Christopher Colin Dean, OBE (* 27. Juli 1958 in Nottingham, England) ist ein ehemaliger britischer Eiskunstläufer, der im Eistanz startete.
Christopher Dean begann mit dem Eiskunstlaufen, als er zehn Jahre alt war und Schlittschuhe zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Seine Eltern waren Tänzer. Während seiner Schulzeit war er Kapitän seines Fußballteams. 1972 wechselte er zum Eistanzen und startete im Juniorenbereich zunächst mit Sandra Elson. Im Alter von 16 Jahren verließ Dean die Schule und arbeitete fortan bei der Polizei in Nottingham. 1975 wurde Jayne Torvill seine Eistanzpartnerin. Torvill und Dean wurden zunächst von Janet Sawbridge trainiert. 1978 wechselten sie die Trainerin und gingen zu Betty Callaway. Sie konnten lediglich nach Deans Arbeitszeit trainieren, was nur durch große Disziplin möglich war.
1978 debütierten Torvill und Dean bei Welt- und Europameisterschaften. 1980 bestritten sie in Lake Placid ihre ersten Olympischen Spiele und beendeten sie auf dem fünften Platz. Bei Welt- und Europameisterschaften verpassten sie als Vierte noch das Podium. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dean bereits seinen Beruf aufgegeben und konzentrierte sich nun ganz auf den Sport. Er fungierte selbst als Choreograf für das Team. 1981 begann der Siegeszug von Torvill und Dean. In Innsbruck wurden sie Europameister und in Hartford Weltmeister. 1982 verteidigten sie ihren Europameisterschaftstitel in Lyon und ihren Weltmeisterschaftstitel in Kopenhagen. 1983 nahmen sie aufgrund einer Sturzverletzung Torvills nicht an der Europameisterschaft teil, gewannen aber bei der Weltmeisterschaft in Helsinki die Goldmedaille. 1984 machten sie den totalen Triumph perfekt als sie in Budapest Europameister, in Sarajevo Olympiasieger und in Ottawa zum vierten Mal in Folge Weltmeister wurden.
Die 1984er Kür von Jayne Torvill und Christopher Dean nach der Musik zu Maurice Ravels Boléro wurde weltberühmt und war sogar als Videoclip in einigen Hitparaden. Bei den Olympischen Winterspielen in Sarajevo 1984 erhielten sie für diese Kür neunmal die damalige Idealnote 6,0 in der B-Note für die Präsentation – das war die höchstmögliche Bewertung und das einzige Mal, dass dies erreicht wurde. Zudem bekamen sie drei Mal die Höchstwertung in der A-Note. Bei der anschließenden Weltmeisterschaft übertrafen Torvill und Dean diesen Rekord mit 9 × 6,0 in der B-Note und 4 × 6,0 in der A-Note noch. Der olympische Auftritt von Torvill und Dean war eines der populärsten Ereignisse der britischen Sportgeschichte; 24 Millionen Briten verfolgten das Eistanzpaar vor den Fernsehbildschirmen. Beide wurden im gleichen Jahr zur BBC Sports Personality of the Year, zum Sportler des Jahres in Großbritannien, gewählt. Es war das erste Mal, dass die Ehrung an zwei Personen in einem Jahr vergeben wurde.
Nach der Weltmeisterschaft 1984 wurden Torvill und Dean Profis, nutzten aber 1994 wie Katarina Witt das Angebot der ISU, sich reamateurisieren zu lassen. Sie gewannen Gold bei der Europameisterschaft in Kopenhagen. Zehn Jahre nach ihrem Olympiasieg, nahmen sie 1994 in Lillehammer wieder an Olympischen Winterspielen teil und gewannen in einer für das Eistanzen extrem spannenden Entscheidung die Bronzemedaille. Von 1981 bis 1983 wurden Torvill und Dean drei Mal in Folge zur Mannschaft des Jahres in Großbritannien gewählt. 1989 wurden sie in die Eiskunstlauf Hall of Fame aufgenommen. Außerdem wurden ihnen von der ISU der Jacques Favart Orden, die höchste Auszeichnung der Internationalen Eislaufunion, verliehen. Ihm wurde 1999 ebenfalls der Order of the British Empire verliehen.
2006 traten Jayne Torvill und Christopher Dean in der britischen Version von Dancing on Ice erstmals nach fast zehn Jahren wieder gemeinsam auf dem Eis auf.
2018 choreografierte er zusammen mit Torvill die Kür von Aljona Savchenko und Bruno Massot, mit der sie bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang im Paarlauf mit Weltrekord die Goldmedaille holten.[1]
Von 1991 bis 1993 war Christopher Dean mit der Eistänzerin Isabelle Duchesnay verheiratet, die er kennenlernte, als er für sie und ihren Bruder in den späten 1980er Jahren Choreografien erarbeitete. Am 15. Oktober 1994 heiratete er in Minneapolis Jill Trenary, die Eiskunstlaufweltmeisterin von 1990. Zusammen haben sie zwei Söhne. Die Ehe wurde 2010 geschieden.
(mit Jayne Torvill)
Wettbewerb / Jahr | 1977 | 1978 | 1979 | 1980 | 1981 | 1982 | 1983 | 1984 | 1994 |
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Olympische Winterspiele | 5. | 1. | 3. | ||||||
Weltmeisterschaften | 11. | 8. | 4. | 1. | 1. | 1. | 1. | ||
Europameisterschaften | 9. | 6. | 4. | 1. | 1. | 1. | 1. | ||
Britische Meisterschaften | 2. | 3. | 1. | 1. | 1. | 1. | 1. | 1. | 1. |
1976: Sowjetunion 1955 Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow |
1980: Sowjetunion
Natalja Linitschuk und Gennadi Karponossow |
1984: Vereinigtes Konigreich
Jayne Torvill und Christopher Dean |
1988: Sowjetunion
Natalja Bestemjanowa und Andrei Bukin |
1992: Vereintes Team
Marina Klimowa und Sergej Ponomarenko |
1994: Russland
Oxana Grischtschuk und Jewgeni Platow |
1998: Russland
Oxana Grischtschuk und Jewgeni Platow |
2002: Frankreich
Marina Anissina und Gwendal Peizerat |
2006: Russland
Tatjana Nawka und Roman Kostomarow |
2010: Kanada
Tessa Virtue und Scott Moir |
2014: Vereinigte Staaten
Meryl Davis und Charlie White |
2018: Kanada
Tessa Virtue und Scott Moir |
2022: Frankreich
Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron
1952–55: Jean Westwood und Lawrence Demmy | 1956: Pamela Weight und Paul Thomas | 1957–58: June Markham und Courtney Jones | 1959–60: Doreen Denny und Courtney Jones | 1962–65: Eva Romanová und Pavel Roman | 1966–69: Diane Towler und Bernard Ford | 1970–74: Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow | 1975: Irina Moissejewa und Andrei Minenkow | 1976: Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow | 1977: Irina Moissejewa und Andrei Minenkow | 1978–79: Natalja Linitschuk und Gennadi Karponossow | 1980: Krisztina Regőczy und András Sallay | 1981–84: Jayne Torvill und Christopher Dean | 1985–88: Natalja Bestemjanowa und Andrei Bukin | 1989–90: Marina Klimowa und Sergei Ponomarenko | 1991: Isabelle Duchesnay und Paul Duchesnay | 1992: Marina Klimowa und Sergei Ponomarenko | 1993: Maja Ussowa und Alexander Schulin | 1994–97: Oxana Grischtschuk und Jewgeni Platow | 1998–99: Anschelika Krylowa und Oleg Owsjannikow | 2000: Marina Anissina und Gwendal Peizerat | 2001: Barbara Fusar-Poli und Maurizio Margaglio | 2002: Irina Lobatschowa und Ilja Awerbuch | 2003: Shae-Lynn Bourne und Victor Kraatz | 2004–05: Tatjana Nawka und Roman Kostomarow | 2006–07: Albena Denkowa und Maxim Stawiski | 2008: Isabelle Delobel und Olivier Schoenfelder | 2009: Oxana Domnina und Maxim Schabalin | 2010: Tessa Virtue und Scott Moir | 2011: Meryl Davis und Charlie White | 2012: Tessa Virtue und Scott Moir | 2013: Meryl Davis und Charlie White | 2014: Anna Cappellini und Luca Lanotte | 2015–16: Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron | 2017: Tessa Virtue und Scott Moir | 2018–19: Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron | 2021: Wiktorija Sinizina und Nikita Kazalapow | 2022: Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron
1954–55: Jean Westwood und Lawrence Demmy | 1956: Pamela Weight und Paul Thomas | 1957–58: June Markham und Courtney Jones | 1959–61: Doreen Denny und Courtney Jones | 1962: Christiane Guhel und Jean Paul Guhel | 1963: Linda Shearman und Michael Phillips | 1964–65: Eva Romanová und Pavel Roman | 1966–69: Diane Towler und Bernard Ford | 1970–71: Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow | 1972: Angelika Buck und Erich Buck | 1973–76: Ljudmila Pachomowa und Alexander Gorschkow | 1977–78: Irina Moissejewa und Andrei Minenkow | 1979–80: Natalja Linitschuk und Gennadi Karponossow | 1981–82: Jayne Torvill und Christopher Dean | 1983: Natalja Bestemjanowa und Andrei Bukin | 1984: Jayne Torvill und Christopher Dean | 1985–88: Natalja Bestemjanowa und Andrei Bukin | 1989–92: Marina Klimowa und Sergei Ponomarenko | 1993: Maja Ussowa und Alexander Schulin | 1994: Jayne Torvill und Christopher Dean | 1995: Susanna Rahkamo und Petri Kokko | 1996–98: Oxana Grischtschuk und Jewgeni Platow | 1999: Anschelika Krylowa und Oleg Owsjannikow | 2000: Marina Anissina und Gwendal Peizerat | 2001: Barbara Fusar-Poli und Maurizio Margaglio | 2002: Marina Anissina und Gwendal Peizerat | 2003: Irina Lobatschowa und Ilja Awerbuch | 2004–06: Tatjana Nawka und Roman Kostomarow | 2007: Isabelle Delobel und Olivier Schoenfelder | 2008: Oxana Domnina und Maxim Schabalin | 2009: Jana Chochlowa und Sergei Nowizki | 2010: Oxana Domnina und Maxim Schabalin | 2011–12: Nathalie Péchalat und Fabian Bourzat | 2013: Jekaterina Bobrowa und Dmitri Solowjow | 2014: Anna Cappellini und Luca Lanotte | 2015–19: Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron | 2020: Wiktorija Sinizina und Nikita Kazalapow | 2022: Wiktorija Sinizina und Nikita Kazalapow
Personendaten | |
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NAME | Dean, Christopher |
ALTERNATIVNAMEN | Dean, Christopher Colin (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Eiskunstläufer |
GEBURTSDATUM | 27. Juli 1958 |
GEBURTSORT | Nottingham, England |