Das Anfield ist ein Fußballstadion im gleichnamigen Stadtbezirk in der englischen Stadt Liverpool. Es ist das Heimstadion des nordenglischen Fußballvereins FC Liverpool. Das reine Sitzplatzstadion bietet Platz für 53.394 Zuschauer[2] und liegt an der Anfield Road. Von hier aus führen unter anderem Eingänge ins „Away End“, den Gästefanbereich. Die berühmte Liverpool-Fantribüne „The Kop“ liegt an der Walton Breck Road. Parallel zu Skerries Road liegt die relativ moderne zweigeteilte Gegentribüne, die seit Oktober 2017 den Namen „Kenny Dalglish Stand“ trägt;[3] die neue Haupttribüne („Main Stand“) liegt an der Alroy Road.
Anfield | ||
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Die 2016 neu eröffnete Haupttribüne im September des Jahres | ||
Daten | ||
Ort | Anfield Road Vereinigtes Konigreich Liverpool L4 0TH, Merseyside, Vereinigtes Königreich | |
Koordinaten | 53° 25′ 51″ N, 2° 57′ 39″ W53.430833-2.960833 | |
Klassifikation | 4 | |
Eigentümer | Fenway Sports Group | |
Eröffnung | September 1884 | |
Erstes Spiel | 28. September 1884 FC Everton – Earlstown 5:0 | |
Renovierungen | 1895, 1903, 1906, 1928, 1957, 1963, 1973, 1982, 1992, 1994, 1998 | |
Erweiterungen | 2016 | |
Oberfläche | Naturrasen mit eingesetzten Kunstrasenfasern (Hybridrasen)[1] | |
Kosten | £ 555.098 | |
Kapazität | 53.394 Plätze[2] | |
Spielfläche | 101 × 68 m | |
Heimspielbetrieb | ||
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Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Das Sportgelände zwischen Walton Breck Road und Anfield Road entstand etwa um das Jahr 1884 und diente zunächst dem Lokalrivalen FC Everton als Heimspielstätte. Wegen heftiger Differenzen um die Eigentumsverhältnisse und die hohen Pachtgebühren entschlossen sich die Toffees 1892 zum Umzug in den benachbarten Stadtteil Walton und errichteten dort ihr neues Stadion, den Goodison Park. Um dem nun verwaisten Stadion in Anfield wieder Leben einzuhauchen, wurde ein neuer Fußballklub gegründet, der FC Liverpool.
Der Verein etablierte sich recht schnell in der obersten englischen Spielklasse und gewann bereits in den Jahren 1901 und 1906 die ersten Meistertitel. Mit der immer größer werdenden Popularität begannen auch die ersten Stadionausbauten. Nach dem zweiten Titelgewinn wurde das Stadion 1906 um die Tribüne The Kop erweitert, benannt nach dem Hügel Spion Kop (Aussichtspunkt) in der südafrikanischen Provinz Natal. Britische Soldaten verteidigten diesen im Jahr 1900 unter großen Verlusten. Der Kop, 1928 überdacht, wurde zu einer der berühmtesten Stehplatztribünen Europas. Anfield bot seinerzeit mehr als 60.000 Besuchern Platz.
Im Jahr 1957 wurde eine Flutlichtanlage errichtet. Der neue Trainer Bill Shankly brachte den zwischenzeitlich in die 2. Liga abgestiegenen Klub wieder zurück an Englands Spitze.
Im Jahr 1994 wurde der Kop abgerissen und durch eine reine Sitzplatztribüne ersetzt. Der nach der Hillsborough-Katastrophe 1990 erschienene Taylor Report hatte Sitzplatztribünen empfohlen.
Nachdem die Stadt Liverpool zuvor mehrfach vergeblich versucht hatte, die Reds und die Nachbarn aus Everton für ein gemeinsames neues Stadionprojekt zu begeistern, ließ die Klubführung des LFC ihre Anhänger 2002 wissen, man beabsichtige, Anfield zu Gunsten eines größeren und modernen eigenen Stadions im nahegelegenen Stanley Park zu verlassen. Diese Absicht wurde angesichts hoher Bau- und Finanzierungskosten später aufgegeben.
Im Oktober 2012 machten der Eigentümer des Vereins und die Stadt Liverpool schließlich den Weg für einen Ausbau des Stadions auf rund 60.000 Plätze frei. Die Arbeiten an der Stadionerweiterung, die auch kritisiert worden waren, weil umliegende Häuser abgerissen werden mussten, sollten ursprünglich bereits 2014 beginnen.[4] Nachdem im September 2014 ausgewählte Mitglieder des Planungskomitees zwecks Abstimmung Anfield besuchten und für die Ausbaupläne gestimmt hatten, begannen die Arbeiten zur Vergrößerung der Haupttribüne letztendlich Anfang 2015. Der Ausbau um mehr als 13.000 Zuschauerplätze auf bis zu 58.800 kostete rund 190 Millionen Euro. Der Verein erwartete allein durch die erste Ausbauphase (Kosten: rund 130 Millionen Euro) Mehreinnahmen von rund 25 Millionen Euro pro Jahr und deshalb eine recht kurze Amortisationszeit.[5][6] Zum Saisonbeginn 2016/17 wurde die neue vergrößerte Haupttribüne eröffnet.
Bisher (Stand 2016) gelang es keinem deutschen Team, aus einem offiziellen Europacupspiel an der Anfield Road als Sieger hervorzugehen, und nur Dynamo Dresden, Bayer 04 Leverkusen, der BFC Dynamo, Borussia Dortmund, sowie die TSG 1899 Hoffenheim konnten (mindestens) ein Tor erzielen. Dem FC Bayern München und dem 1. FC Köln gelang jeweils ein Unentschieden (0:0).[7] Dem österreichischen Grazer AK gelang in der Europacupsaison 2004/05 ein 1:0-Auswärtssieg; dies war der erste Sieg einer österreichischen Mannschaft im Europacup in England überhaupt. Borussia Dortmund erzielte im Viertelfinal-Rückspiel der UEFA Europa League 2015/16 am 14. April 2016 drei Tore, verlor das Spiel nach zwischenzeitlicher 3:1-Führung aber noch mit 3:4 und schied (nach einem Unentschieden im Hinspiel) aus.
Bei der Fußball-Europameisterschaft 1996 war Anfield Austragungsstätte von drei Spielen der Vorrundengruppe C. Außerdem fand hier das Viertelfinalspiel zwischen Frankreich und den Niederlanden (5:4 n. E.) statt.
Der Besucherrekord wurde am 2. Februar 1952 in der 4. Runde im FA Cup 1951/52 mit 61.905 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers aufgestellt. Die höchste Besucherzahl mit moderner Sitzplatzausstattung kam am 27. Oktober 2018 in der Premier League gegen Cardiff City mit 53.373 Zuschauern an die Anfield Road.[8]
Anfield (FC Liverpool) | City Ground (Nottingham Forest) | Craven Cottage (FC Fulham) | Elland Road (Leeds United) | Emirates Stadium (FC Arsenal) | Etihad Stadium (Manchester City) | Falmer Stadium (Brighton & Hove Albion) | Goodison Park (FC Everton) | Gtech Community Stadium (FC Brentford) | King Power Stadium (Leicester City) | London Stadium (West Ham United) | Molineux Stadium (Wolverhampton Wanderers) | Old Trafford (Manchester United) | Selhurst Park (Crystal Palace) | Stamford Bridge (FC Chelsea) | St. James’ Park (Newcastle United) | St. Mary’s Stadium (FC Southampton) | Tottenham Hotspur Stadium (Tottenham Hotspur) | Villa Park (Aston Villa) | Vitality Stadium (AFC Bournemouth)
UEFA-Cup
(Das Finale wurde bis 1997 im Hin- und Rückspiel ausgetragen)
1972: Wolverhampton und London |
1973: Liverpool und Mönchengladbach |
1974: London und Rotterdam |
1975: Düsseldorf und Enschede |
1976: Liverpool und Brügge |
1977: Turin und Bilbao |
1978: Bastia und Eindhoven |
1979: Belgrad und Düsseldorf |
1980: Mönchengladbach und Frankfurt am Main |
1981: Ipswich und Amsterdam |
1982: Göteborg und Hamburg |
1983: Brüssel und Lissabon |
1984: Anderlecht und London |
1985: Székesfehérvár und Madrid |
1986: Madrid und Berlin |
1987: Göteborg und Dundee |
1988: Barcelona und Leverkusen |
1989: Neapel und Stuttgart |
1990: Turin und Avellino |
1991: Mailand und Rom |
1992: Turin und Amsterdam |
1993: Dortmund und Turin |
1994: Wien und Mailand |
1995: Parma und Mailand |
1996: München und Bordeaux |
1997: Gelsenkirchen und Mailand |
1998: Paris |
1999: Moskau |
2000: Kopenhagen |
2001: Dortmund |
2002: Rotterdam |
2003: Sevilla |
2004: Göteborg |
2005: Lissabon |
2006: Eindhoven |
2007: Glasgow |
2008: Manchester |
2009: Istanbul
UEFA Europa League
2010: Hamburg |
2011: Dublin |
2012: Bukarest |
2013: Amsterdam |
2014: Turin |
2015: Warschau |
2016: Basel |
2017: Solna |
2018: Décines-Charpieu |
2019: Baku |
2020: Köln |
2021: Danzig |
2022: Sevilla |
2023: Budapest |
2024: Dublin |
2025: Bilbao
1972: Glasgow & Amsterdam | 1973: Mailand & Amsterdam | 1974: Nicht ausgetragen | 1975: München & Kiew | 1976: München & Anderlecht | 1977: Hamburg & Liverpool | 1978: Anderlecht & Liverpool | 1979: Nottingham & Barcelona | 1980: Nottingham & Valencia | 1981: Nicht ausgetragen | 1982: Barcelona & Birmingham | 1983: Hamburg & Aberdeen | 1984: Turin | 1985: Nicht ausgetragen | 1986: Monaco | 1987: Amsterdam & Porto | 1988: Mechelen & Eindhoven | 1989: Barcelona & Mailand | 1990: Genua & Bologna | 1991: Manchester | 1992: Bremen & Barcelona | 1993: Parma & Mailand | 1994: London & Mailand | 1995: Saragossa & Amsterdam | 1996: Paris & Palermo | 1997: Barcelona & Dortmund | 1998–2012: Monaco | 2013: Prag | 2014: Cardiff | 2015: Tiflis | 2016: Trondheim | 2017: Skopje | 2018: Tallinn | 2019: Istanbul | 2020: Budapest | 2021: Belfast | 2022: Helsinki | 2023: Kasan