Peter Knäbel (* 2. Oktober 1966 in Witten) ist ein deutscher Fußballfunktionär und ehemaliger Fußballspieler. Seit dem 30. März 2021 ist er Sportvorstand des FC Schalke 04.
Peter Knäbel | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 2. Oktober 1966 | |
Geburtsort | Witten, Deutschland | |
Größe | 177 cm | |
Position | Abwehr / Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1974–1979 | Borussia Dortmund | |
1979–1984 | VfL Bochum | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1984–1986 | VfL Bochum Amateure | 46 (14) |
1984–1988 | VfL Bochum | 38 0(5) |
1988–1993 | FC St. Pauli | 131 0(7) |
1993–1994 | 1. FC Saarbrücken | 19 0(3) |
1994–1995 | TSV 1860 München | 2 0(0) |
1995 | → FC St. Gallen (Leihe) | 11 0(2) |
1995–1998 | 1. FC Nürnberg | 65 0(5) |
1998–2003 | FC Winterthur | |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1982 | Deutschland Schüler | 1 0(0) |
1982–1983 | DFB-Jugendauswahl „B“ | 3 0(1) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1995–1998 | 1. FC Nürnberg (Jugend) | |
1998–2000 | FC Winterthur (Spielertrainer) | |
2015 | Hamburger SV (interim) | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Knäbel wohnte als Kind mit seinen Eltern in einem Haus in Blickweite zum Westfalenstadion.[1] Als Jugendlicher spielte er bei Borussia Dortmund (1974 bis 1979) und ab 1979 beim VfL Bochum. Als Spieler des VfL Bochum kam er am 13. April 1982 in der Schülernationalmannschaft zum Einsatz, die in Frankfurt am Main die Schülernationalmannschaft Englands mit 3:0 bezwang. Es folgten drei Länderspiele für die DFB-Jugendauswahl „B“, für die er am 23. November 1982 in Landshut beim 2:0-Sieg über die Auswahl der Tschechoslowakei debütierte. Danach kam er in zwei Qualifikationsspielen für den 2. UEFA-Wettbewerb gegen die Auswahl der DDR zum Einsatz. Am 13. April 1983 wurde der erste Vergleich in Braunschweig mit 5:0 gewonnen und der zweite am 7. Mai 1983 in Eisenhüttenstadt mit 1:0; den Siegtreffer erzielte er.[2] Im Sommer 1984 rückte er ins Amateurteam auf und kam am 12. August 1984 gegen den FC Gohfeld zu seinem ersten Spiel in der Oberliga Westfalen.
Am 15. September 1984 kam Knäbel zu einem Einsatz für das Profiteam der Bochumer in der Bundesliga, bei dem er sein erstes Profitor erzielte. Mit den Amateuren des VfL Bochum erreichte Knäbel in der Saison 1984/85 die zweite Runde im DFB-Pokal. Bis zu seinem zweiten Bundesligaspiel musste er fast zwei Jahre warten, im Verlauf der Saison 1986/87 kam er häufiger zum Einsatz. 1988 erreichte er mit dem VfL Bochum das DFB-Pokalfinale, in dem man Eintracht Frankfurt mit 0:1 unterlag. Knäbel kam in diesem Spiel nicht zum Einsatz.
1988 wechselte er zum FC St. Pauli. Der Klub war gerade aus der zweiten Liga aufgestiegen und erreichte 1989 mit einem zehnten Platz den Klassenerhalt. Nach dem Abstieg 1991 (verlorene Relegation gegen die Stuttgarter Kickers) spielte Knäbel zwei Jahre in der 2. Bundesliga mit den Hamburgern, ehe er 1993 zum 1. FC Saarbrücken wechselte. Bei St. Pauli war er die meiste Zeit Stammspieler, hatte jedoch mit Verletzungen zu kämpfen. Die fünf Jahre beim FC St. Pauli bezeichnete Knäbel später als seine „mit Abstand geilste Zeit als Profi“.[3] Gelegentlich spielt er auch noch für die Millerntor-Traditionself, so zuletzt im Mai 2010 anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums.
Beim 1. FC Saarbrücken kam er unter Trainer Fritz Fuchs 19-mal in der 2. Bundesliga zum Einsatz und erzielte drei Tore. 1994 ging er zum TSV 1860 München, der gerade einen Durchmarsch von der Bayernliga in die Bundesliga hinter sich hatte. Nach zwei Bundesligaspielen für 1860 wechselte er im Winter auf Leihbasis in die Schweiz zum FC St. Gallen. Am Saisonende nutzten die Schweizer die vereinbarte Kaufoption nicht; Knäbel wechselte daraufhin zum 1. FC Nürnberg. Hier trainierte er neben seiner Tätigkeit als Spieler auch Jugendmannschaften des FCN.[4] Nachdem er in den ersten zwei Saisons beim FCN Stammspieler gewesen war, wurde er während der Saison 1997/98, als Felix Magath Willi Entenmann als Trainer abgelöst hatte, aussortiert.
Nach der Saison, die mit dem Aufstieg des FCN in die Bundesliga endete, unterschrieb er einen Vertrag beim Schweizer Erstligisten FC Winterthur, für den er bis 2000 als Spielertrainer agierte und die Mannschaft zum Aufstieg in die Challenge League führte. Von 2000 bis 2003 war er Manager sowie Jugend- und Amateurkoordinator des FCW und weiterhin gleichzeitig Spieler.
Liga | Spiele (Tore) |
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Bundesliga | 108 0(7) |
2. Bundesliga | 120 (10) |
Regionalliga | 027 0(3) |
Oberliga | 046 (14) |
Wettbewerb | |
DFB-Pokal | 019 0(1) |
Im Jahr 2003 beendete Knäbel seine Spielerkarriere und wurde Technischer Direktor beim FC Basel. 2006 wurde er Nachwuchschef.[5] Von September 2009 bis September 2014 war er Technischer Direktor des Schweizerischen Fussballverbandes.[3]
Am 1. Oktober 2014 übernahm er als Nachfolger von Sportdirektor Oliver Kreuzer den neugeschaffenen Posten des „Direktor Profifußball“ des Hamburger SV, während Bernhard Peters als „Direktor Sport“ gesamtsportlicher Leiter der übrigen Vereinsabteilungen wurde.[6] Neben seiner Funktionärstätigkeit leitete Knäbel einige Einheiten eines „Perspektivtrainings“,[7] in dem einmal wöchentlich Talente von der U-17 bis zur U-23 gemeinsam trainieren.[8] Am 22. März 2015 übernahm er acht Spieltage vor Saisonende die auf dem 16. Tabellenplatz stehende Bundesligamannschaft als Interimstrainer vom zuvor freigestellten Josef Zinnbauer.[9] Ursprünglich bis zum Abschluss der Saison als Trainer eingeplant, kehrte er nach zwei klaren Niederlagen und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz auf seinen alten Posten zurück und gab die Position des Cheftrainers an Bruno Labbadia weiter.[10] Dieser erreichte mit der Mannschaft nach drei Siegen und einem Unentschieden am letzten Spieltag die Relegation, in der der Klassenerhalt gesichert wurde.
Im August 2015 wurde Knäbel ein Rucksack mit vertraulichen Unterlagen wie HSV-Gehaltslisten und Scouting-Reports gestohlen. Diese wurden am 9. August im Jenischpark gefunden und an den HSV zurückgegeben.[11] Knäbel stellte Strafanzeige gegen Unbekannt und hatte nach dem Vorfall weiterhin das Vertrauen der HSV Fußball AG, wie aus einer vom Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Gernandt gezeichneten Pressemitteilung am 10. August hervorging.[12]
Am 9. Mai 2016 wurde sein bis zum 30. Juni 2017 laufender Vertrag aufgelöst.[13]
Von Januar bis März 2018 fungierte er als Berater im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart.[14]
Am 15. April 2018 übernahm er die neugeschaffene Position des Technischen Direktors Entwicklung beim FC Schalke 04.[15] Nach der Freistellung des Sportvorstands Jochen Schneider und des Cheftrainers Christian Gross übernahm Knäbel am 28. Februar 2021 die sportliche Gesamtverantwortung des Vereins.[16] Zu diesem Zeitpunkt stand die Bundesligamannschaft nach dem 23. Spieltag der Saison 2020/21 mit 9 Punkten auf dem letzten Platz, wobei der Rückstand auf den Relegationsplatz ebenso viele Punkte betrug. Als neuen Cheftrainer verpflichtete er Dimitrios Grammozis.[17] Am 30. März 2021 berief ihn der Aufsichtsrat zum Vorstand für Sport und Kommunikation.[18] Der FC Schalke 04 konnte den Rückstand nicht mehr aufholen und stieg in die 2. Bundesliga ab.
Zur Saison 2021/22 verpflichtete Knäbel mit Rouven Schröder einen Sportdirektor und ernannte Mathias Schober zum Direktor Knappenschmiede.[19]
Seit der Saison 2017/2018 ist Knäbel Fußballexperte beim Schweizer Fernsehen und bei Analysen der Spiele der UEFA Champions League sowie einiger der WM 2018 zu sehen.[20]
Rudi Agte (1919–1920) | A. W. Turner (1920–1921) | Richard Girulatis (1921) | Lajos Bányai (1922) | A. W. Turner (1922–1923) | Rudi Agte (1923–1925) | Jack Burton (1925) | A. W. Turner (1925–1926) | Adolf Riebe (1926–1927) | Rudi Agte (1927–1929) | Theo Lütkenhaus & Ernst Moß (1929) | Carl Mattheides (1929–1930) | Gyula Kertész (1931–1932) | A. W. Turner (1932–1933) | Asbjørn Halvorsen (1933) | Herbert Timm (1933–1934) | Carl Mattheides (1935) | Hans Lang (1935–1939) | Jonny Schulz (1939–1942) | Otto Rohwedder (1942–1943) | Karl Höger (1943) | Otto Rohwedder (1943–1944) | Karl Höger (1944–1945) | Hans Tauchert (1945–1949) | Georg Knöpfle (1949–1954) | Günter Mahlmann & Martin Wilke (1954–1956) | Günter Mahlmann (1956–1962) | Martin Wilke (1962–1964) | Georg Gawliczek (1964–1966) | Josef Schneider (1966–1967) | Kurt Koch (1967–1969) | Georg Knöpfle (1969–1970) | Klaus-Dieter Ochs (1970–1973) | Kuno Klötzer (1973–1977) | Rudi Gutendorf (1977) | Özcan Arkoç (1977–1978) | Branko Zebec (1978–1980) | Aleksandar Ristić (1981) | Ernst Happel (1981–1987) | Josip Skoblar (1987) | Willi Reimann (1987–1990) | Gerd-Volker Schock (1990–1992) | Egon Coordes (1992) | Benno Möhlmann (1992–1995) | Felix Magath (1995–1997) | Ralf Schehr (1997; interim) | Frank Pagelsdorf (1997–2001) | Holger Hieronymus (2001; interim) | Kurt Jara (2001–2003) | Klaus Toppmöller (2003–2004) | Thomas Doll (2004–2007) | Huub Stevens (2007–2008) | Martin Jol (2008–2009) | Bruno Labbadia (2009–2010) | Ricardo Moniz (2010; interim) | Armin Veh (2010–2011) | Michael Oenning (2011) | Rodolfo Cardoso (2011; interim) | Frank Arnesen (2011; interim) | Thorsten Fink (2011–2013) | Rodolfo Cardoso (2013; interim) | Bert van Marwijk (2013–2014) | Mirko Slomka (2014) | Josef Zinnbauer (2014–2015) | Peter Knäbel (2015; interim) | Bruno Labbadia (2015–2016) | Markus Gisdol (2016–2018) | Bernd Hollerbach (2018) | Christian Titz (2018) | Hannes Wolf (2018–2019) | Dieter Hecking (2019–2020) | Daniel Thioune (2020–2021) | Horst Hrubesch (2021; interim) | Tim Walter (seit 2021)
Personendaten | |
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NAME | Knäbel, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1966 |
GEBURTSORT | Witten, Deutschland |