Raymond „Ray“ Crawford (* 13. Juli 1936 in Portsmouth) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler. Der Stürmer gewann 1962 mit Ipswich Town die englische Meisterschaft und ist mit 288 Pflichtspieltreffern der Spieler mit den meisten Toren in Ipswichs Vereinsgeschichte.
Ray Crawford | ||
![]() Ray Crawford (links) mit Ted Phillips | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Raymond Crawford | |
Geburtstag | 13. Juli 1936 | |
Geburtsort | Portsmouth, England | |
Position | Mittelstürmer | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
FC Portsmouth | ||
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1954–1958 | FC Portsmouth | 19 00(9) |
1958–1963 | Ipswich Town | 197 (143) |
1963–1965 | Wolverhampton Wanderers | 57 0(39) |
1965–1966 | West Bromwich Albion | 14 00(6) |
1966–1969 | Ipswich Town | 123 0(61) |
1969 | Charlton Athletic | 21 00(7) |
1969–1970 | Kettering Town | |
1970–1971 | Colchester United | 45 0(25) |
1971 | Durban City | |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1961–1962 | England | 2 00(1) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
Fareham Town | ||
Winchester City | ||
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Crawford wurde als ältestes von vier Kindern in der südenglischen Küstenstadt Portsmouth geboren. Das Fußballspielen erlernte er in den heimischen Schulmannschaften und als er später seinen Wehrdienst in Malaysia ableistete, wurde ihm dort der Spitzname „Jungle Boy“ verliehen, unter dem er später im Fußball bekannt sein sollte. In seiner Heimatstadt schloss er sich schließlich dem FC Portsmouth an und in der Saison 1957/58 absolvierte er erste Einsätze in der First Division. Er debütierte beim 0:0 im ersten Saisonspiel gegen den FC Burnley und das erste Jahr verlief mit Ausnahme einer dreimonatigen Verletzungspause (in Folge eines gebrochenen Knöchels) mit neun Toren in 19 Ligapartien äußerst erfolgreich. Der Klub hatte dabei den Abstieg jedoch nur knapp vermieden und im Sommer 1958 wurde Trainer Eddie Lever entlassen. Lever soll dem früheren Arbeitgeber nach seiner Demission noch den Rat gegeben zu haben, auf keinen Fall Crawford zu verkaufen. Jedoch hielten sich die Verantwortlichen nicht daran und kurz nach Beginn der anschließenden Spielzeit ließ ihn Levers Nachfolger Freddie Cox für 6.000 Pfund zum Zweitligisten Ipswich Town ziehen.
In dem Team des späteren Weltmeistertrainers Alf Ramsey entwickelte sich Crawford schnell zu Ipswichs Toptorjäger. Das Zusammenspiel mit dem ebenfalls treffsicheren Stürmerkollegen Ted Phillips war bei Gegnern sehr gefürchtet und die beiden gingen als „Terrible Twins“ (Furchtbare Zwillinge) in die englische Fußballgeschichte ein. Neben Phillips, der vor allem durch seine außergewöhnliche Schusshärte auffiel, hatte Crawford den Ruf, auch aus sogenannten „Halbchancen“ Torgefahr entstehen zu lassen. Crawford verfügte über ein überdurchschnittlich gutes Kopfballspiel und er galt allgemein als einer der besten „Strafraumstürmer“ seiner Zeit. Als Ipswich in der Saison 1960/61 die Zweitligameisterschaft gewann und damit in die höchste englische Spielklasse aufstieg, steuerte Crawford 39 Treffer zum Erfolg bei und wurde damit gleichzeitig Torschützenkönig. Ein Jahr später gewann er erneut die Torjägerkrone, nun in der ersten Liga – seine Ausbeute von 33 Toren egalisierte Derek Kevan von West Bromwich Albion. Damit ging jedoch nicht nur ein persönlicher Erfolg für ihn einher, denn die Mannschaft gewann darüber hinaus völlig überraschend die englische Meisterschaft. Crawfords hoher Stellenwert in der Mannschaft wurde auch dadurch unter Beweis gestellt, dass das einzige Saisonspiel, in dem er fehlte, mit 0:5 bei Manchester United verloren ging. Ebenfalls in diese Spielzeit fielen Crawfords beiden einzigen Einsätze in der englischen A-Nationalmannschaft. Er war dabei der erste Akteur aus den Reihen von Ipswich Town, der bei den „Three Lions“ Berücksichtigung fand. Bei seinem Einstand am 22. November 1961 gegen Nordirland (1:1) bereitete er das englische Tor von Bobby Charlton vor und am 4. April 1962 erzielte er einen Treffer zum 3:1-Freundschaftsspielsieg gegen Österreich. Es blieben die einzigen Auftritte für England, aber für Ipswich sorgte er im Europapokal der Landesmeister beim 10:0 im Rückspiel gegen den FC Floriana aus Malta mit fünf Toren für einen britischen Rekord, den erst Peter Osgood vom FC Chelsea einstellte. In der heimischen Liga ging es jedoch für Ipswich sportlich bergab und bereits im September 1963 ließ Ipswich Crawford erstaunlicherweise zu den etwas besser platzierten Wolverhampton Wanderers ziehen.
Bei den „Wolves“ wusste Crawford mit 41 Toren in 61 Pflichtspielen zu überzeugen, aber kurz vor dem drohenden Abstieg wechselte er im Februar 1965 weiter zum Lokalrivalen West Bromwich Albion. Bei „WBA“ setzte er sich jedoch nicht durch, so dass er sich nach einem Jahr zur Rückkehr zu Ipswich Town, das mittlerweile in die Zweitklassigkeit abgestiegen war, entschloss. Er verbrachte drei weitere Jahre an der Stätte seines größten Erfolgs und schraubte seine Torausbeute auf 228 in insgesamt 354 Pflichtspielen, womit er sich zum besten Torjäger in der Vereinsgeschichte aufschwang. Im März 1969 zog er weiter zu Charlton Athletic, woran sich kurze Zeit später ein Engagement beim Amateurklub Kettering Town anschloss. Im Juni 1970 kehrte er zum Profifußball zurück und spielte fortan für das unterklassige Colchester United. Dort gelangen ihm 24 Tore in 45 Ligaspielen, aber weitaus bekannter waren seinen beiden Treffer im Februar 1971 zum 3:2-Sensationssieg im FA Cup gegen den Vizemeister Leeds United. Danach ließ er mit einem Kurzengagement in Südafrika bei Durban City seine aktive Laufbahn ausklingen.
Ab 1972 arbeitete er zunächst für Brighton & Hove Albion als Jugendtrainer, bis dann Brian Clough hauptverantwortlich bei dem Klub wurde. Später war er ebenfalls im Nachwuchsbereich und als Assistent von Jimmy Dickinson bei seinem Heimatklub FC Portsmouth tätig; dazu gesellte sich ein Engagement in Neuseeland beim FC Eden. Als Cheftrainer arbeitete er im Amateurbereich für Fareham Town und Winchester City, bevor er 1984 dem Fußballgeschäft den Rücken kehrte. Im Jahr 2007 veröffentlichte er seine Autobiografie mit dem Titel Curse of the Jungle Boy.[1][2]
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Football League |
1889: John Goodall | 1890: Nick Ross / Jack Southworth | 1891: Jack Southworth | 1892, 1893: Johnny Campbell |
First Division |
1894: Jack Southworth | 1895: Johnny Campbell | 1896: Johnny Campbell | 1897: Steve Bloomer | 1898: Fred Wheldon | 1899: Steve Bloomer | 1900: Billy Garraty | 1901: Steve Bloomer | 1902: Jimmy Settle | 1903: Sam Raybould | 1904: Steve Bloomer | 1905: Arthur Brown | 1906: Albert Shepherd | 1907: Sandy Young | 1908: Enoch West | 1909: Bert Freeman | 1910: Jack Parkinson | 1911: Albert Shepherd | 1912: Harry Hampton / George Holley / David McLean | 1913: David McLean | 1914: George Elliott | 1915: Bobby Parker | 1916–1919: keine Austragung | 1920: Fred Morris | 1921: Joe Smith | 1922: Andy Wilson | 1923: Charlie Buchan | 1924: Wilf Chadwick | 1925: Frank Roberts | 1926: Ted Harper | 1927: Jimmy Trotter | 1928: Dixie Dean | 1929: Dave Halliday | 1930: Vic Watson | 1931: Tom Waring | 1932: Dixie Dean | 1933, 1934: Jack Bowers | 1935: Ted Drake | 1936: William Richardson | 1937: Freddie Steele | 1938, 1939: Tommy Lawton | 1940–1946: keine Austragung | 1947: Dennis Westcott | 1948: Ronnie Rooke | 1949: Willie Moir | 1950: Dickie Davis | 1951: Stan Mortensen | 1952: George Robledo | 1953: Charlie Wayman | 1954: Jimmy Glazzard | 1955: Ronnie Allen | 1956: Nat Lofthouse | 1957: John Charles | 1958: Bobby Smith | 1959: Jimmy Greaves / Bobby Smith | 1960: Dennis Viollet | 1961: Jimmy Greaves | 1962: Ray Crawford / Derek Kevan | 1963, 1964: Jimmy Greaves | 1965: Jimmy Greaves / Andy McEvoy | 1966: Roger Hunt | 1967: Ron Davies | 1968: George Best / Ron Davies | 1969: Jimmy Greaves | 1970: Jeff Astle | 1971: Tony Brown | 1972: Franny Lee | 1973: Pop Robson | 1974: Mick Channon | 1975: Malcolm Macdonald | 1976: Ted MacDougall | 1977: Andy Gray / Malcolm Macdonald | 1978: Bob Latchford | 1979: Frank Worthington | 1980: Phil Boyer | 1981: Steve Archibald / Peter Withe | 1982: Kevin Keegan | 1983: Luther Blissett | 1984: Ian Rush | 1985: Kerry Dixon / Gary Lineker | 1986: Gary Lineker | 1987: Clive Allen | 1988: John Aldridge | 1989: Alan Smith | 1990: Gary Lineker | 1991: Alan Smith | 1992: Ian Wright |
Premier League |
1993: Teddy Sheringham | 1994: Andrew Cole | 1995, 1996, 1997: Alan Shearer | 1998: Dion Dublin / Michael Owen / Chris Sutton | 1999: Jimmy Floyd Hasselbaink / Michael Owen / Dwight Yorke | 2000: Kevin Phillips | 2001: Jimmy Floyd Hasselbaink | 2002: Thierry Henry | 2003: Ruud van Nistelrooy | 2004, 2005, 2006: Thierry Henry | 2007: Didier Drogba | 2008: Cristiano Ronaldo | 2009: Nicolas Anelka | 2010: Didier Drogba | 2011: Dimitar Berbatow / Carlos Tévez | 2012, 2013: Robin van Persie | 2014: Luis Suárez | 2015: Sergio Agüero | 2016, 2017: Harry Kane | 2018: Mohamed Salah | 2019: Pierre-Emerick Aubameyang / Sadio Mané / Mohamed Salah | 2020: Jamie Vardy | 2021: Harry Kane |
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Second Division |
1893: Fred Wheldon | 1894: Frank Mobley | 1895: David Skea | 1896: George Allan | 1897: Tom Boucher / John Murphy | 1898: Henry Boyd | 1899: Walter Abbott | 1900: Jocky Wright | 1901: Andrew Swann | 1902: Chippy Simmons | 1903: Billie Gillespie | 1904: Percy Smith | 1905: Sam Marsh | 1906: William Maxwell | 1907: Fred Shinton | 1908: Jackie Smith | 1909: Alf Bentley | 1910: Jackie Smith | 1911: Bob Whittingham | 1912, 1913: Freeman | 1914: Sammy Stevens / Jack Peart | 1915: Joe Lane | 1915–1919: nicht ausgetragen | 1920: Sammy Taylor | 1921: Syd Puddefoot | 1922: Jimmy Broad | 1923, 1924: Harry Bedford | 1925: Arthur Chandler | 1926: Jimmy Trotter | 1927: George Camsell | 1928: Jimmy Cookson | 1929, 1930: Jimmy Hampson | 1931: Dixie Dean | 1932: Cyril Pearce | 1933: Ted Harper | 1934: Pat Glover | 1935: Jack Milsom | 1936: Bobby Finan / Jock Dodds | 1937: Jack Bowers | 1938: George Henson | 1939: Hugh Billington | 1940–1946: nicht ausgetragen | 1947: Charlie Wayman | 1948: Eddie Quigley | 1949: Charlie Wayman | 1950: Tommy Briggs | 1951: Cec McCormack | 1952: Derek Dooley | 1953: Arthur Rowley | 1954: John Charles | 1955: Tommy Briggs | 1956: Willie Gardiner | 1957: Arthur Rowley | 1958: Tommy Johnston | 1959, 1960: Brian Clough | 1961: Ray Crawford | 1962: Roger Hunt | 1963: Bobby Tambling | 1964: Ron Saunders | 1965: George O’Brien | 1966: Martin Chivers | 1967: Bobby Gould | 1968: John Hickton | 1969: John Toshack | 1970, 1971: John Hickton | 1972: Bob Latchford | 1973: Don Givens | 1974: Duncan McKenzie | 1975: Brian Little | 1976: Derek Hales | 1977: Mickey Walsh | 1978: Bob Hatton | 1979: Pop Robson | 1980: Clive Allen | 1981: David Cross | 1982: Ronnie Moore | 1983: Gary Lineker | 1984: Kerry Dixon | 1985: John Aldridge | 1986: Kevin Drinkell | 1987: Micky Quinn | 1988: Currie | 1989: Keith Edwards | 1990: Micky Quinn | 1991: Teddy Sheringham | 1992: Duncan Shearer / David Speedie |
First Division |
1993: Guy Whittingham | 1994: John McGinlay | 1995, 1996: John Aldridge | 1997: John McGinlay | 1998: Kevin Phillips / Pierre van Hooijdonk | 1999: Lee Hughes | 2000: Andy Hunt | 2001: Louis Saha | 2002: Shaun Goater | 2003: Swetoslaw Todorow | 2004: Andy Johnson |
Championship |
2005: Nathan Ellington | 2006: Marlon King | 2007: Jamie Cureton | 2008, 2009: Sylvan Ebanks-Blake | 2010: Nicky Maynard / Peter Whittingham | 2011: Danny Graham | 2012: Rickie Lambert | 2013: Glenn Murray | 2014: Ross McCormack | 2015: Daryl Murphy | 2016: Andre Gray | 2017: Chris Wood | 2018: Matěj Vydra | 2019: Teemu Pukki | 2020: Aleksandar Mitrović | 2021: Ivan Toney | 2022: Aleksandar Mitrović |
Personendaten | |
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NAME | Crawford, Ray |
ALTERNATIVNAMEN | Crawford, Raymond (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 13. Juli 1936 |
GEBURTSORT | Portsmouth |