Die Veltins-Arena, ursprünglich und bei UEFA-Wettbewerben noch Arena AufSchalke, ist ein Fußballstadion in der nordrhein-westfälischen Großstadt Gelsenkirchen. Es ist die Heimspielstätte des FC Schalke 04. Sie wurde im August 2001 nach knapp dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Als Vorbild diente der GelreDome in Arnhem.[1][2] Bei Fußballspielen auf nationaler Ebene fasst die Arena 62.271 Zuschauer, bei internationalen Spielen aufgrund des Stehplatzverbots 54.740 Zuschauer. Das Multifunktionsstadion mit schließbarem Dach und verschiebbarem Spielfeldrasen dient auch als Veranstaltungsort für Konzerte, Opernaufführungen und einen regelmäßig stattfindenden Biathlonwettbewerb. Dabei kann die Zuschauerkapazität je nach Art der Veranstaltung durch Sitz- und Stehplätze im Innenraum auf maximal 79.612 Plätze erweitert werden.[3] Es ist ein Stadion der UEFA-Kategorie 4, der höchsten Klassifikation des Europäischen Fußballverbandes.
Arena AufSchalke Veltins-Arena | ||
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Luftbild der Arena aus dem Jahr 2016 | ||
Sponsorenname(n) | ||
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Daten | ||
Ort | Rudi-Assauer-Platz 1 Deutschland 45891 Gelsenkirchen | |
Koordinaten | 51° 33′ 16,1″ N, 7° 4′ 3,5″ O51.5544747.067642 | |
Klassifikation | 4 | |
Eigentümer | FC Schalke 04-Stadion Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. Immobilienverwaltungs-KG | |
Betreiber | FC Schalke 04 Arena Management GmbH | |
Eröffnung | 13. August 2001 | |
Erstes Spiel | 18. August 2001 FC Schalke 04 – Bayer 04 Leverkusen 3:3 (Bundesliga) | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Kosten | 191 Mio. Euro | |
Architekt | Günter Kus | |
Kapazität | 62.271 Plätze 79.612 Plätze (Konzerte) | |
Kapazität (internat.) | 54.740 Plätze | |
Spielfläche | 105 m × 68 m | |
Heimspielbetrieb | ||
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Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Die Arena befindet sich in der geografischen Mitte von Gelsenkirchen auf dem so genannten Berger Feld in Erle, unweit der Grenzen zu den Stadtteilen Buer und Beckhausen. Die Arena ist über verschiedene Anfahrtswege zu erreichen. Die Straßenbahnlinie 302 der Bogestra bedient das Stadion für Besucher aus Richtung Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen Hbf und Bochum. Anreisende mit dem PKW gelangen über zwei Autobahnabfahrten zur Arena, von denen eine an der A 2 (Ausfahrt 6 – Gelsenkirchen-Buer) und an der A 42 (Ausfahrt 17 – Gelsenkirchen-Schalke) liegt.
Das alte Parkstadion hatte zur Fußball-Weltmeisterschaft 1974 die Glückauf-Kampfbahn als Heimstätte des FC Schalke 04 abgelöst. Es entsprach immer weniger den Anforderungen eines modernen Fußballstadions und litt zudem unter Bergschäden. Daher wurden schon Ende der 1980er Jahre Pläne für eine neue multifunktionale Arena ausgearbeitet.
Am 29. August 1989 präsentierte Schalke-Präsident Günter Eichberg das Projekt Arena im Berger Feld, welches den Bau einer 100 Millionen DM teuren, 45.000 Sitzplätze fassenden Multifunktionshalle vorsah. 1990 wurde ein erstes Modell des Stadions präsentiert. Allerdings waren die Kosten zu diesem Zeitpunkt schon auf 250 Millionen DM gestiegen, anvisierter Eröffnungstermin war der Saisonbeginn 1992. 1991 präsentierte die Philipp Holzmann AG ihr Konzept für ein Stadion mit einer Gesamtkapazität von 50.000 Plätzen, wovon 10.000 bei Bedarf in 5000 Sitzplätze umgewandelt werden konnten. Die angegebenen Kosten beliefen sich nunmehr auf knapp 320 Millionen DM. Schalke 04 hatte zu diesem Zeitpunkt große finanzielle Probleme, die zur Trennung von Eichberg führten. In der Folge verabschiedeten sich auch die Holzmann AG und letztendlich die Stadt Gelsenkirchen vom Stadionneubauprojekt.
Erst 1996 eröffnete die neue Schalker Führungsriege unter Rudi Assauer die Planungen erneut. Am 21. November 1998 kam es dann zur symbolischen Pfahlgründung auf dem Gelände südlich des Parkstadions. Die Arena ist das erste Stadion in Deutschland, das komplett privatwirtschaftlich finanziert wurde. Die Baukosten in Höhe von 191 Millionen Euro übernahm der Verein in Eigenregie, ohne öffentliche Gelder in Anspruch zu nehmen.
Zur Einweihung des Stadions am 13. und 14. August 2001 wurden die Vereine 1. FC Nürnberg und Borussia Dortmund eingeladen, die zusammen mit den Gastgebern ein Blitzturnier austrugen.[4] Das erste Tor in der neuen Arena schoss Fredi Bobic, der erste Sieg gelang dem Club aus Nürnberg. Ihre Bundesliga-Premiere erlebte die Arena am 18. August 2001 beim 3:3-Unentschieden zwischen Schalke 04 und Bayer 04 Leverkusen. Erster Torschütze in einem Pflichtspiel war dabei der Schalker Tomasz Hajto. Bei seiner Eröffnung hatte das Stadion eine Kapazität von 60.204 Zuschauern.
Zum 1. Juli 2005 wurde die Brauerei Veltins Namenssponsor des Stadions, welches seitdem den Namen Veltins-Arena trägt. Der aktuell gültige Vertrag hat eine Laufzeit bis in das Jahr 2027.[5]
Am 13. Januar 2010 riss erstmals eine Glasfaser-Dachmembran ein. Als Ursache wurde der zu diesem Zeitpunkt auf dem Dach liegende Schnee ausgeschlossen und später rutschendes Eis genannt.[6] Eine hohe Schneelast führte nach starken Schneefällen im Dezember 2010 zu einer neuerlichen Beschädigung gleich mehrerer Dachmembrane.[7] Der Verein entschied sich in den Folgemonaten zu einer Sanierung der gesamten Dachfläche, die im November 2013 abgeschlossen wurde und deren Kosten 18 Millionen Euro betrugen. Seitdem bestehen die Dachsegmente aus einem Polyestergewebe.[8][9]
Zur Saison 2013/14 wurde die Kapazität um 300 Plätze erhöht, sodass bei nationalen Fußballspielen 61.973 und bei internationalen Fußballspielen 54.442 Plätze zur Verfügung stehen.[10] Zur Saison 2015/16 wurde die Kapazität erneut um 298 Plätze erhöht, nun auf 62.271 für nationale und 54.740 Plätze für internationale Fußballspiele.[3]
Mit 2.366.568 Besuchern war die Arena 2014 das meistbesuchte Stadion Deutschlands.[11] In den Jahren 2015, 2016 und 2017 belegte sie mit 2.575.054, 2.341.344 und 2.303.054 Besuchern den zweiten Platz hinter der Allianz Arena.[12][13][14]
Am 12. Juni 2019 entschied der Planungsausschuss der Stadt Gelsenkirchen, dass der Platz vor der Arena in Rudi-Assauer-Platz umbenannt wird und die Anschrift der Arena zukünftig Rudi-Assauer-Platz 1 lauten wird.[15] Die offizielle Umbenennung fand am 10. Dezember 2019 statt.[16]
Das Dach überdeckt das gesamte Stadion. Der Teil über dem Spielfeld kann geöffnet werden. Bei Spielen der Fußball-Bundesliga ist das Dach – außer bei Schnee oder Starkregen – meistens offen. Das Dach darf jedoch nicht während eines Spiels geöffnet beziehungsweise geschlossen werden. Die Entscheidung, ob das Spiel mit geschlossenem oder offenem Dach stattfindet, wird etwa 90 Minuten vor Spielbeginn vom Schiedsrichter getroffen.[17] In der Zeit zwischen den Fußballspielen wird der Spielfeldrasen zur Regeneration und zur Vermeidung von Schäden bei anderen Veranstaltungen in einem dreieinhalb- bis vierstündigen Vorgang mittels einer Hydraulik auf Schienen aus dem Stadion hinausgeschoben. Zu diesem Zweck wurde die Südkurve freischwebend wie eine Brücke über dem Durchlass gebaut. Die Kosten dieses Vorgangs betragen 13.000 € für das Rein- oder Rausfahren. Außerdem ist die Arena neben dem Berliner Olympiastadion und dem Deutsche Bank Park in Frankfurt am Main eines der Stadien in Deutschland, die mit einer Kapelle ausgestattet sind, in der regelmäßig Taufen und kirchliche Trauungen stattfinden.
Die Nordkurve und der Gästeblock der Arena sind wie der gesamte Bau multifunktional. Während der nationalen Spiele gibt es hier Stehplätze für 16.307 Menschen, bei internationalen Spielen können diese zu 8.776 Sitzplätzen (7.829 in der Nordkurve, 947 im Gästeblock) umgerüstet werden.
Die Tribüne ist in mehrere Segmente unterteilt, die baulich getrennt sind. Da es im Bereich des Stadions zu Absenkungen des Erdbodens durch den Bergbau kommt, ist zu erwarten, dass sich die Sitzreihen des einen Segmentes langsam gegenüber den Sitzreihen des benachbarten Segmentes verschieben werden. Die Dachkonstruktion ist auf etwaige Absenkungen des Erdbodens ausgelegt. Der Unterrang der Südtribüne kann teilweise bis zu 16 Meter unter den Oberrang geschoben werden, was Raum für zusätzlich 5000 Innenraumstehplätze bei Konzerten schafft.
In der Arena wird an den insgesamt 32 Kiosken ausschließlich bargeldlos verkauft. Als Zahlungsmittel dient neben EC-, Debit- oder Kreditkarte, Apple Pay und Google Pay die so genannte Knappenkarte, diese kann an vielen Orten in der Arena gekauft und wieder aufgeladen werden. Eine Besonderheit ist dabei die zentrale Bierversorgung über eine fünf Kilometer lange Pipeline.
Unter dem Dach des Stadions hing zunächst ein 29 Tonnen schwerer Videowürfel mit Anzeigen im 4:3-Format von der Firma Philips. Die vier ca. 34,7 Quadratmeter großen Bildschirme ermöglichten auch den weiter entfernt sitzenden Zuschauern, alle Veranstaltungen mitzuverfolgen. Seit 2003 sind Werbetafeln an der Unterseite des Würfels angebracht. Dieser Würfel war in der Fußball-Bundesliga die erste über dem Spielfeld angebrachte Anzeigeeinheit (inzwischen hat auch die Commerzbank-Arena in Frankfurt eine derartige Konstruktion). Der erste Spieler, der den Videowürfel aus dem Spiel heraus traf, war am 34. Spieltag der Saison 2002/2003 der Torwart des FC Bayern München, Oliver Kahn. Gemäß dem Regelwerk gab es daraufhin erstmals in der Bundesligageschichte einen Schiedsrichterball aufgrund eines Anzeigetafeltreffers.
Zur Saison 2016/17 wurde ein neuer LED-Videowürfel der Firma Hisense unter dem Dach installiert. Er bietet mit 76,32 m² pro Bildschirm mehr als die doppelte Fläche im Vergleich zum alten Modell und ist derzeit der größte seiner Art in Europa.[18]
Während der Saisoneröffnung 2002 wurde Im äußeren Ring um das Stadion zwischen den Eingängen West 1 und West 2 die Tausend-Freunde-Mauer eingeweiht. Auf dieser können sich Anhänger des Vereins mit einer persönlich zu wählenden Inschrift auf über 11.500 Schildern verewigen, indem sie sogenannte Arena-Bausteine erwerben, deren Kaufpreis ein zinsloses Darlehen an den Verein darstellt. Dieser zahlt es in Form von Einkaufsgutscheinen für den Fanshop innerhalb von zehn Jahren zurück. Bis Mitte 2010 hatten sich mehr als 6.700 Vereinsanhänger auf der Tausend-Freunde-Mauer eingetragen. Im Januar 2013 wurde auf der Tausend-Freunde-Mauer zudem eine Gedenktafel für die in der NS-Zeit verfolgten und ermordeten jüdischen Vereinsmitglieder des FC Schalke 04 eingeweiht.[19] In Anlehnung an den Bergbau werden die Tribüneneingänge der Arena heute offiziell als Mundloch bezeichnet. Die Arena besitzt unter anderem wegen der guten Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer das Prädikat „behindertenfreundliche Arena“, dafür wurde vor der Saison 2006/07 die Kapazität in der Arena leicht gesenkt.
Vor der WM 2006 wurde das Stadion von der Stiftung Warentest einer Prüfung unterzogen. Dabei schnitt die Arena als eines der schlechtesten WM-Stadien ab, vor allem wegen des drei Meter tiefen Grabens, der rund um das Spielfeld die Zuschauer von den Akteuren trennt. Dabei nahm man an, dass die Menschen bei einer Panik in die Mitte des Stadions flüchten würden und der Graben eine Gefahr darstellt.[20]
Außerhalb der Veranstaltungszeiten besteht die Möglichkeit, die Arena im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Dabei erhält man zusätzliche Informationen über den Bau und die technische Ausstattung der Arena.
Durch eine Kooperation mit Huawei ist seit März 2015 kostenloses WLAN in der Arena verfügbar.[21]
Die deutsche Fußballnationalmannschaft trat bisher zu folgenden Begegnungen im Stadion an:
6. Oktober 2001, WM-Qualifikation | |||
Deutschland Deutschland | – | Finnland Finnland | 0:0 |
20. November 2002, Freundschaftsspiel | |||
Deutschland Deutschland | – | Niederlande Niederlande | 1:3 |
15. November 2003, Freundschaftsspiel | |||
Deutschland Deutschland | – | Frankreich Frankreich | 0:3 |
16. August 2006, Freundschaftsspiel | |||
Deutschland Deutschland | – | Schweden Schweden | 3:0 |
31. Mai 2008, Freundschaftsspiel | |||
Deutschland Deutschland | – | Serbien Serbien | 2:1 |
18. November 2009, Freundschaftsspiel | |||
Deutschland Deutschland | – | Elfenbeinküste Elfenbeinküste | 2:2 |
2. September 2011, EM-Qualifikation | |||
Deutschland Deutschland | – | Osterreich Österreich | 6:2 |
14. Oktober 2014, EM-Qualifikation | |||
Deutschland Deutschland | – | Irland Irland | 1:1 |
4. Juni 2016, Freundschaftsspiel | |||
Deutschland Deutschland | – | Ungarn Ungarn | 2:0 |
19. November 2018, Nations League | |||
Deutschland Deutschland | – | Niederlande Niederlande | 2:2 |
Allianz Arena (FC Bayern München) | BayArena (Bayer 04 Leverkusen) | Borussia-Park (Borussia Mönchengladbach) | Deutsche Bank Park (Eintracht Frankfurt) | Europa-Park-Stadion (SC Freiburg) | Mercedes-Benz Arena (VfB Stuttgart) | Mewa Arena (1. FSV Mainz 05) | Olympiastadion (Hertha BSC) | Prezero-Arena (TSG 1899 Hoffenheim) | Red Bull Arena (RB Leipzig) | Rheinenergiestadion (1. FC Köln) | Ruhrstadion (VfL Bochum) | Signal Iduna Park (Borussia Dortmund) | Stadion An der Alten Försterei (1. FC Union Berlin) | Veltins-Arena (FC Schalke 04) | Volkswagen Arena (VfL Wolfsburg) | Weserstadion (Werder Bremen) | WWK-Arena (FC Augsburg)
Europapokal der Landesmeister
1956: Paris |
1957: Madrid |
1958: Brüssel |
1959: Stuttgart |
1960: Glasgow |
1961: Bern |
1962: Amsterdam |
1963: London |
1964: Wien |
1965: Mailand |
1966: Brüssel |
1967: Oeiras |
1968: London |
1969: Madrid |
1970: Mailand |
1971: London |
1972: Rotterdam |
1973: Belgrad |
1974: Brüssel |
1975: Paris |
1976: Glasgow |
1977: Rom |
1978: London |
1979: München |
1980: Madrid |
1981: Paris |
1982: Rotterdam |
1983: Athen |
1984: Rom |
1985: Brüssel |
1986: Sevilla |
1987: Wien |
1988: Stuttgart |
1989: Barcelona |
1990: Wien |
1991: Bari |
1992: London
UEFA Champions League
1993: München |
1994: Athen |
1995: Wien |
1996: Rom |
1997: München |
1998: Amsterdam |
1999: Barcelona |
2000: Saint-Denis |
2001: Mailand |
2002: Glasgow |
2003: Manchester |
2004: Gelsenkirchen |
2005: Istanbul |
2006: Saint-Denis |
2007: Athen |
2008: Moskau |
2009: Rom |
2010: Madrid |
2011: London |
2012: München |
2013: London |
2014: Lissabon |
2015: Berlin |
2016: Mailand |
2017: Cardiff |
2018: Kiew |
2019: Madrid |
2020: Lissabon |
2021: Porto |
2022: Saint-Denis |
2023: Istanbul |
2024: London |
2025: München