Die Puskás Aréna ist ein Fußballstadion im XIV. Bezirk (Zugló) der ungarischen Hauptstadt Budapest. Es entstand auf dem Grund des Puskás Ferenc Stadions von 1953, benannt nach der ungarischen Fußball-Legende Ferenc Puskás (1927–2006), das 2016 abgerissen wurde. Das neue Nationalstadion mit 67.155 Sitzplätzen beherbergt u. a. die Heimspiele der ungarischen Fußballnationalmannschaft.[1] Die Arena, im Besitz des Fußballverbandes Magyar Labdarúgó Szövetség (MLSZ), war ein Spielort der europaweit stattfindenden Fußball-Europameisterschaft 2021.[2] Zunächst sollte die Spielstätte ihren alten Namen behalten, wurde aber später in Puskás Aréna umbenannt.[3]
Puskás Aréna | ||
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Die Puskás Aréna im September 2019 | ||
Daten | ||
Ort | Istvánmezei út. 3–5 Ungarn 1146 Budapest, Zugló, Ungarn | |
Koordinaten | 47° 30′ 11,3″ N, 19° 5′ 53″ O47.50312619.098068 | |
Klassifikation | 4 | |
Eigentümer | Magyar Labdarúgó Szövetség (MLSZ) | |
Baubeginn | 2017 | |
Eröffnung | 15. November 2019 | |
Erstes Spiel | 15. November 2019 Ungarn – Uruguay 1:2 | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Kosten | 183,35 Mrd. HUF (rund 556 Mio. €, geplant) | |
Architekt | György Skardelli (KÖZTI) | |
Kapazität | 67.155 Plätze | |
Spielfläche | 105 × 68 m | |
Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Das Puskás Ferenc Stadion war in die Jahre gekommen. Das Fassungsvermögen des Baus, der einst über 100.000 Zuschauer fasste und bis 2001 Népstadion hieß, musste in den letzten Jahren vor dem Abriss aus Sicherheitsgründen bis auf 28.300 abgesenkt werden.[4][5]
Schon im Oktober 2008 wurden Pläne für ein neues Nationalstadion bekannt. Es sollte 31.200 überdachte Plätze bieten und bei Bedarf um 12.500 Plätze erweiterbar sein. Darin enthalten waren 34 V.I.P.-Boxen, 1200 Business- und 200 V.I.P.-Sitze. Es sollte alle internationalen Vorgaben erfüllen. Die Gesamtkosten sollten bei elf Milliarden HUF (ca. 34,2 Mio. Euro) liegen. Die Ausgaben sollten sich innerhalb von zwanzig Jahren rentieren. Ein Umbau des früheren Népstadion (deutsch Volksstadion) erachtete man zu diesem Zeitpunkt als nicht rentabel. Letztendlich wurden diese Planungen aber nicht umgesetzt.[6]
2011 gab die UEFA bekannt, dass zum 60. Jubiläum der Fußball-Europameisterschaft der Wettbewerb des Jahres 2020 in Stadien verschiedener Länder Europas ausgetragen werden soll. Im Frühjahr 2014 bewarb sich der ungarische Verband MLSZ mit dem zukünftigen Stadion als Spielort der Fußball-Europameisterschaft 2021.[7]
Zuvor wurde am 23. April 2013 vom Politiker László Vigh der Bau eines neuen Nationalstadions mit 65.000 Plätzen verkündet. Der Plan der neuen Fußballarena sah das Stadion im Stadion mit dem Abriss des Puskás Ferenc Stadions, unter Erhaltung der alten Stadionmauern, vor. Der Bau sollte Ende 2014 starten und nach drei Jahren abgeschlossen sein. Die Regierung ging von einem Baupreis pro Platz von 3000 bis 4000 Euro aus, was Gesamtkosten von 60 bis 80 Mrd. HUF (ca. 180 bis 240 Mio. Euro) ergeben hätte. Mit weiteren Investitionen wie u. a. in Parkplätze könnten die Kosten auf 70 bis 90 Mrd. HUF (rund 210 bis 270 Mio. Euro) steigen.[8] Am 31. Juli 2014 stellte das Nemzeti Sportközpontok (deutsch Nationales Sportzentrum) den finalen Entwurf des neuen Stadions vor. Der Architekt ist György Skardelli vom Architekturbüro KÖZTI. Skardelli war auch federführend bei der Gestaltung der benachbarten Mehrzweckhalle Papp László Budapest Sportaréna. Am 19. September 2014 verkündete die UEFA in Person von Präsident Michel Platini in Genf die damals noch 13 Austragungsorte der Fußball-EM 2020. Mit dabei die ungarische Hauptstadt mit der Puskás Aréna. Es sollen drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale stattfinden.[9]
Im Mai 2015 meldete die Tageszeitung Nepszabadsag, unter Berufung auf den für das Projekt zuständigen Politiker Balázs Fürjes, dass die Pläne für den Stadionbau vereinfacht werden sollen. Man wolle die enorm gestiegenen Kosten drücken. Die ursprünglich angesetzten 100 Mrd. HUF würden nur zwei Drittel der Kosten abdecken. Das Stadion selbst soll wie geplant gebaut werden. Die weiteren, eingeplanten, Einrichtungen für andere Sportarten, wie die Leichtathletiklaufbahn unter dem Stadiondach, sollen gestrichen werden und der Bau auf die Ausrichtung von Fußballspielen ausgerichtet werden.[10]
Mitte Dezember 2016 meldete die ungarische Website 444.hu, dass die geplante Bauzeit von 32 auf 35 Monate verlängert werden musste. Da das Stadion nach den Regeln der UEFA spätestens sechs Monate vor dem EM-Turnier (Deadline: Dezember 2019) fertig sein muss, würde die Verzögerung die Bauherren in Schwierigkeiten bringen. Es musste noch ein ausführendes Bauunternehmen gefunden werden und die Grundsteinlegung stand auch noch aus. Die ungarische Regierung ging von der Fertigstellung Ende 2019 aus.[11] Im Februar 2017 gab János Lázár, Leiter der Staatskanzlei von Viktor Orbán, bekannt, dass sich die bisher geplanten Kosten von 100 Mrd. HUF (rund 303 Mio. Euro) auf mittlerweile 190 Mrd. HUF (etwa 576 Mio. Euro) fast verdoppelt haben.[12]
Anfang April 2017 stand der Baubeginn kurz bevor. Am 3. April wurde ein Vertrag mit den Bauunternehmen ZÁÉV Építőipari Zrt. und Magyar Építő Zrt. geschlossen. Das Gesamtbudget im Vertrag wies eine Höhe von 183,35 Mrd. HUF (rund 556 Mio. Euro) auf. 40,5 Mrd. HUF (etwa 123 Mio. Euro) stammen aus dem Haushalt und aus Steuergeldern kommt der größte Teil mit 142,85 Mrd. HUF (ca. 433 Mio. Euro). Fünf Prozent der Summe wurden als Reserve für zusätzliche, ungeplante Ausgaben zurückgestellt. Jeder Tag einer verspäteten Fertigstellung nach der Deadline hätte die Bauunternehmen 142 Mio. HUF (fast 431.000 Euro) gekostet. Ein weiteres Problem griffen die Medien auf. Für den Neubau wurden nur 500 neue Parkplätze eingeplant. Dies ist ein Verhältnis von einem Parkplatz für 134 Besucher. Die Besucher werden gezwungen zu Fuß zu kommen oder den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. Der Nationale Sportkomplex ist aber gut an Bus-, Straßenbahn- und Schienenverbindungen, wie den nahegelegenen Budapest Keleti pályaudvar (deutsch Budapester Ostbahnhof), angeschlossen.[13]
Am 29. Juni 2018 wurde von Balázs Fürjes das eintrittsfreie Besucherzentrum im Umfeld des Stadions eröffnet. Mittels 3D- und Virtual-Reality-Technik konnte man einen Blick in die zukünftige Fußballarena werfen. Es befinden sich dort auch einige Erinnerungsstücke von Ferenc Puskás. Im Stadion gibt es ein Fußball-Museum mit Ausstellungsstücken von Puskás und der Goldenen Elf der 1950er Jahre. Die Investitionen kamen komplett aus Ungarn. Es arbeiteten nur einheimische Fachleute von der Planung bis zum Bau an dem Projekt. Insgesamt arbeiteten 10.000 Menschen an dem Projekt.[14]
Mitte Dezember 2018 machte sich eine gemeinsame Delegation der Kommunikationsabteilung des ungarischen Sportjournalistenverbandes (Magyar Sportújságírók Szövetsége, MSÚSZ) und des ungarischen Fußballverbandes (MLSZ) ein Bild vom Bau und der bis dahin ausgeführten Arbeiten. Der Architekt György Skardelli stellte persönlich den Neubau mit den Einrichtungen wie den Umkleidekabinen, dem Foyer, der Pressebar und dem Pressekonferenzraum auf der Westseite vor, die sich gegenüber dem ehemaligen Turmgebäude befinden. Es wurde weitgehend in seiner ursprünglichen Form restauriert. Die Arbeitsbedingungen für die Journalisten gegenüber dem alten Népstadion haben sich enorm verbessert und entsprechen den UEFA-Anforderungen.[15]
Nach einem Besuch der Baustelle im Mai 2019 zeigte sich die UEFA zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten.[16] Im September des Jahres rückte die Fertigstellung näher. Der Rasen war verlegt und die roten Kunststoffsitze auf den Rängen sowie die vier großen Videowände montiert. Der Bau lässt sich außen in verschiedenen Farben beleuchten. So erstrahlte es z. B. in den ungarischen Nationalfarben Grün, Weiß und Rot.[17] Der Innenraum des Stadions mit den drei übereinander angeordneten Zuschauerrängen erinnert an die Allianz Arena in München.
Das Stadion wurde am 15. November 2019 mit einem Freundschaftsspiel der ungarischen Fußballnationalmannschaft gegen Uruguay eröffnet. Die Partie war gleichzeitig das Abschiedsspiel des früheren Mittelfeldspielers Zoltán Gera (97 Länderspiele und 26 Tore), der gegenwärtig der Trainer der ungarischen U-21-Fußballnationalmannschaft der Männer ist.[18] Am Morgen des 25. Oktober startete der Vorverkauf zu diesem Spiel. Am Nachmittag des Tages waren bereits 25.000 Eintrittskarten verkauft, so der ungarische Fußballverband.[19] Es gingen nur 40.000 Karten in den freien Verkauf, die in wenigen Tagen vergriffen waren. Der MLSZ behielt 28.000 Karten und verteilte sie u. a. an lokale Sportvereine und am Bau beteiligte Firmen. Die Fertigstellung fand im Zeitraum Ende Oktober / Anfang November statt.[20]
Die Ungarn unterlagen bei der Stadionpremiere mit 1:2 gegen die Südamerikaner. Das erste Tor erzielte in der 15. Minute der Stürmer Edinson Cavani. Den Treffer für die Gastgeber markierte der Bundesliga-Profi Ádám Szalai.[21] Das Stadion war mit 67.156 Zuschauern ausverkauft.[22]
Am 3. Juni 2020 standen sich im Endspiel des ungarischen Fußballpokal die Mannschaften von Honvéd Budapest und dem Mezőkövesd-Zsóry SE (2:1) gegenüber. Aufgrund der COVID-19-Pandemie waren im Stadion nur 10.000 Zuschauer zugelassen.[23]
Am 17. Juni 2020 verlegte die UEFA das Spiel um den UEFA Super Cup 2020 vom Estádio do Dragão in Porto in das Stadion von Budapest.[24] Die Partie wurde am 24. September ausgetragen. Der Champions-League-Sieger FC Bayern München gewann mit 2:1 n. V. gegen Europa-League-Gewinner FC Sevilla. Im Stadion waren 15.180 Zuschauer anwesend.[25]
Nach der Genehmigung der UEFA durfte Ferencváros Budapest zwei seiner drei Heimspiele in der Gruppenphase der UEFA Champions League 2020/21 in der Puskás Aréna austragen. Die Partie gegen Juventus Turin (1:4) am 4. November und die Begegnung gegen den FC Barcelona (0:3) am 2. Dezember 2020 fanden im Nationalstadion statt. Das Spiel gegen Dynamo Kiew (2:2) am 28. Oktober wurde in der Heimspielstätte von Ferencváros, der Groupama Aréna, ausgetragen.[26]
Darüber hinaus fanden zwei Achtelfinalspiele in der Puskás Aréna statt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und der in England weit verbreiteten Virusmutation B.1.1.7 wurden den Clubs FC Liverpool und Manchester City keine Einreisegenehmigung nach Deutschland erteilt. Aus diesem Grund kann das Hinspiel der Partie RB Leipzig gegen den FC Liverpool am 16. Februar 2021 nicht in der RB Arena in Leipzig und das Hinspiel der Begegnung Borussia Mönchengladbach gegen Manchester City am 24. Februar 2021 nicht im Borussia-Park ausgetragen werden.[27][28] Beide Spiele fanden stattdessen in der Puskás Aréna statt.[29][30]
Auch das Rückspiel der Begegnung zwischen dem FC Liverpool und dem RB Leipzig (2:0) am 10. März wurde in der Arena in Budapest ausgetragen. Da das Spiel nicht in Liverpool stattfand, muss der RB Leipzig eine Entschädigung von etwa 1,5 Mio. Euro an den LFC zahlen.[31] Am 10. März gab Borussia Mönchengladbach bekannt, dass auch das Rückspiel am 16. März zwischen Manchester City und der Borussia in der Budapester Arena stattfinden wird. Wie der RB Leipzig muss auch Borussia Mönchengladbach eine Entschädigung an seinen Gegner zahlen.[32]
Die Budapester Fußballarena war neben der Allianz Arena in München Schauplatz der Vorrundengruppe F. Hinzu kam ein Spiel im Achtelfinale.[2] Mitte März 2020 wurde die Europameisterschaft wegen der COVID-19-Pandemie um ein Jahr verschoben und daher vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 ausgetragen.[33]
Di. 15. Juni 2021, 18:00 Uhr – Gruppe F | |||
Ungarn Ungarn | – | Portugal Portugal | 0:3 (0:0) |
Sa., 19. Juni 2021, 15:00 Uhr – Gruppe F | |||
Ungarn Ungarn | – | Frankreich Frankreich | 1:1 (1:0) |
Mi., 23. Juni 2021, 21:00 Uhr – Gruppe F | |||
Portugal Portugal | – | Frankreich Frankreich | 2:2 (1:1) |
So., 27. Juni 2021, 18:00 Uhr – Achtelfinale | |||
Niederlande Niederlande | – | Tschechien Tschechien | 0:2 (0:0) |
Am 2. März 2020 vergab die UEFA das Endspiel der UEFA Europa League 2021/22 an Budapest mit dem neuen Nationalstadion. Durch die COVID-19-Pandemie wird Budapest erst ein Jahr später Schauplatz des europäischen Endspiels der UEFA Europa League 2022/23.[34]
UEFA-Cup
(Das Finale wurde bis 1997 im Hin- und Rückspiel ausgetragen)
1972: Wolverhampton und London |
1973: Liverpool und Mönchengladbach |
1974: London und Rotterdam |
1975: Düsseldorf und Enschede |
1976: Liverpool und Brügge |
1977: Turin und Bilbao |
1978: Bastia und Eindhoven |
1979: Belgrad und Düsseldorf |
1980: Mönchengladbach und Frankfurt am Main |
1981: Ipswich und Amsterdam |
1982: Göteborg und Hamburg |
1983: Brüssel und Lissabon |
1984: Anderlecht und London |
1985: Székesfehérvár und Madrid |
1986: Madrid und Berlin |
1987: Göteborg und Dundee |
1988: Barcelona und Leverkusen |
1989: Neapel und Stuttgart |
1990: Turin und Avellino |
1991: Mailand und Rom |
1992: Turin und Amsterdam |
1993: Dortmund und Turin |
1994: Wien und Mailand |
1995: Parma und Mailand |
1996: München und Bordeaux |
1997: Gelsenkirchen und Mailand |
1998: Paris |
1999: Moskau |
2000: Kopenhagen |
2001: Dortmund |
2002: Rotterdam |
2003: Sevilla |
2004: Göteborg |
2005: Lissabon |
2006: Eindhoven |
2007: Glasgow |
2008: Manchester |
2009: Istanbul
UEFA Europa League
2010: Hamburg |
2011: Dublin |
2012: Bukarest |
2013: Amsterdam |
2014: Turin |
2015: Warschau |
2016: Basel |
2017: Solna |
2018: Décines-Charpieu |
2019: Baku |
2020: Köln |
2021: Danzig |
2022: Sevilla |
2023: Budapest |
2024: Dublin |
2025: Bilbao