Klaus-Peter Thaler (* 14. Mai 1949 in Eckmannshausen, Amt Netphen) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer und Radsport-Bundestrainer. Er war neben Dietrich Thurau einer der dominierenden deutschen Radsportler in den 1970er Jahren.
Er begann als Jugendlicher mit dem Radsport im Verein RV 1909 Dreis-Tiefenbach.[1] Nach dem Abitur studierte Klaus-Peter Thaler zunächst an der Universität Siegen Sport und Geographie, um Lehrer zu werden. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Lehrer absolvierte er eine Ausbildung zum Diplom-Trainer Radsport an der Trainerakademie Köln, die er 1976 mit einer Diplomarbeit bei Arnd Krüger abschloss.[2]
Bevor Thaler mit dem Radsport begann, war er als Jugendlicher im Skilauf, Eishockey und Fußball aktiv. Ab 1964 betrieb Thaler aktiv Radsport. Dies verdankte er seiner Bekanntschaft mit dem früheren Deutschen Bergmeister Horst Kämpfer. Dieser animierte ihn auch, Mitglied im Radsportverein RV Dreis-Tiefenbach zu werden. Sein Talent stellte er mit dem zweimaligen Gewinn der Deutschen Jugendmeisterschaft unter Beweis.[3] 1973 und 1976 wurde er Weltmeister im Querfeldeinrennen der Amateure. 1973 gewann er auf einem Rad, das ihm kurz zuvor Rolf Wolfshohl, der sein großes Vorbild war, geschenkt hatte.[3]
1974 und 1976 wurde er deutscher Amateurmeister im Straßenrennen. 1974 holte er als einziger deutscher Fahrer einen Etappensieg im Milk Race. 1976 gewann er das Etappenrennen Alpe–Adria. Bei den Olympischen Sommerspielen 1976 nahm er ebenfalls als Straßenfahrer teil und überquerte im Sprint der Spitzengruppe als Zweiter die Ziellinie. Die Silbermedaille wurde ihm allerdings wegen Behinderung aberkannt, so wurde Thaler als Letzter der Spitzengruppe und damit als Neunter klassiert.[4]
Aus Verärgerung über die mangelnde Unterstützung durch den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wechselte er 1977 ins Profilager und unterschrieb einen Vertrag bei dem spanischen Team Teka.[4] Bei seiner ersten Teilnahme bei der Tour de France im selben Jahr gewann er auf Anhieb eine Etappe. Im Jahr darauf belegte er im Endklassement den 35. Rang, kam in der Punktewertung auf Platz sechs, trug vorübergehend das Gelbe Trikot und gewann eine weitere Etappe. Insgesamt startete er fünf Mal bei der Tour.
Nach seiner Tätigkeit als Trainer beim BDR entschloss sich Thaler zur Fortsetzung seiner Profikarriere, und nach nur sechswöchiger Trainingsphase verblüffte er die Konkurrenz mit einem zweiten Rang bei den Deutschen Querfeldeinmeisterschaften 1985. Die Krönung war aber dann zwei Wochen später der Sieg bei der WM vor heimischem Publikum im Münchener Olympiastadion.
1987 kam dann der vierte WM-Titel dazu. 1988 nahm er nach fast 25 Jahren aktiver Laufbahn schließlich seinen endgültigen Abschied vom Radsport. Thaler hatte mehrfach auch Angebote, bei Sechstagerennen zu starten, insbesondere in Deutschland. Er lehnte aber alle Angebote konsequent ab, da er sich für schon zu alt hielt, um in einem neuen Metier Fuß zu fassen und wollte bei diesen Rennen „nicht hinterherfahren“.[3]
Nation: | |||||||||
DTM | |||||||||
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Erstes Rennen: | Nürburgring 1989 | ||||||||
Teams (Hersteller) | |||||||||
1989 Irmscher (Opel) | |||||||||
Statistik | |||||||||
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Podestplätze: | — | ||||||||
Gesamtsiege: | – | ||||||||
Punkte: | — |
1986 kam Thaler erstmals mit dem Automobilsport in Kontakt. Noch während seiner Zeit als aktiver Radsportler bestritt er ab 1987 Langstreckenrennen im Veedol Langstreckenpokal. 1989 startete er in einem Opel Kadett GSi auch bei zwei Rennen in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Zu seinen größten motorsportlichen Erfolgen zählen ein vierter und ein fünfter Rang beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sowie der Gewinn der Langstreckenmeisterschaft 2001.[5]
Als Liebhaber von Oldtimern nimmt Thaler an Veranstaltungen wie der Rallye Histo Monte oder den Heidelberg Classics teil.[6]
1983 verabschiedete sich Thaler vorläufig vom aktiven Sport und nutzte für zwei Jahre seine Qualifikation als Diplomtrainer für ein Zwischenspiel als Bundestrainer.[2] Gegen Ende seiner Zeit als aktiver Sportler gründete er 1986 gemeinsam mit seiner Frau die Radsport-Großhandelsfirma Thaler sports, deren Geschäftsführer er heute ist, und vertreibt seine eigene Textilmarke Protective (Radsport- und Ski/Snowboardkleidung).
Sein Vater war ebenfalls als Radrennfahrer aktiv gewesen, später Funktionär im Radsport und Vorsitzender seines Heimatvereines in Dreis-Tiefenbach.[7]
Am 2. Dezember 2003 erhielt Klaus-Peter Thaler durch den nordrhein-westfälischen Landtagspräsidenten Ulrich Schmidt das Verdienstkreuz am Bande verliehen.[8]
Geehrt wurde er damals für sein vielseitiges soziales Engagement. Seine Mitarbeit als Kapitän der Tour der Hoffnung, die Gründung 1996 des gemeinnützigen Verein Menschen für Kinder e. V. und seine Mitarbeit im Freundeskreis zu Gunsten der Stiftung radWerk, die arbeitslosen Jugendlichen hilft, eine Ausbildung zu finden, wurden in der Laudatio hervorgehoben.
2005 wurde er für sein Engagement mit der Pierre-de-Coubertin-Medaille ausgezeichnet.[9]
Klaus-Peter Thaler ist unter dem Beinamen Tom Smart Mitglied des renommierten Londoner Pickwick Bicycle Club.[9]
Straße
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Querfeldein
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Grand Tour | 1977 | 1978 | 1979 | 1980 | 1981 | 1982 |
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![]() | 3 | – | – | DNF | – | – |
![]() | – | – | – | – | – | – |
![]() | DNF | 35 | – | 37 | 49 | 90 |
1950 Jean Robic | 1951–1953 Roger Rondeaux | 1954–1958 André Dufraisse | 1959, 1962, 1964, 1965, 1967 Renato Longo | 1960, 1961, 1963 Rolf Wolfshohl | 1966, 1968–1973 Erik De Vlaeminck | 1974 Albert Van Damme | 1975 Roger De Vlaeminck | 1976–1979, 1986 Albert Zweifel | 1980, 1982–1984 Roland Liboton | 1981 Hennie Stamsnijder | 1985, 1987 Klaus-Peter Thaler | 1988 Pascal Richard | 1989 Danny De Bie | 1990 Henk Baars | 1991 Radomír Šimunek | 1992 Mike Kluge | 1993 Dominique Arnould | 1994 Paul Herijgers | 1995 Dieter Runkel | 1996 Adrie van der Poel | 1997 Daniele Pontoni | 1998, 1999, 2002 Mario De Clercq | 2000 Richard Groenendaal | 2001, 2006, 2007 Erwin Vervecken | 2003, 2004 Bart Wellens | 2005, 2013 Sven Nys | 2008 Lars Boom | 2009, 2012 Niels Albert | 2010, 2011, 2014 Zdeněk Štybar | 2015, 2019–2021 Mathieu van der Poel | 2016–2018 Wout van Aert | 2022 Thomas Pidcock
1967 Frankreich Michel Pelchat |
1968 Belgien
Roger De Vlaeminck |
1969 Belgien
René De Clercq |
1970–1971, 1974–1975, 1977 Belgien
Robert Vermeire |
1972 Belgien
Norbert Dedeckere |
1973, 1976 Deutschland Bundesrepublik
Klaus-Peter Thaler |
1978 Belgien
Roland Liboton |
1979, 1986 Italien
Vito Di Tano |
1980 Schweiz
Fritz Saladin |
1981–1982 Tschechoslowakei
Miloš Fišera |
1983–1984 Tschechoslowakei
Radomír Šimůnek senior |
1985, 1987 Deutschland Bundesrepublik
Mike Kluge |
1988 Tschechoslowakei
Karel Camrda |
1989 Tschechoslowakei
Ondrej Glajza |
1990 Schweiz
Andreas Büsser |
1991 Schweiz
Thomas Frischknecht |
1992 Italien
Daniele Pontoni |
1993 Danemark
Henrik Djernis
Die Weltmeisterschaft für Amateure wurde von 1967 bis 1993 ausgerichtet.
1954 Emil Reinecke | 1955 Herbert Ebbers | 1956 Albert Rinn | 1957 Günther Debusmann | 1958–1963, 1965–1970, 1972, 1973 Rolf Wolfshohl | 1964 Günther Weiss | 1971 Wolfgang Renner | 1976–1982, 1986–1988 Klaus-Peter Thaler | 1983 Dieter Uebing | 1984, 1985 Reimund Dietzen | 1989–1993, 1996 Mike Kluge | 1994 Ralph Berner | 1995 Fritz Seeberger | 1997 Franz-Josef Nieberding | 1998, 1999 Jörg Arenz | 2000, 2004, 2008 Malte Urban | 2001 Tobias Nestle | 2002, 2005 Jens Schwedler | 2003 Jens Reuker | 2006 Johannes Sickmüller | 2007 René Birkenfeld | 2009–2011, 2013, 2014, 2016 Philipp Walsleben | 2012 Christoph Pfingsten | 2015, 2017–2020 Marcel Meisen
Von 1967 bis 1992 wurden Meisterschaften für Amateure und Berufsfahrer ausgetragen.
1967–1969 Karl Stähle | 1970–1972 Wolfgang Renner | 1973, 1975–1976 Klaus-Peter Thaler | 1974 Klaus Jördens | 1977, 1979 Dieter Uebing | 1978 Ekkehard Teichreber | 1980–1981 Raimund Dietzen | 1982 Jörgfried Schleicher | 1983 Frank Ommer | 1984–1988 Mike Kluge | 1989–1991 Georg Bickel | 1992 Ralph Berner |
Bis 1992 wurden getrennte Meisterschaften für Amateure und Berufsfahrer ausgetragen. 1993 wurde diese Trennung aufgehoben.
1920 Hermann Katzensteiner | 1921, 1922 Matthias Schlembach | 1923 Otto Papenfuß | 1924 Erich Möller | 1925 Hans Hundertmarck | 1926 Alfred Schmidt | 1927 Heinrich Kessmeier | 1928 Karl Koch | 1929 Rudolf Risch | 1930 Willi Hoffmann | 1931 August Brandes | 1932, 1936, 1937 Fritz Scheller | 1933 Jupp Arents | 1934 Sebastian Krückl | 1935 Herbert Gerber | 1938 Herbert Schmidt | 1939, 1942 Ludwig Hörmann | 1940 Karl Kittsteiner | 1941 Franz Bronold | 1943 Harry Saager | 1944 Rudi Mirke | 1947 Heinrich Rühl | 1948 Eugen Hasenforther | 1949 Walter Schürmann | 1950 Alois Schmied | 1951 Horst Holzmann | 1952 Walter Becker | 1953 Edi Ziegler | 1954 Paul Maue | 1955 Karl Loy | 1956 Hanns Brinckmann | 1957, 1958 Friedhelm Fischerkeller | 1959 Günter Tüller | 1960 Klaus Nadler | 1961 Karl-Heinz Kunde | 1962, 1963 Winfried Bölke | 1964 Jürgen Goletz | 1965 Wilfried Peffgen | 1966 Paul Unterkircher | 1967 Jürgen Walter | 1968 Burkhard Ebert | 1969 Michael Bittner | 1970 Erwin Derlick | 1971 Dieter Leitner | 1972 Alfred Gaida | 1973 Burckhard Bremer | 1974, 1976 Klaus-Peter Thaler | 1975, 1977 Wilfried Trott | 1978 Friedrich von Loeffelholz | 1979 Peter Kehl | 1980 Hans Neumayer | 1981 Reimund Dietzen | 1982 Dieter Burkhardt | 1983 Dieter Flögel | 1984 Thomas Freienstein | 1985 Michael Schenk | 1986 Werner Stauff | 1987 Hartmut Bölts | 1988 Bernd Gröne | 1989 Uwe Winter | 1990 Gerhard Dummert | 1991 Steffen Rein | 1992 Stephan Gottschling | 1993 Bert Dietz | 1994 Dirk Baldinger
Nach 1994 wurde die Trennung zwischen Amateuren und Profis aufgehoben, weitere Resultate → Deutsche Meister im Straßenrennen (Elite)
Personendaten | |
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NAME | Thaler, Klaus-Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 14. Mai 1949 |
GEBURTSORT | Netphen-Eckmannshausen |