Maximilian Levy (* 26. Juni 1987 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Radsporttrainer und ehemaliger Radrennfahrer. Er wurde viermal Weltmeister, sechsmal Europameister und gewann drei Medaillen bei Olympischen Spielen (Dezember 2020) in den Kurzzeitdisziplinen im Bahnradsport. Seit Dezember 2021 ist er als Trainer der Junioren im Kurzzeitbereich für den Bund Deutscher Radfahrer tätig.
Maximilian Levy ist seit seinem zehnten Lebensjahr als Radsportler aktiv und platzierte sich schon früh bei Bahn- und Straßenrennen auf vorderen Plätzen. 2003 errang er erste Podiumsplätze bei deutschen Bahnmeisterschaften in der Jugendklasse. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2004 in Los Angeles gewann er Gold im 1000-Meter-Zeitfahren und Teamsprint sowie Bronze im Sprint. Im Jahr darauf gewann er Gold in allen drei Wettbewerben in Wien sowie im Sprint und im 1000-Meter-Zeitfahren bei den Junioren-Europameisterschaften. Bei der Weltmeisterschaft stellte er dabei einen neuen Europarekord auf. Hinzu kam ein Titel bei deutschen Juniorenmeisterschaften und die Wahl zum Deutschen Juniorsportler des Jahres 2005.
Beim Weltcuprennen 2006 in Moskau blieb er als erster Europäer in der Qualifikation über 200 Meter fliegend unter der Marke von 10 Sekunden, ein Rekord, der allerdings von sechs weiteren Fahrern im Laufe des Tages nochmals verbessert wurde.[1]
Levys bis dahin größte Erfolge waren der Gewinn des Weltmeistertitels 2009 im Keirin – der sein einziger in einem Einzelwettbewerb blieb – und 2010 im Teamsprint gemeinsam mit René Enders und Robert Förstemann sowie die olympische Bronzemedaille im Teamsprint bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Bei den UEC-Bahn-Europameisterschaften 2010 stürzte er im Keirin-Finale und fiel für vier Monate mit einem Schlüsselbeinbruch aus, nachdem er kurz zuvor Europameister im Teamsprint geworden war.
Im Frühjahr 2011 errang Levy gemeinsam mit René Enders und Stefan Nimke bei den Weltmeisterschaften 2011 in Apeldoorn die Silbermedaille im Teamsprint. Nachdem dem französischen Team die Goldmedaille wegen Verstoßes gegen die Melde-Auflagen der WADA durch Grégory Baugé im Januar 2012 aberkannt wurde, weil dies offiziell als Dopingvergehen eingestuft wurde, ging die Goldmedaille an das deutsche Trio.[2]
Bei den Weltmeisterschaften 2012 in Melbourne gewann Levy im Keirin die Silbermedaille. Im Teamsprint wurde das deutsche Team aufgrund eines Wechselfehlers relegiert (= zurückgesetzt). Im selben Jahr errang er bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille im Keirin sowie gemeinsam mit Robert Förstemann und René Enders die Bronzemedaille im Teamsprint. Bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Minsk im Jahr darauf wurde er Weltmeister im Teamsprint, gemeinsam mit Enders und Stefan Bötticher.
2016 nahm Maximilian Levy in Rio de Janeiro zum dritten Mal an Olympischen Spielen teil. Da die beiden Quotenplätze für die Kurzzeitdisziplinen auf der Bahn vergeben waren, wurde Levy pro forma für das Straßenrennen gemeldet, durch eine Lücke im Reglement war es ihm daher möglich, auch in seinen Spezialdisziplinen auf der Bahn zu starten. Er beendete das Rennen freiwillig nach 33 Kilometern.[3] Im Teamsprint belegte er gemeinsam mit Joachim Eilers und René Enders Rang fünf, im Sprint Platz neun und im Keirin Platz 21.[4]
Im Januar 2017 brach sich Levy beim Training in der Oderlandhalle in Frankfurt (Oder) zum wiederholten Male ein Schlüsselbein. Nach Komplikationen musste er zweimal operiert werden und konnte so nicht bei den Bahnweltmeisterschaften in Hongkong starten. Im Juni 2017 wurde er – ebenfalls in der Oderlandhalle – dreifacher Deutscher Meister im Sprint, Keirin und gemeinsam mit Maximilian Dörnbach und Erik Balzer im Teamsprint. Im Oktober desselben Jahres errang er bei den Bahneuropameisterschaften in Berlin den Titel im Keirin und errang gemeinsam mit Förstemann und Eilemann die Silbermedaille im Teamsprint. Im Frühjahr 2018 belegte er bei den Bahnweltmeisterschaften in Apeldoorn im Keirin Rang drei.
Im Juni 2018 kündigte Maximilian Levy an, bei den deutschen Bahnmeisterschaften im Juli 2018 in Dudenhofen als Ausdauerfahrer für das LKT Team Brandenburg in der Mannschaftsverfolgung zu starten.[5] Schon zuvor hatte er seine Teilnahme bei den UEC-Bahn-Europameisterschaften 2018 in Glasgow abgesagt. Er benötige eine längere Wettkampfpause vor Beginn der Weltcupsaison im Oktober 2018.[6] Im September 2018 sagte er zudem vorsorglich seine Teilnahme an den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2019 ab, da seine Frau zu diesem Zeitpunkt ihr drittes Kind erwarte. Die Weltcup-Saison werde er aber wie geplant absolvieren.[7]
Am 22. Dezember 2018 stellte Levy in der Oderlandhalle in Frankfurt (Oder) mit 24,758 Sekunden einen neuen deutschen Rekord über 500 Meter bei fliegendem Start auf. Das ist die zweitschnellste Zeit, die jemals über diese Distanz gefahren wurde. 2007 hatte Chris Hoy den heute noch bestehenden Weltrekord (24,758 Sekunden) auf 3600 Meter Höhe in La Paz in Bolivien aufgestellt, womit es sich bei Levys Zeit um einen Flachland-Weltrekord handelt.[8]
Im November 2020 nahm Maximilian Levy als einziger deutscher Sportler an den Bahneuropameisterschaften im bulgarischen Plovdiv teil. Der Bund Deutscher Radfahrer entsandte wegen der COVID-19-Pandemie keine Nationalmannschaft zu diesen Meisterschaften.[9] Dabei errang Levy zwei Titel, im Sprint sowie im Keirin.
2021 nahm Levy zum vierten Mal an Olympischen Spielen teil. Bei den Wettbewerben in Tokio belegte er im Teamsprint gemeinsam mit Timo Bichler und Stefan Bötticher Rang fünf, im Sprint wurde er Fünfter und im Keirin Sechster.[10]
Maximilian Levy startete für den RSC Cottbus, wo er bis 2007 vom damaligen Bundestrainer Reneé Schmidt trainiert wurde. Bis 2009 fuhr er für das Team Brandenburg. Im Dezember 2009 unterschrieb Maximilian Levy (als erster Deutscher) einen Vertrag beim Cofidis-Bahnrad-Team.[11] Nachdem das Bahn-Team von Cofidis zum Ende des Jahres 2010 aufgelöst wurde, wechselte Levy zum Chemnitzer Team Erdgas.2012.
Im September 2021 erklärte Maximilian Levy seinen Rücktritt vom aktiven Radsport. Seit Dezember 2021 ist er als Nachfolger des in den Ruhestand gegangenen Jörg Winkler neuer Bundestrainer der Junioren im Kurzzeitbereich beim Bund Deutscher Radfahrer.[12][13]
Nach den Olympischen Spielen 2012 wurde Levy das Silberne Lorbeerblatt verliehen.[14] 2013 wurde er zum Sportler des Jahres von Brandenburg gewählt,[15] 2017 zum Sportler des Jahres von Cottbus.[16]
Am Osterwochenende 2014 heiratete Levy seine langjährige Lebensgefährtin, die ehemalige Radsportlerin Madeleine Sandig, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat (Stand 2020).[17][18] Die Familie lebt in Cottbus.
Am 26. Juni 2018 war Maximilian Levy vor Ort, als seine Teamkameradin Kristina Vogel während eines Trainings auf der Radrennbahn im Cottbuser Radstadion stürzte und sich schwer verletzte. Er betätigte sich als Ersthelfer. Anschließend initiierte er gemeinsam mit anderen Radsportaktiven die Funding-Aktion #staystrongkristina zu Gunsten von Vogel, bei der innerhalb kürzester Zeit 120.000 Euro zusammenkamen.[19]
Am 30. Juni 2019 startete Levy beim Ironman Germany in Frankfurt am Main. Er beendete den Wettbewerb in 12:21:38 Stunden und erreichte Platz 942 unter 2748 Teilnehmern.[20]
1980, 1981 Danny Clark | 1982 Gordon Singleton | 1983, 1985 Urs Freuler | 1984 Robert Dill-Bundi | 1986 Michel Vaarten | 1987 Harumi Honda | 1988, 1989 Claudio Golinelli | 1990, 1991, 1992 Michael Hübner | 1993 Gary Neiwand | 1994, 1996 Marty Nothstein | 1995, 1997, 2000 Frédéric Magné | 1998, 1999 Jens Fiedler | 2001 Ryan Bayley | 2002 Jobie Dajka | 2003 Laurent Gané | 2004 Jamie Staff | 2005 Teun Mulder | 2006 Theo Bos | 2007, 2008, 2010, 2012 Chris Hoy | 2009 Maximilian Levy | 2011 Shane Perkins | 2013 Jason Kenny | 2014, 2015 François Pervis | 2016 Joachim Eilers | 2017 Azizulhasni Awang | 2018 Fabián Puerta | 2019 Matthijs Büchli | 2020, 2021, 2022 Harrie Lavreysen
1995 van Eijden/Fiedler/Hübner | 1996 Hill/Kelly/Neiwand | 1997, 1998 Le Quellec/Rousseau/Tournant | 1999, 2000, 2001 Gané/Rousseau/Tournant | 2002 Staff/Hoy/MacLean | 2003 Bergemann/Wolff/Fiedler | 2004 Bourgain/Gané/Tournant | 2005 Hoy/Queally/Staff | 2006, 2007 Baugé/Bourgain/Tournant | 2008 Baugé/Sireau/Tournant | 2009 Baugé/Bourgain/Sireau | 2010 Förstemann/Levy/Nimke | 2011 Enders/Levy/Nimke | 2012 Perkins/Sunderland/Glaetzer | 2013 Enders/Bötticher/Levy | 2014, 2016, 2017 Mitchell/Webster/Dawkins | 2015 Baugé/Sireau/D’Almeida | 2018 van ’t Hoenderdaal/Lavreysen/Hoogland/Büchli | 2019, 2020 van den Berg/Lavreysen/Hoogland/Büchli | 2021 van den Berg/Lavreysen/Hoogland | 2022 Hoffman/Richardson/Cornish/Glaetzer
2010, 2012, 2013 Denis Dmitrijew | 2011 Kévin Sireau | 2014 Grégory Baugé | 2015, 2018, 2019 Jeffrey Hoogland | 2016 Pawel Jakuschewski | 2017, 2022 Sébastien Vigier | 2020 Maximilian Levy | 2021 Harrie Lavreysen
2010 Jason Kenny | 2011 Matthew Crampton | 2012 Tobias Wächter | 2013, 2017, 2020 Maximilian Levy | 2014 Joachim Eilers | 2015 Pavel Kelemen | 2016 Tomáš Bábek | 2018 Stefan Bötticher | 2019 Harrie Lavreysen | 2021 Jeffrey Hoogland | 2022 Sébastien Vigier
2010 Förstemann/Levy/Nimke | 2011 Enders/Förstemann/Nimke | 2012 Wächter/Niederlag/Eilers | 2013 Enders/Förstemann/Levy | 2014 Förstemann/Wächter/Eilers | 2015 Hoenderdaal/Hoogland/Haak | 2016 Bielecki/Kuczyński/Rudyk/Lipa | 2017 Édelin/Vigier/Lafargue | 2018 Hoogland/Lavreysen/Berg/Hoenderdaal | 2019 Hoogland/Lavreysen/Berg/Büchli | 2020 Dmitrijew/Jakuschewski/Gladyschew | 2021 Hoogland/Lavreysen/Berg/Ligtlee | 2022 Hoogland/Lavreysen/Berg
2000, 2002 Jens Fiedler | 2001, 2003, 2004 René Wolff | 2005, 2006 Stefan Nimke | 2007 René Enders | 2008, 2009, 2011, 2013, 2015–2018 Maximilian Levy | 2010 Tobias Wächter | 2012, 2014, 2022 Stefan Bötticher | 2019 Marc Jurczyk
1895 August Lehr | 1896, 1897, 1921 Willy Arend | 1898 Franz Verheyen | 1908 Richard Scheuermann | 1909 Otto Meyer | 1910, 1919, 1920, 1923 Walter Rütt | 1914 Eugen Stabe | 1922, 1924, 1926 Willy Lorenz | 1925 Willy Gottfried | 1927 Alex Fricke | 1928, 1929, 1932 Mathias Engel | 1930, 1931 Peter Steffes | 1932–1939 Albert Richter | 1940, 1941 Jean Schorn | 1942 Toni Merkens | 1946–1947, 1949–1954 Georg Voggenreiter | 1948 Werner Bunzel | 1955–1960, 1962–1965 Werner Potzernheim | 1961 Günther Ziegler | 1966, 1967 Hans-Peter Kanters | 1969 Peter Glemser | 1975 Udo Hempel | 1976 Horst Schütz | 1992–1996, 1998–1999, 2002 Jens Fiedler | 1997 Eyk Pokorny | 2000, 2004 Jan van Eijden | 2001, 2005 Stefan Nimke | 2003 René Wolff | 2006, 2007 Matthias John | 2008, 2013 Robert Förstemann | 2009 Carsten Bergemann | 2010 Tobias Wächter | 2011, 2012, 2014, 2022 Stefan Bötticher | 2015, 2016, 2017 Maximilian Levy | 2018, 2019 Maximilian Dörnbach
Der Sprint wurde nicht durchgängig bei Deutschen Bahn-Meisterschaften ausgetragen.
1993 Jens Glücklich | 1994 Michael Scheurer | 1995, 1997, 1998, 2001, 2002, 2003 Sören Lausberg | 1996, 1999, 2000, 2009, 2010, 2011 Stefan Nimke | 2004, 2005 Carsten Bergemann | 2006, 2007 Michael Seidenbecher | 2008 Robert Förstemann | 2009, 2016 Joachim Eilers | 2012, 2014 Eric Engler | 2013 Maximilian Levy | 2015, 2017, 2018, 2022 Maximilian Dörnbach | 2019 Marc Jurczyk
1996 Fiedler/van Eijden/M. Hübner | 1997 Lausberg/van Eijden/Pokorny | 1998 Fiedler/van Eijden/Scheurer | 1999 Fiedler/van Eijden/Pokorny | 2000 Bergemann/Fiedler/van Eijden | 2001 Fiedler/Lausberg/Pokorny | 2002 Bergemann/Fiedler/Nimke | 2003 John/Wolff/Seidenbecher | 2004 Nimke/Bergemann/Fiedler | 2005 Giese/Lausberg/Jäger | 2006 Wittmann/Nimke/Bergemann | 2007, 2008 Enders/John/Seidenbecher | 2009 Förstemann/S. Hübner/Bergemann | 2010 Nimke/Wächter/Schröder | 2011 Bergemann/Förstemann/Levy | 2012 Bötticher/Levy/Niederlag | 2013 Aßmus/Enders/Förstemann | 2014 Förstemann/Dörnbach/Aßmus/Enders | 2015 Förstemann/Engler/Kanter/Wächter | 2016 Engler/Förstemann/Kanter | 2017 Balzer/Dörnbach/Levy | 2018 Schröter/Dörnbach/Levy | 2019 Jurczyk/Dörnbach/Levy/Schröter | 2022 Höhne/Dörnbach/Schröter
Personendaten | |
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NAME | Levy, Maximilian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bahnradsportler |
GEBURTSDATUM | 26. Juni 1987 |
GEBURTSORT | Berlin |