Victoria Louise „Vicky“ Pendleton CBE (* 24. September 1980 in Stotfold, England) ist eine ehemalige britische Radrennfahrerin. Sie ist zweifache Olympiasiegerin und wurde neun Mal Weltmeisterin in Kurzzeitdisziplinen des Bahnradsports. Sie war eine der erfolgreichsten Bahnradsportlerin in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts bis zu ihrem Rücktritt vom Leistungssport im Jahre 2012.
Victoria Pendleton begann schon früh mit dem Radsport, da sie aus einer radsportbegeisterten Familie kam. Mit neun Jahren begann sie gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Alex, Radrennen zu fahren. Mit 16 Jahren wurde Pendleton in das britische National-Team berufen, sie zog es aber vor, zu studieren. Aus Begeisterung über die olympische Goldmedaille für Jason Queally bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney entschied sie sich während ihres Studiums, das sie 2002 beendete, für den Bahnradsport. Über zwei Saisons lang trainierte sie im „World Cycling Centre“ der Union Cycliste Internationale (UCI) in Aigle unter Frédéric Magné, siebenfacher Bahn-Weltmeister aus Frankreich.
Pendleton errang bei der Bahn-WM 2005 in Los Angeles ihren ersten Titel; es war der erste Titel einer Britin seit 40 Jahren.[1] Bei den Commonwealth Games 2006 in Melbourne errang sie eine Gold- sowie eine Silbermedaille.[2] Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2007 gelang ihr der Hattrick mit drei Goldmedaillen in Keirin, Sprint und Teamsprint. Dafür wurde sie in Großbritannien als erste Radrennsportlerin überhaupt zur Sportlerin des Jahres gewählt. Diese Erfolge konnte sie 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking mit einer Goldmedaille im Einzelsprint bestätigen, der einzigen Disziplin, die für Frauen in Peking angeboten wurde. Dafür wurde sie mit der M.B.E-Ehrung von Königin Elisabeth II. ausgezeichnet. Bei der Bahn-WM 2008 in Manchester gewann Victoria Pendleton zwei Titel, im Keirin und Teamsprint, und wurde sowohl 2009 wie auch 2010 Weltmeisterin im Sprint. In der Saison 2010/2011 entschied sie die Gesamtwertung im Sprint des Bahnrad-Weltcups für sich.
Im Frühjahr 2012 errang sie bei den Bahn-Weltmeisterschaften ihren sechsten und siebten WM-Titel, im Sprint sowie im Teamsprint (mit Jessica Varnish). Zudem wurde sie Vize-Weltmeisterin im Keirin.
Bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde Victoria Pendleton Olympiasiegerin im Keirin, im Sprint belegte sie Rang zwei hinter der Australierin Anna Meares. Im Teamsprint wurden sie und Jessica Varnish im Halbfinale wegen eines Wechselfehlers relegiert, nachdem sie dieses Rennen zunächst siegreich absolviert hatten.[3] Sie beendete, wie bereits vorher angekündigt, ihre Karriere mit Abschluss der olympischen Wettbewerbe im Bahnradsport.[4]
Vicky Pendleton wurde mit der Aufnahme in die Hall of Fame des europäischen Radsportverbandes Union Européenne de Cyclisme geehrt.
Im Juni 2015 gab Victoria Pendleton bekannt, dass sie beabsichtige eine Lizenz zu beantragen, um im März 2016 am Foxhunters Chase Rennen im Rahmen des Cheltenham Festivals in Cheltenham ihr Debüt als Jockey zu geben.[5] 2017 betätigte sie sich auch bei mittelalterlichen Turnierkämpfen.[6] Auch nahm sie an dem Fernseh-Tanzwettbewerb Strictly Come Dancing teil.[7]
Bis 2018 hatte Pendleton eine zehnjährige Beziehung zu einem früheren Trainer der britischen Bahnnationalmannschaft, der 2008 deshalb zunächst seine Anstellung bei British Cycling verloren hatte. Im Juli 2018 berichtete sie in einem Interview, dass sie nach einem vergeblichen Versuch, den Mount Everest zu besteigen und nach der Trennung von ihrem Ehemann an schweren Depressionen gelitten habe.[7]
Pendleton wurde zur Botschafterin Laureus Waves Project, bei dem Kinder mit psychischen Problemen das Surfen lernen.[7]
1988: Sowjetunion Erika Salumäe |
1992: Estland
Erika Salumäe |
1996: Frankreich
Félicia Ballanger |
2000: Frankreich
Félicia Ballanger |
2004: Kanada
Lori-Ann Muenzer |
2008: Vereinigtes Konigreich
Victoria Pendleton |
2012: Australien
Anna Meares |
2016: Deutschland
Kristina Vogel |
2020: Kanada
Kelsey Mitchell
Liste der Olympiasieger im Radsport
2012: Vereinigtes Konigreich Victoria Pendleton |
2016: Niederlande
Elis Ligtlee |
2020: Niederlande
Shanne Braspennincx
Liste der Olympiasieger im Radsport
1958, 1959, 1960, 1961, 1963, 1972 Galina Jermolajewa | 1962 Walentina Maximowa | 1964, 1966 Irina Kiritschenko | 1965, 1967 Walentina Sawina | 1968 Alla Bagijanz | 1969, 1970, 1971, 1977, 1978, 1979 Galina Zarjowa | 1973, 1976, 1981 Sheila Young | 1974 Tamara Pilschtschikowa | 1975, 1980 Sue Novara | 1982, 1983, 1984, 1990 Connie Paraskevin-Young | 1985 Isabelle Nicoloso | 1986 Christa Rothenburger | 1987, 1989 Erika Salumäe | 1991 Ingrid Haringa | 1993 Tanya Dubnicoff | 1994 Galina Jenjuchina | 1995, 1996, 1997, 1998, 1999 Félicia Ballanger | 2000, 2002, 2006 Natalja Zilinskaja | 2001, 2003, 2004 Swetlana Grankowskaja | 2005, 2007, 2008, 2009, 2010, 2012 Victoria Pendleton | 2011 Anna Meares | 2013 Rebecca James | 2014, 2015, 2017, 2018 Kristina Vogel | 2016 Zhong Tianshi | 2019 Lee Wai-sze | 2020, 2021 Emma Hinze
2002 Li Na | 2003 Swetlana Grankowskaja | 2004, 2005 Clara Sanchez | 2006 Christin Muche | 2007 Victoria Pendleton | 2008 Jennie Reed | 2009 Guo Shuang | 2010 Simona Krupeckaitė | 2011, 2012, 2015 Anna Meares | 2013 Rebecca James | 2014, 2016, 2017 Kristina Vogel | 2018 Nicky Degrendele | 2019 Lee Wai-sze | 2020 Emma Hinze | 2021 Lea Sophie Friedrich
2007, 2008 Victoria Pendleton/Shanaze Reade | 2009–2011 Kaarle McCulloch/Anna Meares | 2012–2014 Kristina Vogel/Miriam Welte | 2015 Gong Jinjie/Zhong Tianshi | 2016, 2017 Darja Schmeljowa/Anastassija Woinowa | 2018 Pauline Grabosch/Kristina Vogel/Miriam Welte | 2019 Kaarle McCulloch/Stephanie Morton | 2020, 2021 Pauline Grabosch/Emma Hinze/Lea Sophie Friedrich
2010 Olga Panarina | 2011 Victoria Pendleton | 2012 Simona Krupeckaitė | 2013, 2015 Elis Ligtlee | 2014, 2017 Kristina Vogel | 2016 Ljubow Bassowa | 2018, 2019 Mathilde Gros | 2020 Olena Starykowa | 2021 Lea Sophie Friedrich
2010 Clair/Sanchez | 2011 Pendleton/Varnish | 2012 Krupeckaitė/Gaivenytė | 2013 Breschniwa/Strelzowa | 2014 Breschniwa/Woinowa | 2015–2018 Schmeljowa/Woinowa | 2019 Schmeljowa/Woinowa/Rogowaja | 2020 Woinowa/Schmeljowa/Antonowa | 2021 Braspennincx/Lamberink/van de Wouw/van der Peet
1972–1977 Faith Murray | 1999, 2000 Wendy Everson | 2001 Denise Hampson | 2002–2010 Victoria Pendleton | 2011, 2012 Rebecca James | 2013, 2014 Jessica Varnish | 2015 Katy Marchant | 2017 Jessica Crampton | 2018 Katy Marchant | 2019 Sophie Capewell | 2020 Lauren Bate | 2022 Rhian Edmunds
Die Resultate sind nicht vollständig.
Personendaten | |
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NAME | Pendleton, Victoria |
ALTERNATIVNAMEN | Pendleton, Vicky (Kurzname); Pendleton, Victoria Louise (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britische Radrennfahrerin |
GEBURTSDATUM | 24. September 1980 |
GEBURTSORT | Stotfold |