 |
GEBURTSORT | Bishop Auckland, England |
STERBEDATUM | 26. Februar 2006 |
STERBEORT | Bishop Auckland, England |