Kornelia Grummt-Ender (* 25. Oktober 1958[1] in Plauen als Kornelia Ender) ist eine deutsche Schwimmerin, die für die DDR startend vier Gold- und vier Silbermedaillen bei Olympischen Spielen gewann. Sie war 1976 die erste Schwimmerin, der bei einer Olympiade vier Siege gelangen. Mit erst 13 Jahren nahm sie 1972 an den Olympischen Spielen teil und ist damit noch heute die jüngste deutsche Olympiateilnehmerin.[2]
Kornelia Ender ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() Kornelia Ender bei den DDR-Schwimm-Meisterschaften 1974 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Persönliche Informationen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Name: | Kornelia Grummt-Ender | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation: | Deutschland Demokratische Republik 1949![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schwimmstil(e): | Freistil, Schmetterling | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag: | 25. Oktober 1958 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort: | Plauen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe: | 1,72 m | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillen
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Kornelia Ender wurde bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal Olympiasiegerin über 100 m Freistil, 200 m Freistil, 100 m Schmetterling und mit der 4×100 m Lagenstaffel. Dabei gewann sie als erste Frau überhaupt zwei Finalläufe innerhalb von nur 25 Minuten (100 m Schmetterling mit Egalisierung des eigenen Weltrekords und 200 m Freistil mit Verbesserung des eigenen Weltrekordes). Eine weitere Silbermedaille gewann sie mit der 4×100 m Freistilstaffel. Vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen 1972 in München hatte sie Silbermedaillen über 200 m Lagen, mit der 4×100 m Freistilstaffel und mit der 4×100 m Lagenstaffel gewonnen. Mit ihrem Alter von 13 Jahren war sie in München die jüngste Finalteilnehmerin der Schwimmwettkämpfe. Zwischen den beiden Olympischen Spielen wurde sie viermal Einzel-Weltmeisterin, bei den Weltmeisterschaften 1973 über 100 m Freistil, 100 m Schmetterling (außerdem Zweite über 200 Lagen) und bei den Weltmeisterschaften 1975 nochmals über 100 m Freistil und 100 m Schmetterling sowie Zweite über 200 Freistil.
Kornelia Ender verbesserte zwischen 1973 und den Olympischen Spielen 1976 den Weltrekord über 100 m Freistil zehnmal und hatte diesen auch während der gesamten Zeitspanne inne. Zudem verbesserte sie in dieser Zeitspanne die Weltrekorde 5× über 100 m Schmetterling, 4× über 200 m Freistil, 2× über 200 m Lagen sowie 1× über 100 Rücken. Herausragend dabei war eine Leistung bei den DDR-Meisterschaften 1976, wo sie Weltrekorde in 5 Disziplinen aufstellte: 100 und 200 m Freistil, 100 m Schmetterling, 100 m Rücken und 200 m Lagen.[3]
Kornelia Ender startete für den Sportclub Chemie Halle. In den Jahren 1973 bis 1976 wurde sie Sportlerin des Jahres in der DDR sowie 1973 und 1975 zu Europas Sportlerin des Jahres gewählt. Insgesamt holte sie 23 Weltrekorde, unter anderem war sie mit 1:59,26 Minuten die erste Frau mit einer Zeit unter zwei Minuten auf der 200-m-Freistilstrecke. Mit 17 Jahren beendete sie ihre sportliche Karriere, da sie nach eigener Aussage im sportlichen Bereich bereits alles erreicht hatte und neue Ziele, wie ein Studium, auf sie warteten. Im Jahr 1981 wurde sie in die Internationale Ruhmeshalle des Schwimmsports aufgenommen.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde bekannt, dass den DDR-Spitzensportlern systematisch durch Teamärzte und Trainer illegale leistungssteigernde Substanzen verabreicht wurden. Anders als viele andere ehemalige DDR-Spitzenschwimmerinnen wie zum Beispiel Kristin Otto oder Dagmar Hase[4] gab Kornelia Ender zu, bei ihren zahlreichen Rekorden, Olympiasiegen, Welt- und Europameistertiteln gedopt gewesen zu sein. Sie betonte allerdings, damals die anabolen Steroide von ihren Trainern unter einem anderen Vorwand bekommen zu haben.[5] 1977 verweigerte sie die Einnahme von Oral-Turinabol, worauf sie vom obersten DDR-Sportfunktionär Manfred Ewald aus der Nationalmannschaft verbannt wurde.[6] Ender wurde ihre Auszeichnung als „Welt-Schwimmerin des Jahres“ durch das US-Magazin Swimming World aberkannt.[7]
Kornelia Ender ist in Bitterfeld aufgewachsen. Von 1978 bis 1984 war sie mit dem Schwimm-Olympiasieger Roland Matthes verheiratet, mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat. Ender und Matthes waren zu dieser Zeit das „Traumpaar“ der Sportwelt.[8] Nach der Scheidung von Matthes heiratete sie 1984 den Viererbob-Weltmeister Steffen Grummt. Auch sie haben eine gemeinsame Tochter.
Seit der Wende lebt die Familie in Schornsheim bei Mainz (Stand 2015), wo Kornelia Grummt-Ender heute als selbstständige Physiotherapeutin in eigener Praxis arbeitet. Nach der Sportlerkarriere hatte sie zunächst Medizin studiert, dieses Studium jedoch vorzeitig abgebrochen.
Anfang 2015 wurde bekannt, dass die Familie Grummt-Ender im Sommer 1989 erfolglos versucht hatte, mit beiden Töchtern von der DDR über Ungarn in den Westen zu fliehen, wobei sie an der ungarischen Grenze gefasst wurden. Ihr Vater Heinz Ender († um 2002), ein Oberst der NVA, hatte zuvor von dem Plan erfahren und ihn angeblich parallel der Stasi verraten. Da die ungarischen Behörden keine Meldung an die DDR-Behörden vornahmen, die Familie Ender-Grummt jedoch aus dem „Urlaub“ in die DDR zurückkehrte, kam es unmittelbar zu Verhören und Überwachungen. Diese blieben ohne juristische Konsequenzen. Dennoch stellte die Familie am 1. November 1989 einen Ausreiseantrag. Wenige Tage später war die Mauer offen.[9]
1912: Fanny Durack | 1920: Ethelda Bleibtrey | 1924: Ethel Lackie | 1928: Albina Osipowich | 1932: Helene Madison | 1936: Hendrika Mastenbroek | 1948: Greta Andersen | 1952: Katalin Szőke | 1956: Dawn Fraser | 1960: Dawn Fraser | 1964: Dawn Fraser | 1968: Jan Henne | 1972: Sandy Neilson | 1976: Kornelia Ender | 1980: Barbara Krause | 1984: Nancy Hogshead / Carrie Steinseifer | 1988: Kristin Otto | 1992: Zhuang Yong | 1996: Le Jingyi | 2000: Inge de Bruijn | 2004: Jodie Henry | 2008: Britta Steffen | 2012: Ranomi Kromowidjojo | 2016: Simone Manuel / Penny Oleksiak | 2020: Emma McKeon
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1968: Debbie Meyer | 1972: Shane Gould | 1976: Kornelia Ender | 1980: Barbara Krause | 1984: Mary Wayte | 1988: Heike Friedrich | 1992: Nicole Haislett | 1996: Claudia Poll | 2000: Susie O’Neill | 2004: Camelia Potec | 2008: Federica Pellegrini | 2012: Allison Schmitt | 2016: Katie Ledecky | 2020: Ariarne Titmus
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1956: Shelley Mann | 1960: Carolyn Schuler | 1964: Sharon Stouder | 1968: Lynette McClements | 1972: Mayumi Aoki | 1976: Kornelia Ender | 1980: Caren Metschuck | 1984: Mary T. Meagher | 1988: Kristin Otto | 1992: Qian Hong | 1996: Amy Van Dyken | 2000: Inge de Bruijn | 2004: Petria Thomas | 2008: Lisbeth Trickett | 2012: Dana Vollmer | 2016: Sarah Sjöström | 2020: Margaret Mac Neil
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1960: Vereinigte Staaten Burke, Kempner, Schuler, von Saltza (USA) |
1964: Vereinigte Staaten
Ferguson, Goyette, Stouder, Ellis (USA) |
1968: Vereinigte Staaten
Hall, Ball, Daniel, Pedersen (USA) |
1972: Vereinigte Staaten
Belote, Carr, Deardurff, Neilson (USA) |
1976: Deutschland Demokratische Republik 1949
Richter, Anke, Pollack, Ender (DDR) |
1980: Deutschland Demokratische Republik 1949
Reinisch, Geweniger, Pollack, Metschuck (DDR) |
1984: Vereinigte Staaten
Andrews, Caulkins, Meagher, Hogshead (USA) |
1988: Deutschland Demokratische Republik 1949
Otto, Hörner, Weigang, Meißner (DDR) |
1992: Vereinigte Staaten
Ahmann-Leighton, Loveless, Nall, Thompson, Wagstaff, Kleine, Sanders, Haislett (USA) |
1996: Vereinigte Staaten
Botsford, Beard, Martino, Van Dyken, Fox, Hedgepeth, Quance, Thompson (USA) |
2000: Vereinigte Staaten
Bedford, Quann, Thompson, Torres, Shealy, Tappin, Van Dyken, Stitts (USA) |
2004: Australien
Rooney, Jones, Thomas, Henry, Hanson, Schipper, Mills (AUS) |
2008: Australien
Seebohm, Jones, Schipper, Trickett, White, Galvez, Reese (AUS) |
2012: Vereinigte Staaten
Franklin, Soni, Vollmer, Schmitt, Bootsma, Larson, Donahue, Hardy (USA) |
2016: Vereinigte Staaten
Baker, King, Vollmer, Manuel, Smoliga, Meili, Worrell, Weitzeil (USA) |
2020: Australien
McKeown, Hodges, McKeon, Campbell, Seebohm, Throssell, O’Callaghan (AUS)
Liste der Olympiasieger im Schwimmen
1973: Kornelia Ender | 1975: Kornelia Ender | 1978: Barbara Krause | 1982: Birgit Meineke | 1986: Kristin Otto | 1991: Nicole Haislett | 1994: Le Jingyi | 1998: Jenny Thompson | 2001: Inge de Bruijn | 2003: Hanna-Maria Seppälä | 2005: Jodie Henry | 2007: Lisbeth Lenton | 2009: Britta Steffen | 2011: Jeanette Ottesen / Aljaksandra Herassimenja | 2013: Cate Campbell | 2015: Bronte Campbell | 2017: Simone Manuel | 2019: Simone Manuel | 2022: Mollie O’Callaghan
1973: Kornelia Ender | 1975: Kornelia Ender | 1978: Joan Pennington | 1982: Mary T. Meagher | 1986: Kornelia Greßler | 1991: Qian Hong | 1994: Liu Limin | 1998: Jenny Thompson | 2001: Petria Thomas | 2003: Jenny Thompson | 2005: Jessicah Schipper | 2007: Lisbeth Lenton | 2009: Sarah Sjöström | 2011: Dana Vollmer | 2013: Sarah Sjöström | 2015: Sarah Sjöström | 2017: Sarah Sjöström | 2019: Margaret Mac Neil | 2022: Torri Huske
1927: Marie Vierdag | 1931: Yvonne Godard | 1934: Willy den Ouden | 1938: Ragnhild Hveger | 1947: Fritze Carstensen | 1950: Irma Schumacher | 1954: Katalin Szőke | 1958: Kate Jobson | 1962: Heidi Pechstein | 1966: Martina Grunert | 1970: Gabriele Wetzko | 1974: Kornelia Ender | 1977: Barbara Krause | 1981: Caren Metschuck | 1983: Birgit Meineke | 1985: Heike Friedrich | 1987: Kristin Otto | 1989: Katrin Meißner | 1991: Catherine Plewinski | 1993: Franziska van Almsick | 1995: Sandra Völker | 1997: Franziska van Almsick | 1999: Sue Rolph | 2000: Therese Alshammar | 2002: Franziska van Almsick | 2004: Malia Metella | 2006: Britta Steffen | 2008: Marleen Veldhuis | 2010: Francesca Halsall | 2012: Sarah Sjöström | 2014: Sarah Sjöström | 2016: Sarah Sjöström | 2018: Sarah Sjöström | 2020: Femke Heemskerk | 2022: Marrit Steenbergen
1970: Gabriele Wetzko | 1974: Kornelia Ender | 1977: Petra Thümer | 1981: Carmela Schmidt | 1983: Birgit Meineke | 1985: Heike Friedrich | 1987: Heike Friedrich | 1989: Manuela Stellmach | 1991: Mette Jacobsen | 1993: Franziska van Almsick | 1995: Kerstin Kielgaß | 1997: Michelle Smith | 1999: Camelia Potec | 2000: Natallja Baranouskaja | 2002: Franziska van Almsick | 2004: Camelia Potec | 2006: Otylia Jędrzejczak | 2008: Sara Isakovič | 2010: Federica Pellegrini | 2012: Federica Pellegrini | 2014: Federica Pellegrini | 2016: Federica Pellegrini | 2018: Charlotte Bonnet | 2020: Barbora Seemanová | 2022: Marrit Steenbergen
1958: Karin Beyer | 1959: Gisela Birkemeyer | 1960: Ingrid Krämer-Gulbin | 1961: Ute Starke | 1962–64: Ingrid Krämer-Gulbin | 1965: Hannelore Suppe | 1966: Gabriele Seyfert | 1967: Karin Janz | 1968: Margitta Gummel | 1969: Petra Vogt | 1970: Erika Zuchold | 1971: Karin Balzer | 1972: Karin Janz | 1973–76: Kornelia Ender | 1977: Rosemarie Ackermann | 1978/79: Marita Koch | 1980: Maxi Gnauck | 1981: Ute Geweniger | 1982/83: Marita Koch | 1984: Katarina Witt | 1985: Marita Koch | 1986: Heike Drechsler | 1987: Silke Möller | 1988/89: Kristin Otto
Personendaten | |
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NAME | Grummt-Ender, Kornelia |
ALTERNATIVNAMEN | Ender, Kornelia |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schwimmerin |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1958 |
GEBURTSORT | Plauen |