Dejan Bodiroga (serbisch-kyrillisch Дејан Бодирога; * 2. März 1973 in Zrenjanin, SR Serbien) ist ein serbischer Basketballfunktionär und ehemaliger -spieler.
Dejan Bodiroga | ||
Spielerinformationen | ||
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Geburtstag | 2. März 1973 (49 Jahre) | |
Geburtsort | Zrenjanin, SR Serbien, SFR Jugoslawien | |
Größe | 205 cm | |
Position | Small Forward / Shooting Guard | |
NBA Draft | 1995, 51. Pick, Sacramento Kings | |
Vereine als Aktiver | ||
1984–1985 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik BC Mašinac 1985–1989 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Proleter Zrenjanin 1989–1991 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik KK Zadar 1991–1994 Italien Stefanel Triest 1994–1996 Italien Olimpia Milano 1996–1998 Spanien Real Madrid 1998–2002 Griechenland Panathinaikos Athen 2002–2004 Spanien FC Barcelona 2004–2007 Italien Lottomatica Roma | ||
Nationalmannschaft | ||
0 | Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien | |
0 | Serbien Serbien |
Mit seinen Vereinen und mit der Nationalmannschaft gewann er insgesamt fast 20 Titel.[1] Er wurde zwei Welt- sowie dreimal Europameister. Bodiroga gilt als einer der besten Spieler in der Geschichte des europäischen Basketballsports.[2]
Im September 2022 wurde er Präsident und Direktor der EuroLeague.[2]
Dejan Bodiroga, der herzegowinischer Abstammung ist, wuchs in Klek nahe Zrenjanin auf.[3] Er begann seine Karriere 1984 bei BC Mašinac im damaligen Jugoslawien. 1985 wechselte er zu Proleter Zrenjanin, wo er mit nur 13 Jahren den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Krešimir Ćosić, der damalige Sportliche Leiter von KK Zadar, sah Bodiroga bei einem Jugendspiel und überzeugte ihn 1989 zum Wechsel nach Zadar,[3] wo Bodiroga seinen ersten Profivertrag erhielt.
Aufgrund der sich veränderten politischen Lage bemühte sich Ćosić 1991 darum, den Serben Bodiroga bei einem Verein außerhalb Kroatiens unterzubringen. Er überzeugte Bogdan Tanjević, Trainer des italienischen Erstligavereins Stefanel Triest, den in Zadar bereits zum Stamm zählenden Bodiroga unter Vertrag zu nehmen. Da in Italien seinerzeit nur zwei ausländische Spieler je Mannschaft zugelassen waren, zögerte Tanjević, erkannte aber schnell Bodirogas Veranlagung. Zadar gab Bodiroga zunächst nicht frei, in der Saison 1991/92 nahm er in Triest am Trainingsbetrieb teil, kam in Spielen aber nicht zum Einsatz.[3] In der Saison 1992/93 hinterließ er in der Serie A bereits große Spuren, insbesondere durch seine Leistung im Spiel gegen Reggio Calabria, als ihm 51 Punkte, 13 Rebounds sowie sechs Korbvorlagen gelangen.[4] Sein erstes Spieljahr in Italien (1992/93) schloss er mit einem Punkteschnitt von 21,2 je Begegnung ab.[5] 1994 erreichte er mit Triest die Endspiele im europäischen Vereinswettbewerb Korać-Cup und verlor beide im März 1994 gegen PAOK Thessaloniki.[6]
Zum Spieljahr 1994/95 wechselte er zum Ligakonkurrenten Olimpia Milano und errang 1996 die italienische Meisterschaft sowie den Sieg im Pokalwettbewerb. 1994 und 1995 stand er mit Mailand jeweils in den Korać-Cup-Endspielen, zum Gewinn des Wettbewerbs reichte es in beiden Fällen nicht.[1]
Beim NBA-Draftverfahren 1995 wurde Bodiroga von den Sacramento Kings an 51. Stelle ausgewählt, entschied sich allerdings auch später zum Verbleib in Europa, obwohl Sacramento mehrmals versuchte, ihn in die NBA zu holen.[7] Er wechselte 1996 in die spanische Liga ACB zu Real Madrid, betreut von Trainer Željko Obradović.[3] Er gewann mit der Mannschaft 1997 den Saporta Cup, in der Saison 1997/98, in der er im Schnitt 18,9 Punkte, 6,2 Rebounds und 3,3 Korbvorlagen je Begegnung erzielte,[8] wurde Bodiroga als bester Spieler der Liga ACB ausgezeichnet.[1]
1998 wechselte Bodiroga schließlich zu Panathinaikos Athen nach Griechenland, wo er einen Vierjahresvertrag erhielt und zu einem der bestbezahlten Basketballspieler Europas wurde. Bei Panathinaikos hatte der 2,05 m große Small Forward, der oft auch auf der Position des Shooting Guard zum Einsatz kam, seine sportlich erfolgreichste Zeit und gewann neben drei griechischen Meisterschaften (1999, 2000, 2001) auch den Europapokal der Landesmeister (2000) sowie die EuroLeague (2002). Im Halbfinale der EuroLeague 2002 erzielte er 26 Punkte, im Endspiel waren es 21,[9] Bodiroga wurde als bester Spieler des Schlussturniers ausgezeichnet.[1] In Athen arbeitete er wieder mit Obradović zusammen.
2002 verließ Bodiroga Athen, Svetislav Pešić holte ihn zum FC Barcelona. Neben zwei Meisterschaften (2003, 2004) und einem Pokalsieg (2003) gewann Bodiroga 2003 erneut die Euroleague und war im Endspiel gegen Treviso mit 20 Punkten der beste Korbschütze der Begegnung.[10] 2004 wechselte Bodiroga wieder nach Italien zu Virtus Lottomatica Rom, wo er im Juni 2007 seine Spielerlaufbahn beendete. Anlässlich des Endes seiner Spielerlaufbahn gab er bekannt, künftig als Funktionär, aber nicht als Trainer arbeiten zu wollen.[11] 2008 wurde Bodiroga als einer der 50 bedeutendsten Akteure in der Geschichte der EuroLeague ausgezeichnet.
Mit der jugoslawischen Auswahl nahm er 1990 an der Junioreneuropa- sowie 1991 an der Juniorenweltmeisterschaft teil.[12] Er galt als aussichtsreicher Anwärter auf einen Platz im Aufgebot für die Olympischen Sommerspiele 1992, allerdings wurde die jugoslawische Mannschaft wegen des Krieges ausgeschlossen. 1995 wurde er mit Jugoslawien unter Trainer Dušan Ivković Europameister,[13] bei Olympia 1996 gewann Bodiroga Silber, er unterlag mit seiner Mannschaft im Endspiel den gastgebenden US-Amerikanern deutlich.[14] Trainer der Auswahl war Željko Obradović, unter dessen Leitung als Nationaltrainer Bodiroga ebenfalls 1997 Europa- und 1998 Weltmeister wurde. Im EM-Endspiel 1997 war er mit 14 Punkten bester Korbschütze der Jugoslawen,[15] die WM 1998 wurde von Bodiroga geprägt: Er war mit einem Schnitt von 14,7 Punkten mannschaftsintern führend, überragte beim Halbfinalsieg über Gastgeber Griechenland mit 31 Punkten, war auch im Endspiel mit 11 Punkten entscheidend am Sieg beteiligt[16] und wurde als bester Spieler der WM ausgezeichnet.[11] Nach Bronze bei der EM 1999 gewann Bodiroga mit Jugoslawien 2001 wieder die Europameisterschaft (18 Punkte im Endspiel), 2002 dann erneut die Weltmeisterschaft, Nationaltrainer war bei beiden Turnieren Svetislav Pešić. Die Entscheidung im WM-Endspiel 2002 fiel in der Verlängerung, Bodiroga trug 27 Punkte zum Sieg gegen Argentinien bei.[17] Die letzten beiden großen internationalen Wettbewerbe, an denen er teilnahm, verliefen enttäuschend: Bei den Olympischen Spielen 2004 wurde er mit Serbien und Montenegro Elfter,[3] bei der EM 2005 verpasste man den Viertelfinaleinzug.[18]
Von 2007 bis 2009 war Bodiroga Technischer Direktor von Lottomatica Rom. Zwischen 2011 und 2015 hatte er beim serbischen Basketballverband das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden inne.[2] Ab 2014 gehörte Bodiroga als Vertreter des serbischen Verbandes auch dem Rat des Kontinentalverbands FIBA Europa an[19] und saß ab Juni 2014 dem Wettbewerbsausschuss desselben Verbandes vor.[20]
Mitte September 2022 wurde er Präsident und Direktor der EuroLeague.[2]
Bodirogas Stärken lagen in der Ballbeherrschung,[21] im Spielverständnis[22] und in seiner Vielseitigkeit.[3] Er strahlte außerhalb und innerhalb des Dreipunktebereiches Korbgefahr aus, nutzte oft Wurf-, Pass und Körpertäuschungen sowie Richtungswechsel, um an Gegenspielern vorbeizukommen und Korbwürfe anzubringen. Bodiroga war für seine Bereitschaft bekannt, in entscheidenden Augenblick eines Spiels die Verantwortung an sich zu reißen.[21] Zu einem seiner Markenzeichen wurde eine Schrittfolge mit gleichzeitigem Hand- und Richtungswechsel,[23] die während seiner Zeit in Spanien unmittelbar mit seinem Namen verbunden wurde und die die Bezeichnung „el latigo“ (deutsch: Die Peitsche) erhielt.[24]
Als Schwachpunkt galt seine Athletik, aufgrund seiner Körpergröße war er in der Lage, in der Verteidigung gegen Spieler unterschiedlicher Positionen anzutreten. Seine Verteidigungsleistungen wurden insgesamt als gut, aber nicht herausragend eingeschätzt.[21]
1987 Panagiotis Giannakis | 1988 Nikos Galis | 1989 Nikos Galis | 1990 Nikos Galis | 1991 Nikos Galis | 1992 Nikos Galis | 1993 Theofanis Christodoulou | 1994 Panagiotis Fasoulas | 1995 Panagiotis Fasoulas | 1996 Giorgos Sigalas | 1997 David Rivers | 1998 Peja Stojaković | 1999 Dejan Bodiroga | 2000 Željko Rebrača | 2001 Alphonso Ford | 2002 Dimosthenis Dikoudis | 2003 Fragiskos Alvertis | 2004 Dimitrios Diamantidis | 2005 Jaka Lakovič | 2006 Dimitrios Diamantidis | 2007 Dimitrios Diamantidis | 2008 Dimitrios Diamantidis | 2009 Vasilios Spanoulis | 2010 Michael Batiste | 2011 Dimitrios Diamantidis | 2012 Vasilios Spanoulis | 2013 Stephane Lasme | 2014 Dimitrios Diamantidis | 2015 Aleksandar Vezenkov | 2016 Vasilios Spanoulis | 2017 Nick Calathes | 2018 Nick Calathes | 2019 Nick Calathes
1991/92: Darryl Middleton | 1992/93: Darryl Middleton | 1993/94: Arvydas Sabonis | 1994/95: Arvydas Sabonis | 1995/96: Michael Anderson | 1996/97: Kenny Green | 1997/98: Dejan Bodiroga | 1998/99: Tanoka Beard | 1999/2000: Darryl Middleton | 2000/01: Lou Roe | 2001/02: Tanoka Beard | 2002/03: Wálter Herrmann | 2003/04: Andrés Nocioni | 2004/05: Luis Scola | 2005/06: Juan Carlos Navarro | 2006/07: Luis Scola | 2007/08: Marc Gasol | 2008/09: Felipe Reyes | 2009/10: Tiago Splitter | 2010/11: Fernando San Emeterio | 2011/12: Andrew Panko | 2012/13: Nikola Mirotić | 2013/14: Justin Doellman | 2014/15: Felipe Reyes | 2015/16: Ioannis Bourousis | 2016/17: Sergio Llull | 2017/18: Luka Dončić | 2018/19: Nicolás Laprovíttola | 2019/20: Nikola Mirotić | 2020/21: Giorgi Schermadini | 2021/22: Džanan Musa
1991: Corny Thompson | 1992: Mike Smith | 1993: Arvydas Sabonis | 1994: Arvydas Sabonis | 1995: Mike Ansley | 1996: Xavi Fernández | 1997: Roberto Dueñas | 1998: Joan Creus | 1999: Derrick Alston | 2000: Alberto Angulo | 2001: Pau Gasol | 2002: Elmer Bennett | 2003: Šarūnas Jasikevičius | 2004: Dejan Bodiroga | 2005: Louis Bullock | 2006: Jorge Garbajosa | 2007: Felipe Reyes | 2008: Pete Mickeal | 2009: Juan Carlos Navarro | 2010: Tiago Splitter | 2011: Juan Carlos Navarro | 2012: Erazem Lorbek | 2013: Felipe Reyes | 2014: Juan Carlos Navarro | 2015: Sergio Llull | 2016: Sergio Llull | 2017: Bojan Dubljević | 2018: Rudy Fernández | 2019: Facundo Campazzo | 2020: Luca Vildoza | 2021: Nikola Mirotić | 2022: Walter Tavares
1990: Mark Davis | 1991: Juan Antonio Orenga | 1992: John Pinone | 1993: Joe Arlauckas | 1994: Velimir Perasović | 1995: Pablo Laso | 1996: Joan Creus | 1997: Andre Turner | 1998: Nacho Rodilla | 1999: Elmer Bennett | 2000: Alfonso Reyes | 2001: Pau Gasol | 2002: Dejan Tomašević | 2003: Dejan Bodiroga | 2004: Rudy Fernández | 2005: Jorge Garbajosa | 2006: Pablo Prigioni | 2007: Jordi Trias | 2008: Rudy Fernández | 2009: Mirza Teletović | 2010: Fran Vázquez | 2011: Alan Anderson | 2012: Sergio Llull | 2013: Pete Mickeal | 2014: Nikola Mirotić | 2015: Rudy Fernández | 2016: Gustavo Ayón | 2017: Sergio Llull | 2018: Thomas Heurtel | 2019: Thomas Heurtel | 2020: Facundo Campazzo | 2021: Cory Higgins | 2022: Nikola Mirotić
2004: Dejan Bodiroga | 2005: Tiago Splitter | 2006: Luis Scola | 2007: Tiago Splitter | 2008: Pablo Prigioni | 2009: Juan Carlos Navarro | 2010: Juan Carlos Navarro | 2011: Juan Carlos Navarro | 2012: Rudy Fernández | 2013: Sergio Rodríguez | 2014: Sergio Llull | 2015: Pau Ribas | 2016: Kyle Kuric | 2017: Erick Green | 2018: Sergio Llull | 2019: Facundo Campazzo | 2020: Facundo Campazzo | 2021: Sergio Llull | 2022: Walter Tavares
2001 Manu Ginóbili | 2002 Dejan Bodiroga | 2003 Dejan Bodiroga | 2004 Anthony Parker | 2005 Šarūnas Jasikevičius | 2006 Theodoros Papaloukas | 2007 Dimitrios Diamantidis | 2008 Trajan Langdon | 2009 Vasilios Spanoulis | 2010 Juan Carlos Navarro | 2011 Dimitrios Diamantidis | 2012 Vasilios Spanoulis | 2013 Vasilios Spanoulis | 2014 Tyrese Rice | 2015 Andrés Nocioni | 2016 Nando de Colo | 2017 Ekpe Udoh | 2018 Luka Dončić | 2019 Will Clyburn | 2021 Vasilije Micić | 2022 Vasilije Micić
1992 Brian Vaughns | 1993 nicht ausgetragen | 1994 Tony White | 1995 Stojko Vranković | 1996 Dominique Wilkins | 1997 Peja Stojaković | 1998 Peja Stojaković | 1999 Arijan Komazec | 2000 Dejan Bodiroga | 2001 Fragiskos Alvertis | 2002 İbrahim Kutluay | 2003 Georgios Diamantopoulos | 2004 Nestoras Kommatos | 2005 Nikos Barlos | 2006 Sofoklis Schortsanitis | 2007 Andre Hutson | 2008 Jeremiah Massey | 2009 Ioannis Bourousis | 2010 Sofoklis Schortsanitis | 2011 Antonios Fotsis | 2012 nicht ausgetragen | 2013 Brent Petway | 2014 Nikolaos Pappas | 2015–2017 nicht ausgetragen | 2018 Thanasis Antetokounmpo | 2019 Thanasis Antetokounmpo | 2020 Konstantinos Mitoglou
Personendaten | |
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NAME | Bodiroga, Dejan |
KURZBESCHREIBUNG | serbischer Basketballspieler |
GEBURTSDATUM | 2. März 1973 |
GEBURTSORT | Zrenjanin, Serbien |