Das Mommsenstadion ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage in der Berliner Waldschulallee 34–42 im Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf am Rande der Ortslage Eichkamp gelegen. Es wurde am 17. August 1930 eingeweiht und hieß zunächst SCC-Stadion, nachdem sich auch Mitglieder des Vereins an den Arbeiten beteiligten hatten.[2] Seit 1934 ist das Stadion nach dem Althistoriker Theodor Mommsen (1817–1903) benannt und steht unter Denkmalschutz. Es ist das Heimatstadion des SC Charlottenburg und seit Ende des Zweiten Weltkrieges auch von Tennis Borussia.
Mommsenstadion | ||
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Das Mommsenstadion an der Waldschulallee, 2019 | ||
Frühere Namen | ||
SCC-Stadion | ||
Daten | ||
Ort | Waldschulallee 34–42 Deutschland ![]() | |
Koordinaten | 52° 30′ 3″ N, 13° 15′ 51″ O52.50083333333313.264166666667 | |
Eigentümer | Land Berlin | |
Eröffnung | 17. August 1930 | |
Renovierungen | 1950–1956, 2006 | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Architekt | Fred Forbát | |
Kapazität | 15.005 Plätze (vom DFB auf 11.500 begrenzt)[1] | |
Spielfläche | 107 m × 72 m | |
Heimspielbetrieb | ||
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Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Der ursprünglich vereinseigene Rasenplatz des SCC mit Aschenbahn und einem seinerzeit allen sportlichen Anforderungen genügenden Tribünenbau wurde 1930 nach dem Entwurf von Fred Forbat als Ersatz für die Anlagen des SCC errichtet, die dem heutigen Messegelände weichen mussten. In seiner ursprünglichen Form bot es 1.750 Sitzplätze und 36.000 Stehplätze. Doch der Stadionbau inmitten der Weltwirtschaftskrise stürzte den Verein in eine wirtschaftliche Krise, zumal zu Beginn der 1930er Jahre große Teile der Clubmitglieder arbeitslos waren und ihre Mitgliedsbeiträge nicht mehr zahlen konnten. Von dieser Notlage des Vereins hatte auch Lotte Kaliski erfahren, die Räume für eine zu gründende Waldschule suchte. Um die Jahreswende 1931/1932 einigte sich Kaliski mit der Clubleitung über die Anmietung von Clubräumen, die tagsüber für die Schule, darüber hinaus aber weiterhin für die Vereinszwecke benutzt werden sollten.[3] Unter diesen Voraussetzungen nahm am 7. April 1932 das Waldschulheim Eichkamp. aus dem später die Private Waldschule Kaliski wurde, mit 26 Schülerinnen und Schülern seine Arbeit auf.[4]
Die Existenz der Schule war durch die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten auf eine harte Probe gestellt, zumal auch der Sportclub Charlottenburg „mehr und mehr in das Fahrwasser des Nationalsozialismus“ geriet.[4] Die Schule rechnete offenbar mit einer Kündigung des Mietverhältnisses durch den Verein, doch es kam anders. Statt zu kündigen, schloss der Verein einen Mietvertrag mit der Stadt Berlin ab, die ihrerseits Räume für das Mommsen-Gymnasium suchte. Es war daraufhin die Stadt, die der Privaten Waldschule Kaliski die Räume im Eichkamp kündigte und diese Ende Oktober 1933 zu einem Umzug in die Bismarckallee 37 zwang.[4]
In den Tribünentrakt des Stadions zog 1934 das zuvor heimatlose und auf verschiedene Standorte verteilte Theodor-Mommsen-Gymnasium ein, ein Vorläufer des heutigen Heinz-Berggruen-Gymnasiums. Der damalige Direktor Neuhaus machte die Schule zu einer nationalsozialistischen Musteranstalt, die bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs das Tribünengebäude nutzte. Vom Gymnasium erhielt das Mommsenstadion seinen heutigen Namen.
Die langgestreckte Straßenfassade des 104 Meter langen dreigeschossigen Tribünengebäudes ist durch die beiden elliptisch vorgezogenen Haupttreppenhäuser gegliedert. Auf den Eingängen sitzen vollständig mit Glas verkleidete Eisengerippe, die den Blick auf die geschwungenen Treppen freigeben. Der Tribünenbau beinhaltet im nördlichen Teil einen etwas breiteren Saaltrakt, der als Turnhalle genutzt wird. Bei der Behebung der im Zweiten Weltkrieg verursachten Bauschäden wurden von 1950 bis 1956 einige bauliche Veränderungen vorgenommen. Seit 2000 verfügt das Stadion schließlich über eine elektronische Anzeigetafel.
Während der Olympischen Spiele 1936 wurden insgesamt vier Achtel- und Viertelfinalspiele des olympischen Fußballturniers ausgetragen, darunter das des späteren Silbermedaillengewinners Österreich gegen Ägypten (3:1), sowie des späteren Siegers Italien gegen Japan (8:0). In den Jahren 1938, 1941, 1949 und 1953 fand das Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF) im Mommsenstadion und nicht wie sonst im nahegelegenen Olympiastadion statt. Seit 2003 ist das Mommsenstadion Austragungsstätte der Leichtathletikwettbewerbe des Bundesfinales des Schulwettbewerbs Jugend trainiert für Olympia.
Das Stadion hat derzeit ein Fassungsvermögen von 15.005 Plätzen, davon 1.805 überdachte Sitzplätze auf der Tribüne.[5] Aus Sicherheitsgründen wurde die Kapazität vom DFB auf 11.500 Zuschauer begrenzt.[6]
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 diente das Mommsenstadion als Trainingsplatz jeweils einer der Mannschaften, die bei Spielen in Berlin aufeinandertrafen und der deutschen Nationalmannschaft, die an den Berliner Spieltagen anderer Teams von ihrem direkt neben dem Olympiastadion liegenden Trainingsgelände im Olympiapark-Amateurstadion von Hertha BSC auf dem Gelände des Deutschen Sportforums ins Mommsenstadion auswich. Dafür wurden das Mommsenstadion und das umliegende Gelände für über eine halbe Million Euro modernisiert.[7]
Seit 2021 finden im Mommsenstadion die Endspiele des Berliner Landespokals statt. Bereits 1983–1985 sowie 1990 wurden hier die Endspiele um den West-Berliner Landespokal, 1992–1994 die des Gesamt-Berliner Pokals ausgetragen.
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Berlin |
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Döberitz |
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Kiel |
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GFL Nord: Eintracht-Stadion (New Yorker Lions) | Heinz-Steyer-Stadion (Dresden Monarchs) | Karl-Liebknecht-Stadion (Potsdam Royals) | Kilia-Stadion (Kiel Baltic Hurricanes) | Mommsenstadion (Berlin Rebels) | Sportpark Höhenberg (Cologne Crocodiles)
GFL Süd: Gazi-Stadion auf der Waldau (Stuttgart Scorpions) | Georg-Gaßmann-Stadion (Marburg Mercenaries) | Illerstadion (Allgäu Comets) | Lindenhofstadion (Ravensburg Razorbacks) | Ludwigsparkstadion (Saarland Hurricanes) | Optima Sportpark (Schwäbisch Hall Unicorns) | PSD Bank Arena (Frankfurt Universe) | Dantestadion (Munich Cowboys)
1900: Dritte Französische Republik Vélodrome Jacques-Anquetil |
1904: Vereinigte Staaten 45
Francis Field |
1908: Vereinigtes Konigreich 1801
White City Stadium |
1912: Schweden
Råsunda IP, Olympiastadion Stockholm, Tranebergs IP |
1920: Belgien
Olympiastadion Antwerpen, Stadion Broodstraat, Duden Park Stadion, Jules Ottenstadion |
1924: Dritte Französische Republik
Stade Bergeyre, Stade Olympique de Colombes, Stade de Paris, Stade Pershing |
1928: Niederlande
Het Nederlandsch Sportpark, Olympiastadion Amsterdam, Monnikenhuize, Spangen-Stadion |
1936: Deutsches Reich NS
Hertha-Platz, Mommsenstadion, Olympiastadion Berlin, Poststadion |
1948: Vereinigtes Konigreich
Goldstone Ground, Champion Hill, Green Pond Road, Craven Cottage, Lynn Road, Griffin Park, Highbury, Selhurst Park, White Hart Lane, Fratton Park, Wembley |
1952: Finnland
Olympiastadion Helsinki, Töölön Pallokenttä, Urheilukeskus, Lahden kisapuisto, Tampereen stadion, Kupittaan jalkapallostadion |
1956: Australien
Olympia Park Stadion, Melbourne Cricket Ground |
1960: Italien
Stadio Comunale Firenze, Stadio Comunale Grosseto, Stadio Comunale L’Aquila, Stadio Ardenza, Stadio Fuorigrotta, Stadio Adriatico, Stadio Flaminio, Olympiastadion Rom |
1964: Japan 1870
Chichibu-Stadion, Komazawa-Stadion, Olympiastadion, Ōmiya-Stadion, Nishikyōgoku Athletic Stadium, Nagai Stadium, Mitsuzawa-Stadion |
1968: Mexiko 1934
Estadio Jalisco, Estadio Nou Camp, Estadio Azteca, Estadio Cuauhtémoc |
1972: Deutschland Bundesrepublik
Rosenaustadion, ESV-Stadion, Olympiastadion München, Städtisches Stadion Nürnberg, Dreiflüssestadion, Jahnstadion |
1976: Kanada
Olympiastadion Montreal, Lansdowne Park, Stade Municipal de Sherbrooke, Varsity Stadium |
1980: Sowjetunion 1955
Olympiastadion Kiew, Kirow-Stadion, Dinamo-Stadion, Olympiastadion Luschniki, Dynamo-Stadion |
1984: Vereinigte Staaten
Navy-Marine Corps Memorial Stadium, Harvard Stadium, Stanford Stadium, Rose Bowl Stadium |
1988: Korea Sud 1949
Busan-Gudeok-Stadion, Daegu-Stadion, Daejeon Hanbat Stadion, Gwangju-Mudeung-Stadion, Olympiastadion Seoul, Dongdaemun-Stadion |
1992: Spanien
Camp Nou, Estadi Sarrià, Nova Creu Alta, La Romareda, Estadio Luis Casanova |
1996: Vereinigte Staaten
Sanford Stadium, Legion Field, Orange Bowl Stadium, Florida Citrus Bowl, Robert F. Kennedy Memorial Stadium |
2000: Australien
Hindmarsh Stadium, Cricket Ground, Canberra Stadium, Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion Sydney, Sydney Football Stadium |
2004: Griechenland
Olympiastadion Athen, Pankritio Stadio, Pampeloponnisiako Stadio, Karaiskakis-Stadion, Kaftanzoglio-Stadion, Panthessaliko Stadio |
2008: China Volksrepublik
Nationalstadion Peking, Arbeiterstadion, Olympisches Sportzentrum Qinhuangdao, Shanghai-Stadion, Olympisches Stadion Shenyang, Tianjin Olympic Centre Stadium |
2012: Vereinigtes Konigreich
Millennium Stadium, City of Coventry Stadium, Hampden Park, Wembley-Stadion, Old Trafford, St. James’ Park |
2016: Brasilien
Mineirão, Estádio Nacional, Arena da Amazônia, Estádio do Maracanã, Estádio Olímpico João Havelange, Arena Fonte Nova, Arena de São Paulo |
2020: Japan
Kashima Stadium, Saitama Stadium, Sapporo Dome, Miyagi Stadium, Olympiastadion, Tokyo Stadium, International Stadium Yokohama
Alfred-Kunze-Sportpark (BSG Chemie Leipzig) | Arena zur Vogtlandweide (VfB Auerbach) | bluechip-Arena (ZFC Meuselwitz) | Bonava-Arena (FSV Union Fürstenwalde) | Bruno-Plache-Stadion (1. FC Lokomotive Leipzig) | Ernst-Abbe-Sportfeld (FC Carl Zeiss Jena) | Friedensstadion (VfB Germania Halberstadt) | Hans-Zoschke-Stadion (SV Lichtenberg 47) | Ilburg-Stadion (FC Eilenburg) | Karl-Liebknecht-Stadion (SV Babelsberg 03) | Mommsenstadion (Tennis Borussia Berlin) | Poststadion (Berliner AK 07) | Stadion an der Gellertstraße (Chemnitzer FC) | Stadion auf dem Wurfplatz (VSG Altglienicke / Hertha BSC II) | Stadion der Freundschaft (Energie Cottbus) | Stadion im Sportforum (BFC Dynamo) | Stadion Vogelgesang (FSV Optik Rathenow) | Werner-Seelenbinder-Sportpark (Tasmania Berlin) | Werner-Seelenbinder-Stadion (FSV 63 Luckenwalde)