Martina Voss-Tecklenburg (* 22. Dezember 1967 in Duisburg als Martina Voss; häufig auch kurz MVT genannt) ist eine deutsche Fußballtrainerin und ehemalige -spielerin. Seit 2018 ist sie Bundestrainerin der deutschen Frauennationalmannschaft.
Martina Voss-Tecklenburg | ||
![]() Martina Voss-Tecklenburg (2018) | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtsname | Martina Voss | |
Geburtstag | 22. Dezember 1967 | |
Geburtsort | Duisburg, Deutschland | |
Größe | 168 cm | |
Position | Mittelfeld, Sturm | |
Frauen | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1982–1989 | KBC Duisburg | |
1989–1994 | TSV Siegen | |
1994–2003 | FCR 2001 Duisburg | |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1984–2000 | Deutschland | 125 (27) |
Stationen als Trainerin | ||
Jahre | Station | |
2008–2011 | FCR 2001 Duisburg | |
2011–2012 | FF USV Jena | |
2012–2018 | Schweiz | |
2012–2016 | Credit Suisse Academy | |
2018– | Deutschland | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Martina Voss’ erster Fußballverein war der DJK Lösort Meiderich 1921 e. V. Sie spielte dort bis zur D-Jugend und wechselte im Anschluss zum KBC Duisburg, da man damals als Mädchen ab der C-Jugend nicht mit Jungen in einer Mannschaft spielen durfte. Als 15-Jährige gewann sie 1983 mit dem KBC Duisburg den DFB-Pokal der Frauen und 1985 ihre erste deutsche Meisterschaft. Neben dem KBC Duisburg spielte sie für den TSV Siegen und den FCR Duisburg (früher FC Rumeln-Kaldenhausen). Insgesamt gewann sie sechsmal die deutsche Meisterschaft, zuletzt im Jahre 2000 mit dem FCR Duisburg, und viermal den DFB-Pokal. 1996 wurde sie zur ersten Fußballerin des Jahres in Deutschland gewählt und 2000 als erste Spielerin zum zweiten Mal. Im Jahr 2003 beendete sie mit dem DFB-Pokalfinale gegen den 1. FFC Frankfurt ihre Karriere. In diesem Spiel siegte der FFC ausgerechnet durch das einzige Eigentor in ihrer Laufbahn mit 1:0.
Insgesamt bestritt die Mittelfeldspielerin 125 Länderspiele für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Ihre größten Erfolge waren der Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft 1995 mit dem Nationalteam sowie der vier Europameisterschaften 1989, 1991, 1995 und 1997.
Für diese Erfolge wurde sie (unter ihrem Geburtsnamen Voss) mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[1]
Ihre Karriere in der Nationalmannschaft ging wegen eines Streits mit ihrer damaligen Lebensgefährtin und Mannschaftskameradin Inka Grings vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney abrupt zu Ende.[2] Als eine von bisher erst zwei Spielerinnen bekam sie vom DFB ein Abschiedsspiel zu ihrem Karriereende geschenkt. Mit 15 Jahren und 164 Tagen war sie bis zum 17. Februar 2000 am längsten von allen Spielerinnen in der Nationalmannschaft aktiv. Der Rekord wurde dann von Birgit Prinz übertroffen.
Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn als Spielerin 2003 arbeitete Voss als Teammanagerin beim Oberligisten SV Straelen. Hauptberuflich betreute sie als Verbandssportlehrerin die weiblichen Auswahlteams am Niederrhein. Am 12. Februar 2008 übernahm sie das Traineramt beim Erstligisten FCR 2001 Duisburg, wo sie am 17. Februar 2011 beurlaubt wurde. Am 11. Juni 2011 unterschrieb sie einen Einjahresvertrag beim FF USV Jena, kündigte diesen aber am 29. Januar 2012.[3]
Zum 5. Februar 2012 wurde Voss-Tecklenburg Trainerin der Schweizer-Frauen-Nationalmannschaft[4] und übernahm am 1. August 2012 als Nachfolgerin von Béatrice von Siebenthal die Credit Suisse Academy. Im Juni 2015 führte sie die Schweiz erstmals in deren Geschichte zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft.[5]
Am 26. April 2018 gab der Deutsche Fußball-Bund bekannt, dass Voss-Tecklenburg Nachfolgerin von Horst Hrubesch als Bundestrainerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft werde.[6] Nach Abschluss der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2019, in der sie mit der Schweiz im Playofffinale an Europameister Niederlande scheiterte, wurde sie am 30. November 2018 vom DFB offiziell als neue Bundestrainerin vorgestellt. Das erste Länderspiel unter ihrer Führung am 28. Februar 2019 in Laval gegen Frankreich wurde durch ein Tor von Lea Schüller mit 1:0 gewonnen. Bei der WM schied die Mannschaft im Viertelfinale durch eine 1:2-Niederlage gegen Schweden aus. Zuvor hatten sie die drei Gruppenspiele und das Achtelfinale ohne Gegentor gewonnen. In der anschließenden Qualifikation für die EM 2021, die wegen der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde, konnten alle Spiele bei nur einem Gegentor, im letzten Spiel per Strafstoß, gewonnen werden. Am 29. Januar 2021 wurde ihr Vertrag bis August 2023 verlängert, d. h. bis nach der WM 2023.[7]
Voss-Tecklenburg studierte Sozialarbeit und schloss das Studium als Diplom-Sozialarbeiterin ab.
Am 1. Oktober 2009 heiratete sie den Bauunternehmer Hermann Tecklenburg, damals Vorstandsmitglied von Fortuna Düsseldorf.[8] Aus einer früheren Beziehung hat sie eine Tochter. Das Paar lebt in Straelen.[9]
Von 2007 bis zu deren Einstellung 2012 war sie Chefredakteurin der Frauenfußball-Illustrierten FF-Magazin.[10]
Seit Februar 2018 ist Voss-Tecklenburg Mitglied des Aufsichtsrats von Fortuna Düsseldorf.[11][12]
Seit 2021 gehört sie zur festen Fernseh-Experten-Riege der Sendung sportstudio UEFA Championsleague im ZDF.[13]
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
---|---|---|
Silvia Neid | Rekordnationalspielerin des DFB 17. September 1998 – 11. November 1999 | Doris Fitschen |
1996: Martina Voss | 1997: Bettina Wiegmann | 1998: Silke Rottenberg | 1999: Inka Grings | 2000: Martina Voss | 2001–2008: Birgit Prinz | 2009–2010: Inka Grings | 2011: Fatmire Bajramaj | 2012: Célia Okoyino da Mbabi | 2013: Martina Müller | 2014: Alexandra Popp | 2015: Célia Šašić | 2016: Alexandra Popp | 2017–2019: Dzsenifer Marozsán | 2020: Pernille Harder | 2021: Nicole Billa | 2022: Lea Schüller
1979: Willy Sommer | 1980–1981: Daniel Jeandupeux | 1984: Helmuth Johannsen/Jean-Claude Donzé | 1985: Ottmar Hitzfeld | 1986: Aleksander Mandziara | 1989: Friedel Rausch | 1990–1991: Umberto Barberis | 1992: Enzo Trossero | 1993: Rolf Fringer | 1994: Christian Gross | 1995: Rolf Fringer | 1996–1997: Christian Gross | 1998: Raimondo Ponte | 1999: Marcel Koller | 2000: Hans-Peter Zaugg | 2001–2005: Christian Gross | 2006–2007: Lucien Favre | 2008: Christian Gross | 2009: Bernard Challandes | 2010: Dany Ryser | 2011: Pierluigi Tami | 2012: Heiko Vogel | 2013: Uli Forte | 2014: Ottmar Hitzfeld | 2015: Martina Voss-Tecklenburg | 2016–2019: Vladimir Petković
Gero Bisanz (1982–1996) | Tina Theune (1996–2005) | Silvia Neid (2005–2016) | Steffi Jones (2016–2018) | Horst Hrubesch (2018; interim) | Martina Voss-Tecklenburg (seit 2019)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Voss-Tecklenburg, Martina |
ALTERNATIVNAMEN | Voss, Martina (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Fußballspielerin und -trainerin |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1967 |
GEBURTSORT | Duisburg |