Ivica Vastić [iˈvɪtsa ˈvastɪtʃ] (* 29. September 1969 in Split, SR Kroatien, SFR Jugoslawien) ist ein ehemaliger österreichischer Fußballspieler und nunmehriger -trainer kroatischer Herkunft.
Ivica Vastić | ||
![]() Ivica Vastić (2015) | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 29. September 1969 | |
Geburtsort | Split, SFR Jugoslawien | |
Größe | 183 cm | |
Position | Mittelfeld, Angriff | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1990–1991 | RNK Split | 22 00(5) |
1991–1992 | First Vienna FC 1894 | 11 00(6) |
1992–1993 | VSE St. Pölten | 34 0(18) |
1993 | FC Admira/Wacker | 18 00(7) |
1994 | MSV Duisburg | 10 00(0) |
1994–2002 | SK Sturm Graz | 250 (125) |
2002–2003 | Nagoya Grampus Eight | 27 0(13) |
2003–2005 | FK Austria Wien | 67 0(14) |
2005–2009 | LASK Linz | 123 0(59) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1996–2008 | Österreich | 50 0(14) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
2009–2010 | FC Waidhofen/Ybbs | |
2010–2011 | FK Austria Wien II | |
2011–2012 | FK Austria Wien | |
2012–2013 | SV Gaflenz | |
2013–2016 | SV Mattersburg | |
2018–2020 | FK Austria Wien U-16 | |
2020– | FK Austria Wien Jugend (Individualtrainer) | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Ivica Vastić wuchs in Split auf und lernte dort das Handwerk des Schiffbaus. Durch seine Begabung wurde der kroatische Großklub Hajduk Split auf ihn aufmerksam. Vastić wollte jedoch keinen Vertrag, da er fürchtete, in die zweite Auswahl abgeschoben zu werden, und so spielte er zunächst beim kleineren RNK Split. 1991, als Kroatien sich nach der Unabhängigkeit im Krieg befand, kam er durch Kontakte seines Vaters nach Wien und spielte dort ein Jahr lang für die Vienna in der 1. Division. Der Techniker konnte bald auf seine Fähigkeiten aufmerksam machen, und 1992/93 beim VSE St. Pölten bereits 18 Saisontreffer in der 1. Division erzielen. Es folgte ein Wechsel zum damaligen österreichischen Spitzenklub FC Admira/Wacker, von wo er nach nur einer halben Saison vom MSV Duisburg im Jänner 1994 in die deutsche Fußball-Bundesliga geholt wurde.
Im Sommer 1994 wurde Vastić von SK Sturm Graz in die österreichische Liga zurückgeholt, wo er seine größten Erfolge feierte. Als Kapitän, Spielmacher und Torjäger wurde er mit dem SK Sturm unter Trainer Ivica Osim zweimal Österreichischer Meister, dreimal ÖFB-Cupsieger und dreimal Supercupsieger. Außerdem qualifizierten sich die Grazer dreimal hintereinander für die Champions League (1998 bis 2000), davon in der Saison 2000/01 sogar für die 2. Gruppenphase. In dieser Zeit wurde Vastić mehrmals zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt. 1996 und 2000 wurde er österreichischer Torschützenkönig. Gemeinsam mit Hannes Reinmayr und Mario Haas bildete er, das damals bei Sturm Graz berühmte, Magische Dreieck.
Ivica Vastić wurde zwar bereits einmal in das kroatische Nationalteam einberufen, aber nicht eingesetzt, sodass er nach Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft 1996 für Österreich debütieren konnte. Sein erstes Spiel bestritt er am 27. März beim 1:0-Sieg gegen die Schweiz, sein erstes Tor gelang ihm im fünften Einsatz gegen Estland. Er nahm an der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 teil und schoss dort im zweiten Vorrundenspiel gegen Chile in der Nachspielzeit das Tor zum 1:1. Ivica Vastić war bis 2002 Stammspieler im Team, ehe er sich zu seinem Karriereausklang zu einem Wechsel nach Japan zu Nagoya Grampus Eight entschloss. 2003 kam er wieder zurück nach Österreich und spielte zwei Saisonen beim FK Austria Wien, mit dem er 2005 erneut ÖFB-Cupsieger wurde. Während seiner Austria-Zeit gab er auch ein Comeback in der Nationalmannschaft, da der Teamchef Hans Krankl für die WM-Qualifikation '06 auf den Routinier setzte. Eine tragende Figur spielte Vastić beim 2:0-Auswärtssieg gegen Wales.
Nachdem der Vertrag bei der FK Austria Wien nicht verlängert wurde, unterschrieb er am 30. Mai 2005 einen Vertrag beim zweitklassigen LASK Linz. Als Kapitän führte er die Mannschaft 2005/06 auf den zweiten Tabellenrang, wurde mit 19 Toren Schützenkönig und zum besten Spieler in der Ersten Liga gewählt. In der Saison 2006/07 gelang ihm mit dem LASK Linz der Aufstieg in die Bundesliga, er selbst wurde abermals Torschützenkönig (23 Tore) und bester Spieler. Die Saison 2007/08 beendete der LASK als sechster der Bundesliga und Vastić war mit 13 Treffern drittbester Torschütze. Am 28. Mai 2008 wurde er von Josef Hickersberger in den Kader für die Europameisterschaft 2008 berufen. Als ältester Spieler des Bewerbs kam er beim sieglosen Vorrundenaus zu zwei Einsätzen. Im Duell gegen Polen erzielte er den Ausgleich per Elfmeter zum 1:1-Endstand und somit das einzige österreichische Tor des Turniers. Es war das erste Tor der österreichischen Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaftsendrunde. Vastić ist mit 38 Jahren und 257 Tagen bis heute auch der älteste Torschütze bei einer EM-Endrunde.
Am 18. Mai 2009 gab Vastić mit Ende der Saison 2008/09 seinen Rücktritt als aktiver Spieler bekannt.[1][2] Beim Heimspiel in der vorletzten Runde beendete er seine Profikarriere. Das Spiel endete mit einem 4:0-Sieg über Austria Wien; Vastić erzielte dabei den 1:0-Führungstreffer durch einen Freistoß. Am letzten Spieltag trat er nicht mehr an, da er seine Karriere mit einem Heimspiel beenden wollte.
Nachdem Vastić seine aktive Fußballerkarriere beendet hatte, wollte ihn der LASK als neuen Co-Trainer sowie als Jugendtrainer engagieren. Vastić jedoch lehnte ab. Er war in der Saison 2009/10 Chefcoach des Regionalligisten FC Waidhofen/Ybbs und wurde mit dem Club in jener Saison Meister der Regionalliga Ost.[3]
Danach betreute Vastić die Amateure des FK Austria Wien nach dem Zwangsabstieg in der drittklassigen Regionalliga Ost.[4] Am 21. Dezember 2011 wurde Vastić als Nachfolger von Karl Daxbacher bis zum Ende der Saison 2011/12 zum neuen Cheftrainer der Austria-Kampfmannschaft bestellt.[5] Vastićs Vertrag wurde bereits am Saisonende in beiderseitigem Einvernehmen nicht verlängert.[6] Der Traditionsverein hatte nur den vierten Platz belegt und konnte sich erstmals seit der Saison 2000/2001 nicht für den Europacup qualifizieren.
Am 20. Dezember 2013 wurde er als neuer Cheftrainer des Zweitligisten SV Mattersburg vorgestellt.[7] Nachdem er in der Saison 2013/14 in der Ersten Liga den Klassenerhalt schaffte, wurde sein Vertrag um eine weitere Saison verlängert. In der darauffolgenden Saison wurde er mit den Burgenländern Meister und schaffte somit den Aufstieg in die Bundesliga. In der Winterpause der Saison 2016/17 wurde Vastić entlassen. Mattersburg stand zu jenem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz.[8]
Im Februar 2018 wurde er als neuer Trainer der U-16-Mannschaft des FK Austria Wien vorgestellt.[9] Im Sommer 2020 wurde er durch Mark McCormick abgelöst und ist seitdem (Stand: Februar 2022) als Individualtrainer an der Akademie der Wiener tätig und dabei speziell für die Stürmer zuständig.[10][11]
Vastić ist seit 1996 österreichischer Staatsbürger, seit den 1990ern mit seiner Jugendliebe Anni verheiratet und Vater von drei Kindern.[12][13] Sein ältester Sohn Toni ist ebenfalls Fußballspieler. Er spielte als Stürmer in diversen österreichischen Nachwuchsnationalteams bis zur U-21. Nach Stationen in Deutschland und Österreich spielt Toni Vastić heute (Stand: 2022) auf Amateurebene bei der Union Mauer in Wien. Das jüngste Kind, Tin (* 2001), tritt ebenfalls als Fußballspieler in Erscheinung und kommt seit 2021 zu regelmäßigen Einsätzen im Herrenfußball – er spielt aktuell (Stand: 2022) für die Amateure von Admira Wacker Mödling in der drittklassigen Regionalliga Ost. Das mittlere Kind, Lara, studierte von 2014 bis 2019 an der Wirtschaftsuniversität Wien und ist seit ebendieser Zeit auch bei Rheinmetall MAN Military Vehicles am Standort Gießhübl beschäftigt.
Vastić arbeitete gemeinsam mit der österreichischen Kinderbuchautorin Karin Ammerer an dem Buch Gemeinsam gewinnen wir! Fußball verbindet, welches im August 2009 erschienen ist. Die Geschichte erzählt vom Versuch eines Trainers, aus österreichischen und ausländischen Kindern eine Fußballmannschaft zu formen.
1912 Schwarz | 1913 Kuthan | 1914 Neumann | 1915 Deutsch | 1916 Kuthan | 1917 Bauer / Neubauer | 1918 Bauer | 1919 Uridil | 1920 Uridil / Winkler | 1921 Uridil | 1922 Kuthan | 1923 Swatosch | 1924 Wieser | 1925 Wieser | 1926 Wieser | 1927 Schall | 1928 Schall | 1929 Schall | 1930 Weselik | 1931 Schall | 1932 Schall | 1933 Binder | 1934 Bican | 1935 Kaburek | 1936 Hahnemann | 1937 Binder | 1938 Binder | 1939 Binder | 1940 Binder | 1941 Binder | 1942 Jelinek / Reitermaier | 1943 Kerbach | 1944 Decker | 1945 Fischer | 1946 Stojaspal | 1947 Stojaspal | 1948 Stojaspal | 1949 Habitzl | 1950 Decker | 1951 Dienst | 1952 Stojaspal | 1953 Dienst / Stojaspal | 1954 Dienst | 1955 Brousek | 1956 Buzek | 1957 Dienst | 1958 Horak | 1959 Hof | 1960 Cejka | 1961 Nemec | 1962 Nemec | 1963 Hof | 1964 Nemec | 1965 Gayer | 1966 Buzek | 1967 Starek | 1968 Bjerregaard | 1969 Köglberger | 1970 Kaltenbrunner | 1971 Kreuz | 1972 Riedl | 1973 Breuer | 1974 Krankl | 1975 Köglberger | 1976 Pirkner | 1977 Krankl | 1978 Krankl | 1979 Schachner | 1980 Schachner | 1981 Jurtin | 1982 Bakota | 1983 Krankl | 1984 Nyilasi | 1985 Polster | 1986 Polster | 1987 Polster | 1988 Stojadinović | 1989 Pacult | 1990 Rodax | 1991 Daněk | 1992 Westerthaler | 1993 Daněk | 1994 Jurčević / Pfeifenberger | 1995 Sané | 1996 Vastić | 1997 Wagner | 1998 Frigård | 1999 Glieder | 2000 Vastić | 2001 Gilewicz | 2002 Brunmayr | 2003 Lawarée | 2004 Kollmann | 2005 Mayrleb | 2006 Kuljić / Linz | 2007 Zickler | 2008 Zickler | 2009 Janko | 2010 Hofmann | 2011 Linz | 2012 Jantscher / Maierhofer | 2013 Hosiner | 2014 Soriano | 2015 Soriano | 2016 Soriano | 2017 Kayode | 2018 Dabbur | 2019 Dabbur | 2020 Weissman | 2021 Daka | 2022 Adeyemi
1987 Kurbaša / Heissenberger | 1988 Sormaz | 1989 Tomić | 1990 Dampfhofer | 1991 Schachner | 1992 Waliczek | 1993 Dorner | 1994 Stumpf | 1995 Oerlemans | 1996 Toskić | 1997 Détári | 1998 Stojanović / Hubich | 1999 Stary | 2000 Hobel | 2001 Kollmann | 2002 Vujic / Stumpf | 2003 Hobel | 2004 Koejoe | 2005 Kuljić | 2006 Vastić | 2007 Vastić | 2008 Gartler | 2009 Viana | 2010 Bürger | 2011 Sulimani | 2012 Poljanec | 2013 Aigner | 2014 Aigner | 2015 Pink | 2016 Pichlmann | 2017 Eler | 2018 Salihi / Chabbi | 2019 Ronivaldo | 2020 Ronivaldo | 2021 Schubert | 2022 Tabaković
1984, 1985: Herbert Prohaska | 1986: Toni Polster | 1987: Heribert Weber | 1988: Herbert Prohaska | 1989: Gerhard Rodax | 1990: Andreas Ogris | 1991: Néstor Gorosito | 1992: Andreas Herzog | 1993: Franz Wohlfahrt | 1994: Heimo Pfeifenberger | 1995: Michael Konsel | 1996: Ivica Vastić | 1997: Toni Polster | 1998, 1999: Ivica Vastić | 2000: Radosław Gilewicz | 2001: Ronald Brunmayr | 2002: Vladimír Janočko | 2003: Andreas Ivanschitz | 2004: Steffen Hofmann | 2005: Mario Bazina | 2006: Alexander Zickler | 2007: Ivica Vastić | 2008: Marc Janko | 2009: Steffen Hofmann | 2010: Zlatko Junuzović | 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016: David Alaba | 2017: Marcel Sabitzer | 2018: Marko Arnautović | 2019: Erling Haaland | 2020, 2021: David Alaba
1967 Grausam | 1968 Bjerregaard | 1969 Parits | 1970 Bjerregaard | 1971 Pumm | 1972 Gallos | 1973 Krankl | 1974 Krankl | 1975 Prohaska | 1976 Schachner | 1977 Krankl | 1978 Schachner | 1979 Schachner | 1980 Feurer | 1981 Feurer | 1982 Krankl | 1983 Sara | 1984 Pacult | 1985 Prohaska | 1986 Kienast | 1987 Konsel | 1988 Krankl | 1989 Fjørtoft | 1990 Pecl | 1991 Pecl | 1992 Herzog | 1993 Konrad | 1994 Konrad | 1995 Konsel | 1996 Kühbauer | 1997 Kühbauer | 1998 Kühbauer | 1999 Vastić | 2000 Schopp | 2001 Wallner | 2002 Kühbauer | 2003 Kühbauer | 2004 Kühbauer | 2005 Hofmann | 2006 Hofmann | 2007 Prödl | 2008 Hofmann | 2009 Hofmann | 2010 Junuzović | 2011 Hofmann | 2012 Hosiner | 2013 Alaba | 2014 Alaba | 2015 Alaba | 2016 Schaub | 2017 Schaub | 2018 Arnautović | 2019 Schlager | 2020 Trauner
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Edi Glieder | Österreichs Fußballer des Jahres nach VdF-Fußballerwahl „Bruno“ (Bundesliga) 2000 | Radosław Gilewicz |
Sanel Kuljic | Österreichs Fußballer des Jahres nach VdF-Fußballerwahl „Bruno“ (Erste Liga) 2006, 2007 | Michael Liendl |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Vastić, Ivica |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 29. September 1969 |
GEBURTSORT | Split, SR Kroatien, Jugoslawien |