sport.wikisort.org - Sportler

Search / Calendar

Heide Ecker-Rosendahl, eigentlich Heidemarie Ecker-Rosendahl, geb. Rosendahl (* 14. Februar 1947 in Hückeswagen), ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die für die Bundesrepublik Deutschland startete. Sie war in ihrer aktiven Zeit Weltrekordhalterin im Weitsprung und im Fünfkampf, gewann bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille und war eine der populärsten Sportlerinnen. Ihre leichtathletischen Spezialdisziplinen waren der Weitsprung, der Sprint und der Fünfkampf. 1970 und 1972 wurde sie zur Sportlerin des Jahres gekürt. Nach Beendigung ihrer sportlichen Karriere war sie als Athleten-Beauftragte und von 1997 bis 2001 als Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbands tätig.

Heide Ecker-Rosendahl

Voller Name Heidemarie Ecker-Rosendahl
Nation Deutschland BR BR Deutschland
Geburtstag 14. Februar 1947
Geburtsort Hückeswagen
Größe 174 cm
Gewicht 64 kg
Karriere
Disziplin Sprint, Weitsprung, Fünfkampf
Bestleistung 11,35 s (100 m)
6,84 m (Weitsprung)
4791 Pkt. (Fünfkampf)
Verein TuS 04 Leverkusen
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 2 × 1 × 0 ×
Europameisterschaften 1 × 1 × 1 ×
Halleneuropameisterschaften 1 × 2 × 1 ×
Universiade 1 × 0 × 0 ×
 Olympische Spiele
Gold München 1972 Weitsprung
Gold München 1972 4 × 100 m
Silber München 1972 Fünfkampf
 Europameisterschaften
Silber Budapest 1966 Fünfkampf
Gold Helsinki 1971 Fünfkampf
Bronze Helsinki 1971 Weitsprung
 Halleneuropameisterschaften
Bronze Dortmund 1966 Weitsprung
Silber Prag 1967 Weitsprung
Silber Wien 1970 Weitsprung
Gold Sofia 1971 Weitsprung
 Universiade
Gold Turin 1970 Weitsprung

Sportliche Karriere


Heide Rosendahl wuchs in Radevormwald auf. Ihr Vater war der Diskuswerfer Heinz Rosendahl. Schon als Kind interessierte sie sich für Sport und sprang bereits als Siebenjährige mit 3,71 Meter inoffiziellen Altersklassenweltrekord.[1] 1963 machte sie sportlich erstmals von sich reden: Damals 16-jährig sprang sie erstaunliche sechs Meter weit und gewann bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Weitsprung und Fünfkampf. 1965 begann sie als 18-Jährige in Köln ein Studium der Sportwissenschaften für das Lehramt. In dieser Zeit wurde sie Mitglied in der Trainingsgruppe von Gerd Osenberg beim TuS 04 Leverkusen. Es war dies der Beginn der später sehr erfolgreichen Frauen-Leichtathletik-Gruppe, der neben Heide Rosendahl namhafte Athletinnen wie Liesel Westermann, Ellen Wellmann-Wessinghage, Ulrike Meyfarth und Heike Henkel entstammten.

Bereits im Folgejahr 1966 zeigte die Zusammenarbeit Früchte: Die vielseitige Heide Rosendahl gewann bei den Europameisterschaften 1966 in Budapest die Silbermedaille im Fünfkampf[2] und wurde durch diesen Erfolg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt wurden für Rosendahl zur Enttäuschung. Im Weitsprung erreichte „Miss Leichtathletik“, wie sie von einem Boulevard-Blatt genannt wurde, nur den achten Platz. Eine Muskelverletzung verhinderte zudem den Start im Fünfkampf, bei dem sie als Weltjahresbeste und somit Favoritin angetreten wäre – u. a. hatte sie in der Saison zuvor Ingrid Becker, die 1968 Olympiasiegerin wurde, deutlich besiegt.

Im Jahr 1969 erzielte Heide Rosendahl mit 5155 Punkten einen neuen Weltrekord im Fünfkampf. Ihr internationaler Durchbruch und Aufstieg in die absolute Weltklasse erfolgte dann ein Jahr später. Im Rahmen der Universiade, der Weltmeisterschaft der Studentinnen und Studenten, siegte sie 1970 im Weitsprung mit der Weltrekordweite von 6,84 m. Außerdem gewann sie diese Disziplin in diesem Jahr auch beim Europacup in Edinburgh mit 6,84 m. Im Folgejahr 1971 gewann Heide Rosendahl bei den Europameisterin im Fünfkampf Gold sowie Bronze im Weitsprung.

Den sportlichen Höhepunkt ihrer außergewöhnlichen Karriere, die Heide Rosendahl zur damals beliebtesten Leichtathletin Westdeutschlands machte, erlebte sie bei den Olympischen Spielen 1972 in München: Heide Rosendahl siegte im Weitsprung mit 6,78 m im ersten Versuch[3] und errang während der Spiele in München am sechsten Wettkampftag die erste Goldmedaille für die Leichtathletik-Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland. Sie verwies ihre stärkste Konkurrentin, die Bulgarin Diana Jorgowa, um einen Zentimeter auf Platz zwei. Zwei Tage später gewann sie dann die Silbermedaille im Fünfkampf, indem sie der Britin Mary Peters um zehn Punkte unterlag. Weitere acht Tage später avancierte Heide Rosendahl endgültig zum „Gesicht der Spiele“ von München: Als Schlussläuferin der 4-mal-100-Meter-Staffel gelang es ihr, den minimalen Vorsprung des westdeutschen Quartetts gegen die favorisierte Staffel aus der DDR zu verteidigen. Diese hatte im Vorlauf einen neuen Europarekord aufgestellt. Gegnerin als Schlussläuferin Heide Rosendahls auf ostdeutscher Seite war die damalige Weltrekordhalterin und frischgekrönte Olympiasiegerin im 100-Meter-Lauf, Renate Stecher. Zusammen mit Christiane Krause, Ingrid Mickler und Annegret Richter ersprintete Heide Rosendahl mit 42,81 Sekunden einen neuen Weltrekord.[4]

Optisch prägnant und persönliches Markenzeichen ihrer Starts bei sportlichen Wettkämpfen war, dass Heide Rosendahl mit Nickelbrille antrat.[1][5]


Persönliches


Heide Ecker-Rosendahl (1975)
Heide Ecker-Rosendahl (1975)

Heide Rosendahl beendete ihre Karriere im Jahr 1973 mangels Motivation.[3] Seit 1974 ist sie mit John Ecker, einem US-Amerikaner und ehemaligen Basketballspieler vom TuS 04 Leverkusen, verheiratet. Sohn David Ecker kam 1975 in den USA zur Welt; ihr Sohn Danny Ecker, 1977 in Leverkusen geboren, war in seiner aktiven Zeit einer der besten deutschen Stabhochspringer.

Heide Ecker-Rosendahl ist ausgebildete Diplom-Sportlehrerin. 1969 erhielt sie ihr Diplom an der Deutsche Sporthochschule Köln.[6] Sie lebt heute in Leverkusen, war bis 2011 Geschäftsführerin eines Unternehmens für Ernährungswissenschaften und betrieb mehrere Sportstudios.[7]


Ehrenämter


Von 1976 bis 1990 war sie Trainerin in der Leichtathletikabteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen. Die Doppelolympiasiegerin entzündete zudem 1989 in Duisburg die Universiade-Flamme. Von 1993 bis 2001 gehörte sie dem Präsidium des Deutschen Leichtathletik-Verbandes an, davon vier Jahre als Vizepräsidentin (1997 bis 2001), und war dessen Athletenbeauftragte. Seit 2002 ist sie stellvertretende Vorsitzende der Leichtathletikabteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen. Sie ist außerdem stellvertretende Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Stiftung zur Nachwuchsförderung im Leistungssport (Sportstiftung NRW) in Köln.


Auszeichnungen und Ehrungen


1970 wurde Heide Rosendahl das Goldene Band der Sportpresse verliehen. Für ihre sportlichen Leistungen wurde sie 1970 und 1972 von den deutschen Sportjournalistinnen und -journalisten zur Sportlerin des Jahres gewählt. Ebenfalls 1972 erhielt sie den Goldenen Bravo Otto, einen Medienpreis der Jugendzeitschrift Bravo. 1973 wurde ihr vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) der Rudolf-Harbig-Preis verliehen. Das Land Nordrhein-Westfalen zeichnete sie 1989 mit dem Verdienstorden des Landes aus. 2004 erhielt sie den Ehrenring der Stadt Leverkusen, 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet.[8] 2011 wurde sie mit der Goldenen Sportpyramide geehrt. Außerdem ist sie Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes, der höchsten sportlichen Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland.

Im Jahr 2011 erfolgte die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports.[9]


Bestleistungen



Erfolge



Deutsche Meisterschaften


Hinzu kommen insgesamt sieben Jugendmeisterschaften im Weitsprung, im Fünfkampf (jeweils 1963, 1964 und 1965) sowie über 80 Meter Hürden (1965).


Europameisterschaften



Halleneuropameisterschaften


(jeweils Weitsprung)


Europacup



Sommer-Universiade



Olympische Spiele


Disziplin100 m HürdenKugelHochWeit200 m
Rosendahl13,34 (3.)13,86 (9.)1,65 (14.)6,83 (1.)22,96 (1.)
Peters13,29 (2.)16,20 (1.)1,82 (1.)5,98 (17.)24,08 (6.)

Beide Athletinnen hatten einen Aussetzer: Heide Rosendahl im Hochsprung, Mary Peters im Weitsprung. Somit gab letztlich die Unterlegenheit Rosendahls im Kugelstoßen den Ausschlag.


Literatur




Commons: Heide Ecker-Rosendahl

Einzelnachweise


  1. Gunnar Meinhardt: Für den Olympiasieg gab es 1972 ein Bügeleisen. In: Die Welt. 14. Februar 2017 (welt.de [abgerufen am 8. Juni 2021]).
  2. Heide Rosendahl: Biografie. In: Who’s Who. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  3. Olympia-Queen Heide Ecker-Rosendahl wird 60. In: Focus Online. 13. November 2013, abgerufen am 8. Juni 2021.
  4. Heide Ecker-Rosendahl – 40 Jahre Doppel-Gold. In: sid/sb. Leichtathletik.de, 30. August 2012, abgerufen am 8. Juni 2021.
  5. Holger Schmidt: Mit Nickelbrille und Ringelsocken zu ewigem Ruhm. In: Nordwest-Zeitung. 14. Februar 2012, abgerufen am 8. Juni 2021.
  6. Detlef Kuhlmann: Heide Ecker-Rosendahl wird 70 Jahre alt. DOSB, abgerufen am 9. Juli 2021.
  7. Heide Ecker-Rosendahl wird 65: "Miss Leichtathletik" ist immer noch aktiv (Memento vom 29. August 2012 im Internet Archive), Interview mit Heide Ecker-Rosendahl anlässlich ihres 65. Geburtstages auf der Website des WDR, 14. Februar 2012
  8. Ministerpräsident Rüttgers: Ordensträger haben Kräfte entfaltet, Menschen geholfen und Chancen eröffnet
  9. Robert Hartmann: Das Gesicht von München 1972. Hall of Fame des deutschen Sports, Mai 2011, abgerufen am 8. Juni 2021.
Personendaten
NAME Ecker-Rosendahl, Heide
ALTERNATIVNAMEN Rosendahl, Heidemarie (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Leichtathletin
GEBURTSDATUM 14. Februar 1947
GEBURTSORT Hückeswagen, Deutschland

На других языках


- [de] Heide Ecker-Rosendahl

[en] Heide Rosendahl

Heidemarie Ecker-Rosendahl (German pronunciation: [ˈhaɪdə ˈʔɛkɐ ˈʁoːzn̩ˌdaːl] (listen); née Rosendahl; born 14 February 1947) is a retired German athlete who competed mainly in the pentathlon and long jump. On September 3, 1970, at the World University Games in Turin, she set a world record in the long jump at 6.84 m [3] that stood for almost six years.

[it] Heide Rosendahl

Heidemarie "Heide" Rosendahl-Ecker (Hückeswagen, 14 febbraio 1947) è un'ex lunghista, multiplista e velocista tedesca.

[ru] Розендаль, Хайде

Хайдемари Эккер-Розендаль (нем. Heidemarie Ecker-Rosendahl; род. 14 февраля 1947[1][2], Хюккесваген, Германия) — немецкая легкоатлетка, двукратная чемпионка летних Олимпийских игр 1972 года, чемпионка Европы 1971 года[3][4].



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии