Michael Groß[1] (* 17. Juni 1964 in Frankfurt am Main) ist nach Summe seiner insgesamt 21 Titelgewinne bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften der zweiterfolgreichste deutsche Schwimmsportler.[Anm. 1] Er startete für den EOSC, einen Schwimmclub aus Offenbach am Main.
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![]() Michael Groß 2014 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Persönliche Informationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Name: | Michael Groß | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spitzname(n): | Albatros | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation: | Deutschland![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schwimmstil(e): | Freistil, Schmetterling | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag: | 17. Juni 1964 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort: | Frankfurt am Main | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe: | 2,01 m | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillen
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Aufgrund seiner großen Arm-Spannweite von 2,13 m bei 2,01 m Körperlänge war sein Spitzname Albatros, den er 1983 von einem französischen Reporter der Sporttageszeitung L’Équipe bekommen hatte.[2][3] Während der Olympischen Spiele 1984 kreierte Jörg Wontorra das geflügelte Wort: „Flieg, Albatros, flieg …!“[4] Der Ausspruch wurde 2019 sogar in einer Briefmarke der Deutschen Post „verewigt“.[5]
Groß, dessen Vater Prokurist eines Pharmazieunternehmens war,[6] begann 1974 mit dem Schwimmsport und machte bundesweit erstmals 1979 bei den Jahrgangsmeisterschaften auf sich aufmerksam.[7]
Bereits als 16-Jährigem gelang ihm ein zweiter Platz bei den Deutschen Meisterschaften 1980 in München über 100 m Schmetterling. Dieser zweite Platz hätte ihm auf Anhieb die Olympia-Teilnahme in Moskau eingebracht, das bundesdeutsche NOK boykottierte jedoch die Moskauer Spiele. Als der Schwede Pär Arvidsson mit 54,92 Sekunden Olympiasieger wurde, schwamm Groß die 100 m Schmetterling fast zur gleichen Zeit in Toronto in 54,69 Sekunden. Ein Jahr später wurde er dann erstmals deutscher Meister über 100 m Schmetterling und 200 m Freistil.
Im Jahr 1982 etablierte er sich endgültig in der Weltspitze, als er bei den Weltmeisterschaften in Guayaquil, Ecuador über 200 m Freistil und 200 m Schmetterling siegte.
Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles gewann Groß Gold über 200 m Freistil und über 100 m Schmetterling (jeweils in Weltrekordzeit) sowie Silber über 200 m Schmetterling und mit der bundesdeutschen 4×200-m-Freistilstaffel. 1985 errang er bei den Europameisterschaften in Sofia bei sechs Starts sechs Goldmedaillen (200 m Freistil, 100 m und 200 m Schmetterling und mit allen drei bundesdeutschen Staffeln).
Nach der Verteidigung seiner Weltmeistertitel über 200 m Freistil und 200 m Schmetterling 1986 in Madrid gewann er bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul olympisches Gold über 200 m Schmetterling und Bronze mit der 4×200-m-Freistilstaffel. 1991 beendete er nach der Weltmeisterschaft in Perth – wo er nochmals Gold gewann – seine Karriere als Schwimmer.
Groß gewann insgesamt drei Mal Gold bei Olympischen Spielen, wurde fünf Mal Weltmeister und dreizehn Mal Europameister (siebenmal als Einzelschwimmer, sechsmal mit verschiedenen Staffeln). Er stellte zwölf Weltrekorde und 24 Europarekorde auf, darunter 1985 über 400 m Freistil, einer Disziplin, über die er sonst kaum startete. Damit hatte er in diesem Jahr zeitweilig vier Weltrekorde inne (dies gelang vor ihm nur Mark Spitz), was er in seinem Buch Siegen kann jeder als seine größte sportliche Leistung bezeichnet.
Michael Groß ist neben Ursula Happe, Dagmar Hase und Britta Steffen der einzige Schwimmolympiasieger der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 2012). Nur ihm und Britta Steffen gelang es, auch noch einen Weltmeistertitel über eine Einzelstrecke zu gewinnen.
Der Weltschwimmer der Jahre 1983 und 1985 wurde als erster deutscher Sportler vier Mal (1982, 1983, 1984, 1988) Sportler des Jahres (nur Boris Becker wurde genauso oft gewählt). Die Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS) wählte Groß 1983 zu Europas Sportler des Jahres, ein Jahr später die Presseagentur Polska Agencja Prasowa (PAP) ebenfalls zu Europas Sportler des Jahres. Im Jahr 1995 wurde er in die Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports aufgenommen.
Michael Groß war nicht nur Spitzenschwimmer, sondern auch Leitfigur innerhalb der Deutschen Nationalmannschaft. Dazu ließ er sich für die letzte Staffel an großen Wettkämpfen immer einen besonderen Auftritt einfallen. Bei seinem letzten Rennen für Deutschland, der 4×100 m Lagenstaffel bei den Weltmeisterschaften 1991 in Perth, betrat die deutsche Staffel in Kostümen beliebter australischer Tiere (z. B. Känguru und Koala) die Startbrücke.
Michael Groß war in seiner Trainingsgestaltung für neue Wege und Ideen offen. Er war höchstens zweimal 90 Minuten pro Tag im Wasser und forcierte das Gewichtstraining sehr. Dazu holte er sich auch Ausdauer außerhalb des Schwimmbeckens, vor allem auf dem Rennrad. Sein Trainer, der ihn während seiner sportlichen Laufbahn betreute, war Hartmut Oeleker.
Für seine sportlichen Erfolge wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
Groß studierte Germanistik, politische Wissenschaften und Medienwissenschaften und promovierte in Philologie 1994 in Frankfurt/Main über Ästhetik und Öffentlichkeit: Die Publizistik der Weimarer Klassik. Im September 2011 publizierte er das Sachbuch Siegen kann jeder.[8] Im August 2013 folgte das Fachbuch Selbstcoaching,[9] im März 2014 das Handbuch Change-Manager.[10] Seit 2003 besitzt Groß einen Lehrauftrag an der privaten Universität Frankfurt School of Finance and Management.[11]
Groß ist seit 2001 in Frankfurt/Main und seit 2012 in Königstein im Taunus als selbstständiger Unternehmensberater tätig.[12] 2003 war er kurzzeitig für die Position des Geschäftsführers der Olympia-Bewerbung von Leipzig für 2012 im Gespräch.[13][14][15] Schon für die gescheiterte Kandidatur der Stadt Berlin für die Olympischen Spiele 2000 war er nebenberuflich als Berater tätig.
Von 2001 bis 2005 war Groß Mitglied im Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) und im Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland.[16] Zudem leitete er ab 2003 den Wirtschaftsrat des Deutschen Sporthilfe.[17] Ende 2005 legte er sein Mandat als Mitglied des Vorstandes nieder, da er mit den geplanten Änderungen in der Führungsstruktur der DSH nicht einverstanden war.[18] Er unterstützt seit 2010 als Botschafter die Initiative Respekt! Kein Platz für Rassismus.[19][20]
Groß ist seit 1995 verheiratet. Er hat zwei Kinder.[21]
Groß ist Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main.[25][26] Zudem besitzt er einen Lehrauftrag an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit dem Fokus auf die Themen „Digital Transformation“ und „Digital Leadership“.[27]
1900: Frederick Lane | 1904: Charles Daniels (220 yd) | 1968: Michael Wenden | 1972: Mark Spitz | 1976: Bruce Furniss | 1980: Sergei Kopljakow | 1984: Michael Groß | 1988: Duncan Armstrong | 1992: Jewgeni Sadowy | 1996: Danyon Loader | 2000: Pieter van den Hoogenband | 2004: Ian Thorpe | 2008: Michael Phelps | 2012: Yannick Agnel | 2016: Sun Yang | 2020: Tom Dean
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1968: Douglas Russell | 1972: Mark Spitz | 1976: Matthew Vogel | 1980: Pär Arvidsson | 1984: Michael Groß | 1988: Anthony Nesty | 1992: Pablo Morales | 1996: Denis Pankratow | 2000: Lars Frölander | 2004: Michael Phelps | 2008: Michael Phelps | 2012: Michael Phelps | 2016: Joseph Schooling | 2020: Caeleb Dressel
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1956: William Yorzyk | 1960: Michael Troy | 1964: Kevin Berry | 1968: Carl Robie | 1972: Mark Spitz | 1976: Michael Bruner | 1980: Serhij Fessenko | 1984: Jonathan Sieben | 1988: Michael Groß | 1992: Melvin Stewart | 1996: Denis Pankratow | 2000: Tom Malchow | 2004: Michael Phelps | 2008: Michael Phelps | 2012: Chad le Clos | 2016: Michael Phelps | 2020: Kristóf Milák
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1973: James Montgomery | 1975: Tim Shaw | 1978: Bill Forrester | 1982: Michael Groß | 1986: Michael Groß | 1991: Giorgio Lamberti | 1994: Antti Kasvio | 1998: Michael Klim | 2001: Ian Thorpe | 2003: Ian Thorpe | 2005: Michael Phelps | 2007: Michael Phelps | 2009: Paul Biedermann | 2011: Ryan Lochte | 2013: Yannick Agnel | 2015: James Guy | 2017: Sun Yang | 2019: Sun Yang | 2022: David Popovici
1973: Robin Backhaus | 1975: Bill Forrester | 1978: Michael Bruner | 1982: Michael Groß | 1986: Michael Groß | 1991: Melvin Stewart | 1994: Denis Pankratow | 1998: Denys Sylantjew | 2001: Michael Phelps | 2003: Michael Phelps | 2005: Paweł Korzeniowski | 2007: Michael Phelps | 2009: Michael Phelps | 2011: Michael Phelps | 2013: Chad le Clos | 2015: László Cseh | 2017: Chad le Clos | 2019: Kristóf Milák | 2022: Kristóf Milák
1970: Hans Fassnacht | 1974: Peter Nocke | 1977: Peter Nocke | 1981: Sergei Kopljakow | 1983: Michael Groß | 1985: Michael Groß | 1987: Anders Holmertz | 1989: Giorgio Lamberti | 1991: Artur Wojdat | 1993: Antti Kasvio | 1995: Jani Sievinen | 1997: Paul Palmer | 1999: Pieter van den Hoogenband | 2000: Massimiliano Rosolino | 2002: Pieter van den Hoogenband | 2004: Pieter van den Hoogenband | 2006: Pieter van den Hoogenband | 2008: Paul Biedermann | 2010: Paul Biedermann | 2012: Paul Biedermann | 2014: Velimir Stjepanović | 2016: Sebastiaan Verschuren | 2018: Duncan Scott | 2020: Martin Malyutin | 2022: David Popovici
1970: Hans Lampe | 1974: Roger Pyttel | 1977: Roger Pyttel | 1981: Alexei Markowski | 1983: Michael Groß | 1985: Michael Groß | 1987: Andy Jameson | 1989: Rafał Szukała | 1991: Wladislaw Kulikow | 1993: Rafał Szukała | 1995: Denis Pankratow | 1997: Lars Frölander | 1999: Lars Frölander | 2000: Lars Frölander | 2002: Thomas Rupprath | 2004: Andrij Serdinow | 2006: Andrij Serdinow | 2008: Jewgeni Korotyschkin | 2010: Jewgeni Korotyschkin | 2012: Milorad Čavić | 2014: Konrad Czerniak | 2016: László Cseh | 2018: Piero Codia | 2020: Kristóf Milák | 2022: Kristóf Milák
1954: György Tumpek | 1958: Ian Black | 1962: Walentin Kusmin | 1966: Walentin Kusmin | 1970: Udo Poser | 1974: András Hargitay | 1977: Michael Kraus | 1981: Michael Groß | 1983: Michael Groß | 1985: Michael Groß | 1987: Michael Groß | 1989: Tamás Darnyi | 1991: Franck Esposito | 1993: Denis Pankratow | 1995: Denis Pankratow | 1997: Franck Esposito | 1999: Franck Esposito | 2000: Anatoli Poljakow | 2002: Franck Esposito | 2004: Denys Sylantjew | 2006: Paweł Korzeniowski | 2008: Paweł Korzeniowski | 2010: Paweł Korzeniowski | 2012: László Cseh | 2014: Viktor Bromer | 2016: László Cseh | 2018: Kristóf Milák | 2020: Kristóf Milák | 2022: Kristóf Milák
1947: Gottfried von Cramm | 1948: Gottfried von Cramm | 1949: Georg Meier | 1950: Herbert Klein | 1951: Paul Falk und Ria Baran-Falk | 1952: Karl Kling | 1953: Werner Haas | 1954: Heinz Fütterer | 1955: Hans Günter Winkler | 1956: Hans Günter Winkler | 1957: Manfred Germar | 1958: Fritz Thiedemann | 1959: Martin Lauer | 1960: Georg Thoma | 1961: Wolfgang Graf Berghe von Trips | 1962: Gerhard Hetz | 1963: Gerhard Hetz | 1964: Willi Holdorf | 1965: Hans-Joachim Klein | 1966: Rudi Altig | 1967: Kurt Bendlin | 1968: Franz Keller | 1969: Hans Fassnacht | 1970: Hans Fassnacht | 1971: Hans Fassnacht | 1972: Klaus Wolfermann | 1973: Klaus Wolfermann | 1974: Eberhard Gienger | 1975: Peter-Michael Kolbe | 1976: Gregor Braun | 1977: Dietrich Thurau | 1978: Eberhard Gienger | 1979: Harald Schmid | 1980: Guido Kratschmer | 1981: Toni Mang | 1982: Michael Groß | 1983: Michael Groß | 1984: Michael Groß | 1985: Boris Becker | 1986: Boris Becker | 1987: Harald Schmid | 1988: Michael Groß | 1989: Boris Becker | 1990: Boris Becker | 1991: Michael Stich | 1992: Dieter Baumann | 1993: Henry Maske | 1994: Markus Wasmeier | 1995: Michael Schumacher | 1996: Frank Busemann | 1997: Jan Ullrich | 1998: Georg Hackl | 1999: Martin Schmitt | 2000: Nils Schumann | 2001: Erik Zabel | 2002: Sven Hannawald | 2003: Jan Ullrich | 2004: Michael Schumacher | 2005: Ronny Ackermann | 2006: Michael Greis | 2007: Fabian Hambüchen | 2008: Matthias Steiner | 2009: Paul Biedermann | 2010: Sebastian Vettel | 2011: Dirk Nowitzki | 2012: Robert Harting | 2013: Robert Harting | 2014: Robert Harting | 2015: Jan Frodeno | 2016: Fabian Hambüchen | 2017: Johannes Rydzek | 2018: Patrick Lange | 2019: Niklas Kaul | 2020: Leon Draisaitl | 2021: Alexander Zverev
Personendaten | |
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NAME | Groß, Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Gross, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schwimmer |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1964 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |