Robert Förstemann (* 5. März 1986 in Greiz) ist ein deutscher Bahnradsportler, der auf Kurzzeitdisziplinen spezialisiert ist. Seine besondere Stärke war der Teamsprint, außerdem startete er in den Disziplinen Sprint und 1000-Meter-Zeitfahren. Seit 2019 startet er als Pilot im Paracycling.
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Robert Förstemann begann im Alter von 15 Jahren mit dem Leistungsradsport. Schon in der Jugend- und Juniorenklasse gelangen ihm zahlreiche Erfolge. Bei seinen ersten nationalen Meisterschaften 2002 errang er die Bronzemedaille im Sprint. 2004 wurde er Junioren-Weltmeister im Teamsprint in Los Angeles.
Ab 2005 gehörte Förstemann der deutschen Bahn-Nationalmannschaft an und nahm ab 2006 an allen Bahnrad-Weltmeisterschaften teil. 2010, 2013 und 2016 wurde er Europameister im Teamsprint.
2010 wurde Robert Förstemann gemeinsam mit Maximilian Levy und Stefan Nimke Weltmeister im Teamsprint. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London errang er gemeinsam mit Maximilian Levy und René Enders die Bronzemedaille im Teamsprint. Förstemann war nur als Ersatzmann für diesen Wettbewerb vorgesehen; wegen einer Verletzung von Stefan Nimke wurde er kurzfristig im Rennen eingesetzt. Im Sprint belegte er Platz sieben.
Nachdem Förstemann die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro verpasst hatte, kündigte er eine mehrmonatige Auszeit an und beendete die Zusammenarbeit mit seinem bisherigen Trainer Emanuel Raasch.[1]
Bei zwei Läufen des Bahnrad-Weltcups siegte Förstemann im Teamsprint, in Cali mit Max Niederlag, Eric Engler und Maximilian Dörnbach, in Manchester mit Maximilian Levy und Joachim Eilers. Bei den Bahneuropameisterschaften in Berlin errangen Förstemann, Maximilian Levy und Joachim Eilers die Silbermedaille.
Im Januar 2019 stürzte Robert Förstemann beim Bremer Sechstagerennen; er brach sich drei Rippen, ein Schlüsselbein und erlitt Schnittwunden im Gesicht. Er musste operiert werden. Grund für den Sturz war offenbar ein Defekt am Vorderrad.[2]
Zum 31. Dezember 2018 schied Förstemann aus dem Bund Deutscher Radfahrer aus und wird künftig für den Deutschen Behindertensportverband als Pilot in Tandemrennen fahren. Sein erster Start war bei den UCI-Paracycling-Bahnweltmeisterschaften 2019 in Apeldoorn als Pilot des sehbehinderten Sportlers Kai Kruse.[3] Im 1000-Meter-Zeitfahren belegte das Duo Platz sieben. Bei den Weltmeisterschaften im Jahr darauf errang das Duo gemeinsam mit Bronze seine erste internationale Medaille.
Bei den Sommer-Paralympics in Tokio belegten Kruse und Förstemann am 28. August 2021 den vierten Platz und verpassten die Bronzemedaille lediglich um 0,082 Sekunden. Tandem-Pilot Förstemann äußerte anschließend harsche Kritik am Material.[4]
Nachdem Kai Kruse vom Leistungsradsport zurückgetreten war, tat sich Förstemann mit dem Para-Sportler Thomas Ulbricht zusammen, der wegen Verletzungen die Leichtathletik hatte aufgeben müssen. Beim ersten gemeinsamen Wettkampf im Tissot Velodrome im schweizerischen Grenchen gewannen die beiden den Sprint und belegten im Zeitfahren Platz zwei.[5]
Robert Förstemann stellte am 28. Mai 2010 einen deutschen Rekord über die 200-Meter-Distanz (fliegender Start), anlässlich des "Grand Prix der Sprinter – Alexander-Lesnikov-Memorial" auf der Olympia-Bahn in Moskau-Krylatskoje (9,893 s) und verbesserte ihn an gleicher Stelle am 29. Mai 2011 (9,814 s).[6] Am 24. Juni 2012 erreichte Robert Förstemann beim US Grand Prix of Sprinting in Colorado Springs eine Zeit von 9,652 s.[7] Bei der Qualifikation für das Sprintturnier des zweiten Laufes des Internationalen Sparkassen-Sprintercup am 23. Juni 2013 in Cottbus stellte Robert Förstemann zudem einen neuen Flachbahn-Weltrekord in der Zeit von 9,790 s auf.[8]
Robert Förstemann war Inhaber mehrerer Bahnrekorde. Am 9. Juli 2011 verbesserte er bei den deutschen Bahnmeisterschaften z. B. den zwölf Jahre alten Bahnrekord im Berliner Velodrom auf 10,026 s, den bis dahin Jens Fiedler (10,069 s) gehalten hatte.[9] Er war Bahnrekord-Halter in Colorado, Valencia, Glasgow, Cottbus, Tula, Oberhausen, Wien und Apeldoorn.
Im Dezember 2013 gewann Förstemann gemeinsam mit René Enders und Joachim Eilers beim zweiten Lauf des Bahnrad-Weltcups 2013/2014 den Teamsprint; in der Qualifikation fuhren die drei Sportler mit 41,871 Sekunden einen neuen Weltrekord.[10] Das Trio verbesserte damit die alte Rekordmarke von 42,600 Sekunden, die die britische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2012 in London gefahren war.
In 1:00,554 Minuten (1000 m) konnten Förstemann und der sehbehinderte Kruse bei den Paralympischen Spielen in Tokio einen neuen deutschen Rekord aufstellen.
Förstemanns Heimatverein ist seit 2001 der SSV Gera 1990. Von 2004 an startete er für das „Sprintteam Stadtwerke Erfurt“ sowie das „XXL Erdgas-Team“; von 2009 bis 2012 für das Team Erdgas.2012. Seit April 2012 startet er ausschließlich für seinen Heimatverein. Er war bis 2005 Gymnasiast an der Eliteschule des Sports Pierre-de-Coubertin-Gymnasium in Erfurt und ist seit 2009 Polizeimeister bei der Bundespolizei. Er gehört zur Bundespolizeisportschule Kienbaum.[11] Förstemann wurde ab 2006 von Jörg Uwe Krünägel und Emanuel Raasch trainiert; frühere Trainer waren Wolf-Dieter Lampke (2001/2002), Andreas Wartenberg (2002), Gerald Mortag (2002/2003) und Jochen Wilhelm (2003 bis 2006). Seit 2020 trainiert Robert Förstemann mit seinem Partner Kai Kruse beim Bahnradtrainer des DBS e.V Markus Wähner.
2008 wurde Förstemann mit der Ehrennadel der Stadt Gera in Silber ausgezeichnet; 2009 und 2010 erhielt er jeweils die Ehrennadel in Gold. Am 7. November 2012 überreichte ihm Bundespräsident Joachim Gauck das Silberne Lorbeerblatt, die höchste staatliche Auszeichnung für Spitzenleistungen im deutschen Sport.[12]
Im Juni 2011 hat Robert Förstemann geheiratet und ist seit Januar 2013 Vater eines Sohnes, 2017 wurde ein zweiter Sohn geboren.[13]
Besondere Aufmerksamkeit erregen seine Oberschenkel, die den Umfang von 73 Zentimetern haben. Nach eigenen Angaben besitzt er eine angeborene Fehlfunktion des Proteins Myostatin, welches normalerweise das Muskelwachstum hemmen würde.[14]
Im März 2022 wurde Förstemann zum Vizepräsidenten des Berliner Radsportverbandes gewählt.[15]
2003
2004
2005
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2020
2022
1995 van Eijden/Fiedler/Hübner | 1996 Hill/Kelly/Neiwand | 1997, 1998 Le Quellec/Rousseau/Tournant | 1999, 2000, 2001 Gané/Rousseau/Tournant | 2002 Staff/Hoy/MacLean | 2003 Bergemann/Wolff/Fiedler | 2004 Bourgain/Gané/Tournant | 2005 Hoy/Queally/Staff | 2006, 2007 Baugé/Bourgain/Tournant | 2008 Baugé/Sireau/Tournant | 2009 Baugé/Bourgain/Sireau | 2010 Förstemann/Levy/Nimke | 2011 Enders/Levy/Nimke | 2012 Perkins/Sunderland/Glaetzer | 2013 Enders/Bötticher/Levy | 2014, 2016, 2017 Mitchell/Webster/Dawkins | 2015 Baugé/Sireau/D’Almeida | 2018 van ’t Hoenderdaal/Lavreysen/Hoogland/Büchli | 2019, 2020 van den Berg/Lavreysen/Hoogland/Büchli | 2021 van den Berg/Lavreysen/Hoogland | 2022 Hoffman/Richardson/Cornish/Glaetzer
2010 Förstemann/Levy/Nimke | 2011 Enders/Förstemann/Nimke | 2012 Wächter/Niederlag/Eilers | 2013 Enders/Förstemann/Levy | 2014 Förstemann/Wächter/Eilers | 2015 Hoenderdaal/Hoogland/Haak | 2016 Bielecki/Kuczyński/Rudyk/Lipa | 2017 Édelin/Vigier/Lafargue | 2018 Hoogland/Lavreysen/Berg/Hoenderdaal | 2019 Hoogland/Lavreysen/Berg/Büchli | 2020 Dmitrijew/Jakuschewski/Gladyschew | 2021 Hoogland/Lavreysen/Berg/Ligtlee | 2022 Hoogland/Lavreysen/Berg
1895 August Lehr | 1896, 1897, 1921 Willy Arend | 1898 Franz Verheyen | 1908 Richard Scheuermann | 1909 Otto Meyer | 1910, 1919, 1920, 1923 Walter Rütt | 1914 Eugen Stabe | 1922, 1924, 1926 Willy Lorenz | 1925 Willy Gottfried | 1927 Alex Fricke | 1928, 1929, 1932 Mathias Engel | 1930, 1931 Peter Steffes | 1932–1939 Albert Richter | 1940, 1941 Jean Schorn | 1942 Toni Merkens | 1946–1947, 1949–1954 Georg Voggenreiter | 1948 Werner Bunzel | 1955–1960, 1962–1965 Werner Potzernheim | 1961 Günther Ziegler | 1966, 1967 Hans-Peter Kanters | 1969 Peter Glemser | 1975 Udo Hempel | 1976 Horst Schütz | 1992–1996, 1998–1999, 2002 Jens Fiedler | 1997 Eyk Pokorny | 2000, 2004 Jan van Eijden | 2001, 2005 Stefan Nimke | 2003 René Wolff | 2006, 2007 Matthias John | 2008, 2013 Robert Förstemann | 2009 Carsten Bergemann | 2010 Tobias Wächter | 2011, 2012, 2014, 2022 Stefan Bötticher | 2015, 2016, 2017 Maximilian Levy | 2018, 2019 Maximilian Dörnbach
Der Sprint wurde nicht durchgängig bei Deutschen Bahn-Meisterschaften ausgetragen.
1993 Jens Glücklich | 1994 Michael Scheurer | 1995, 1997, 1998, 2001, 2002, 2003 Sören Lausberg | 1996, 1999, 2000, 2009, 2010, 2011 Stefan Nimke | 2004, 2005 Carsten Bergemann | 2006, 2007 Michael Seidenbecher | 2008 Robert Förstemann | 2009, 2016 Joachim Eilers | 2012, 2014 Eric Engler | 2013 Maximilian Levy | 2015, 2017, 2018, 2022 Maximilian Dörnbach | 2019 Marc Jurczyk
1996 Fiedler/van Eijden/M. Hübner | 1997 Lausberg/van Eijden/Pokorny | 1998 Fiedler/van Eijden/Scheurer | 1999 Fiedler/van Eijden/Pokorny | 2000 Bergemann/Fiedler/van Eijden | 2001 Fiedler/Lausberg/Pokorny | 2002 Bergemann/Fiedler/Nimke | 2003 John/Wolff/Seidenbecher | 2004 Nimke/Bergemann/Fiedler | 2005 Giese/Lausberg/Jäger | 2006 Wittmann/Nimke/Bergemann | 2007, 2008 Enders/John/Seidenbecher | 2009 Förstemann/S. Hübner/Bergemann | 2010 Nimke/Wächter/Schröder | 2011 Bergemann/Förstemann/Levy | 2012 Bötticher/Levy/Niederlag | 2013 Aßmus/Enders/Förstemann | 2014 Förstemann/Dörnbach/Aßmus/Enders | 2015 Förstemann/Engler/Kanter/Wächter | 2016 Engler/Förstemann/Kanter | 2017 Balzer/Dörnbach/Levy | 2018 Schröter/Dörnbach/Levy | 2019 Jurczyk/Dörnbach/Levy/Schröter | 2022 Höhne/Dörnbach/Schröter
Personendaten | |
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NAME | Förstemann, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bahnradfahrer |
GEBURTSDATUM | 5. März 1986 |
GEBURTSORT | Greiz |