Thomas Müller (* 13. September 1989 in Weilheim in Oberbayern) ist ein deutscher Fußballspieler. Er steht beim FC Bayern München unter Vertrag, mit dem er mehrmals deutscher Meister und Pokalsieger wurde sowie 2013 und 2020 das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewann. 2014 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien Weltmeister. Müller ist, nach Trophäen, der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten. Mit insgesamt elf deutschen Meisterschaften ist er der Spieler mit den meisten deutschen Meistertiteln.
Thomas Müller | ||
![]() Aufnahme aus dem Jahr 2019 | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 13. September 1989 | |
Geburtsort | Weilheim in Oberbayern, Deutschland | |
Größe | 185 cm | |
Position | Sturm/Offensives Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1993–2000 | TSV Pähl | |
2000–2008 | FC Bayern München | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2008–2009 | FC Bayern München II | 35 0(16) |
2008– | FC Bayern München | 423 (139) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2004–2005 | Deutschland U16 | 6 00(0) |
2007 | Deutschland U19 | 3 00(0) |
2008 | Deutschland U20 | 1 00(1) |
2009 | Deutschland U21 | 6 00(1) |
2010– | Deutschland | 118 0(44) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 30. September 2022 2 Stand: 26. September 2022 |
Thomas Müller war in seiner Schulzeit Ministrant in seinem Heimatort in Pähl im Pfaffenwinkel.[1] Müller, der noch einen Bruder hat, besuchte das Gymnasium Weilheim, das er 2008 mit dem Abitur abschloss.
Er ist seit November 2009 mit der Dressurreiterin Lisa Müller verheiratet und züchtet in seiner Freizeit Pferde.[2][3]
2017 spielte Müller gemeinsam mit seiner Frau in einer Folge der Vorabendserie Hubert und Staller (Staffel 6, Folge 14) mit.[4]
Müller, der sowohl als Stürmer als auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt wird, wechselte 2000 vom TSV Pähl zu den D-Junioren des FC Bayern München, trainierte aber zunächst weiterhin meistens bei seinem Heimatverein.[5] Beim FC Bayern durchlief er anschließend alle Jugendmannschaften. Mit den A-Junioren der Bayern wurde er in der Saison 2006/07 Meister der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest und Zweiter in der Endrunde der deutschen A-Junioren-Meisterschaft, wobei er im Halbfinale und im Finale jeweils ein Tor erzielte. In der Saison 2007/08, seiner letzten Spielzeit bei den Junioren, erzielte er in 26 Spielen 18 Tore, womit er gemeinsam mit Julian Schieber (VfB Stuttgart) hinter Rahman Soyudoğru (21 Tore) vom SC Freiburg zweitbester Torschütze der Süd/Südwest-Staffel wurde. Ab dem Frühjahr 2008 wurde er parallel auch in der zweiten Mannschaft in der drittklassigen Regionalliga Süd eingesetzt. Am 7. März 2008 gab er dort sein Debüt und erzielte ein Joker-Tor.
Zu Beginn der Spielzeit 2008/09 in der neugegründeten bundesweiten 3. Liga wurde Müller in den Kader der zweiten Mannschaft übernommen, absolvierte jedoch gleichzeitig einen Teil der Vorbereitung mit dem Bundesliga-Kader von Trainer Jürgen Klinsmann. Sein Debüt in der Bundesliga hatte er kurz darauf am 15. August 2008 (1. Spieltag) beim 2:2 im Heimspiel gegen den Hamburger SV mit Einwechslung für Miroslav Klose in der 80. Minute. Danach spielte er fast ausschließlich in der zweiten Mannschaft, für die er in 32 Spielen 15 Tore erzielte. Erst gegen Ende der Spielzeit kam er zu drei weiteren Einwechslungen im Erstligateam. Zudem gab er am 10. März 2009 sein Debüt in der Champions League, als er beim Achtelfinalrückspiel gegen Sporting Lissabon in der 72. Minute für Bastian Schweinsteiger eingewechselt wurde, zwei Minuten später ein Tor einleitete und in der 90. Minute das Tor zum 7:1-Endstand erzielte.
Zur Saison 2009/10 erhielt Müller, der den deutschen Fußballspieler Gerd Müller zu seinen Vorbildern zählt,[6] einen Profivertrag mit Laufzeit bis 2011.[7] Unter dem neuen Bayern-Trainer Louis van Gaal entwickelte sich der Offensivallrounder in seiner ersten vollständigen Bundesligasaison zum Stammspieler. So kam Müller vom ersten Spieltag an als Einwechselspieler zum Einsatz. Am 12. September 2009 erzielte er seine ersten beiden Bundesligatore beim 5:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund und rückte danach in die Startformation auf. Drei Tage später debütierte er in der Startelf der Bayern im Champions-League-Auswärtsspiel gegen Maccabi Haifa, auch dort traf er doppelt. Am 1. Mai 2010 (33. Spieltag) erzielte er alle drei Tore beim 3:1-Sieg über den VfL Bochum und führte damit die Vorentscheidung zur Meisterschaft 2010 herbei. Neben der deutschen Meisterschaft gewann er mit dem FC Bayern München auch den DFB-Pokal und erreichte das Finale der UEFA Champions League, das jedoch mit 0:2 gegen Inter Mailand verloren wurde. Müller absolvierte alle 34 Ligaspiele (29-mal von Beginn) und hatte mit seinen 19 Toren in 52 Pflichtspielen Anteil an den Erfolgen seiner Mannschaft.
Trotz einiger Angebote ausländischer Vereine bekundete Müller vor der Saison 2010/11, langfristig beim FC Bayern München bleiben zu wollen.[8] Auch in seiner zweiten vollen Bundesligasaison kam Müller in allen 34 Saisonspielen zum Einsatz und erzielte im Saisonverlauf erneut 19 Pflichtspieltreffer. Insgesamt verlief die Saison für den Rekordmeister aber weniger erfolgreich. Die Bundesligasaison beendete man auf dem dritten Platz; auch in DFB-Pokal (Halbfinalaus) und Champions League (Ausscheiden im Achtelfinale) konnte man die guten Vorjahresergebnisse nicht bestätigen.
In der Saison 2011/12 galt er auch unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes als einer der zuverlässigsten Spieler im Team. Zwar stand er nicht mehr ganz in vorderster Reihe und kam nur siebenmal (sowie je zweimal in Pokal und Champions League) erfolgreich zum Abschluss, spielte aber weiterhin eine wichtige Rolle im offensiven Mittelfeld. Am 31. März 2012 absolvierte Müller im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg seinen 100. Bundesligaeinsatz für Bayern München. Am Ende der Spielzeit hatte er zum dritten Mal in Folge in allen 34 Saisonspielen und damit in 102 Bundesligaspielen in Folge gespielt. Dazu kam er in drei Jahren bis auf eine Gruppenrundenpartie in allen Champions-League- und auch in allen DFB-Pokal-Partien zum Einsatz. Die Saison blieb für den FC Bayern München allerdings titellos, nachdem er in der Bundesliga den zweiten Platz belegte und das Pokalfinale gegen Borussia Dortmund verlor. In der Champions League stand Müller mit dem FC Bayern München in seinem zweiten Finale und erzielte den zwischenzeitlichen Führungstreffer im Spiel gegen den FC Chelsea. Das Finale wurde letztendlich im Elfmeterschießen verloren, so dass der FC Bayern München die Saison mit drei zweiten Plätzen beendete.
Obwohl Müllers ununterbrochene Serie von Ligaeinsätzen früh in der Saison 2012/13 geendet hatte und er in insgesamt sechs Saisonspielen nicht eingesetzt worden war, kam er am Ende der Spielzeit auf 13 Ligatreffer. Am 28. Spieltag sicherte er sich mit dem FC Bayern München so früh wie noch nie die Meisterschaft in der Bundesliga. Am 25. Mai 2013 gewann er mit dem FC Bayern München im Londoner Wembley-Stadion das Finale der UEFA Champions League mit 2:1 gegen Borussia Dortmund. Er war im Wettbewerb mit acht Toren bester Torschütze des FC Bayern und hatte vor allem beim 7:0 (nach Hin- und Rückspiel) im Halbfinale gegen den FC Barcelona mit drei Toren erheblichen Anteil am Finaleinzug seines Vereins. Mit dem Sieg im DFB-Pokal-Finale am 1. Juni 2013 gewann Müller mit dem FC Bayern als erstem deutschen Fußballverein das Triple im Herrenfußball. Insgesamt stellte er mit 23 Pflichtspieltoren eine persönliche Bestmarke auf, obwohl er auf weniger Einsätze gekommen war als in den drei Spielzeiten zuvor.
Unter dem neuen Trainer Pep Guardiola kam Müller in der Saison 2013/14 zwar häufiger als in den Vorjahren nur als Einwechselspieler zum Einsatz, konnte seine Torquote aber weiter steigern. So kam er auf insgesamt 26 Pflichtspieltore und trug dazu bei, den Vorjahresrekord der am frühesten feststehenden Meisterschaft in der Bundesliga noch einmal zu verbessern. Im DFB-Pokal erzielte Müller acht Treffer, darunter das Tor zum 2:0-Endstand in der Verlängerung im Pokalfinale gegen Dortmund. In der Champions League misslang dem FC Bayern München zwar die Titelverteidigung, die Mannschaft gewann aber im Saisonverlauf mit dem UEFA Super Cup gegen den FC Chelsea und der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2013 im Finale gegen Raja Casablanca zwei weitere Titel.
In der Saison 2014/15 gewann Müller mit dem FC Bayern München zum dritten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft. Zum vierten Mal erreichte er dabei seine persönliche Bestmarke von 13 Ligatreffern. Weitere acht Tore erzielte er in der Champions League und im DFB-Pokal, scheiterte aber mit seinem Team in beiden Wettbewerben im Halbfinale. Am 6. Spieltag der UEFA-Champions-League-Saison 2014/15 erzielte Müller seinen 24. Treffer in der Champions League und löste damit Mario Gómez (23 Treffer) als erfolgreichsten Torschützen des FC Bayern in diesem Wettbewerb ab.[9] Am 21. April 2015 erzielte er im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto seinen 27. Treffer in der Champions League und wurde damit auch erfolgreichster deutscher Torschütze des Wettbewerbs, einzig Gerd Müller war zunächst mit 34 Treffern im Vorgänger-Wettbewerb Europapokal der Landesmeister noch erfolgreicher.
Zur Saison 2015/16 wurde Müller nach Philipp Lahm und Manuel Neuer zum dritten Kapitän des FC Bayern ernannt. Mit dem 4:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart am 7. November 2015 erreichte er seinen 150. Bundesliga-Sieg im 209. Bundesliga-Spiel und ist damit nach Georg Schwarzenbeck der jüngste Spieler, dem 150 Siege in der Bundesliga gelangen. Kein Spieler in der Bundesliga benötigte dafür so wenige Spiele wie er. Mit einem 4:0-Heimsieg gegen Olympiakos Piräus am 24. November 2015 erreichte er als jüngster Spieler seinen 50. Sieg in der UEFA Champions League. Am 16. März 2016 traf Müller im Achtelfinale beim 4:2-Sieg n. V. gegen Juventus Turin in der Nachspielzeit zum 2:2. Dies war sein 35. Treffer in der Champions League, womit er Gerd Müller als erfolgreichsten deutschen Torschützen im höchsten europäischen Vereinswettbewerb ablöste.[10] Am 19. April 2016 trug Müller beim 2:0-Sieg im Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen mit zwei Toren zum Finaleinzug bei und erzielte dabei seinen 150. Pflichtspieltreffer im 347. Pflichtspiel. Am vorletzten Spieltag wurde die vierte Deutsche Meisterschaft in Folge perfekt gemacht; mit seinen 20 Saisontoren in der Bundesliga stellte Müller einen neuen persönlichen Rekord auf. Beim Pokalsieg am 21. Mai 2016 gegen Borussia Dortmund nach 4:3 im Elfmeterschießen verwandelte Müller den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 3:2 und gewann zum vierten Mal das Double. 2018 gewann er zum sechsten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft. 2019 und 2020 gewann er mit dem FC Bayern München zum siebten und achten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft.[11]
Beim 1:5 in Frankfurt am 10. Spieltag der Bundesligasaison 2019/20 absolvierte der Offensivspieler sein 500. Pflichtspiel für den Verein und wurde zum insgesamt erst Zehnten, dem dies gelang.[12] Mit dem Gewinn seiner insgesamt neunten deutschen Meisterschaft 2020 stellte er den Rekord von Franck Ribéry für die meisten Titel eines Spielers ein. Mit 21 Torvorlagen überbot er in der Saison 2019/20 den bisherigen Rekord von Kevin De Bruyne mit 20 Vorlagen. Durch den Pokalsieg am 4. Juli 2020 gegen Bayer 04 Leverkusen überholte er Gerd Müller mit nun 48 Siegen im DFB-Pokal und ist damit alleiniger Rekordhalter in diesem Wettbewerb. Am 14. August 2020 bestritt Müller im Viertelfinale gegen den FC Barcelona seinen 113. Einsatz in der Champions League, überholte damit Philipp Lahm und hält nun den deutschen Einsatzrekord. Am 23. August 2020 gewann er zum zweiten Mal die Champions League und damit nach 2013 erneut das Triple. 2020 konnte er zudem mit seiner Mannschaft das Sextuple gewinnen. 2022 holte Müller seine elfte deutsche Meisterschaft und ist damit nun alleiniger Rekordhalter.
Eine weitere Besonderheit gelang Müller am 30. Oktober 2021 im Spiel des FC Bayern bei Union Berlin. Der Offensivspieler traf gegen die Köpenicker und schaffte es mit diesem Tor, gegen alle aktuell in der Bundesliga vertretenen Klubs mindestens einen Treffer zu erzielen.[13]
Mit dem Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg am 19. November des gleichen Jahres bestritt Müller sein 600. Pflichtspiel für den FC Bayern, was vor ihm lediglich Gerd Müller (605 Spiele), Oliver Kahn (632 Spiele) und Sepp Maier (661 Spiele) gelang.[14] Einen weiteren Meilenstein feierte der Spieler am 17. Spieltag (17. Dezember 2021) der Saison 2021/22 gegen den VfL Wolfsburg. Müller, der in der Startelf stand, absolvierte sein 400. Spiel in der Bundesliga.[15]
Im April 2022 verlängerte Thomas Müller seinen Vertrag beim FC Bayern München um ein weiteres Jahr, dieser läuft nun bis 2024.[16]
Erstmals für eine deutsche Juniorenauswahl spielte Thomas Müller in der U16; sechsmal kam er dort zum Einsatz.[17] Danach wurde er nur noch unregelmäßig berufen, das nächste Mal in die U19, für die er dreimal spielte. Für die U20 spielte er einmal am 3. September 2008 gegen Österreich und erzielte den Treffer zum 4:2-Endstand, sagte dann aber die Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft 2009 in Ägypten selbst ab, um seinen Stammplatz in der Bundesliga nicht zu verlieren. Am 11. August 2009 wurde Müller erstmals in die U21-Nationalmannschaft berufen; das Spiel gegen die Türkei wurde mit 1:3 verloren. Sechsmal spielte er für die älteste Juniorenauswahl.
Am 6. November 2009 wurde Müller für das Test-Länderspiel gegen die Elfenbeinküste in die A-Nationalmannschaft eingeladen. Seine Aufnahme in den A-Kader wurde jedoch kurz darauf verworfen, da er zunächst noch für die U21 in der Junioren-EM-Qualifikation gegen Nordirland und San Marino eingesetzt werden sollte; darauf hatte sich Bundestrainer Joachim Löw mit U21-Coach Rainer Adrion verständigt.[18] Am 21. Januar 2010 wurde Müller von Löw eingeladen, an einem Leistungstest der Nationalmannschaft im Hinblick auf die WM 2010 in Südafrika teilzunehmen. Am 3. März 2010 debütierte Müller in der deutschen A-Nationalmannschaft. In der heimischen Allianz Arena stand er von Beginn an gegen Argentinien auf dem Platz; das Spiel endete 0:1. In der 67. Minute wurde er für den zweiten Debütanten des Abends, Toni Kroos, ausgewechselt.
Am 6. Mai 2010 wurde er von Bundestrainer Löw in den erweiterten Kader und kurz vor der Abreise nach Südafrika in das endgültige Aufgebot für die WM 2010 berufen. Im ersten Gruppenspiel erzielte er beim 4:0-Sieg gegen Australien seinen ersten Treffer in einem A-Länderspiel und bereitete zudem einen weiteren Treffer vor. Beim 4:1-Sieg gegen England im Achtelfinale schoss Müller zwei Tore (das 3:1 und das 4:1) und legte ein weiteres Tor für Lukas Podolski auf. Im Viertelfinalspiel gegen Argentinien erzielte er mit einem Kopfballtor in der dritten Minute das 1:0. In der 35. Minute erhielt er wegen eines Handspiels seine zweite gelbe Karte der WM und war damit für das Halbfinalspiel am 7. Juli 2010 gegen Spanien, das die deutsche Mannschaft verlor, gesperrt. Beim 3:2-Sieg im Spiel um den dritten Platz gegen Uruguay erzielte Müller das 1:0 und damit sein fünftes Tor im Turnier, womit er vor Miroslav Klose zum erfolgreichsten Torschützen der deutschen Mannschaft beim Turnier in Südafrika avancierte. In den Spielen gegen England und Uruguay wurde er zum Man of the Match gewählt.
Mit fünf Toren und drei Torvorlagen erhielt Müller den Goldenen Schuh als Torschützenkönig der WM 2010. Nach Gerd Müller (1970) und Miroslav Klose (2006) war er der dritte deutsche Spieler, dem dies gelang. Zudem wurde er als bester junger Spieler ausgezeichnet.[19]
Nach seinem Durchbruch nahm er weiterhin die Stammposition als rechter Außenstürmer der Nationalmannschaft ein. Unter anderem spielte er alle zehn Spiele der Qualifikation für die Europameisterschaft 2012, die – erstmals von einem deutschen Nationalteam – alle gewonnen wurden. Dazu steuerte Müller drei Tore und sieben Torvorlagen bei. Im Mai 2012 wurde er in das EM-Aufgebot berufen und stand dort in der ersten Elf, die in der Gruppenphase auflief. Im Viertelfinale stellte Trainer Löw eine komplett neue Sturmformation zusammen; erst beim Stand von 2:1 für Deutschland gegen Griechenland wurde Müller eingewechselt. Im Halbfinale gegen Italien (1:2) kam er in der 71. Minute als letzte Offensivmaßnahme für einen Abwehrspieler noch ins Spiel. In keinem der fünf Turnierspiele erzielte er ein Tor oder gab eine erfolgreiche Vorlage.
Auf dem Weg zu seiner zweiten Weltmeisterschaftsteilnahme lief Müller erneut in allen zehn Qualifikationsspielen für die Nationalmannschaft auf. Zur erfolgreichen Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien steuerte er dabei vier Tore und sechs Torvorlagen bei. Im ersten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft bei der WM-Endrunde am 16. Juni 2014 in Salvador da Bahia erzielte er beim 4:0-Sieg über Portugal drei Tore,[20] beim dritten Gruppenspiel gegen die USA das spielentscheidende Tor zum 1:0. Im Halbfinale gegen Brasilien erzielte er mit dem Treffer zum 1:0 beim 7:1-Sieg das 2000. Tor der deutschen Nationalmannschaft. Damit hatte er bei Weltmeisterschaften zehn Tore in zwölf Spielen erzielt und belegte zusammen mit Helmut Rahn den vierten Platz in der Rangliste der besten Torschützen des DFB bei Weltmeisterschaften. Er ist der erste deutsche Spieler, der drei Tore in einem Spiel gegen eine Mannschaft der Top-10 der FIFA-Weltrangliste erzielte, und der erste WM-Torschützenkönig, der bei der folgenden WM fünf Tore erzielte. Am 13. Juli 2014 gewann er mit der deutschen Mannschaft in Rio de Janeiro nach einem 1:0-Sieg im Finale der WM nach Verlängerung gegen Argentinien den Weltmeistertitel. Müller stand bei allen deutschen Spielen in der Startaufstellung, bestritt bis auf das Spiel gegen Portugal (Auswechslung in der 81. Minute) jedes Spiel über die volle Distanz, hatte mit 84 Kilometern die höchste Gesamtlaufleistung aller Spieler des Turniers und trug mit seinen fünf Toren und fünf Vorlagen maßgeblich zum Gewinn des Weltmeistertitels bei.
Auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016 bestritt Müller neun von zehn Qualifikationsspielen. Mit neun Toren und zwei Torvorlagen war er bester Torschütze der Mannschaft, die sich für das Turnier in Frankreich qualifizierte. Am 29. März 2016 führte Müller die DFB-Elf beim Testspiel gegen Italien erstmals als Kapitän auf den Platz.
Er stand im Kader der Nationalmannschaft für die Europameisterschaft 2016[21] und bestritt alle Turnierspiele über die volle Spielzeit. Er blieb jedoch auch bei dieser EM torlos und vergab auch im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Italien seinen Elfmeter. Dafür war er Vorbereiter des deutschen Tors im letzten Gruppenspiel beim 1:0-Sieg über Nordirland. Die Mannschaft schied im Halbfinale gegen Gastgeber Frankreich aus.
Bei der Weltmeisterschaft 2018 spielte Müller bei den beiden ersten Vorrundenspielen gegen Mexiko (0:1) und Schweden (2:1) über die volle Distanz.[22][23] Nach zuvor eher schwachen Leistungen[24] saß Müller im dritten Vorrundenspiel gegen Südkorea, in dem es um den Einzug ins Achtelfinale ging, auf der Auswechselbank; Leon Goretzka erhielt den Vorzug. In der 63. Minute wurde Müller schließlich beim Stand von 0:0 für Goretzka eingewechselt.[25] Doch auch Müller, der nicht mehr an seine Form wie bei der WM 2010 und der WM 2014 anknüpfen konnte, schaffte es nicht, Deutschland den Einzug ins Achtelfinale zu ermöglichen. Stattdessen gelangen Südkorea in der Nachspielzeit noch zwei Treffer, wodurch Deutschland durch die 0:2-Niederlage erstmals in der WM-Geschichte bereits nach der Vorrunde ausschied.[26] Müller war bei dem Turnier – im Gegensatz zu den vorhergehenden Weltmeisterschaften – kein Tor und keine Torvorlage gelungen.
Nach der WM äußerte Müller, dass das frühzeitige Ausscheiden auch eine „Quittung für das Störfeuer von außen“ sei: „Wenn du Weltmeister bist, dann stehst du unter besonderer Beobachtung und musst dich mit vielen Dingen auseinandersetzen, die gar nichts mit Fußball zu tun haben.“[27] Damit spielte Müller auch auf den Eklat um das Treffen Mesut Özils und Ilkay Gündoğans mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan an.[27] Am 19. November 2018 bestritt er in Gelsenkirchen im letzten Gruppenspiel der Nations League beim 2:2-Unentschieden gegen die Nationalmannschaft der Niederlande sein 100. Länderspiel, als er in der 66. Minute für Serge Gnabry eingewechselt wurde.[28][29]
Im März 2019 kündigte Löw einen Umbruch in der Nationalmannschaft an und gab bekannt, dass die Bayern-Spieler Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels zukünftig nicht mehr Teil des DFB-Kaders sein werden.[30] Müller zeigte sich enttäuscht, „perplex“ sowie „sauer“ über die Art und Weise der Entscheidung. Er kritisierte zudem die „suggerierte Endgültigkeit der Entscheidung“. Außerdem merkte er an: „Wenn – kurz nachdem wir von der Entscheidung des Bundestrainers erfahren haben – vorgefertigte Statements seitens des DFB und des DFB-Präsidenten an die Presse rausgegeben werden, ist das aus meiner Sicht kein guter Stil und hat mit Wertschätzung nichts zu tun.“[31] Vielfach wurde Löw für den Zeitpunkt, die Endgültigkeit und die Art und Weise der Bekanntgabe der Entscheidung sowie für die Maßnahme selbst kritisiert.[32][33][34]
Am 19. Mai 2021 revidierte Löw seine Entscheidung und holte Müller und Hummels in die deutsche Auswahl für die Europameisterschaft 2021 zurück.[35] Dort erreichte das DFB-Team das Achtelfinale und schied durch eine Niederlage gegen England aus.
Die Tabelle enthält die Anzahl aller Einsätze – getrennt nach Wettbewerben und Saison für Saison –, die Müller für den FC Bayern München in Pflichtspielen und die Nationalmannschaft bestritten hat, einschließlich der erzielten Tore.
Die beiden Qualifikationsspiele für die Champions League 2011/12 wurden mit berücksichtigt.
Stand: 30. September 2022 | Bundesliga | RLSüd, 3. Liga |
Europapokal (CL, EL) | DFB-Pokal | Sonstige Wettbewerbe1 | National- mannschaft |
Gesamt | ||||||||
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Saison | Verein | S | T | S | T | S | T | S | T | S | T | S | T | S | T |
2007/08 | FC Bayern München II | 3 | 1 | 3 | 1 | ||||||||||
2008/09 | 32 | 15 | 32 | 15 | |||||||||||
2008/09 | FC Bayern München | 4 | 0 | 1 | 1 | 5 | 1 | ||||||||
2009/10 | 34 | 13 | 12 | 2 | 6 | 4 | 8 | 5 | 60 | 24 | |||||
2010/11 | 34 | 12 | 8 | 3 | 5 | 3 | 1 | 1 | 10 | 3 | 58 | 22 | |||
2011/12 | 34 | 7 | 14 | 2 | 5 | 2 | 16 | 2 | 69 | 13 | |||||
2012/13 | 28 | 13 | 13 | 8 | 5 | 1 | 1 | 1 | 10 | 4 | 57 | 27 | |||
2013/14 | 31 | 13 | 12 | 5 | 5 | 8 | 3 | 0 | 12 | 8 | 63 | 34 | |||
2014/15 | 32 | 13 | 10 | 7 | 5 | 1 | 1 | 0 | 7 | 5 | 55 | 26 | |||
2015/16 | 31 | 20 | 12 | 8 | 5 | 4 | 1 | 0 | 14 | 5 | 63 | 37 | |||
2016/17 | 29 | 5 | 9 | 3 | 3 | 0 | 1 | 1 | 8 | 5 | 50 | 14 | |||
2017/18 | 29 | 8 | 10 | 3 | 5 | 4 | 1 | 0 | 9 | 1 | 54 | 16 | |||
2018/19 | 32 | 6 | 6 | 0 | 6 | 3 | 1 | 0 | 6 | 0 | 51 | 9 | |||
2019/20 | 33 | 8 | 10 | 4 | 6 | 2 | 1 | 0 | 50 | 14 | |||||
2020/21 | 32 | 11 | 9 | 2 | 2 | 1 | 3 | 1 | 6 | 1 | 52 | 16 | |||
2021/22 | 32 | 8 | 10 | 4 | 2 | 0 | 1 | 1 | 10 | 5 | 55 | 18 | |||
2022/23 | 8 | 2 | 2 | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 2 | 0 | 14 | 2 | |||
Summe | 424 | 139 | 35 | 16 | 138 | 52 | 61 | 33 | 16 | 5 | 118 | 44 | 791 | 289 | |
Summe (nur 1. Mannschaft FC Bayern München) |
423 | 139 | – | – | 138 | 52 | 61 | 33 | 16 | 5 | – | – | 638 | 229 |
International
National
Nach dem Freundschaftsspiel Deutschland-Argentinien am 3. März 2010 tauchte Müller auf dem Pressekonferenz-Podium auf. Der als exzentrisch bekannte argentinische Trainer Diego Maradona war sichtlich aufgebracht, dass der ihm unbekannte Müller es wagte, neben ihm Platz zu nehmen. Maradona hielt das wohl für Majestätsbeleidigung und stürmte vom Podium. Erst als auch Müller gegangen war, kehrte Maradona zurück. Als Maradona wieder sprach, wurde dies so übersetzt: „Normal ist es üblich, dass hier Trainer sitzen und nicht Spieler. Ich habe ihn nicht gekannt.“[74]
Genau vier Monate später, am 3. Juli 2010 im Viertelfinale der WM 2010 besiegte Deutschland Argentinien mit 4:0, wobei Müller in der 3. Minute das erste Tor schoss. Die argentinische Sportzeitung Olé schrieb daraufhin „Diego, der Junge heißt Müller …“[75]
Müller unterstützt seit 2010 das Projekt YoungWings als Botschafter. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche, die um einen nahen Angehörigen oder Freund trauern.[76] Unter anderem versteigert er jährlich vor Weihnachten persönliche Gegenstände auf der Charity-Auktionsplattform United Charity, die Erlöse erhält die Nicolaidis YoungWings Stiftung ohne Abzug.[77]
Seit 2019 ist er Botschafter der Stiftung Lesen.[78]
Eric Maxim Choupo-Moting | Kingsley Coman | Alphonso Davies | Serge Gnabry | Leon Goretzka | Ryan Gravenberch | Lucas Hernández | Joshua Kimmich | Matthijs de Ligt | Sadio Mané | Noussair Mazraoui | Thomas Müller | Jamal Musiala | Manuel Neuer | Benjamin Pavard | Marcel Sabitzer | Leroy Sané | Bouna Sarr | Johannes Schenk | Josip Stanišić | Mathys Tel | Sven Ulreich | Dayot Upamecano | Paul Wanner
Cheftrainer: Julian Nagelsmann
Jérôme Boateng |
Julian Draxler |
Erik Durm |
Matthias Ginter |
Mario Götze |
Kevin Großkreutz |
Benedikt Höwedes |
Mats Hummels |
Sami Khedira |
Miroslav Klose |
Christoph Kramer |
Toni Kroos |
Philipp Lahm (C) |
Per Mertesacker |
Thomas Müller |
Shkodran Mustafi |
Manuel Neuer |
Mesut Özil |
Lukas Podolski |
André Schürrle |
Bastian Schweinsteiger |
Roman Weidenfeller |
Ron-Robert Zieler
Bundestrainer: Joachim Löw
1930–2002: nicht vergeben | 2006: Lukas Podolski | 2010: Thomas Müller | 2014: Paul Pogba | 2018: Kylian Mbappé
1930: Guillermo Stábile | 1934: Oldřich Nejedlý | 1938: Leônidas | 1950: Ademir | 1954: Sándor Kocsis | 1958: Just Fontaine | 1962: Garrincha / Flórián Albert / Walentin Iwanow / Dražan Jerković / Leonel Sánchez / Vavá | 1966: Eusébio | 1970: Gerd Müller | 1974: Grzegorz Lato | 1978: Mario Kempes | 1982: Paolo Rossi | 1986: Gary Lineker | 1990: Salvatore Schillaci | 1994: Oleg Salenko / Christo Stoitschkow | 1998: Davor Šuker | 2002: Ronaldo | 2006: Miroslav Klose | 2010: Thomas Müller | 2014: James Rodríguez | 2018: Harry Kane
| |
Tschammerpokal |
1935: Ernst Kuzorra | 1936: Hermann Budde / Ernst Poertgen | 1937: Kurt Männer | 1938: Helmut Schön | 1939: Edmund Adamkiewicz / Franz Binder | 1940: Fritz Machate | 1941: Edmund Conen | 1942: Ernst Willimowski | 1943: Karl Decker / Rudolf Noack |
DFB-Pokal |
1953: Franz Islacker | 1954: Georg Stollenwerk / Erwin Waldner | 1955: Helmut Sadlowski / Dieter Seeler / Antoine Kohn / Ernst Kunkel / Kurt Sommerlatt / Oswald Traub | 1956: Uwe Seeler / Heinz Ruppenstein / Bernhard Termath | 1957: Rudolf Jobst | 1958: Rolf Geiger | 1959: Manfred Rummel | 1960: Gustav Witlatschil / Albert Brülls | 1961: Klaus Hänel | 1962: Franz-Josef Wolfframm / Gustav Flachenecker / Kurt Haseneder / Tasso Wild | 1963: Uwe Seeler | 1964: Rudolf Brunnenmeier | 1965: Kurt Haseneder / Tasso Wild / Willi Koslowski / Waldemar Gerhardt / Christian Breuer / Lothar Emmerich | 1966: Peter Osterhoff / Rainer Ohlhauser | 1967: Gerd Müller | 1968: Hannes Löhr | 1969: Gerd Müller | 1970: Hannes Löhr | 1971: Gerd Müller | 1972: Wolfgang Overath / Hannes Löhr / Bernd Rupp / Klaus Fischer | 1973: Hannes Löhr | 1974: Bernd Hölzenbein | 1975: Hermann Lindner | 1976: Klaus Toppmöller | 1977, 1978: Dieter Müller | 1979: Dieter Hoeneß | 1980: Manfred Burgsmüller / Klaus Allofs | 1981: Jimmy Hartwig / Horst Hrubesch / Thomas Remark | 1982: Karl-Heinz Rummenigge | 1983: Stephan Engels | 1984: Ronald Worm / Klaus Fischer | 1985: Manfred Dum | 1986: Karl Allgöwer | 1987: Dirk Kurtenbach | 1988: Stefan Kuntz | 1989: Christian Schreier | 1990: Wynton Rufer / Stefan Kuntz | 1991: Michael Tönnies | 1992: Fritz Walter | 1993: Andreas Thom | 1994: Wynton Rufer | 1995: Heiko Herrlich | 1996: Wladimir Bestschastnych / Thomas Häßler / Pavel Kuka | 1997: Bernhard Winkler | 1998: Carsten Jancker | 1999: Achim Weber | 2000: Adnan Kevrić | 2001: Arie van Lent | 2002: Dimitar Berbatow | 2003: Giovane Élber | 2004: Aílton | 2005: Carsten Jancker / Claudio Pizarro | 2006: Claudio Pizarro | 2007: Cacau | 2008: Mario Gómez | 2009: Edin Džeko / Ivica Olić | 2010: Sahr Senesie / Lucas Barrios / Thomas Müller | 2011: Srđan Lakić | 2012: Robert Lewandowski | 2013: Mario Gómez | 2014: Thomas Müller | 2015: Stefan Kießling / Sven Schipplock | 2016: Henrich Mchitarjan | 2017, 2018, 2019, 2020: Robert Lewandowski | 2021: Jadon Sancho | 2022: Robert Glatzel |
Personendaten | |
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NAME | Müller, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 13. September 1989 |
GEBURTSORT | Weilheim in Oberbayern |