Markus Gisdol (* 17. August 1969 in Geislingen an der Steige) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. In der Bundesliga trainierte er die TSG 1899 Hoffenheim, den Hamburger SV und 1. FC Köln. Von seiner letzten Trainerstation, beim russischen Erstligisten Lokomotive Moskau, trat er am 1. März 2022 in Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine zurück.
Markus Gisdol | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 17. August 1969 | |
Geburtsort | Geislingen an der Steige, Deutschland | |
Größe | 184 cm | |
Position | Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
0000–1987 | SC Geislingen | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1987–1990 | SC Geislingen | 70 (8) |
1990–1992 | SSV Reutlingen 05 | 30 (3) |
1992–1993 | SC Geislingen | 33 (5) |
1993–1994 | 1. FC Pforzheim | 19 (2) |
1994–1995 | SpVgg Au/Iller | 6 (0) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1997–1999 | TSG Salach | |
2000–2002 | FTSV Kuchen | |
2002–2005 | SC Geislingen | |
2005–2007 | VfB Stuttgart U17 | |
2007 | SG Sonnenhof Großaspach | |
2008–2009 | SSV Ulm 1846 | |
2009–2011 | TSG 1899 Hoffenheim II | |
2011–2012 | FC Schalke 04 (Co-Trainer) | |
2013–2015 | TSG 1899 Hoffenheim | |
2016–2018 | Hamburger SV | |
2019–2021 | 1. FC Köln | |
2021–2022 | Lokomotive Moskau | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Aus der Jugend des SC Geislingen wurde der Mittelfeldspieler 1987 erstmals in der ersten Mannschaft des Vereins in der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg, damals die dritthöchste deutsche Spielklasse, eingesetzt. Bis 1990 traf er dort in 70 Spielen achtmal.[1][2][3] Im Sommer 1990 wechselte Gisdol zum Amateur-Oberligisten SSV Reutlingen 05, für den er bis 1992 30 Spiele bestritt und dabei drei Treffer erzielte.[4][5] 1992 kehrte er zum SC Geislingen zurück und bestritt dort 33 Spiele bei fünf Treffern.[6] Im folgenden Jahr ging er zum Ligakonkurrenten 1. FC Pforzheim, den er nach einem Jahr und zwei Treffern in 19 Ligaspielen in Richtung SpVgg Au/Iller wieder verließ.[7] Im Alter von 27 Jahren beendete Gisdol wegen einer schweren Knieverletzung seine Spielerkarriere beim damaligen Verbandsligisten SpVgg Au/Iller.[8]
Zwischen 1997 und 1999 arbeitete Gisdol als Trainer der TSG Salach.[9] Anschließend trainierte er von 2000 bis 2002 den FTSV Kuchen, von 2002 bis 2005 den SC Geislingen und von 2005 bis 2007 die U-17-Mannschaft des VfB Stuttgart. Im Sommer 2007 wurde er Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, trat aber nach Auseinandersetzungen mit dem Vorstand im November 2007 zurück. Zur Saison 2008/09 übernahm er den SSV Ulm 1846, mit dem er in der neugegründeten Regionalliga Süd den siebten Tabellenplatz erreichte. Am Saisonende verließ er Ulm wieder und wechselte zur TSG 1899 Hoffenheim, bei der er die zweite Mannschaft trainierte. Im März 2011 erhielt er die Lizenz als Fußballlehrer[10] und wurde Co-Trainer von Ralf Rangnick beim FC Schalke 04, er assistierte anschließend auch dessen Nachfolger Huub Stevens.
Am 2. April 2013 übernahm Gisdol die auf dem vorletzten Tabellenplatz stehende Bundesligamannschaft der TSG 1899 Hoffenheim vom zuvor freigestellten Marco Kurz.[11] Nach Siegen in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern führte Gisdol die TSG zum Klassenerhalt. Die beiden folgenden Spielzeiten erreichte die Mannschaft jeweils Plätze im Mittelfeld der Liga, einen neunten (Saison 2013/14) und einen achten Rang (Saison 2014/15). Nach dem zehnten Spieltag der Saison 2015/16 befand sich die Mannschaft auf dem 17. Tabellenplatz. Am 26. Oktober 2015 stellte ihn die TSG frei. Sein Nachfolger wurde Huub Stevens.[12]
Am 26. September 2016 übernahm Gisdol die nach fünf Spieltagen auf dem 16. Tabellenplatz stehende Bundesligamannschaft des Hamburger SV vom zuvor freigestellten Bruno Labbadia. Er erhielt zunächst auf eigenen Wunsch einen bis zum Ende der Saison 2016/17 befristeten Vertrag,[13] dessen Laufzeit im März 2017 bis zum 30. Juni 2019 verlängert wurde.[14] Am 25. Februar 2017 verlor Gisdol mit dem HSV das Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München mit 0:8, womit der HSV das Resultat der bisher höchsten Niederlage seiner Bundesligageschichte zwei Jahre zuvor einstellte.[15] Dennoch gelang Gisdol mit dem HSV dank einer Aufholjagd und mit insgesamt 25 Punkten in der Rückrunde der Klassenerhalt durch einen 2:1-Erfolg über den VfL Wolfsburg am letzten Spieltag der Saison 2016/17.
Da der HSV nach dem 19. Spieltag der Saison 2017/18 nach vier Niederlagen in Folge mit 15 Punkten auf dem 17. Tabellenplatz stand, wurde Gisdol am 21. Januar 2018 freigestellt.[16]
Am 19. November 2019 übernahm Gisdol die Bundesligamannschaft des 1. FC Köln, die nach dem 11. Spieltag der Saison 2019/20 mit 7 Punkten auf dem 17. Platz stand, als Nachfolger von Achim Beierlorzer. Er unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2021, der nur für die Bundesliga gültig war.[17] Unter ihrem neuen Übungsleiter fuhr die Mannschaft in den folgenden 13 Ligaspielen 25 Punkte ein, was vor Gisdol nur drei anderen Kölner Cheftrainern, darunter Christoph Daum, gelungen war.[18] Am 28. November 2020 erreichte er beim 2:1-Sieg im Spiel bei Borussia Dortmund seinen 50. Erfolg als Bundesliga-Coach.[19]
In der Saison 2020/21 befand sich der 1. FC Köln erneut im Abstiegskampf. Mitte April 2021 wurde Gisdol nach einer Heimniederlage am 28. Spieltag gegen den Abstiegskonkurrenten 1. FSV Mainz 05 freigestellt.[20] Die Mannschaft stand zu diesem Zeitpunkt nach acht sieglosen Spielen in Folge auf dem 17. Platz, wobei der Rückstand auf den Relegations- und ersten Nicht-Abstiegsplatz jeweils drei Punkte betrug.
Seit Oktober 2021 war Gisdol Trainer von Lokomotive Moskau. Am 1. März 2022 gab er aufgrund des russischen Einmarschs in die Ukraine bekannt, mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückzutreten. Er könne nicht seiner Berufung in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet.[21]
Markus Gisdol ist verheiratet und hat zwei Kinder.[22]
Rudi Agte (1919–1920) | A. W. Turner (1920–1921) | Richard Girulatis (1921) | Lajos Bányai (1922) | A. W. Turner (1922–1923) | Rudi Agte (1923–1925) | Jack Burton (1925) | A. W. Turner (1925–1926) | Adolf Riebe (1926–1927) | Rudi Agte (1927–1929) | Theo Lütkenhaus & Ernst Moß (1929) | Carl Mattheides (1929–1930) | Gyula Kertész (1931–1932) | A. W. Turner (1932–1933) | Asbjørn Halvorsen (1933) | Herbert Timm (1933–1934) | Carl Mattheides (1935) | Hans Lang (1935–1939) | Jonny Schulz (1939–1942) | Otto Rohwedder (1942–1943) | Karl Höger (1943) | Otto Rohwedder (1943–1944) | Karl Höger (1944–1945) | Hans Tauchert (1945–1949) | Georg Knöpfle (1949–1954) | Günter Mahlmann & Martin Wilke (1954–1956) | Günter Mahlmann (1956–1962) | Martin Wilke (1962–1964) | Georg Gawliczek (1964–1966) | Josef Schneider (1966–1967) | Kurt Koch (1967–1969) | Georg Knöpfle (1969–1970) | Klaus-Dieter Ochs (1970–1973) | Kuno Klötzer (1973–1977) | Rudi Gutendorf (1977) | Özcan Arkoç (1977–1978) | Branko Zebec (1978–1980) | Aleksandar Ristić (1981) | Ernst Happel (1981–1987) | Josip Skoblar (1987) | Willi Reimann (1987–1990) | Gerd-Volker Schock (1990–1992) | Egon Coordes (1992) | Benno Möhlmann (1992–1995) | Felix Magath (1995–1997) | Ralf Schehr (1997; interim) | Frank Pagelsdorf (1997–2001) | Holger Hieronymus (2001; interim) | Kurt Jara (2001–2003) | Klaus Toppmöller (2003–2004) | Thomas Doll (2004–2007) | Huub Stevens (2007–2008) | Martin Jol (2008–2009) | Bruno Labbadia (2009–2010) | Ricardo Moniz (2010; interim) | Armin Veh (2010–2011) | Michael Oenning (2011) | Rodolfo Cardoso (2011; interim) | Frank Arnesen (2011; interim) | Thorsten Fink (2011–2013) | Rodolfo Cardoso (2013; interim) | Bert van Marwijk (2013–2014) | Mirko Slomka (2014) | Josef Zinnbauer (2014–2015) | Peter Knäbel (2015; interim) | Bruno Labbadia (2015–2016) | Markus Gisdol (2016–2018) | Bernd Hollerbach (2018) | Christian Titz (2018) | Hannes Wolf (2018–2019) | Dieter Hecking (2019–2020) | Daniel Thioune (2020–2021) | Horst Hrubesch (2021; interim) | Tim Walter (seit 2021)
Personendaten | |
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NAME | Gisdol, Markus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 17. August 1969 |
GEBURTSORT | Geislingen an der Steige, Deutschland |