Waleri Andrejewitsch Tschaplygin (russisch: Валерий Андреевич Чаплыгин; * 23. Mai 1952 in Kursk) ist ein ehemaliger sowjetischer Radrennfahrer und Olympiasieger im Radsport.
Tschaplygin war Spezialist für Zeitfahren auf der Straße, aber auch ein starker Etappenfahrer. Tschaplygin (in deutschen Medien auch Schaplygin oder Chaplygin) gehörte mit einer Größe von 1,86 Metern und 80 Kilogramm Gewicht zu den kräftigen Fahrertypen seiner Zeit. 1973 siegte er bei der Baltic-Rundfahrt (vor Aavo Pikkuus), einem Etappenrennen, das vor allem Nachwuchsfahrer aus Osteuropa bestritten. 1974 gewann er den Grand Prix de l'Humanité (französisch: Grand Prix cycliste de L'Humanité) in Paris. In der Woche des internationalen Radsports der DDR belegte er den 2. Platz.
Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 1974 gewann er mit seinem Team die Silbermedaille im Mannschaftszeitfahren. Im folgenden Jahr gewann er den Giro del Bergamasco in Italien vor Vittorio Algeri, obgleich ihm der schwere Bergkurs mit seinen körperlichen Maßen nicht entgegenkam. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 1975 war er wiederum im sowjetischen Vierer, der auch wieder Zweiter wurde, vertreten. 1976 gewann er dann mit Anatolij Tschukanow, Uladsimir Kaminski und Aavo Pikkuus die Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal im Mannschaftszeitfahren. Im olympischen Straßenrennen belegte er den 39. Rang. Auch die sowjetische Meisterschaft gewann er in dieser Disziplin im olympischen Jahr (wobei er hier mit der Nationalmannschaft an den Start ging, die dann in dieser Besetzung Olympiasieger wurde).[1] Im Jahr 1978 musste er aus gesundheitlichen Gründen pausieren. 1979 bestritt er wieder Rennen und beendete 1981 nach der Österreich-Rundfahrt seine Laufbahn in der Nationalmannschaft. Bis dahin hatte er einige der großen Amateur-Landesrundfahrten bestritten und mehrfach Etappen gewonnen. Bei der Internationalen Friedensfahrt war er 1975 (4. Platz), 1977 (52. Platz) und 1980 (12. Platz) am Start.[2]
Tschaplygin wurde 2007 Ehrenbürger seiner Heimatstadt.
1912: Schweden Friborg / Lönn / Malm / Persson |
1920: Dritte Französische Republik
Canteloube / Detreille / Gobillot / Souchard |
1924: Dritte Französische Republik
Blanchonnet / Hamel / Wambst |
1928: Danemark
Hansen / Jørgensen / Nielsen |
1932: Italien 1861
Olmo / Pavesi / Segato |
1936: Dritte Französische Republik
Charpentier / Dorgebray / Lapébie |
1948: Belgien
De Lathouwer / Van Roosbroeck / Wouters |
1952: Belgien
Grondelaers / Noyelle / Victor |
1956: Frankreich 1946
Geyre / Moucheraud / Vermeulin |
1960: Italien
Bailetti / Cogliati / Fornoni / Trapè |
1964: Niederlande
Dolman / Karstens / Pieterse / Zoet |
1968: Niederlande
den Hertog / Krekels / Pijnen / Zoetemelk |
1972: Sowjetunion 1955
Jardy / Komnatow / Lichatschow / Schuchow |
1976: Sowjetunion 1955
Kaminski / Pikkuus / Tschaplygin / Tschukanow |
1980: Sowjetunion 1955
Jarkin / Kaschirin / Logwin / Schelpakow |
1984: Italien
Bartalini / Giovannetti / Poli / Vandelli |
1988: Deutschland Demokratische Republik 1949
Ampler / Kummer / Landsmann / Schur |
1992: Deutschland
Dittert / Meyer / Peschel / Rich
Bis zu den Olympischen Spielen 1956 wurden bei diesem Wettbewerb die Zeiten der besten drei oder vier Fahrer eines Nationalteams aus dem Einzelzeitfahren oder dem Straßenrennen zur Mannschaftswertung addiert. Der Modus wurde mehrfach verändert.
1962 Italien Maino / Zandegù / Grassi / Tagliani |
1963 Frankreich
Motte / Bidault / Bechet / Chappe |
1964 Italien
Andreoli / Dalla Bona / Guerra / Manza |
1965 Italien
Guerra / Dalla Bona / Denti / Soldi |
1966 Danemark
Blaudzun / Hansen / Wisborg / Højlund |
1967–1969 Schweden
G. Pettersson / S. Pettersson / T. Pettersson / E. Pettersson („Fåglum-Brüder“) |
1970 Sowjetunion 1955
Jardy / Sokolow / Schuchow / Lichatschow |
1971 Belgien
Van Der Linden / Hermans / Verreydt / Van Cauter |
1973 Polen 1944
Mytnik / Lis / Szozda / Szurkowski |
1974 Schweden
Filipsson / Johansson / Fagerlund / Nilsson |
1975 Polen 1944
Szozda / Nowicki / Szurkowski / Mytnik |
1977 Sowjetunion 1955
Pikkuus / Tschaplygin / Kaminski / Tschukanow |
1978 Niederlande
Oosterbosch / Houwelingen / Bierings / Est |
1979 Deutschland Demokratische Republik 1949
Drogan / Hartnick / Boden / Petermann |
1981 Deutschland Demokratische Republik 1949
Drogan / Boden / Kummer / Ludwig |
1982 Niederlande
Frits Van Bindsbergen / Ducrot / Solleveld / Schipper |
1983 Sowjetunion
Kaschirin / Nawolokin / Tschuschda / Sinowjew |
1985 Sowjetunion
Sinowjew / Sumnikau / Klimow / Schdanow |
1986 Niederlande
Harmeling / Talen / Cordes / de Vries |
1987 Italien
Fortunato / Poli / Scirea / Vanzella |
1989 Deutschland Demokratische Republik 1949
Boden / Landsmann / Kummer / Schur |
1990 Sowjetunion
Galkin / Patenko / Sotow / Markownitschenko |
1991 Italien
Anastasia / Colombo / Contri / Peron |
1993 Italien
Contri / Salvato / Fina / Brasi |
1994 Italien
Contri / Colombo / Salvato / Andriotto
Dieser Wettbewerb fand von 1962 bis 1994 für Amateure statt. In Olympiajahren wurde er nicht ausgetragen.
Von 2012 bis 2018 wurde bei Straßen-Weltmeisterschaften ein Mannschaftszeitfahren der Elite ausgefahren, siehe Weltmeister im Mannschaftszeitfahren, welches 2019 durch eine Mixed-Staffel abgelöst wurde.
Personendaten | |
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NAME | Tschaplygin, Waleri Andrejewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Чаплыгин, Валерий Андреевич; Schaplygin, Waleri Andrejewitsch; Chaplygin, Waleri Andrejewitsch |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1952 |
GEBURTSORT | Kursk |