Karl-Heinz Kunde (* 6. Januar 1938 in Köln; † 15. Januar 2018[1]) war ein deutscher Radrennfahrer, der als Kletterspezialist bekannt war und deshalb den Beinamen „Bergfloh“ erhielt. Bei der Tour de France 1966 trug er fünf Tage lang das Gelbe Trikot.
Der 1,59 Meter große Karl-Heinz Kunde begann seine Radsportkarriere im Männerbereich 1959. In diesem Jahr hatte er mit dem vierten Platz bei der deutschen Straßenmeisterschaft sein bestes Resultat. 1960 machte er erstmals überregional bei der Österreich-Rundfahrt auf sich aufmerksam, gewann eine Etappe und wurde als bester Deutscher im Gesamtklassement Siebter. Seinen ersten Meisterschaftstitel im Männerbereich holte er sich 1961 mit dem Gewinn der deutschen Amateurstraßenmeisterschaft. Im selben Jahr beteiligte er sich auch an der Tour de l’Avenir 1961, die er ebenfalls als bester Deutscher auf Platz vier beendete. Weniger Erfolg hatte er bei der UCI-Straßenweltmeisterschaft, wo er bereits nach zwei Runden ausschied. Auch im Weltmeisterschaftsrennen 1961 schied er aus.[2]
Mit einem Vertrag beim deutschen Radsportteam Afri-Cola-Rabeneick wechselte Kunde 1962 in das Berufsfahrerlager. Seinen ersten Sieg im Lager der Berufsfahrer errang er am 27. Januar 1962 bei einem Querfeldeinrennen in Köln.[3] Nach einem Jahr ohne sportliche Höhepunkte feierte er 1963 den Gewinn der deutschen Bergmeisterschaft. Diesen Erfolg wiederholte er noch einmal 1970. Bei der Luxemburg-Rundfahrt 1963 holte er einen Etappensieg, wurde jedoch nur 14. in der Gesamtwertung. Beim belgischen Eintagesrennen Flèche Wallonne wurde er 41.
1964 beteiligte er sich an den großen Radsportereignissen Straßenradweltmeisterschaft und Tour de France. Während er bei der Weltmeisterschaft vorzeitig ausschied, kam er bei seinem Tourdebüt auf den 16. Platz. Die Straßenweltmeisterschaften brachten Kunde wenig Glück. Er trat achtmal an, konnte sich aber nur zweimal platzieren. 1965 wurde er Fünfter, 1968 Dreizehnter. An der Tour de France nahm Kunde sechsmal teil, schied zweimal vorzeitig aus und hatte bei der Tour de France 1966 mit Platz neun das beste Resultat, als er fünf Tage lang das Gelbe Trikot trug.[4]
Bei dem ebenfalls zu den Rundfahrtklassikern zählenden Giro d’Italia tauchte Kunde nur 1968 in der Endwertung auf, als er den 24. Platz belegte. Dagegen kann er bei der Tour de Suisse zwischen 1968 und 1972 vier Platzierungen vorweisen; der zehnte Rang 1968 war dabei das beste Ergebnis.[5] In den letzten Jahren seiner Laufbahn beteiligte sich Kunde an drei der vier Frühjahrsklassiker: 1972 Lüttich–Bastogne–Lüttich (25.), 1973 Paris–Roubaix (19.) und Mailand–Sanremo 1973 (86.).
Neben seinen Aktivitäten im Straßenradsport unternahm Kunde auch Ausflüge zum Querfeldeinsport. Unter anderem startete er bei den Querfeldeinweltmeisterschaften 1969 und 1972, wo er die Plätze 18 und 21 belegte. Bei den westdeutschen Crossmeisterschaften holte er zwischen 1969 und 1973 zwei zweite und einen dritten Platz. Seine Vielseitigkeit bewies Kunde auch mit den Starts bei mehreren Sechstagerennen.
Nach der Saison 1973 im deutschen HA-RO-Team beendete Kunde seine Radsportkarriere und eröffnete in Köln ein Radsportfachgeschäft.[6] Er starb im Januar 2018 wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag in einem Krankenhaus.
1960
1961
1963
1970
Grand Tour | 1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 |
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![]() | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
![]() | – | – | – | – | 24 | – | – | – | – |
![]() | 16 | 11 | 9 | – | DNF | – | – | – | 20 |
1920 Hermann Katzensteiner | 1921, 1922 Matthias Schlembach | 1923 Otto Papenfuß | 1924 Erich Möller | 1925 Hans Hundertmarck | 1926 Alfred Schmidt | 1927 Heinrich Kessmeier | 1928 Karl Koch | 1929 Rudolf Risch | 1930 Willi Hoffmann | 1931 August Brandes | 1932, 1936, 1937 Fritz Scheller | 1933 Jupp Arents | 1934 Sebastian Krückl | 1935 Herbert Gerber | 1938 Herbert Schmidt | 1939, 1942 Ludwig Hörmann | 1940 Karl Kittsteiner | 1941 Franz Bronold | 1943 Harry Saager | 1944 Rudi Mirke | 1947 Heinrich Rühl | 1948 Eugen Hasenforther | 1949 Walter Schürmann | 1950 Alois Schmied | 1951 Horst Holzmann | 1952 Walter Becker | 1953 Edi Ziegler | 1954 Paul Maue | 1955 Karl Loy | 1956 Hanns Brinckmann | 1957, 1958 Friedhelm Fischerkeller | 1959 Günter Tüller | 1960 Klaus Nadler | 1961 Karl-Heinz Kunde | 1962, 1963 Winfried Bölke | 1964 Jürgen Goletz | 1965 Wilfried Peffgen | 1966 Paul Unterkircher | 1967 Jürgen Walter | 1968 Burkhard Ebert | 1969 Michael Bittner | 1970 Erwin Derlick | 1971 Dieter Leitner | 1972 Alfred Gaida | 1973 Burckhard Bremer | 1974, 1976 Klaus-Peter Thaler | 1975, 1977 Wilfried Trott | 1978 Friedrich von Loeffelholz | 1979 Peter Kehl | 1980 Hans Neumayer | 1981 Reimund Dietzen | 1982 Dieter Burkhardt | 1983 Dieter Flögel | 1984 Thomas Freienstein | 1985 Michael Schenk | 1986 Werner Stauff | 1987 Hartmut Bölts | 1988 Bernd Gröne | 1989 Uwe Winter | 1990 Gerhard Dummert | 1991 Steffen Rein | 1992 Stephan Gottschling | 1993 Bert Dietz | 1994 Dirk Baldinger
Nach 1994 wurde die Trennung zwischen Amateuren und Profis aufgehoben, weitere Resultate → Deutsche Meister im Straßenrennen (Elite)
1925 Herbert Nebe | 1939 Werner Richter | 1961–1962, 1964, 1966 Hennes Junkermann | 1963, 1970 Karl-Heinz Kunde | 1969 Herbert Wilde | 1997–1999 Jens Zemke | 2000 Andreas Sauerborn | 2001 René Weissinger | 2002 Jörn Reuß | 2003 Markus Fothen | 2004 Philipp Mamos | 2005, 2006, 2010 Robert Retschke | 2007, 2009 Andreas Schillinger | 2008 Björn Papstein | 2011, 2012 Dirk Müller | 2013 Wolfram Kurschat | 2014 Sebastian Baldauf | 2015 Frederik Dombrowski | 2016 Mario Vogt | 2017 Raphael Freienstein | 2018 Immanuel Stark | 2019 Simon Nuber | 2020 Christian Koch | 2021 Tobias Nolde
In den nicht aufgeführten Jahren wurde die Meisterschaft nicht ausgetragen.
Personendaten | |
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NAME | Kunde, Karl-Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 6. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 15. Januar 2018 |