Dylan Groenewegen (* 21. Juni 1993 in Amsterdam) ist ein niederländischer Radrennfahrer.
Dylan Groenwegen ist ein Enkel des renommierten niederländischen Rahmenbauers Ko Zieleman, der unter anderem Räder für die niederländischen Radrennfahrer Hennie Kuiper und Leo van Vliet baute. Schon dessen Vater baute ab 1928 Räder in seinem Fahrradgeschäft in der Amsterdamer Rivierenbuurt. Groenewegen wuchs in dem Gebäudekomplex am Merwedeplein auf, in dem Anne Frank mit ihrer Familie wohnte. Das Fahrradgeschäft wird heute (Stand 2017) in dritter Generation von Dylan Groenewegens Vater Gerrie geführt.[1] Dylan Groenewegen bestritt sein erstes Radrennen im Alter von sieben Jahren auf einem maßgebauten Rennrad seines Großvaters.[2]
Nachdem Dylan Groenewegen 2013 bei der Flandern-Rundfahrt der Klasse U23 Zweiter hinter Rick Zabel geworden war, gelang es ihm im Jahr darauf, dieses Rennen in der U23-Kategorie für sich zu entscheiden, was seinen ersten größeren Erfolg bedeutete.
Im Erwachsenenbereich schloss er sich 2012 dem UCI Continental Team Cyclingteam de Rijke-Shanks an und konnte 2013 mit einer Etappe der Nordholland-Rundfahrt seinen ersten internationalen Eliteerfolg erzielen. 2015 gewann er für das UCI Professional Continental Team Roompot Oranje Peloton nach Fotofinish das traditionsreiche Rennen Brussels Cycling Classic vor Roy Jans und Tom Boonen.[3]
Zur Saison 2016 wechselte Groenwegen zum UCI WorldTeam Lotto NL-Jumbo. In der ersten Hälfte des Jahres 2016 beeindruckte Groenewegen mit mehreren Erfolgen, darunter ein Sieg beim Heistse Pijl, den er trotz eines Reifendefekts im Sprint für sich entschied[4] und der niederländischen Straßenmeisterschaft. Bei der Tour de France 2017 gewann Groenewegen in einem lang gezogenen Sprint die Abschlussetappe und erzielte damit seinen bis dahin größten Erfolg.[5] Auf der 7. Etappe der Tour de France 2018 wiederholte er diesen Sprintsieg auf einer ansteigenden Zielgeraden.[6] Zwei weitere Tour-de-France-Etappensiege gelangen ihm 2018, ein weiterer 2019. Außerdem gelang ihm mit dem Sieg bei Driedaagse Brugge-De Panne 2019 sein erster Erfolg bei einem Eintagesrennen der UCI WorldTour. Bis einschließlich 2021 gelangen Groenewegen insgesamt 29 Etappensiege.
Durch die Konzentration seines Teams Jumbo-Visma auf die Gesamtwertung war Groenwegen nicht für die Tour de France 2022 vorgesehen. Um seinen sportlichen Werdegang nicht zu behindern, erhielt er von Jumbo-Visma die Freigabe und wechselte zur Saison 2022 zum Team BikeExchange-Jayco.[7][8] Die ersten beiden Erfolge für sein neues Team erzielte er bei der Saudi Tour 2022.
Im Zielspurt der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt am 5. August 2020 in Katowice drängte Groenewegen seinen Landsmann Fabio Jakobsen bei 80 km/h in die Absperrgitter, woraufhin beide stürzten und einen Massensturz auslösten. Jakobsen verletzte sich lebensgefährlich, und Groenewegen selbst brach sich das Schlüsselbein.[9] Der Spanier Eduard Prades sowie die Franzosen Marc Sarreau und Damien Touzé mussten ebenfalls ins Krankenhaus. Auch ein Fotograf sowie ein Offizieller wurden verletzt.[10] Groenewegen wurde disqualifiziert, Jakobsen zum Sieger erklärt.[11] Über die Disqualifikation hinaus suspendierte ihn sein Team Jumbo-Visma auf unbestimmte Zeit und der Weltradsportverband UCI leitete ein Disziplinarverfahren gegen Groenewegen ein.[12] Im November 2020 wurde Groenewegen wegen dieses Vorfalls für neun Monate rückwirkend von der UCI gesperrt. Er kommentierte diese Sperre: „Der Sturz auf der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt wird für immer ein schwarzes Kapitel in meiner Karriere bleiben. […] Es tut mir leid, weil ich ein fairer Sprinter sein möchte. Die Folgen waren sehr unglücklich und schwerwiegend. Ich bin mir dessen sehr bewusst und hoffe, dass dies eine kluge Lektion für jeden Sprinter ist.“[13] Da Groenewegen Morddrohungen erhielt, erhielt er zwischenzeitlich Polizeischutz.[14] Im Vorfeld seines ersten Rennens nach der Sperre, dem Giro d’Italia 2021, traf er sich mit Jakobsen. Dieser dementierte allerdings Groenewegens Darstellung, er habe sich persönlich entschuldigt.[15]
Grand Tour | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2021 | 2022 |
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![]() | – | – | – | – | DNF | – |
![]() | 160 | 156 | DNF | 145 | – | 117 |
![]() | – | – | – | – | – | … |
1888 H. W. van Raden | 1889 W. G. Delbaere | 1890 Henri Raland | 1891 Carel Koning | 1892 Henk van de Griendt | 1893, 1894 Jaap Eden | 1895, 1896 Willem van der Mey | 1904 Jan de Groot | 1906 Gerrit van Vliet | 1907 Jan Tulleken | 1908 Adrie Slot | 1909, 1914 Chris Kalkman | 1910 Henk Tamse | 1911 Krijn Schippers | 1912 Cees Erkelens | 1913, 1919, 1920 Frits Wiersma | 1915, 1917, 1918, 1921, 1925 Jorinus van der Wiel | 1916, 1926 Klaas van Nek | 1922 Herman Nankman | 1923, 1924 Piet Ikelaar | 1927 Joep Franssen | 1928, 1929 Hans Bockkom | 1930 Janus Braspennincx | 1931, 1934 Cesar Bogaert | 1932, 1935 Marinus Valentijn | 1933 Thijs van Oers | 1936 Kees Pellenaars | 1937, 1942 John Braspennincx | 1939 Janus Hellemons | 1940, 1941 Louis Motké | 1938, 1943, 1945 Theo Middelkamp | 1944, 1948, 1950, 1953 Gerrit Schulte | 1946 Bouk Schellingerhoudt | 1947, 1949 Sjef Janssen | 1951, 1952 Hans Dekkers | 1954 Adri Voorting | 1955 Thijs Roks | 1956, 1957 Wim van Est | 1958 Jef Lahaye | 1959 Piet Damen | 1960, 1961 Bas Maliepaard | 1962 Ab Geldermans | 1963 Peter Post | 1964, 1965 Jo de Roo | 1966 Gerben Karstens | 1967 Sieger disqualifiziert1 | 1968 Evert Dolman | 1969 Jacques Frijters | 1970 Peter Kisner | 1971, 1973 Joop Zoetemelk | 1972 Tino Tabak | 1974 Cees Priem | 1975 Hennie Kuiper | 1976, 1983, 1984 Jan Raas | 1977 Fedor den Hertog | 1978, 1979 Henk Lubberding | 1980, 1982 Johan van der Velde | 1981, 1985 Jacques Hanegraaf | 1986 Jos Lammertink | 1987 Adrie van der Poel | 1988 Peter Pieters | 1989 Frans Maassen | 1990 Peter Winnen | 1991, 1994 Steven Rooks | 1992 Tristan Hoffman | 1993 Erik Breukink | 1995 Servais Knaven | 1996, 1999 Maarten den Bakker | 1997, 1998, 2006 Michael Boogerd | 2000, 2005 Léon van Bon | 2001 Jans Koerts | 2002 Stefan van Dijk | 2003 Rudie Kemna | 2004 Erik Dekker | 2007, 2009 Koos Moerenhout | 2008 Lars Boom | 2010, 2012, 2015 Niki Terpstra | 2011 Pim Ligthart | 2013 Johnny Hoogerland | 2014 Sebastian Langeveld | 2016 Dylan Groenewegen | 2017 Ramon Sinkeldam | 2018, 2020 Mathieu van der Poel | 2019 Fabio Jakobsen | 2021 Timo Roosen
Personendaten | |
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NAME | Groenewegen, Dylan |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 21. Juni 1993 |
GEBURTSORT | Amsterdam |