Emanuel Buchmann (* 18. November 1992 in Ravensburg) ist ein deutscher Radrennfahrer. 2015 wurde er deutscher Straßenmeister. In der Gesamtwertung der Tour de France 2019 belegte er den vierten Platz.
2010 belegte Emanuel Buchmann Rang drei bei der Flandern-Rundfahrt der Junioren. 2014 errang er den Titel des deutschen Bergmeisters in der Klasse der U23 und entschied die Gesamtwertung der Rad-Bundesliga sowie eine Etappe der Rundfahrt Okolo Jižních Čech für sich, bei der er auch Dritter in der Gesamtwertung wurde. Zudem wurde er 2014 Siebter der Tour de l’Avenir sowie jeweils Achter der Mzansi Tour und der Tour d’Azerbaïdjan.
Im Jahr 2015 schloss sich Buchmann dem Professional Continental Team Bora-Argon 18 an, das ab der Saison 2017 eine Lizenz als UCI WorldTeam erhielt. Er gewann zusammen mit seinen Mannschaftskollegen, das Mannschaftszeitfahren zum Auftakt des Giro del Trentino. Bei der World-Tour-Rundfahrt Critérium du Dauphiné erreichte er auf der Königsetappe das Ziel gemeinsam mit Tour-de-France-Vorjahressieger Vincenzo Nibali, der als Gesamtführender in die Etappe gestartet war.[1] Bei den deutschen Straßenmeisterschaften errang er nach einer Solo-Attacke wenige Kilometer vor dem Ziel den Titel des deutschen Straßenmeisters der Elite vor Nikias Arndt.[2] Im selben Jahr wurde Buchmann erstmals von seinem Team für die Tour de France nominiert. Dabei belegte er auf der elften Etappe, in deren Verlauf die Strecke über den Col du Tourmalet führte, Rang drei.[3]
2016 erreichte Buchmann zu Beginn des Jahres einen achten Platz in der Gesamtwertung des Giro del Trentino, bei der Dauphiné-Rundfahrt wurde er bei seiner zweiten Teilnahme 20. der Gesamtwertung. Das Ziel, die Tour de France 2016 unter den besten 20 abzuschließen,[4] verpasste er als 21. knapp. Im selben Jahr wurde er 14. im Straßenrennen der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.
Die Tour de Romandie 2017 schloss Buchmann als Zehnter der Gesamtwertung ab, nachdem er auf der Königsetappe der Rundfahrt den dritten Platz belegt hatte.[5] Bei der anschließenden Tour of the Alps belegte er Platz Sieben. Beim Critérium du Dauphiné 2017 wurde er Gesamtwertungssiebter und gewann die Nachwuchswertung.[6] Nach dem Ausschluss von Peter Sagan und der sturzbedingten Aufgabe von Rafał Majka rückte er bei der Tour de France 2017 in die Rolle des Kapitäns seines Teams Bora-hansgrohe auf und wurde Gesamtfünfzehnter.[7]
2018 kam Buchmann bei fünf World-Tour-Rundfahrten unter die ersten Zehn: Er wurde Zehnter der Abu Dhabi Tour, Vierter der Baskenland-Rundfahrt, Neunter der Tour de Romandie, Sechster des Critérium du Dauphiné und Siebter der Polen-Rundfahrt. Auf die Tour de France 2018 verzichtete er zugunsten eines Starts als Kapitän bei der Vuelta a España,[8] wo er Zwölfter der Gesamtwertung wurde.
Buchmann gewann als Solist zu Beginn der Saison 2019 mit der Trofeo Andratx-Lloseta sein erstes internationales Eintagesrennen, nachdem er 20 Kilometer vor dem Ziel angegriffen hatte.[9] Am Tag darauf wurde er bei der Trofeo de Tramuntana Zweiter. Die anschließende UAE Tour, ein Etappenrennen der WorldTour, schloss er als Vierter der Gesamtwertung ab. Bei der Baskenlandrundfahrt gewann er die bergige 5. Etappe und damit sein erstes Rennen der WorldTour. Hierdurch übernahm er die Gesamtführung von seinem Teamkollegen Maximilian Schachmann,[10] fiel am Schlusstag nach einem Angriff einer Gruppe um den bis dahin Gesamtzweiten Ion Izagirre ca. 60 Kilometer vor dem Ziel aber noch auf Rang drei zurück.[11] Beim Critérium du Dauphiné belegte Buchmann den 3. Gesamtrang.
Bei der anschließenden Tour de France 2019 wurde Buchmann bei den Bergankünften am Col du Tourmalet sowie in Foix jeweils Vierter und beendete auch die Rundfahrt auf dem vierten Platz in der Gesamtwertung. Dies war das beste Ergebnis eines deutschen Fahrers bei der Tour de France seit 2006, als sich Andreas Klöden auf Rang zwei platzierte.[12]
Die Saison 2020 begann Buchmann mit einem Sieg bei der Trofeo Serra de Tramuntana als Solist aus einer kleinen Spitzengruppe heraus.[13] Zur Vorbereitung der Tour de France 2020 bestritt er das Critérium du Dauphiné, musste die Rundfahrt auf Rang drei der Gesamtwertung nach einem schweren Sturz aufgeben.[14] Aufgrund der Sturzfolgen konnte er bei der anschließenden Tour de France sein Ziel einer Podiumsplatzierung nicht weiter verfolgen.[15]
Im Jahr 2021 wählte Buchmann den Giro als Saisonhöhepunkt. Hier konnte er sich nach einem schwachen Auftaktzeitfahren, welches er auf Platz 104 beendete im Laufe der Rundfahrt in der Gesamtwertung nach vorne arbeiten. Auf der 11. Etappe nach Montalcino griff er am letzten Berg aus der Gruppe der Favoriten an und nur der Gesamtführende Egan Bernal konnte ihm folgen. Hierdurch verbesserte sich Buchmann auf Platz 6 der Gesamtwertung. Den Platz konnte er bis zur 15. Etappe verteidigen. Auf dieser stürzte er schwer, so dass er die Rundfahrt aufgeben musste.
Grand Tour | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
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![]() | – | – | – | – | – | – | DNF | 7 |
![]() | 83 | 21 | 15 | – | 4 | 38 | 33 | |
![]() | – | – | 65 | 12 | – | – | – |
1896, 1898 Alfred Köcher | 1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1924 Paul Kohl | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Winfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günter Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller | 2007, 2008, 2012 Fabian Wegmann | 2009 Martin Reimer | 2010 Christian Knees | 2011 Robert Wagner | 2013, 2014, 2016 André Greipel | 2015 Emanuel Buchmann | 2017 Marcus Burghardt | 2018 Pascal Ackermann | 2019, 2021 Maximilian Schachmann | 2020 Marcel Meisen | 2022 Nils Politt
Bis 1994 wurden die Meisterschaften getrennt nach Amateuren und Profis veranstaltet. Diese Liste führt bis 1994 die Profimeister auf, zu den Amateurresultaten → Deutsche Meister im Straßenrennen (Amateure)
1997 Dirk Ronellenfitsch | 2002 Thomas Ziegler | 2003, 2004 Linus Gerdemann | 2005 Paul Martens | 2006 Christian Kux | 2007 Michael Franzl | 2008, 2010 John Degenkolb | 2009 Kim Lachmann | 2011 Nikias Arndt | 2012 Michel Koch | 2013 Matthias Plarre | 2014 Emanuel Buchmann | 2015 Lennard Kämna | 2016 Jan Tschernoster | 2017 Raphael Freienstein | 2018 Philipp Walsleben | 2019 Jonas Rutsch | 2020 Christian Koch | 2021 Dominik Bauer |
Personendaten | |
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NAME | Buchmann, Emanuel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 18. November 1992 |
GEBURTSORT | Ravensburg |