Maximilian Schachmann (* 9. Januar 1994 in Berlin) ist ein deutscher Radrennfahrer. Er gilt als guter Zeitfahrer[1] mit Stärken am Berg,[2] der auch im Sprint kleinerer Gruppen Rennen gewinnt.
2011 wurde Maximilian Schachmann Junioren-Vizemeister im Straßenrennen; bei der Straßen-Europameisterschaft der Junioren im Einzelzeitfahren belegte er Platz neun. 2012 wurde er bei der Straßenweltmeisterschaft im Einzelzeitfahren der Junioren Dritter.
Beim Einzelzeitfahren der U23-Straßen-Europameisterschaften wurde er sowohl 2012 wie auch 2013 erneut Neunter. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2014 in Ponferrada belegte er den fünften Platz im U23-Einzelzeitfahren. Im Jahr darauf errang er bei den U23-Europameisterschaften im Einzelzeitfahren die Bronzemedaille und bei den folgenden Weltmeisterschaften die Silbermedaille. Im Jahr 2016 wurde er Deutscher U23-Zeitfahrmeister und gewann als Solist bei einer Bergankunft des Giro della Valle d’Aosta sein erstes internationales U23-Rennen[3] und kurz darauf mit der Gesamtwertung der Tour Alsace sein erstes internationales Eliterennen. Bei den U23-Weltmeisterschaften 2016 gewann er die Silbermedaille im Zeitfahren.
Für die Saisons 2017 und 2018 erhielt er einen Vertrag beim UCI WorldTeam Quick-Step Floors.[4] Er erreichte für sein neues Team unter anderem den 10. Platz beim Eintagesrennen Le Samyn sowie bei der Tour de Romandie den 19. Rang in der Gesamtwertung.[5] Bei der erstmals zur WorldTour gehörenden Kalifornien-Rundfahrt belegte er den 15. Platz.[6] Bei einem Sturz während der Polen-Rundfahrt im August 2017 brach sich Schachmann mehrfach den rechten Fuß, und er musste die Saison beenden.[7]
Sein erster Sieg in einem Rennen der WorldTour gelang ihm 2018 auf der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt, die er nach langer Flucht im Zweiersprint gewann.[8] Bei der Flèche Wallonne wurde er an der Mauer von Huy 150 Meter vor dem Ziel als letzter einer Ausreißergruppe eingeholt und erreichte als Achter seine bis dahin beste Platzierung bei einem Klassiker.[9] Im selben Jahr bestritt er mit dem Giro d’Italia 2018 seine erste Grand Tour, bei der er nach den ersten fünf Abschnitten das Weiße Trikot des Führenden in der Nachwuchswertung trug. Wegen seit dem zweiten Ruhetag auftretenden Atemwegsproblemen fiel er danach in der Gesamtwertung deutlich zurück.[10][11] Auf der 18. Etappe mit einer Bergankunft am Prato Nevoso gelang ihm jedoch aus einer zwölfköpfigen Ausreißergruppe, die sich zu Beginn des Abschnitts gebildet hatte, sein erster Grand-Tour-Etappensieg mit einigen Sekunden Vorsprung vor seinen letzten Fluchtbegleitern.[2] Bei der Deutschland Tour 2018 gewann er im Sprint einer vierköpfigen Ausreißergruppe die 2. Etappe und übernahm für einen Tag die Gesamtführung[12] und wurde schließlich Dritter der Gesamtwertung.
Zur Saison 2019 wechselte Schachmann zum Team Bora-hansgrohe. Nachdem er am Vortag bei den Strade Bianche aufgrund eines Defekts aus der Spitzengruppe zurückfiel, gewann er das Eintagesrennen hors categorie Gran Premio Industria & Artigianato im Zweiersprint vor Mattia Cattaneo, mit er sich am letzten Anstieg etwa 10 Kilometer vor dem Ziel absetzen konnte.[13] Wie im Vorjahr gewann Schachmann anschließend eine Etappe der Katalonienrundfahrt, nachdem er sich 11 Kilometer vor dem Ziel nach langer Flucht von seinen Begleitern absetzte und 13 Sekunden Vorsprung ins Ziel rettete.[14] Bei der Baskenland-Rundfahrt gewann Schachmann das Auftaktzeitfahren und zwei weitere Etappen an der Spitze kleinerer Vorderfelder, bevor er auf der Königsetappe die Führung an seinen Teamkollegen Emanuel Buchmann abgeben musste.[15] Er gewann schließlich die Punktewertung und wurde Gesamtzehnter. Bei den folgenden Ardennenklassikern wurde er jeweils Fünfter des Amstel Gold Race und des Flèche Wallonne und Dritter bei Lüttich–Bastogne–Lüttich. Im Juni des Jahres wurde er auf dem Sachsenring deutscher Straßenmeister. Bei seinem anschließenden Tour de France-Debüt stürzte er im Einzelzeitfahren der 13. Etappe und brach sich den Mittelhandknochen der linken Hand und startete nicht mehr zur 14. Etappe.[16]
Im März 2020 gewann Schachmann die erste Etappe von Paris–Nizza im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe.[17] Er verteidigte die Gesamtführung des wegen der COVID-19-Pandemie um einen Tag verkürzten Rennens auch auf der Bergankunft des Schlussabschnitts und wurde damit erster deutscher Gesamtsieger nach Tony Martin 2011.[18][19]
Nach Rennpause im Jahr 2020 belegte Schachmann bei den Strade Bianche Rang drei und bei der Polen-Rundfahrt Rang 13 in der Gesamtwertung. Mitte August stürzte er bei der Lombardei-Rundfahrt und brach sich das Schlüsselbein, nachdem er im Finale des Rennens mit einem Auto zusammenstieß, das aus unbekannten Gründen auf die Strecke gefahren war. Das Rennen fuhr er allerdings noch zu Ende und wurde Siebter.[20] Bei der Tour de France 2020 belegte er auf der Bergankunft der 13. Etappe Rang drei hinter Daniel Martinez und seinem Teamkollegen Lennard Kämna.
Im März 2021 sicherte sich Maximilian Schachmann auf der Schlussetappe erneut den Gesamtsieg bei Paris–Nizza. Er übernahm dabei das Gelbe Trikot von Primož Roglič, der zweimal stürzte. Damit war er der erste Deutsche, der dieses Etappenrennen zweimal gewinnen konnte.[21] Im Juli 2022 nahm er zum dritten Mal an der Tour de France teil und belegte Platz 46 in der Gesamtwertung. Nachdem er die beiden anschließenden Rennen im Juli nicht beenden konnte, beendete er die Saison vorzeitig. Nach zwei COVID-19-Erkrankungen und weiteren gesundheitlichen Problemen sei er erschöpft und benötige eine Ruhepause.[22]
2012 wurde Maximilian Schachmann deutscher Nachwuchs-Radsportler des Jahres, 2018 wurde er zum Radsportler des Jahres gewählt.
2012
2015
2016
2018
2019
2020
2021
Grand Tour | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
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Giro d’ItaliaGiro | 31 | – | – | – | – |
Tour de FranceTour | – | DNF | 57 | – | 46 |
Vuelta a EspañaVuelta | – | – | – | DNF |
Weltmeisterschaft | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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StraßenrennenStraße | DNF | – | 9 | DNF |
EinzelzeitfahrenEZF | 11 | – | – | – |
MannschaftszeitfahrenMZF | 1 | – | – | – |
Monument | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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Mailand–Sanremo | – | – | – | 14 |
Flandern-Rundfahrt | – | – | 98 | – |
Paris–Roubaix | – | – | – | 77 |
Lüttich–Bastogne–Lüttich | 35 | 3 | DNF | 9 |
Lombardei-Rundfahrt | – | 73 | 7 | – |
2012 Omega Pharma-Quick-Step (Boonen/Chavanel/Martin/Terpstra/Vandewalle/P. Velits) | 2013 Omega Pharma-Quick-Step (Chavanel/Kwiatkowski/Martin/Terpstra/Vandewalle/P. Velits) | 2014 BMC Racing Team (Dennis/Dillier/Oss/Quinziato/van Garderen/P. Velits) | 2015 BMC Racing Team (Dennis/Dillier/Küng/Oss/Phinney/Quinziato) | 2016 Etixx-Quick Step (Jungels/Kittel/Lampaert/Martin/Terpstra/Vermote) | 2017 Team Sunweb (Matthews/Andersen/Dumoulin/Oomen/Kämna/Kelderman) | 2018 Quick-Step Floors (Asgreen/De Plus/Jungels/Lampaert/Schachmann/Terpstra)
1896, 1898 Alfred Köcher | 1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1924 Paul Kohl | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Winfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günter Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller | 2007, 2008, 2012 Fabian Wegmann | 2009 Martin Reimer | 2010 Christian Knees | 2011 Robert Wagner | 2013, 2014, 2016 André Greipel | 2015 Emanuel Buchmann | 2017 Marcus Burghardt | 2018 Pascal Ackermann | 2019, 2021 Maximilian Schachmann | 2020 Marcel Meisen | 2022 Nils Politt
Bis 1994 wurden die Meisterschaften getrennt nach Amateuren und Profis veranstaltet. Diese Liste führt bis 1994 die Profimeister auf, zu den Amateurresultaten → Deutsche Meister im Straßenrennen (Amateure)
1933: Schepers | 1934: Rebry | 1935: Vietto | 1936: Archambaud | 1937: Lapébie | 1938: Lowie | 1939: Archambaud | 1940–1945: Keine Austragung | 1946: Camellini | 1947–1950: Keine Austragung | 1951: Decock | 1952: L. Bobet | 1953: Munch | 1954: Impanis | 1955: J. Bobet | 1956: De Bruyne | 1957: Anquetil | 1958: De Bruyne | 1959: Graczyk | 1960: Impanis | 1961: Anquetil | 1962: Planckaert | 1963: Anquetil | 1964: Janssen | 1965: Anquetil | 1966: Anquetil | 1967: Simpson | 1968: Wolfshohl | 1969: Merckx | 1970: Merckx | 1971: Merckx | 1972: Poulidor | 1973: Poulidor | 1974: Zoetemelk | 1975: Zoetemelk | 1976: Laurent | 1977: Maertens | 1978: Knetemann | 1979: Zoetemelk | 1980: Duclos-Lassalle | 1981: Roche | 1982: Moser | 1983: Kelly | 1984: Kelly | 1985: Kelly | 1986: Kelly | 1987: Kelly | 1988: Kelly | 1989: Indurain | 1990: Indurain | 1991: Rominger | 1992: Bernard | 1993: Zülle | 1994: Rominger | 1995: Jalabert | 1996: Jalabert | 1997: Jalabert | 1998: Vandenbroucke | 1999: Boogerd | 2000: Klöden | 2001: Jaksche | 2002: Winokurow | 2003: Winokurow | 2004: Jaksche | 2005: Julich | 2006: Landis | 2007: Contador | 2008: Rebellin | 2009: L. L. Sánchez | 2010: Contador | 2011: T. Martin | 2012: Wiggins | 2013: Porte | 2014: Betancur | 2015: Porte | 2016: Thomas | 2017: Henao | 2018: Soler | 2019: Bernal | 2020: Schachmann | 2021: Schachmann | 2022: Roglič
Personendaten | |
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NAME | Schachmann, Maximilian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 9. Januar 1994 |
GEBURTSORT | Berlin |