Pietro Paolo Mennea (* 28. Juni 1952 in Barletta; † 21. März 2013 in Rom) war ein italienischer Rechtsanwalt und Politiker, der zuerst als Leichtathlet bekannt wurde. Mit 19,72 s hielt er 17 Jahre lang den Weltrekord im 200-Meter-Sprint; die Zeit besteht bis heute als Europarekord. Von 1999 bis 2004 war Mennea Mitglied des Europäischen Parlaments.
Pietro Mennea ![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Pietro Paolo Mennea | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Italien![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 28. Juni 1952 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Barletta | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 180 cm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 73 kg | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sterbedatum | 21. März 2013 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sterbeort | Rom | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Sprint | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 10,01 s (100 m) 19,72 s (200 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Pietro Menneas Interesse für die Leichtathletik wurde eigenen Angaben zufolge 1968 geweckt, als er den 200-Meter-Weltrekordlauf des US-Amerikaners Tommie Smith bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt im Fernsehen verfolgte. Auf den Mittelstrecken ohne Erfolg, konzentrierte er sich auf die Sprintdistanzen und begann im Alter von 17 Jahren für das italienische Nationalteam zu starten.[1] Der erste internationale Medaillengewinn in Menneas langer Karriere stellte sich bei den Europameisterschaften 1971 in Helsinki ein, als die italienische 4-mal-100-Meter-Staffel Bronze gewann. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde er Dritter über 200 Meter. Seine eher geringe Schrittlänge von 2,30 Meter kompensierte er durch eine hohe Schrittfrequenz und Ausdauer.[1]
1974 wurde er in Rom Europameister über 200 Meter. Über 100 Meter und in der 4-mal-100-Meter-Staffel erreichte er jeweils den zweiten Rang. Nach einigen schlechten Leistungen in der Saison 1976 beschloss Mennea, nicht an den Olympischen Spielen in Montreal teilzunehmen. Nach Protesten in der italienischen Öffentlichkeit änderte er seine Meinung und wurde in Montreal immerhin Vierter über 200 Meter und mit der Sprintstaffel. Bei den Europameisterschaften 1978 in Prag gewann er sowohl über 200 Meter als auch über 100 Meter die Goldmedaille.
1979 nahm Mennea, der Physik und später Politikwissenschaft an der Universität Bari studierte,[1] an den Studentenweltmeisterschaften teil, die in der Höhenlage von Mexiko-Stadt ausgetragen wurden. Mit seiner am 12. September 1979 erreichten Siegeszeit von 19,72 s unterbot er den Weltrekord seines Vorbilds Tommie Smith. Diese Rekordzeit sollte erst 17 Jahre später, am 24. Juni 1996, durch Michael Johnson unterboten und auf 19,66 s verbessert werden.[2] Es wurde bemängelt, dass sein Weltrekord nur wegen der Höhenlage zustande gekommen sei. Jedoch hielt Mennea von 1980 bis 1983 mit 19,96 s, aufgestellt in seiner Heimatstadt Barletta, auch den Weltrekord für tiefere Lagen.
Als Weltrekordhalter war Pietro Mennea einer der Favoriten für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau, vor allem wegen des Boykotts der USA. Er schlug im 200-Meter-Finale den Briten Allan Wells um drei Hundertstelsekunden und wurde Olympiasieger.
Mennea, in Italien auch als Freccia del Sud (‚Pfeil des Südens‘)[3] bekannt, erklärte dann seinen Rücktritt, um mehr Zeit für sein Studium zu haben. Doch gab er bald darauf sein Comeback und gewann bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki die Bronzemedaille über 200 Meter. Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles war Mennea der erste Sportler überhaupt, der zum vierten Mal hintereinander den Finallauf über 200 Meter erreicht hatte; am Ende wurde er Siebter. Nach einem zweiten Rücktritt folgte ein zweites Comeback. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul scheiterte er jedoch über 200 Meter bereits in den Vorläufen.
1998 wurde er Generaldirektor beim italienischen Fußballklub US Salernitana.[1] Von 1999 bis 2004 war Mennea auf der Liste der Democratici Abgeordneter des Europäischen Parlaments, schaffte allerdings nicht die Wiederwahl. 2002 verlief eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt der Stadt Barletta ebenfalls erfolglos.[1]
Mennea erlag im Alter von 60 Jahren einem Krebsleiden.[3]
1900: Vereinigte Staaten 45 Walter Tewksbury |
1904: Vereinigte Staaten 45
Archie Hahn |
1908: Kanada 1868
Robert Kerr |
1912: Vereinigte Staaten 48
Ralph Craig |
1920: Vereinigte Staaten 48
Allen Woodring |
1924: Vereinigte Staaten 48
Jackson Scholz |
1928: Kanada 1921
Percy Williams |
1932: Vereinigte Staaten 48
Eddie Tolan |
1936: Vereinigte Staaten 48
Jesse Owens |
1948: Vereinigte Staaten 48
Mel Patton |
1952: Vereinigte Staaten 48
Andy Stanfield |
1956: Vereinigte Staaten 48
Bobby Morrow |
1960: Italien
Livio Berruti |
1964: Vereinigte Staaten
Henry Carr |
1968: Vereinigte Staaten
Tommie Smith |
1972: Sowjetunion 1955
Walerij Borsow |
1976: Jamaika
Donald Quarrie |
1980: Italien
Pietro Mennea |
1984: Vereinigte Staaten
Carl Lewis |
1988: Vereinigte Staaten
Joe DeLoach |
1992: Vereinigte Staaten
Michael Marsh |
1996: Vereinigte Staaten
Michael Johnson |
2000: Griechenland
Konstantinos Kenteris |
2004: Vereinigte Staaten
Shawn Crawford |
2008: Jamaika
Usain Bolt |
2012: Jamaika
Usain Bolt |
2016: Jamaika
Usain Bolt |
2020: Kanada
Andre De Grasse
Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik
1934: Christiaan Berger | 1938: Martinus Osendarp | 1946: Jack Archer | 1950: Étienne Bally | 1954: Heinz Fütterer | 1958: Armin Hary | 1962: Claude Piquemal | 1966: Wiesław Maniak | 1969: Walerij Borsow | 1971: Walerij Borsow | 1974: Walerij Borsow | 1978: Pietro Mennea | 1982: Frank Emmelmann | 1986: Linford Christie | 1990: Linford Christie | 1994: Linford Christie | 1998: Darren Campbell | 2002: Francis Obikwelu | 2006: Francis Obikwelu | 2010: Christophe Lemaitre | 2012: Christophe Lemaitre | 2014: James Dasaolu | 2016: Churandy Martina | 2018: Zharnel Hughes | 2022: Marcell Jacobs
1934: Christiaan Berger | 1938: Martinus Osendarp | 1946: Nikolai Karakulow | 1950: Brian Shenton | 1954: Heinz Fütterer | 1958: Manfred Germar | 1962: Owe Jonsson | 1966: Roger Bambuck | 1969: Philippe Clerc | 1971: Walerij Borsow | 1974: Pietro Mennea | 1978: Pietro Mennea | 1982: Olaf Prenzler | 1986: Wladimir Krylow | 1990: John Regis | 1994: Geir Moen | 1998: Douglas Walker | 2002: Konstantinos Kenteris | 2006: Francis Obikwelu | 2010: Christophe Lemaitre | 2012: Churandy Martina | 2014: Adam Gemili | 2016: Bruno Hortelano | 2018: Ramil Guliyev | 2022: Zharnel Hughes
Europäische Hallenspiele
1966: Hartmut Koch |
1967: Manfred Kinder |
1968: Andrzej Badeński |
1969: Jan Balachowski
Halleneuropameisterschaften
1970: Alexandr Brattschikow |
1971: Andrzej Badeński |
1972: Georg Nückles |
1973: Luciano Sušanj |
1974: Alfons Brydenbach |
1975: Hermann Köhler |
1976: Janko Bratanow |
1977: Alfons Brydenbach |
1978: Pietro Mennea |
1979: Karel Kolář |
1980: Nikolai Tschernezki |
1981: Andreas Knebel |
1982: Pawel Konowalow |
1983: Jewgeni Lomtew |
1984: Sergei Lowatschow |
1985: Todd Bennett |
1986: Thomas Schönlebe |
1987: Todd Bennett |
1988: Jens Carlowitz |
1989: Cayetano Cornet |
1990: Norbert Dobeleit |
1992: Slobodan Branković |
1994: Du’aine Ladejo |
1996: Du’aine Ladejo |
1998: Ruslan Maschtschenko |
2000: Ilija Dschiwondow |
2002: Marek Plawgo |
2005: David Gillick |
2007: David Gillick |
2009: Johan Wissman |
2011: Leslie Djhone |
2013: Pavel Maslák |
2015: Pavel Maslák |
2017: Pavel Maslák |
2019: Karsten Warholm |
2021: Óscar Husillos
Personendaten | |
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NAME | Mennea, Pietro |
ALTERNATIVNAMEN | Mennea, Pietro Paolo (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Leichtathlet und Politiker, MdEP |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1952 |
GEBURTSORT | Barletta |
STERBEDATUM | 21. März 2013 |
STERBEORT | Rom |