Femke Bol (* 23. Februar 2000 in Amersfoort) ist eine niederländische Sprinterin und Hürdenläuferin, die sich auf die 400-Meter-Distanz spezialisiert hat. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann sie die Bronze-Medaille über die 400-Meter-Hürden und lief dabei einen Europarekord. Bei den Weltmeisterschaften im darauf folgenden Jahr in Eugene gewann sie die Silber-Medaille über diese Strecke. Nach Siegen über die 400-Meter, die 400-Meter-Hürden und mit der 4-mal-400-Meter-Staffel, war sie mit drei Gold-Medaillen die erfolgreichste Leichtathletin bei den Europameisterschaften 2022 in München.
Femke Bol ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Niederlande![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 23. Februar 2000 (22 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Amersfoort, Niederlande | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | 400-Meter-Hürdenlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 52,03 s ![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | aktiv | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 4. September 2022 |
Erste internationale Erfolge erzielte Femke Bol im Jahr 2015, als sie beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) in Tiflis im 400-Meter-Lauf mit 57,41 s in der ersten Runde ausschied. Zwei Jahre darauf erreichte sie bei den U20-Europameisterschaften in Grosseto über diese Distanz das Halbfinale und schied dort mit 54,74 s aus.
2019 wurde Bol niederländische Meisterin im 400-Meter-Hürdenlauf und zudem wurde nationale Hallenmeisterin im 400-Meter-Lauf. Bei den IAAF World Relays 2019 in Yokohama siegte sie mit der niederländischen 4-mal-400-Meter-Staffel mit 3:29,03 min im B-Finale und siegte anschließend im 400-Meter-Hürdenlauf bei den U20-Europameisterschaften im schwedischen Borås in 56,25 s. Sie qualifizierte sich damit auch für die Weltmeisterschaften in Doha, bei denen sie das Halbfinale erreichte und dort mit 56,37 s ausschied. Mit der Staffel gelangte sie bis in das Finale und wurde dort in 3:27,89 min Siebte. Im Juli 2020 stellte sie in Arnhem mit 54,47 s einen neuen Landesrekord auf und verbesserte damit die alte Bestmarke von Ester Goossens aus dem Jahr 1998 um knapp zwei Zehntelsekunden. Nur zwei Wochen darauf lief sie ebendort 53,79 s, womit sie die bis dahin viertschnellste U23-Athletin aller Zeiten ist.[1] Sie blieb zudem 2020 ungeschlagen und siegte bei zahlreichen internationalen Meetings, darunter beim Bauhaus-Galan in 54,68 s und bei der Golden Gala Pietro Mennea in Rom mit 53,90 s.[2] Beim Ostrava Golden Spike siegte sie in 38,55 s über 300 m Hürden und stellte auch dort eine nationale Bestleistung auf.
Die Hallensaison 2021 startete sie mit einem Sieg beim Indoor Track & Field Vienna und siegte dort in 50,96 s über 400 Meter und stellte damit einen neuen niederländischen Hallenrekord auf. Diese Bestmarke verbesserte sie mehrere Male, ehe sie bei den Halleneuropameisterschaften in Toruń mit 50,63 s die Goldmedaille gewann. Dort siegte sie auch mit der niederländischen 4-mal-400-Meter-Staffel in neuer Meisterschafts- und Landesrekordzeit von 3:27,15 min. Anfang Mai belegte sie dann bei den World Athletics Relays im polnischen Chorzów in 3:30,12 min den vierten Platz mit der Frauenstaffel und verhalf der Mixed-Staffel zum Finaleinzug. Anfang Juni siegte sie in 54,33 s bei den FBK Games sowie anschließend in 53,44 s bei der Golden Gala Pietro Mennea in Florenz und stellte damit erneut einen Landesrekord auf. Anfang Juli steigerte sie sich bei den Bislett Games in Oslo auf 53,33 s und lief damit erneut als Erste durchs Ziel und wenige Tage darauf siegte sie beim Bauhaus-Galan in 52,37 s sowie in 52,81 s beim Gyulai István Memorial.[3] Mitte Juli siegte sie in 53,24 s auch bei den Anniversary Games in Gateshead[4] und nahm dann im August erstmals an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teil und lief dort im Finale mit neuem Europarekord von 52,03 ss zur Bronzemedaille. Mit dieser Zeit reihte sie sich hinter Sydney McLaughlin und Dalilah Muhammad auch auf Rang drei in der ewigen Weltbestenliste ein.[5] Damit verbesserte sie in einer Saison 13 mal den niederländischen Rekord über 400 m Hürden und im 400-Meter-Lauf und zählt damit bereits in jungem Alter zu den erfolgreichsten niederländischen Leichtathletinnen.[6] Zudem belegte sie bei den Spielen in 3:23,74 min den sechsten Platz in der 4-mal-400-Meter-Staffel und stellte damit einen neuen Landesrekord auf und in der Mixed-Staffel wurde sie mit nationaler Bestleistung von 3:10,36 min Vierte. Ende August siegte sie dann in 53,05 s bei der Athletissima sowie in 52,80 s bei Weltklasse Zürich und blieb damit 2021 auf Diamond-League-Ebene ungeschlagen und sicherte sich damit auch die überlegene Gesamtwertung im Diamond Race. Zum Saisonabschluss siegte sie dann in 54,01 s bei der Gala dei Castelli.
2022 steigerte sie den niederländischen Hallenrekord sukzessive auf 50,30 s[7] und gewann dann bei den Hallenweltmeisterschaften in Belgrad eine Silbermedaille in 50,57 s hinter der Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo von den Bahamas. Zudem gewann sie in 3:28,57 min gemeinsam mit Lieke Klaver, Eveline Saalberg und Lisanne de Witte ebenfalls die Silbermedaille und musste sich knapp dem Team aus Jamaika geschlagen geben. In Ostrava lief Bol am 31. Mai ihr erstes Rennen der Sommersaison und startete über die 300-Meter-Hürden-Distanz. Dort lief sie eine Zeit von 36,86 Sekunden, was eine neue Weltbestleistung bedeutete. Bol verbesserte die alte Bestmarke von der Tschechin Zuzana Hejnova um mehr als eine Sekunde.[8] Anfang Juni siegte sie in 53,94 s bei den FBK Games sowie anschließend in 53,02 s bei der Golden Gala Pietro Mennea und in 52,61 s bei den Bislett Games sowie in 52,27 s beim Bauhaus-Galan. Bei den Weltmeisterschaften in Eugene im Juli gewann sie mit einer Zeit von 52,27 s die Silbermedaille über 400-Meter-Hürden, dabei konnte sie sich vor der Titelverteidigerin Dalilah Muhammad platzieren und musste sich nur der Weltrekord laufenden Sydney McLaughlin geschlagen geben. Zudem gewann sie in der Mixed-Staffel in 3:09,90 min gemeinsam mit Liemarvin Bonevacia, Lieke Klaver und Tony van Diepen die Silbermedaille hinter dem Team aus der Dominikanischen Republik. Mit der Frauenstaffel wurde sie zudem im Vorlauf disqualifiziert. Am 6. August gewann sie den 400-Meter-Lauf beim Memoriał Kamili Skolimowskiej in Polen und stellte dabei mit 49,75 s einen neuen niederländischen Rekord auf.[9] Im August steigerte sie diese Bestmarke bei den Europameisterschaften in München auf 49,44 s und gewann damit die Goldmedaille. Zudem siegte sie dort in 52,67 s mit großem Vorsprung über die 400-Meter-Hürden sowie in 3:20,87 min gemeinsam mit Eveline Saalberg, Lieke Klaver und Lisanne de Witte in 4-mal-400-Meter-Staffel und stellte damit einen neuen Landesrekord auf. Mit drei Goldmedaillen war sie der erfolgreichste Leichtathlet der Europa-Meisterschaften. Anschließend siegte sie in 52,95 s bei der Athletissima[10] sowie in 53,03 s bei Weltklasse Zürich und sicherte sich damit erneut die Gesamtwertung der Diamond League.
In den Jahren 2019, 2021 und 2022 wurde Bol niederländische Hallenmeisterin im 400-Meter-Lauf.
Femke Bol ist mit dem belgischen Stabhochspringer Ben Broeders (* 1995) liiert.
1958: Marija Itkina | 1962: Marija Itkina | 1966: Anna Chmelková | 1969: Nicole Duclos | 1971: Helga Seidler | 1974: Riitta Salin | 1978: Marita Koch | 1982: Marita Koch | 1986: Marita Koch | 1990: Grit Breuer | 1994: Marie-José Pérec | 1998: Grit Breuer | 2002: Olesja Sykina | 2006: Wanja Stambolowa | 2010: Tatjana Firowa | 2012: Moa Hjelmer | 2014: Libania Grenot | 2016: Libania Grenot | 2018: Justyna Święty-Ersetic | 2022: Femke Bol
1978: Tatjana Selenzowa | 1982: Ann-Louise Skoglund | 1986: Marina Stepanowa | 1990: Tazzjana Ljadouskaja | 1994: Sally Gunnell | 1998: Ionela Târlea | 2002: Ionela Târlea | 2006: Jewgenija Issakowa | 2010: Natalja Antjuch | 2012: Irina Dawydowa | 2014: Eilidh Child | 2016: Sara Petersen | 2018: Léa Sprunger | 2022: Femke Bol
Europäische Hallenspiele
1966: Helga Henning |
1967: Karin Wallgren |
1968: Natalja Petschonkina |
1969: Colette Besson
Halleneuropameisterschaften
1970: Marilyn Neufville |
1971: Wera Popkowa |
1972: Christel Frese |
1973: Verona Bernard |
1974: Jelica Pavličić |
1975: Verona Elder |
1976: Rita Wilden |
1977: Marita Koch |
1978: Marina Sidorowa |
1979: Verona Elder |
1980: Elke Decker |
1981: Jarmila Kratochvílová |
1982: Jarmila Kratochvílová |
1983: Jarmila Kratochvílová |
1984: Taťána Kocembová |
1985: Sabine Busch |
1986: Sabine Busch |
1987: Marija Pinigina |
1988: Petra Müller |
1989: Sally Gunnell |
1990: Marina Schmonina |
1992: Sandra Myers |
1994: Swetlana Gontscharenko |
1996: Grit Breuer |
1998: Grit Breuer |
2000: Swetlana Pospelowa |
2002: Natalja Antjuch |
2005: Swetlana Pospelowa |
2007: Nicola Sanders |
2009: Antonina Kriwoschapka |
2011: Denisa Rosolová |
2013: Perri Shakes-Drayton |
2015: Natalija Pyhyda |
2017: Floria Gueï |
2019: Léa Sprunger |
2021: Femke Bol
1969: Stirling, Lowe, Simpson, Board Vereinigtes Konigreich GBR |
1971: Kühne, Lohse, Seidler, Zehrt Deutschland Demokratische Republik 1949
GDR |
1974: Rohde, Dietsch, Handt, Streidt Deutschland Demokratische Republik 1949
GDR |
1978: Marquardt, Krug, Brehmer, Koch Deutschland Demokratische Republik 1949
GDR |
1982: Emmelmann, Busch, Rübsam, Koch Deutschland Demokratische Republik 1949
GDR |
1986: Emmelmann, Busch, Müller, Koch Deutschland Demokratische Republik 1949
GDR |
1990: Derr, Hesselbarth, Schersing, Breuer Deutschland Demokratische Republik 1949
GDR |
1994: Landre, Dorsile, Élien, Pérec Frankreich
FRA |
1998: Feller, Rohländer, Rieger, Breuer Deutschland
GER |
2002: Ekpo-Umoh, Rockmeier, Marx, Breuer Deutschland
GER |
2006: Pospelowa, Iwanowa, Saizewa, Weschkurowa Russland
RUS |
2010: Kohlmann, Cremer, Lindenberg, Hoffmann Deutschland
GER |
2012: Olischewska, Semljak, Pyhyda, Lohwynenko Ukraine
UKR |
2014: Gayot, Hurtis, Raharolahy, Gueï Frankreich
FRA |
2016: Diamond, Onuora, Doyle, Bundy-Davies Vereinigtes Konigreich
GBR |
2018: Hołub-Kowalik, Baumgart-Witan, Wyciszkiewicz, Święty-Ersetic Polen
POL |
2022: Saalberg, Klaver, de Witte, Bol Niederlande
NLD
2000: Sykina, Rossichina, Sotnikowa, Pospelowa (Russland RUS) |
2002: Stankewitsch, Chljustawa, Kosak, S. Ussowitsch (Belarus
BLR) |
2005: Lewina, Petschonkina, Rossichina, Pospelowa (Russland
RUS) |
2007: Juschtschanka, Chljustawa, I. Ussowitsch, S. Ussowitsch (Belarus
BLR) |
2009: Antjuch, Safonowa, Woinowa, Kriwoschapka (Russland
RUS) |
2011: Sadorina, Wdowina, Migunowa, Krasnomowez (Russland
RUS) |
2013: Child, Cox, Ohuruogu, Shakes-Drayton (Vereinigtes Konigreich
GBR) |
2015: Gueï, Diarra, Raharolahy, Gayot (Frankreich
FRA) |
2017: Wyciszkiewicz, Hołub, Baumgart, Święty (Polen
POL) |
2019: Kiełbasińska, Baumgart-Witan, Hołub-Kowalik, Święty-Ersetic (Polen
POL) |
2021: Klaver, Dopheide, de Witte, Bol (Niederlande
NED)
Personendaten | |
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NAME | Bol, Femke |
KURZBESCHREIBUNG | niederländische Hürdenläuferin |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 2000 |
GEBURTSORT | Amersfoort |