Anastasiya Kuzmina (slowakisch Anastázia Kuzminová, russisch Анастасия Владимировна Кузьмина, geborene Schipulina, russisch Шипулина; * 28. August 1984 in Tjumen, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine ehemalige slowakische Biathletin russischer Herkunft und dreimalige Olympiasiegerin sowie Weltmeisterin im Biathlon.
Anastasiya Kuzmina ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Voller Name | Anastasia Kuzminová | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verband | Slowakei![]() Russland ![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 28. August 1984 (38 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Tjumen, Sowjetunion![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Verein | VŠC Dukla Banská Bystrica | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Daniel Kuzmin | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aufnahme in den Nationalkader |
1999 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Debüt im Europacup/IBU-Cup | 2005 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Europacup-/IBU-Cup-Siege | 3 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Debüt im Weltcup | 2006 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weltcupsiege | 16 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | 2019 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Weltcupbilanz | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtweltcup | 2. (2017/18) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einzelweltcup | 3. (2013/14) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sprintweltcup | 1. (2017/18, 2018/19) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verfolgungsweltcup | 1. (2017/18) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Massenstartweltcup | 2. (2013/14) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kuzmina betreibt seit 1999 Biathlon. Die Polizistin lebte in Tjumen und startete für Dinamo Tjumen. Sie wurde von Waleri Polchowski, Sergei Schestow und Leonid Gurjew trainiert.
Kuzmina war schon im Juniorenbereich äußerst erfolgreich. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2002 in Ridnaun gewann sie eine erste Medaille, Silber mit der russischen Staffel. Ein Jahr später gewann sie in Kościelisko Staffelgold sowie Silber im Einzel und in der Verfolgung. 2004 folgte in Haute-Maurienne erneut der Gewinn von Staffelsilber, 2005 in Kontiolahti gewann sie nochmal Staffelgold und Bronze im Sprint. 2004 startete sie erstmals bei Junioreneuropameisterschaften in Minsk. Hier gewann sie Gold mit der Staffel und Silber hinter Krystyna Pałka in der Verfolgung. Im folgenden Jahr startete sie ein zweites Mal bei einer Junioreneuropameisterschaft. In Nowosibirsk gewann sie hinter Anna Bulygina Silber im Sprint und Gold im anschließenden Einzel.
2005 gab Kuzmina in Obertilliach ihr Debüt im Europacup. Im Einzel wurde sie Siebte. In Obertilliach gewann sie ein Sprintrennen. Anfang 2006 gab sie in Oberhof ihr Debüt im Biathlon-Weltcup. Im Sprint wurde sie 63., bei der anschließenden Verfolgung 37. In der nächsten Saison gewann sie in Östersund als 13. erste Weltcuppunkte und erreichte ihr bislang bestes Weltcupergebnis – die Saison beendete sie jedoch vorzeitig nach der zweiten Weltcupstation in Hochfilzen, da sie ihr erstes Kind erwartete.[1]
Während der Pause wechselte Kuzmina den Verband und tritt seitdem für die Slowakei an. Besonders erfolgreich in ihrer ersten Saison für ihr neues Land wurden die Biathlon-Weltmeisterschaften 2009 in Pyeongchang. Dort gewann sie völlig überraschend hinter Olga Saizewa die Silbermedaille im Massenstart. Auch zuvor hatte sie mit den Rängen 29 im Einzel, sieben im Sprint – zugleich ihre erste Top-Ten-Platzierung in einem Weltcup-Rennen – sowie 17 im Verfolgungsrennen sehr gute Ergebnisse erzielt. Nicht weniger erfolgreich begann die eine Woche später in Ufa beginnende Biathlon-Europameisterschaft. Kuzmina gewann die Titel im Sprint und der Verfolgung.
Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver gewann sie die Goldmedaille im Sprint sowie Silber in der Verfolgung. Gleichzeitig war es ihr erster Weltcupsieg und das erste Gold für die Slowakei bei Olympischen Winterspielen, der Slowake Ondrej Nepela hat bei Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo in tschechoslowakischen Farben Gold gewonnen. In der folgenden Saison siegte sie in Hochfilzen im Sprint und platzierte sich häufig in den Top-Ten. Nachdem sie die Stationen in Presque Isle und Fort Kent ausgelassen hatte, lief sie beim ersten Einzelwettbewerb der Biathlon-Weltmeisterschaften 2011 in Chanty-Mansijsk im Sprint auf den dritten Platz.
In den beiden folgenden Saisons 2011/12 und 2012/13 stabilisierte Kuzmina sich in der Weltspitze. Sie erreichte regelmäßig die vorderen Ränge und war in der Gesamtweltcup-Top-10 vertreten. Allerdings konnte sie keine weiteren WM-Medaillen gewinnen.
Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi gewann sie dann ihre zweite Goldmedaille im Sprint und zum Abschluss des Weltcups in Oslo zwei weitere Rennen. Zum Ende der Saison startete sie vom 4. bis zum 7. April 2014 beim Arctic Circle Race, einem 160-km-Langdistanzrennen auf Grönland, und beendete das Rennen als Zweite hinter Niviaq Chemnitz Berthelsen.[2]
Nach einer zweiten Schwangerschaftspause 2014 kehrte Kuzmina auch 2015 nicht wieder zum Biathlon zurück. Erst im März 2016 bestritt sie bei einem IBU-Cup ihr erstes Rennen, im Dezember desselben Jahres gab sie dann auf der Pokljuka ihr Comeback im Weltcup, wobei sie bereits im ersten Rennen den sechsten Platz erreichte. Sie bestritt allerdings nicht die ganze Saison 2016/17, die insgesamt mit dem 40. Rang im Gesamtweltcup weniger erfolgreich verlief.
Im Dezember 2017 gewann Anastasiya Kuzmina dann in Hochfilzen ihr erstes Weltcuprennen nach über drei Jahren. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann sie zwei Silbermedaillen, im Einzel und in der Verfolgung, sowie ihre insgesamt dritte Goldmedaille bei Olympischen Spielen im Massenstart. Insgesamt war die Saison 2017/18 mit fünf Siegen, dem Gewinn der kleinen Kristallkugeln für die Disziplinwertungen in Sprint und Verfolgung und dem zweiten Platz im Gesamtweltcup, nur drei Punkte hinter der Siegerin Kaisa Mäkäräinen, die erfolgreichste ihrer Karriere.
Im Herbst 2018 kündigte sie dann an, nach den Weltmeisterschaften 2019 in Östersund, bei denen sie zum ersten Mal einen WM-Titel gewinnen wollte, ihre Karriere zu beenden. Bereits beim ersten Wettbewerb dieser Veranstaltung, dem Sprint, erreichte sie ihr Ziel und wurde Weltmeisterin. Beim folgenden Weltcup-Finale in Oslo konnte sie Sprint und Verfolgung für sich entscheiden und wurde damit in ihrer letzten Saison noch einmal Dritte in der Gesamtwertung und siegte wieder in der Disziplinwertung für den Sprint.
Anastasiya Kuzmina ist die Schwester des ehemaligen russischen Biathleten Anton Schipulin. Mit dem russischstämmigen ehemaligen israelischen Langläufer Daniel Kuzmin, den sie 2008 heiratete, lebt sie in Banská Bystrica. Das Paar hat einen Sohn (* 2008) und eine Tochter (* 2014).
Nr. | Datum | Ort | Disziplin |
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1. | 13. Feb. 2010 | Vancouver!Kanada![]() |
Sprint |
2. | 10. Dez. 2010 | Hochfilzen!Osterreich![]() |
Sprint |
3. | 19. März 2011 | Oslo!Norwegen![]() |
Verfolgung |
4. | 17. Jan. 2013 | Antholz!Italien![]() |
Sprint |
5. | 22. März 2014 | Oslo!Norwegen![]() |
Verfolgung |
6. | 23. März 2014 | Oslo!Norwegen![]() |
Massenstart |
7. | 9. Dez. 2017 | Hochfilzen!Osterreich![]() |
Verfolgung |
8. | 14. Dez. 2017 | Le Grand-Bronand!Frankreich![]() |
Sprint |
9. | 4. Jan. 2018 | Oberhof!Deutschland![]() |
Sprint |
10. | 6. Jan. 2018 | Oberhof!Deutschland![]() |
Verfolgung |
11. | 15. März 2018 | Oslo!Norwegen![]() |
Sprint |
12. | 23. Dez. 2018 | Nové Město na Moravě!Tschechien![]() |
Massenstart |
13. | 17. Jan. 2019 | Ruhpolding!Deutschland![]() |
Sprint |
14. | 8. März 2019 | Östersund!Schweden![]() |
Sprint |
15. | 21. März 2019 | Oslo!Norwegen![]() |
Sprint |
16. | 23. März 2019 | Oslo!Norwegen![]() |
Verfolgung |
Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).
Platzierung | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Gesamt |
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1. Platz | 9 | 5 | 2 | 16 | ||
2. Platz | 1 | 4 | 4 | 4 | 13 | |
3. Platz | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 6 |
Top 10 | 10 | 32 | 25 | 18 | 20 | 105 |
Punkteränge | 19 | 67 | 55 | 33 | 42 | 216 |
Starts | 22 | 75 | 59 | 33 | 42 | 231 |
Stand: Karriereende |
Einzelwettbewerbe | Staffelwettbewerbe | |||||
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Sprint | Verfolgung | Einzel | Massenstart | Damenstaffel | Mixed-Staffel | |
Olympische Winterspiele 2010
Kanada |
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![]() |
39. | 8. | 13. | – |
Olympische Winterspiele 2014
Russland |
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6. | 27. | 26. | – | 5. |
Olympische Winterspiele 2018
Korea Sud |
13. | ![]() |
![]() |
![]() |
5. | 20. |
Einzelwettbewerbe | Staffelwettbewerbe | |||||
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Sprint | Verfolgung | Einzel | Massenstart | Damenstaffel | Mixed-Staffel | |
Weltmeisterschaften 2009
Korea Sud |
7. | 17. | 29. | ![]() |
13. | 10. |
Mixed-Staffel-Weltmeisterschaft 2010
Russland |
13. | |||||
Weltmeisterschaften 2011
Russland |
![]() |
6. | 9. | 9. | 7. | 12. |
Weltmeisterschaften 2012
Deutschland |
10. | 19. | 10. | 8. | 8. | 7. |
Weltmeisterschaften 2013
Tschechien |
17. | 14. | 4. | 15. | 8. | 7. |
Weltmeisterschaften 2017
Osterreich |
8. | 13. | – | 22. | 8. | – |
Weltmeisterschaften 2019
Schweden |
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6. | 58. | 28. | 6. | – |
1992: Vereintes Team Anfissa Reszowa |
1994: Frankreich
Myriam Bédard |
1998: Russland
Galina Kuklewa |
2002: Deutschland
Kati Wilhelm |
2006: Frankreich
Florence Baverel-Robert |
2010: Slowakei
Anastasiya Kuzmina |
2014: Slowakei
Anastasiya Kuzmina |
2018: Deutschland
Laura Dahlmeier |
2022: Norwegen
Marte Olsbu Røiseland
2006: Schweden Anna Carin Olofsson |
2010: Deutschland
Magdalena Neuner |
2014: Belarus
Darja Domratschawa |
2018: Slowakei
Anastasiya Kuzmina |
2022: Frankreich
Justine Braisaz-Bouchet
1989: Anne Elvebakk | 1990: Anne Elvebakk | 1991: Grete Ingeborg Nykkelmo | 1993: Myriam Bédard | 1995: Anne Briand | 1996: Olga Romasko | 1997: Olga Romasko | 1999: Martina Zellner | 2000: Liv Grete Skjelbreid | 2001: Kati Wilhelm | 2003: Sylvie Becaert | 2004: Liv Grete Poirée | 2005: Uschi Disl | 2007: Magdalena Neuner | 2008: Andrea Henkel | 2009: Kati Wilhelm | 2011: Magdalena Neuner | 2012: Magdalena Neuner | 2013: Olena Pidhruschna | 2015: Marie Dorin-Habert | 2016: Tiril Eckhoff | 2017: Gabriela Koukalová | 2019: Anastasiya Kuzmina | 2020: Marte Olsbu Røiseland | 2021: Tiril Eckhoff
Personendaten | |
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NAME | Kuzmina, Anastasiya |
ALTERNATIVNAMEN | Schipulina, Anastassija Wladimirowna; Kuzminová, Anastázia; Schipulina, Anastasia; Шипулина, Анастасия Владимировна (russisch); Кузьмина, Анастасия Владимировна (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russisch-slowakische Biathletin |
GEBURTSDATUM | 28. August 1984 |
GEBURTSORT | Tjumen, Sowjetunion |