Gianmarco Tamberi (* 1. Juni 1992 in Civitanova Marche) ist ein italienischer Hochspringer. Mit 2,39 m hält er den italienischen Freiluftrekord im Hochsprung und wurde 2021 Olympiasieger und siegte 2016 bei den Hallenweltmeisterschaften und den Europameisterschaften. Er gehört zur Gruppi Sportivi Fiamme Gialle, einer Sportfördergruppe der Guardia di Finanza, und wird von seinem Vater Marco Tamberi trainiert.
Gianmarco Tamberi ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | Italien![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 1. Juni 1992 (30 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Civitanova Marche, Italien | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 189 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 71 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Hochsprung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 2,39 m ![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | ATL-Etica San Vendemiano | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Marco Tamberi | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nationalkader | seit 2009 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | aktiv | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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letzte Änderung: 18. August 2022 |
Tamberi nahm an den Jugendweltmeisterschaften 2009 in Brixen und an den Juniorenweltmeisterschaften 2010 in Moncton teil, verpasste jedoch jeweils den Finaleinzug. Einen ersten internationalen Achtungserfolg erreichte er bei den Junioreneuropameisterschaften 2011 in Tallinn, als er mit persönlicher Bestleistung von 2,25 m die Bronzemedaille gewann. Bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki belegte er mit übersprungenen 2,24 m den fünften Platz. Kurz darauf konnte er sich bei seinem Sieg bei den Italienischen Meisterschaften in Brixen auf 2,31 m steigern. Bei den Olympischen Spielen in London kam er nicht über eine Höhe von 2,21 m hinaus und scheiterte somit bereits in der Qualifikation.
2013 wurde Tamberi bei den Halleneuropameisterschaften in Göteborg mit 2,29 m Fünfter und bei den Mittelmeerspielen in Mersin mit 2,21 m Sechster. Bei den U23-Europameisterschaften in Tampere schied er mit 2,17 m in der Qualifikation aus. 2014 reichten ihm 2,22 m, um zum zweiten Mal Italienischer Meister zu werden. Bei den Europameisterschaften in Zürich belegte er mit 2,26 m den geteilten siebten Rang.
Bei den Halleneuropameisterschaften 2015 in Prag wurde Tamberi mit 2,24 m Siebter. In der Freiluftsaison stieß er dann in die absolute Weltspitze vor. Zunächst verbesserte er beim Hochsprung-Meeting mit Musik in Köln den italienischen Rekord seines Konkurrenten Marco Fassinotti um einen Zentimeter auf 2,34 m.[1] Als Zweiter beim London Grand Prix und Dritter bei der Stockholmer DN Galan erzielte er außerdem seine ersten Podestplatzierungen in der IAAF Diamond League. Wenige Tage später steigerte er beim Internationalen Hochsprung-Meeting Eberstadt den italienischen Landesrekord zunächst auf 2,35 m und schließlich auf 2,37 m.[2] Bei den Weltmeisterschaften in Peking konnte er allerdings nicht an diese Leistungen anknüpfen und belegte lediglich den achten Platz mit einer übersprungenen Höhe von 2,25 m.
Am 4. Februar 2016 verbesserte Tamberi bei seinem Sieg beim Hochsprung-Meeting in Banská Bystrica den italienischen Hallenrekord um einen Zentimeter auf 2,35 m. Der bisherige alleinige Rekordhalter Marco Fassinotti erreichte im selben Wettkampf dieselbe Höhe.[3] Wenige Tage später steigerte Tamberi den Rekord in Hustopeče auf 2,38 m und übernahm zugleich die alleinige Führung in der Weltjahresbestenliste.[4] Bei den Hallenweltmeisterschaften in Portland feierte er seinen ersten Titelgewinn bei internationalen Meisterschaften. Mit übersprungenen 2,36 m gewann er die Goldmedaille vor dem Briten Robert Grabarz und dem US-Amerikaner Erik Kynard (beide 2,33 m).[5] Bei den nationalen Meisterschaften in Rieti gewann er mit 2,36 m seinen dritten italienischen Meistertitel.[6] Auch bei den Europameisterschaften in Amsterdam setzte Tamberi sich durch. Hier reichten ihm 2,32 m zum Sieg vor Robert Grabarz und den beiden Drittplatzierten Chris Baker und Eike Onnen. Wenige Tage später verbesserte er seinen Landesrekord beim Herculis in Monaco auf 2,39 m. Allerdings zog er sich bei dem Wettkampf eine Bänderverletzung im Sprungfuß zu, die seine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro verhinderte.[7]
2021 gewann er bei den Halleneuropameisterschaften in Toruń mit Saisonbestleistung von 2,35 m die Silbermedaille hinter dem Weißrussen Maksim Nedassekau. Beim Hochsprungwettbewerb der Olympischen Sommerspiele in Tokio hatten Tamberi und der Katari Mutaz Essa Barshim beide gleich viele Versuche nach übersprungenen 2,37 m und dreifach missglückten Sprüngen über 2,39 m. Ein Offizieller des IOC fragte beide, ob sie die Regeln kennen, dass ein Stechen mit einem letzten Sprung den Olympiasieger küren könne. Auf die Frage von Barshim, ob die guten Freunde beide mit der Goldmedaille ausgezeichnet werden können, bestätigte dies der Kampfrichter und der Wettkampf endete mit zwei Olympiasiegern. Beide sprangen sich überglücklich in die Arme. Tamberi äußerte in einem Interview nach der Entscheidung, er „hätte [s]eine Medaille niemals mit jemand anderem geteilt“ außer Barshim, da beide gut befreundet wären und beide dieselbe Verletzung durchgemacht hätten.[8] Im Jahr darauf gewann er bei den Hallenweltmeisterschaften in Belgrad mit 2,31 m die Bronzemedaille hinter dem Südkoreaner Woo Sang-hyeok und Loïc Gasch aus der Schweiz. Bei den Europameisterschaften der Leichtathletik 2022 in München wurde er Europameister mit 2,30 m.
In den Jahren 2012, 2014, 2016 sowie 2018 und 2020 wurde Tamberi italienischer Meister im Hochsprung im Freien sowie 2016, 2019 und 2021 auch in der Halle.
1896: Vereinigte Staaten 44 Ellery Clark |
1900: Vereinigte Staaten 45
Irving Baxter |
1904: Vereinigte Staaten 45
Samuel Jones |
Zwischenspiele 1906: Vereinigte Staaten 45
Con Leahy |
1908: Vereinigte Staaten 46
Harry Porter |
1912: Vereinigte Staaten 48
Alma Richards |
1920: Vereinigte Staaten 48
Richmond Landon |
1924: Vereinigte Staaten 48
Harold Osborn |
1928: Vereinigte Staaten 48
Bob King |
1932: Kanada 1921
Duncan McNaughton |
1936: Vereinigte Staaten 48
Cornelius Johnson |
1948: Australien
John Winter |
1952: Vereinigte Staaten 48
Walt Davis |
1956: Vereinigte Staaten 48
Charles Dumas |
1960: Sowjetunion 1955
Robert Schawlakadse |
1964: Sowjetunion 1955
Waleri Brumel |
1968: Vereinigte Staaten
Dick Fosbury |
1972: Sowjetunion 1955
Jüri Tarmak |
1976: Polen 1944
Jacek Wszoła |
1980: Deutschland Demokratische Republik 1949
Gerd Wessig |
1984: Deutschland Bundesrepublik
Dietmar Mögenburg |
1988: Sowjetunion
Hennadij Awdjejenko |
1992: Kuba
Javier Sotomayor |
1996: Vereinigte Staaten
Charles Austin |
2000: Russland
Sergei Kljugin |
2004: Schweden
Stefan Holm |
2008: Russland
Andrei Silnow |
2012: Vereinigte Staaten
Erik Kynard
2016: Kanada
Derek Drouin |
2020: Katar
Mutaz Essa Barshim und Italien
Gianmarco Tamberi
Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik
1985: Patrik Sjöberg | 1987: Igor Paklin | 1989: Javier Sotomayor | 1991: Hollis Conway | 1993: Javier Sotomayor | 1995: Javier Sotomayor | 1997: Charles Austin | 1999: Javier Sotomayor | 2001: Stefan Holm | 2003: Stefan Holm | 2004: Stefan Holm | 2006: Jaroslaw Rybakow | 2008: Stefan Holm | 2010: Iwan Uchow | 2012: Dimitrios Chondrokoukis | 2014: Mutaz Essa Barshim | 2016: Gianmarco Tamberi | 2018: Danil Lyssenko | 2022: Woo Sang-hyeok
1934: Kalevi Kotkas | 1938: Kurt Lundqvist | 1946: Anton Bolinder | 1950: Alan Paterson | 1954: Bengt Nilsson | 1958: Richard Dahl | 1962: Waleri Brumel | 1966: Jacques Madubost | 1969: Walentin Gawrilow | 1971: Kęstutis Šapka | 1974: Jesper Tørring | 1978: Wladimir Jaschtschenko | 1982: Dietmar Mögenburg | 1986: Igor Paklin | 1990: Dragutin Topić | 1994: Steinar Hoen | 1998: Artur Partyka | 2002: Jaroslaw Rybakow | 2006: Andrei Silnow | 2010: Alexander Schustow | 2012: Robert Grabarz | 2014: Bohdan Bondarenko | 2016: Gianmarco Tamberi | 2018: Mateusz Przybylko | 2022: Gianmarco Tamberi
Europäische Hallenspiele
1966: Waleri Skworzow |
1967: Anatolij Moros |
1968: Waleri Skworzow |
1969: Walentin Gawrilow
Halleneuropameisterschaften
1970: Walentin Gawrilow |
1971: István Major |
1972: István Major |
1973: István Major |
1974: Kęstutis Šapka |
1975: Vladimír Malý |
1976: Sergei Senjukow |
1977: Jacek Wszoła |
1978: Wladimir Jaschtschenko |
1979: Wladimir Jaschtschenko |
1980: Dietmar Mögenburg |
1981: Roland Dalhäuser |
1982: Dietmar Mögenburg |
1983: Carlo Thränhardt |
1984: Dietmar Mögenburg |
1985: Patrik Sjöberg |
1986: Dietmar Mögenburg |
1987: Patrik Sjöberg |
1988: Patrik Sjöberg |
1989: Dietmar Mögenburg |
1990: Artur Partyka |
1992: Patrik Sjöberg |
1994: Dalton Grant |
1996: Dragutin Topić |
1998: Artur Partyka |
2000: Wjatscheslaw Woronin |
2002: Staffan Strand |
2005: Stefan Holm |
2007: Stefan Holm |
2009: Iwan Uchow |
2011: Iwan Uchow |
2013: Sergei Mudrow |
2015: Daniil Zyplakow |
2017: Sylwester Bednarek |
2019: Gianmarco Tamberi |
2021: Maksim Nedassekau
Personendaten | |
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NAME | Tamberi, Gianmarco |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Hochspringer |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1992 |
GEBURTSORT | Civitanova Marche |